...die Freude währte nicht lange, als ich meine vor drei Wochen erworbene SLR650 bei der Zulassungsstelle aka Bürgerbüro ummeldete.
Was steht denn jetzt plötzlich NEU im Schein? 'Reifenfabrikatsbindung gem. Betriebserlaubnis beachten' Na super!
D.h. bei der nächsten Kontrolle obliegt mir die Verantwortung und der Nachweis, daß die montierten Reifen auch für das Krad passend und freigegeben sind. Und gesetz dem Fall, der Beamte in Grün hat seinen schlechten Tag, könnte er an Ort und Stelle (bspw. im tiefsten Bayern auf Tour), das Moped entsptempeln, da 'fahren ohne gültige ABE'.
Die Krux an der Sache ist: Weder von Honda gibts eine Reifenfabrikatsbindung (die Org-SLR wurde sogar mit unterschiedlichen Reifen-Fabrikaten auf die Welt losgelassen), noch gibts eine Freigabe bspw. von Metzeler, für den derzeit aufgezogenen Tourance.
Hinzukommend: Habe ich latürnich keine "Honda ABE" des 8 Jahre alten Motorrads. Zudem müßte ich für jeden neuen Schlappen/Fabrikatswechsel mit eine neue Freigabe besorgen, diese immer mitführen usw.
Na klasse. Ich also zurück ins Amt und brav gemeckert. An der Pforte nickte man mir zustimmend zu, daß das so nicht korrekt sein könne - schließlich stand im alten Brief/Schein nix von einer Reifenbindung. Und ich hatte keine Lust, auf nochmal eine Nummer ziehen und 1.5 Stunden zu warten.
Also ging es in die hinteren heiligen Hallen, wo zwei Beamtinnen vor einem Bildschirm klebten und mir in 20min Palaver versuchten zu erklären, daß das durch Kennzeichnung "K" in Feld 17 und dem neuen, ergänzenden Hinweis nur eine ReifenGRÖSSEN Empfehlung darstelle und darauf hinweise (wegen dem "K").
Und schließlich stehe das in allen neu an-/umgemeldeten Zweirädern automatisch mit drin und könne nicht geändert/gestrichen werden. Punkt. Nur: warum steht dass dann nicht auch so drin, mit ReifenGRÖSSENbindung (...) statt ReifenFABRIKATSbindung. Ich verstehe das noch immer so, Fabrikat = Metzeler, Pirelli etc. und Reifengröße = xx Zoll/Breite/etc.
Kurzum, weder die Frau die die Papiere ausgestellt hatte wußte was das soll (Zitat: 'Ehrlichgesagt habe ich keine Ahnung, was dieser Satz bedeutet. Das war auf einmal bei jedem Motorrad mit dabei'), noch die besser verdienenden/qualifizierten Damen im Hintergrund konnten mehr entgegensetzen, als 'dass das nun eben so sein, da stehen müßte, weil es so im Computer stehe' und tippte bekräftigend auf den Bildschirm.
Aber eine Reifenbindung, egal wie lax formuliert sie in den Papieren steht ist immer ein Streitpunkt, wenn man in eine Kontrolle kommt. Also waren schwerere Geschütze angesagt. Es folgten zwei Briefe - einer gleich an das Regierungspräsidium, der zweite nochmal an die Zulassungsstelle.
Und prompt nach zwei Wochen die erwartete Antwort:
(...) haben wir uns mit dem Kraftfahrt Bundesamt in Verbindung gesetzt. Herr xxx, der zuständige Sachbearbeiter für die Typendatei übermittelte uns folgende Erläuterung:
ZitatDer Eintrag "Reifenfabrikatsbindung gem. Betriebserlaubnis beachten" soll den Fahrzeughalter beim Reifenwechsel sensibilisieren, sich über die erlaubten Bereifungen zu informieren. Aus sicherheits- und verkehrstechnischen Belangen ist diese Information wichtig und beachtenswert.
Auch bei Verkehrskontrollen führt dieser Hinweis keineswegs zu Unsicherheiten. [...ist wohl kein Motorradfahrer, der je in einer Kontrolle die Hosen runterlassen mußte...]
Da bei Verkehrskontrollen die Polizeibeamten vor Ort den Beweis führen müssen, dass die Ausrüstung des Fahrzeugs nicht mit den Vorgaben übereinstimmen, stoßen die Kontrollorgane schnell an Ihre Grenzen. Nach eigenen Angaben kann die Polizei in solchen Fällen nicht nachweisen, dass es sich um einen Mangel handelt. Dann aber sind Folgemaßnahmen nicht notwendig und deshalb rechtwidrig. [Polizei kann es nicht belegen und dann ist es erlaubt und nicht strafbar/kein Mangel???? hahaha] Der Eintrag dient also nur der Verkehrssicherheit und wurde bei der automatischen Umsetzung auf die neuen Fahrzeugpapiere angebracht. (...)
Weiter stand im Antwortbrief, dass es nun plötzlich DOCH ginge, den Eintrag zu entfernen; unter Streichung der letzten 4 Zahlen unter Ziffer 2.2 im Schein & Brief, durch Ausnullung.
Heute war es dann soweit, nach weiterer Diskussion und grooooßem Rätselraten, wie man DIESE Änderung dem Computer beibringt, und wurde endlich die Reifenbindung entfernt und neue, 'bereinigte' Papiere ausgestellt. Allerdings waren wiederum Stempelgebühren in Höhe von 25 Eur fällig, die dann auf knapp 16 Eur reduziert wurden.
Völlig kostenlos ließen sie mich nicht ziehen... - obwohl; es bliebe ja noch der Weg über den Petitionsausschuss, mir diese wiederzubeschaffen
Aber was für ein Aufwand und Rennerei :(, ...wobei mir die Dame richtig leid getan hatte meinen Unmut verbal und schriftlich ertragen zu müssen, denn die war echt schnuckelig!!
Nur zur Info, falls ihr auch so einen Stress haben solltet, um o.g. nervigen Eintrag wieder loszuwerden....