Nanobeschichtung als "Wundermittel" zur Motorenpflege?

  • Moin,


    zuerst einige Feststellungen:

    • Ich glaube nicht an Öl-Zusätze und sonstige Wundermittel.
    • Ich bin kein Händler und will auch keine Werbung machen.
    • Ich suche einfach nur Erfahrungsberichte. Das es zum Thema kontroverse Meinungen gibt, habe ich bei Internet-Recherchen schon herausgefunden.
    • Wer sich über das Thema Öl-Additive aufregt, soll bitte hier klicken.


    Nun zur Frage:
    Beruflich wurde ich von einem Vertreter eines deutschen Unternehmens angesprochen, welches 2009 den "Innovationspreis der deutschen Wirtschaft" für die Innovation "Nanobeschichtung für Tribosysteme" erhalten hat. Die wollten uns eine Nanobeschichtung für Getriebe verkaufen.


    Ich habe deren Internetseite besucht und herausgefunden, daß die Firma schon seit einiger Zeit ein Mittel zum Erhalten und Wiederaufbereiten von Verschleißstellen in Motoren und Getrieben anbietet.


    Lt. deren Informationen handelt es sich _nicht_ um ein Öl-Additiv, sondern um ein Produkt, welches das Öl nur als Trägermittel nutzt, um an die Reibungsstellen (Kolbenringe, Nockenwellenlager, Getriebe) zu gelangen. Dort angekommen, reagiert das Mittel durch die Reibungshitze mit dem Metall und bildet am Metall eine glatte Oberfläche aus Metallsilikat, welche weitaus stabiler und glatter als die ursprüngliche Metalloberfläche ist. Dies soll Reibung mindern, also den Verbrauch senken und gleichzeitig die Notlaufeigenschaften des Motors erhöhen.


    Das Zeug soll auch entstandene Riefen wieder ausgleichen, wobei es so geschaffen ist, daß nur kleine Unebenheiten ausgebessert werden, damit gewollte Tiefen, wie sie beim Hohnen entstehen, nicht fälschlicherweise verschlossen werden und kein Ölfilm mehr haftet.


    Das hört sich für mich wunderbar an. Man kauft eine Tube Wundermittel für ca. 40 Euro, kippt es nach Anleitung in's Öl und der Motor heilt diverse Gebrauchsspuren selber, läuft ruhiger und verbraucht weniger.


    Die Ausführungen der Firma hören sich sinnvoll an, sind schlüssig erklärt und mit diversen Gutachten und Referenzen untermauert. Das ist verlockend, aber aus leidiger Erfahrung glaube ich nicht an solche Wunder. Bei Recherchen im Internet habe ich zwar sehr viele Meinungen gehört, doch nur sehr wenige Erfahrungsberichte in Foren, und diese stellten sich beim genaueren Lesen als Werbung heraus.


    Gibt es hier jemanden, der echte Erfahrungen mit so einem Mittel gemacht hat? Wenn nicht klar ist, um welche Art Mittel es sich handelt, gebe ich gerne Namen und Internetadresse raus, doch möchte ich vermeiden, daß mein Post als Werbung mißverstanden wird.


    Hoffentlich werde ich jetzt nicht gleich erschlagen.:chair:


    Beste Grüße,
    Helmut

    was du nicht willst was man dir will,
    das willst' auch kein'm... was willst'n du?!

  • Ich habe so ein Nanowundermittél mal beim Auto getestet (aber nur weil ich das Zeug geschenkt bekam).
    Angepriesen wurde das Übliche: Mehr Leistung, weniger Verbrauch und Verschleiß usw.


    Der Effekt war: Nichts, nicht der kleinste Unterschied war feststellbar.
    Wobei ich den Verschleiß nicht überprüfen kann, zumindest ist der Motor nicht kaputtgegangen.:gruebelx:

    Tom
    ______________________________


    NTV 650 Revere 242.000 km :D
    XL 700 V Transalp 55.000 km :cool:

    Einmal editiert, zuletzt von ntvtom ()

  • Wenn du "Metallsilikat" in Google eingibst gelangst du mit dem ersten Treffer in einen Fred des Opel Vectra Forums. Dort hat jemand freiwillig einen "Selbstversuch" an seinem Motor durchgeführt und konnte keine Veränderungen (incl. Kompressionsmessung) feststellen die außerhalb der Messtoleranzen lagen. Positive Erfahrungen also nicht gegeben.


    Im gleichen Fred macht dann auch noch ein "Vertreiber" dieser "Wundermittel" Werbung.


    Und wenn man sich die Werbung dieser beiden möglichen Produkte anschaut, muss man sich aus technischer Sicht fragen stellen....


    Die Silikate sollen durch "Reibungshitze" an den entsprechenden Stellen des Motors aufgebracht werden. Wenn dann die Beschichtung "sitzt" soll sich die Reibung so weit reduzieren dass, keine entsprechende Hitze mehr auftritt und das Mittel hätte seine Aufgabe erfüllt.... Dabei sollen sogar Riefen aufgefüllt werden.



    Ich stell dann nur mal so eine Frage... in den Riefen entsteht ja keine Reibung da kein Kontakt zu einem anderen Bauteil vorhanden ist.... woher kommt also die entsprechende Hitze?


