Einfahren einer CBF1000S/ABS

  • Hallo, Mitglieder.


    Am 6. Juni werde ich meine CBF1000S/ABS beim Händler abholen.


    Wie soll man dieses Motorrad richtig einfahren?


    Ich bin ein Motorradanfänger und kenne mich in der Motorradtechnik noch nicht aus. Ich bin auch noch nie ein neues Auto besessen, welches ich einfahren müßte.


    Gruß,
    Anatoly
    Edit: Ich habe mich vertippt: Das Motorrad bekomme ich am 6.Juli.

  • Mach dir keine großen Gedanken übers einfahren...


    1. Möglichst längere Strecken (100km +) fahren damit auch wirklich alles warm wird.
    2. Autobahnfahrten wo immer möglich vermeiden.
    3. Lange gleichbleibende Drehzahlen vermeiden.
    4. Die ersten 200 km auf höhere Drehzahlen beim Beschleunigen verzichten, auch an die neuen Reifen und Bremse denken.


    Auf einen Nenner gebracht.... mach einfach eine schöne Wochenendtour auf der Landstrasse... auf der Hinfahrt machst du die ersten 500 km gemütlich, auf der Heimfahrt kannst du ganz normal Landstraße fahren incl. Drehzahlen beim Beschleunigen.


    Montags dann zum HH wegen der 1000er Inspektion.... dann darfst auch auf die Dosenbahn.


    Manfred


    P.S. Wenn du das gute Stück übrigens am 6. Juni bei deinem HH abholen willst... biste da nicht ein bisschen spät dran.....

  • Zitat

    Original von ManfredK
    P.S. Wenn du das gute Stück übrigens am 6. Juni bei deinem HH abholen willst... biste da nicht ein bisschen spät dran.....


    Ach wieso den? Sind doch noch 11 Monate Zeit. Da muss man scih schon vorher informieren... :D

  • Hallo zusammen,


    ich bin auch neu und habe meine CBF1000ABS mit Verkleidung gestern bekommen. Die ersten 350KM sind schon runter. Ich bin von einer Varadero SD02ABS umgestiegen. Die war mir zu leicht ;-). Meine Frau hat eine CBF600ABS mit Verkleidung.


    Manfred kannst Du Deine Einfahrtipps noch etwas genauer beschreiben. Ich habe meine bis 200 KM ca bis 4500 u/min gedreht und habe versucht viel die Drehzahl zu wechseln. Auf der AUtobahn mußte ich leider auch schon fahren. Ich habe da zwischen 4500 und 5300 U/min gedreht. Meinst Du wirklich das man ab 500KM ausdrehen kann oder sollte man es da besser noch bei 7000 U/min max. belassen?


    Warum Dein Hinweis auf vermeiden der Autobahn.


    Vielen Dank im vorraus


    baer

  • Ich denke das Du den Satz mit Autobahn vermeiden streichen kannst.


    Da gehts wohl nur darum das Du auf der Bahn oft lange die selbe Gewschwindigkeit fährts und somit auch die selbe Drehzahl.
    Aber gerade der Drehzahl wechsel ist wohl in der Einfahrphase wichtig.


    Wenn Du auf der Bahn immer mit wechselden Geschwindigkeiten und somit auch wechselnder Drehzahl fährst, ist das auch nicht anders als auf der Landstrasse.
    Sehe ich zumindest so :wink:


    Und so fahre ich meine auch gerade ein. 200KM etwas zaghaft (nicht mehr als 4000u/min) und seitdem auch immer wieder mit höherer und ständig steigender Drehzahl. Jetzt mit 800KM fahre ich Sie eigentlich schon fast normal und gehe ans Drehzahl Ende. Bin aber auch nicht der Drehzahl Junkie und schalte meist spätestens bei 7-8000.

  • Danke für die Hinweise. Ich sehe das auch so. Die wechselnde Drehzahl ist wohl das entscheidende. Nochmal danke.


