Bericht über die CB 750 (gefunden auf Motorradonline.de)

  • Auch die zweite Generation der Honda-CB 750-Reihe ist heute bereits ein Klassiker. Doch mit seinem nackten Look liegt der Vierzylinders derzeit wieder im Trend. Gut gepflegt, schnurrt er putzmunter hohe Kilometerleistungen ab.

    Honda CB 750? Da war doch was? Richtig. Mit der schlichten Bezeichnung definierte Honda 1969 den Begriff Motorradfahren neu. Der erste Vierzylinder-Motorradmotor in Großserie wurde erst zehn Jahre später von einem moderneren Doppelnocken-Triebwerk mit vier Ventilen pro Zylinder abgelöst. Die beiden Vierventiler CB 750 K(Z) und F mit den werksinteren Kürzeln RC 01 und RC 04 zeichnen sich durch ihre Beständigkeit aus. Heute sind noch rund 7500 Exemplare hierzulande zugelassen.
    Das Tourenmodell K(Z), von 1979 bis 1982gebaut, und die sportlichere F (1980 bis 1983) unterscheiden sich nur in wenigen Details. Auffälligstes Merkmal der K sind die klassischen vier Auspufftüten. Mit dieser Auspuffanlage produziert der Motor jedoch nur 77 PS statt deren 79 des ansonsten identischen F-Triebwerks, das nur zwei Schalldämpfer ziert. Fahrwerksseitig differieren die Federbeine, die der K(Z) sind lediglich in der Federbasis verstellbar, die F-Dämpfer sind in Zug- und Druckstufe mehrfach variabel und haben 15 Millimeter mehr Federweg. Außerdem kennzeichnet die F eine schlankere Linie mit dem Bol d’Or-Design der CB 900 F, die zweite Generation der geschraubten ComStar-Felgen sowie im Hinterrad eine Scheiben- statt einer Trommelbremse. In den vorderen Doppelscheibenanlagen sind in der F Doppelkolben- statt der Einkolbensättel der K montiert. Außerdem ist die Hinterradschwinge der F in Nadellagern gelagert, während das K-Modell bis Ende 1980 mit primitiven Kunststoffbuchsen auskommen mußte.
    Beide Fahrwerkskonstruktionen können ihr hohes Alter nicht verleugen. Ist der Geradeauslauf noch zufriedenstellend, kommt in schnellen Kurven auf der Landstraße rasch Unruhe auf. Die Telegabel ist mit 35 Millimetern unterdimensioniert und besitzt keine Einstellungsmöglichkeit der Dämpfung. Vorausschauende Fahrweise erfordern auch die Bremsanlagen - speziell bei der K: Die Handkraft ist hoch, der Druckpunkt unpräzise.
    Für Interessenten der CB 750 K und F gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Da die beiden Modelle noch nicht den Oldtimer-Status der ersten CB 750 besitzen, sind die Preise noch relativ niedrig. Der Richtwert für die F liegt zwischen 3000 und 3500 Mark bei Kilometerleistungen um die 25000 bis 40000, die meist älteren K-Modelle liegen eher darunter.
    Die schlechte Nachricht: Wer nicht gern und häufig selbst schrauben will, sollte die Youngtimer nicht in die engere Wahl ziehen. Neue Teile sind ungewöhnlich teuer, und die Möglichkeit, beim Gebrauchtteile-Händler fündig zu werden, setzt nicht nur Zeit, sondern auch einige Kenntnis voraus. Viele Teile der CB 900 und 1100 F passen an die beiden 750er.
    Was geht am häufigsten kaputt? Wenn die Maschine mehr als ein Jahr gestanden hat, sollte die Ölwanne entfernt und das Ölsieb auf Spuren von Gummipartikeln inspiziert werden. Die Ruckdämpfer der Primärantriebswelle können im Lauf der Zeit porös geworden sein und den Ölkreislauf hemmen. Dann muß man allerdings den gesamten Motor auseinandernehmen. Die Schraube des Steuerkettenspanners der Auslaßnockenwelle darf nur leicht angezogen werden, sonst wird der Keil beschädigt. Anfällig sind auch Stator und Rotor der Lichtmaschine, gebraucht belaufen sich die Preise auf 150 bis 250 Mark. Oft hilft auch lediglich ein Schweißen der gebrochenen Drähte zur Ankerplatte (30 Mark).
    Die Vierrohr-Auspuffanlage des K-Modells rostet mit den Jahren zwischen Krümmer und Töpfen durch, Neupreis komplett über 3000 Mark. Eine EU-Anlage aus dem Zubehör kostet nur etwa ein Drittel davon. Häufig sind auch die Hydraulik-Bremsleitungen porös, da bieten sich für einen besseren Druckpunkt dann gleich Stahlflex- Leitungen (zum Beispiel von Spiegler, Telefon 0761/611340) an. Bei den Bremsbelägen sollte man unbedingt beim Orginal bleiben.
    Die Rückführung der Ölentlüfungsschläuche in den Luftfilterkasten ist zwar umweltfreundlich, aber der Filter setzt sich ziemlich schnell zu. Ein Auffangbehälter unter der Batterie bei Beibehaltung der jetzt entstandenen Öffnung im Luftfilterkasten, damit der Motor nicht zu fett läuft, ist die bessere Lösung. Bekannt sind auch die Startschwierigkeiten nach längerer Standzeit; Ablassen des alten Benzins aus den Schwimmerkammern und ein Kerzenwechsel sorgen für den nötigen Zunder.