    Wenn die durch die normale "Reibung" entstehende Wärme genügen sollte, damit sich diese Silikate niederschlagen, würde dieser Prozess des Schichtaufbaus niemals stoppen (soll er aber laut Werbung) - darüber hinaus könnten die Silikate natürlich auch nicht zwischen Stellen gewollter Beschichtung (z.b. Zylinder) von Stellen ungewollter Beschichtung z.b. Kupplung unterscheiden.


    Den Rest der Werbeaussagen näher zu untersuchen schenke ich mir.....


    Silikate (SIO4) sind durch aus ernstzunehmende Beschichtungsmöglichkeiten in der Tribologie - aber wohl kaum in Form eines Ölzusatzes.


    Wir fertigen jährlich mehrere Millionen Motoren und produzieren unsere eigenen Schmiermittel - glaub mir... wenn es etwas derartiges gäbe... wir hätten es.

  • ......Der Effekt war: Nichts, nicht der kleinste Unterschied war feststellbar.
    Wobei ich den Verschleiß nicht überprüfen kann, zumindest ist der Motor nicht kaputtgegangen.:gruebelx:


    ......Ich denke, dass solche "leistungsbringende" Effekte sind nur an einer Test-Vorrichtung feststellbar.
    Beweise, über die Heilungskräfte, kann nur ein Test, mit der Messergebnisse, welcher ein respektablen Institut durchführt, bitten. Doch wenn das Zeug tatsächlich so gut sein sollte, würde es bedeuten, dass der Konsum der Zulieferung, des Kraft-Schmierstoffs und des Sevicebereichs zurück gehen wird. Das werden bestimmte Kreise nicht zulassen. (Als historisches Beispiel dafür kann man die Herren Tesla und Morgan nehmen.)
    Und noch was.........Wenn das Zeug die Verschleißerscheinungen minimiert, soll es logischer Weise von der Anfang an keine zulassen. Also der Motor wird zur son Art "Perpeduummobile".
    ABER!!! Wenn das alles tatsächlich, zumindest annähernd, so ist, will ich unbedingt es besitzen.:D


    MfG

    Wenn ich logisch urteile, bedeutet es nur, dass ich nicht geisteskrank bin, beweist jedoch nicht, dass ich das Recht habe.

  • Ich halte diese Mittelchen für genauso wirkungsvoll wie ein Klappferrit an einer Benzinleitung.

  • Wenn du "Metallsilikat" in Google eingibst gelangst du mit dem ersten Treffer in einen Fred des Opel Vectra Forums. ...


    Den Treffer habe ich bei einem anderen Suchbegriff weiter unten gesehen, war da aber schon wegen der vielen nervigen "Vortreffer" unlustig, weiter zu recherchieren.


    Irgendwie hatte ich die Hoffnung, hier fachkundige zu treffen, die mir mehr sagen können:


    Wir fertigen jährlich mehrere Millionen Motoren und produzieren unsere eigenen Schmiermittel - glaub mir... wenn es etwas derartiges gäbe... wir hätten es.


    Sowas in der Art! :D


    Vielen Dank für die Aufklärung. :sdanke:


    Viele Grüße,
    Helmut

    was du nicht willst was man dir will,
    das willst' auch kein'm... was willst'n du?!

  • Das war aber nicht das NanoV... was Du meinst/Dir angeboten wurde oder?

  • Nein, das war ein Produkt der Firma Rewitec.
    Die sitzen in Deutschland, aber der Kontakt kam aus Irland. Völlig suspekt...

    was du nicht willst was man dir will,
    das willst' auch kein'm... was willst'n du?!

  • Noch eins zum Thema Silikate/-Träger (das Einzige was ich wohl dazu beitragen kann) - das Konzept dürfte wohl doch das sein, was auch eine Gruppe der Kühlmittel (im Kühlerkreislauf) verwendet.


    Das Konzept läuft doch praktisch so, daß -- leicht überspitzt formuliert-- das Metall "angegriffen", also praktisch "leicht" korrodiert wird, und somit das Zeug an der Oberfläche des Metall eine Schicht bilden kann..



    Wo ich skeptisch wurde ist schon bei der Behauptung das von dir erwähnte Mittel soll in der Lage sein eine dicke, effiziente Schicht aufzubauen.


    Sollte ich da nichts durcheinanderbringen, und es sich um benanntes Konzept handeln - wage ich das stark zu bezweifeln daß dort eine sinnvolle, starke Schicht von irgendwas aufgebaut werden kann, die ideal wäre.




    Hinzu kommt daß reguläre Öle von Haus aus mit Additiven versetzt sind, die gewisses lösen, und insbesondere in Schwebe halten sollen.


    Insbesondere rein - synthetischen Ölen wird doch immer wieder die stark reinigende Wirkung attestiert..


    Und zu guter letzt, sollte die Beschichtung tatsächlich proportional zur Hitze erfolgreicher sein.. müsste daß bei einem Motorrad-Motor bedeuten daß wohl irgendwo um den Zylinderkolben sich ein beachtlicher Erfolg, und z.B. um noch halbwegs gesunde Kurbelwellen, bzw Nockenwellen-Gleitlager, sowie eher außen liegende Lager & Getriebe evtl keine - bzw geringere Wirkung einstellen müsste..


    Aber mögen lieber die Experten sprechen, ich schweige jetzt lieber :->

    "<..>the 101st Fighting Keyboardists - chairborne division"
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