    _________________________________________________________


    Erster Verbrauch 6,1 L

  • Sprich ein Augenmerk beim Einfahren muss eigentlich nur auf die Kolbenringe gelegt werden (neben dem Getriebe, Radantrieb, Bremse)....


    Bei den Kolbenringen findet tatsächlich ein Materialabtrag statt (an Ringen und Zylinder) und hier benötigt es eine gewisse Zeit um eine ausreichende Tragschicht zu erreichen. Die Tragschicht ist erforderlich um eine ausreichende Wärmeabfuhr des 1. VD zu ermöglichen.


    Beim 2. VD, einem Minutenring ist das ohnehin nebensächlich... das sind Minutenringe die aber im Gegensetz zum Automotor nicht nach 10 oder 20 Betriebsstunden auf der gesamten Breite tragen sondern auch nach 1000 Betriebsstunden bestenfalls auf 50% der Breite tragen und auch als Ölabstreifringe fungieren.


    Kolbenringe benötigen nach Mahle und nach den Erfahrungen auf dem Track etwa 150 - 250 km mit mäßiger Last und Drehzahl um "eingelaufen" zu sein.


    Veränderungen der Oberflächen beim Gleitlager... nun ich glaube nicht dass es hier zu glaubhaften Laufunterschieden kommt. Hier entscheiden in der Praxis eher die Fahrgewohnheiten (Kurz- uznd Langstrecke). Als Faustregel gilt.... jeder Kaltstart bei etwa 10 - 20 Grad entspricht verschleißmäßig rund 1000 km mit mittlerer Last gefahrenen Kilometer, da bei jedem Start Mischreibung auftritt (der tatsächlich die Oberfläche "abschleift") im Betrieb aber nur Flüssigkeitsreibung auftritt...


    Die dabei entstehenden Schmiermitteldrücke von etwa 100 bar im Lagerspalt (hydrodynamischer Schmierkeil) sind nicht geeignet Materialveränderungen hervorzurufen - wohl aber einen Flüssigkeitseintrag in die Oberfläche der Lagerschale (und damit Notlaufeigenschaften) zu ermöglichen. Eine Gefügeveränderung würde ich das aber nicht nennen... die hat andere Ursachen (z.B. beim Härten...) 'Dieser Flüssigkeitseintrag ist übrigens auch einer der Gründe weshalb UNTERTOURIGES Fahren gerade während der Einfahrdauer schädlich ist.... das ergibt nämlich zu niedrige Umlaufgeschwindigkeiten und damit zu wenige Pumpleistung der Lagerpumpe "hydrodynamsicher Schmierkeil" - mit der Pumpleistung der Ölpumpe hat das übrigens nichts zu tun.


    Dazu kommt das die Motorradkurbelwellen fast ausnahmslos plasmanitriert sind und ohne hin eine Oberflächenhärte aufweisen die nur noch von einer Kohlenstoffbeschichtung (sprich Diamant) übertroffen werden. Kohlenstoffbeschichtungen sind aber erst seit etwa 2 - 3 Jahren Großserientauglich und werden häufig bei Getrieben verwendet.


    Langer Rede kurzer Sinn.....


    Einfahren ist heute eigentlich überflüssig.... wenn zu Beginn eines Motorenlebens eine Regel beachtet wird.... Langstrecke auf Landstrasse fahren.... und zwar normal... keine Rennen - aber auch keine Schleichfahrt...


    Das ganze für rund 2 Tankfüllungen also runde 500 km - danach ÖLWECHSEL samt Filter!!!


    Die zweiten 500 km können genutzt werden um die Vollgasfestigkeit zu erreichen und zu steigern...


    Wenn das Töff bei Landstraßenfahrt (im Falle einer ST1300) so mit 2500 - 6000 RPM bewegt wurde pro 100 km die Drehzahl um 1000 RPM steigern...
    Irgendwann zwischen 1000 und 1500 km ist das ganze Vollgasfest (natürlich nur wenns nicht pandelt... )


    Manfred

  • Hallo Manfred,


    vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Ich denke das war sehr verständlich dargestellt.


    Gruß


    Wolfgang