    Kilometer-Marathon mit den Honda CB 750 K(Z) und F: Ab 100000 Kilometern steigt der Ölverbrauch. Aber das ist noch lange nicht das Ende. Wer bietet 300000 Kilometer?

    Im Mai 1981 erwarb ich meine neue Honda CB 750 F Bol d’Or. Pro Saison fuhr ich zwischen 18000 und 36000 Kilometern. Außer den üblichen Verschleißteilen wurde nichts ausgetauscht. Nach den ersten 100000 Kilometern wollte ich dann genau wissen, wie lange die Honda ohne Motorrevision läuft. In 14 Jahren kamen 293 800 Kilometer :shock: zusammen. Die Zuverlässigkeit des Vierzylinders hat mich überzeugt.
    Ruedi Barmettler, Buochs, Schweiz


    Beim Kauf meiner CB 750 K (A), Baujahr 1981, Grauimport, war ich 17 Jahre alt. 1982 zahlte ich für die Maschine mit 8000 Kilometern 4200 Mark. Heute stehen 240 000 Kilometer auf der Uhr. Die Inspektionen habe ich alle 8000 Kilometer ausgeführt, immer mit Ölfilterwechsel. Zwischen 40 000 und 110 000 Kilometern mußte ich nicht ein Ventil nachstellen. Dann habe ich die Sitze der Einlaßventile nachgefräst, die der Auslaßventile nur nachgeschliffen. Neue Kolben, Tausch der Steuerkette - der Spanner war in der Mitte gebrochen -, der Primärkette sowie des Kurbelwellen- Haupt- und Pleuellagers lagen an. Material- und Lohnkosten (Zylinderschleiferei) für die Überholung beliefen sich auf knapp 2000 Mark. Seither ist der Motor wieder 130 000 Kilometer gelaufen und wird langsam wieder müder.
    Klaus Kiene, Herzogenaurach


    Meine Honda CB 750 K ist inzwischen fast 16 Jahre alt und 203 000 Kilometer gelaufen. Sie wurde 1982 als Unfallfahrzeug erworben und wieder hergerichtet. Mit 72000 Kilometern gab es neue Ventilschaft-Dichtungen und Kolbenringe, mit 114000 Kilometern eine neue Kupplung. Mit 155000 Kilometern wurden die lange Steuerkette, die Primärkette und alle Kurbelwellenlager ersetzt. Bei Tachostand 197000 waren die obere Steuerkette fällig. Wenig haltbar ist die extrem teure Auspuffanlage; die ersten Töpfe waren schon nach zweieinhalb Jahren durchgerostet. Nach Anlasserproblemen half es, den Magnetschalter mit Hilfe eines Lötkolbens zu demontieren und die Kontaktflächen zu glätten.
    Heiko Fromm, Hamburg


    Habe mit vier Maschinen des Typs CB 750 K(Z) insgesamt über 100000 Kilometer zurückgelegt. Vorn fahre ich Metzeler ME 11 (Rillenreifen) mit Luftdruck 2,6 bar, hinten ME 77. Unbedingt Gabelstabilisator anbauen, beste Erfahrungen mit dem preiswerten Tarozzi (HG). Ergebnis: Die Gabel schluckt alles und führt absolut stabil. Synthetiköl empfehlenswert, Motorlauf und Schaltbarkeit des Getriebes wesntlich verbessert. Der Ölverbrauch, der sonst auch bei intakten Exemplaren bis zu zwei Litern (1000 Kilometer) betragen kann, sinkt allmählich auf nicht mehr meßbar. Wichtig ist es, die Steuerkettenspannung alle 2000 Kilometer nachzustellen: fünfter Gang einlegen, Steuerkettenspannerschraube vorn lösen, Motor per Hinterrad ein paarmal durchdrehen, Schraube vorsichtig festziehen. Hinten (Einlaß): die zwei Schrauben lösen, für die untere braucht man einen wenig gekröpften, langen 10er Schlüssel, Motor wieder durchdrehen, festziehen. Schwachstelle ist der Anlasserfreilauf: er rutscht im Lauf der Zeit gern durch. Die drei Federn, die für den Kraftschluß sorgen, gibt es einzeln für unter 50 Mark. Man braucht also keinen neuen Freilauf oder gar kompletten Anlasser.
    W. Blümer, Havixbeck




    Honda CB 750 K (Z)


    Technische Daten


    Motor


    Luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotormotor, zwei obenliegende, zahnkettengetriebene Nockenwellen, vier über Tassenstößel betätigte Ventile pro Zylinder, gleitgelagerte Kurbelwelle, kontaktlose Transistorzündung, vier Keihin-Gleichdruckvergaser, 0 30 mm, Drehstromlichtmaschine 260 Watt, Batterie 12V/14Ah, E-Starter.


    Bohrung x Hub 62 x 62 mm


    Hubraum 749 cm3


    Verdichtungsverhältnis 9 : 1


    Nennleistung 77 PS (57 kW) bei 9000/min


    Max. Drehmoment 6,7 kpm (66 Nm) bei 7000/min



    Kraftübertragung


    Primärantrieb über Zahnkette, Mehrscheibenkupplung im Ölbad, klauengeschaltetes Fünfganggetriebe, Sekundärantrieb über Rollen-Kette.



    Fahrwerk


    Doppelschleifenrahmen aus rundem Stahlrohr, rechter Unterzug geschraubt, Telegabel, Lenkkopf kegelrollengelgelagert, Standrohrdurchmesser 35 mm, Hinterradschwinge in Kunststoffbuchsen (ab1981 in Nadellagern) gelagert, zwei Federbeine hinten, Federbasis fünffach verstellbar, Doppelscheibenbremse mit Einkolbensätteln vorn, O 275 mm, Trommelbremse hinten, O 180 mm, ComStar- Aluminium-Räder.


    Federweg vorn/hinten 160/112 mm


    Felgengröße
    vorn 2.15 x 19
    hinten 2.15 x 18
    Reifengröße
    vorn 3.25 H 19 oder 100/90 V 19 TL
    hinten 4.00 H 18 oder 120/90 V18 TL



    Maße und Gewichte


    Lenkkopfwinkel 62,5 Grad


    Nachlauf 117 mm


    Länge 2330 mm


    Radstand 1520 mm


    Sitzhöhe 780 mm


    Lenkerbreite 730 mm


    Tankinhalt/Reserve 19,6/5,1 Liter


    Gewicht vollgetankt 256 kg


    Zul. Gesamtgewicht 430 kg



    Service Daten


    Service-Intervalle alle 6000km


    Ölwechsel mit Filter alle 6000km


    Motoröl SAE 10 W 40


    Füllmenge
    mit Filterwechsel 4,5 Liter


    Zündkerzen NGK DR 8 ES-L


    Telegabelöl ATF -Automatik


    Füllmenge je Holm 172,5 bis 177,5 cm3


    Ventilspiel kalt Einlaß 0,06 bis 0,013 mm
    Auslaß 0,06 bis 0,13 mm


    Testwerte


    Höchstgeschwindigkeit Solo/mit Sozius
    200/179 km/h


    Beschleunigung 0-100 km/h Solo/mit Sozius
    4,5/5,5 sek


    Verbrauch 7,3Liter


    Kraftstoff Normal bleifrei


    Stärken


    - Drehfreudiger, robuster Motor
    - Bequeme Sitzposition (auch für Sozius)
    - Niedriger Gebrauchtpreis


    Schwächen


    - Fahrwerk instabil
    - Schwache Bremsen
    - Teure Originalteile


    Test in MOTORRAD1
    Test (KZ) 24/1978
    Vergleichstest (KZ) 18/1979
    Langstreckentest (KZ) 21/1979
    Test (F) 15/1980
    Vergleichstest (F) 24, 25/1981


    Reifenfreigaben Typ RC 01


    vorn hinten
    3.25 H 19 TL 4.00 H 18 TL
    Dunlop Gold Seal F11 Dunlop Gold Seal
    Bridgestone Mag. Mopus S703 Bridgestone Mag.Mopus S710
    Metzeler ME 11 Metzeler ME 77


    Alternativbereifung
    100/90-19 57H TL 120/90-18 65H TL
    Metzeler ME 33 Metzeler ME 99A1
    Pirelli MT 29 Pirelli MT 28
    Dunlop K 825 A Dunlop K 825

    Zahme Vögel singen von Freiheit - Wilde Vögel fliegen!

  • sehr schöner Artikel.


    Nur das mit den Freigaben für die Reifen ist Quatsch/veraltet


    Die meines Wissens für die KZ besten Reifen sind die Bridgestone BT45.


    Was anderes kommt mir vorerst nicht auf die Felgen.


    ciao


    frank

    Success is 99% Failure
    - Soichiro Honda -