Rotor regenerieren

  • So, hatte mich gestern mal drangemacht und meinen alten Rotor auseinander genommen. Zur Erinnerung, wir reden von diesem Teil :D

    Macht die Oberfläche schön sauber dann seht Ihr die kleinen Pfropfen über den Schrauben. Die möglichst mit einem kleinen Madenzieher rauspopeln ohne die vergammelten Schraubenköpfe zu versauen. Mir ist´s leider passiert und daher mußte eine ausgebohrt werden :( Das sind im Übrigen Schlitzschrauben, also spitzt schonmal einen Schraubenzieher an :D
    Jetzt könnt Ihr noch die beiden verlöteten Drahtenden abknipsen und das Oberteil abnehmen.

    Da ich die Pressnut erst gar nicht gesehen habe, bin ich erst mit dem Brenner ran. In Bezug auf die Wicklung und den Trafolack ist das nicht zu empfehlen.

    Besser geht´s mit nem soliden Abzieher.

    Die Wicklung sitzt durch den Trafolack sehr fest und ist kaum in einem Stück zu lösen. Ich habe zwar 500 Windungen gezählt und werde die Drahtlänge dann auch nochmal ausmessen, ein anderes Problem ist mir aber beim Abwickeln aufgefallen. Es waren zwei Richtungswechsel in der Wicklung. Weiss einer der Herren Elektronics evtl. warum das so ist :nixweiss: und ob´s auch ohne geht? Die genaue Länge des Drahtes läßt sich ja auch rein rechnerisch ermittelln. Wenn ich den spez. Wiederstand des Drahtes habe, dann brauche ich das Ganze ja nur auf 5 Ohm hochzurechnen, oder?

    So sehen dann die drei Teile im einzelnen aus. Der restliche Trafolack ist entfernt und der gröbste Rost entfernt. Wenn ich das Material für die neue Wicklung beisammen habe, mir noch jemand eine Antwort auf die Richtungswechsell geben kann, dann geht´s weiter.


    ..und rast nicht so! :wink:

  • Geniale Arbeit!
    Ansich sind für die Funktion der Maschine nur die Windungen, die in der gleichen Richtung laufen, von Bedeutung. Die Windungszahl ist wichtig, nicht die Länge. Die resultierende Magnetkraft errechnet sich aus Ampere mal Windungen. Allerdings wird in Deinem Fall der Strom auch durch den Widerstand der gegenläufigen Windungen bestimmt. Und natürlich wird die Magnetkraft durch die gegenläufigen Windungen reduziert. Also musst Du die Wicklung wieder so herstellen wie sie gewesen ist.
    Die Windungen in der Gegenrichtung haben vermutlich was mit einer Strombegrenzung der Lima zu tun. Aber das ist jetzt reine Spekulation.

  • Na prima, um jetzt rauszukriegen ab welcher Windung gegenläufig gewickelt wird, muß wohl noch ein Rotor herhalten :D


    ..und rast nicht so! :wink:

  • Zitat

    Original von gurky
    Na prima, um jetzt rauszukriegen ab welcher Windung gegenläufig gewickelt wird, muß wohl noch ein Rotor herhalten :D


    :D
    Ich denke ab welcher Windung ist wohl nicht so wichtig, eher die Winungszahl die gegenläufig war.

  • Zitat

    Original von Rainer4x4


    :D
    Ich denke ab welcher Windung ist wohl nicht so wichtig, eher die Winungszahl die gegenläufig war.


    Hi,


    habt Ihr eigentlich noch nicht gemerkt, dass die Sache mit der Umkehr des
    Wickelsinns absoluter Unfug ist ?


    Ein amüsanter und gelungener Aprilscherz.

  • gurky
    Saubere Sache das! :topX:


    Das die Richtung sich ändert hätte ich auch nich erwartet :shock:
    Wie war noch der Name ... bifilare Wicklung.


    Als DummZeuch oder April-Schwerz würde ich das nicht abtun.
    Womöglich ist doch was dran.
    Magnetisierung des Rotors oder so...
    Oder Stromlimiter ... Maaaannfreeeed Hiiiiiiilllfffffffeeeeeeee
    :D


    Am Ball bleiben :50:

    Immer gut drauf bleiben!
    Gruß - Kolle
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  • Nee, wie jetzt :nixweiss: Nochmal von mir: Es waren zwei Richtungswechsel in der Wicklung MEINES Rotors. Beim ersten Mal hab ich auch noch gehofft der Draht hätte sich nur verzwirbelt. Das war ca. bei Wicklung 200. Dann folgten wieder ab Wicklung 300 Wicklungen in der ursprünglichen Richtung.
    Was ist denn nun wirklich wichtig, die Anzahl der Wicklungen oder der effektive Wiederstand? Was noch Sinn machen würde, wenn bei der verwendeten Drahtstärke, sowohl die Anzahl der Windungen (für den Aufbau eines Magnetfeldes mit x Tessla)als auch einem Wiederstand von 5 Ohm wichtig sind.
    Mit meinem Laienhaften Verständnis bastel ich jetzt mal folgendes Beispiel: Wenn ich 100 m Draht auf einem Kern wickel, bekomme ich 500 Windungen. Da das daraus resultierende Magnetfeld dann aber zu stark für den Stator wäre, wird einfach 100 Wicklungen entgegengewickelt und der Wiederstand bleibt trotzdem gleich.
    Ich weiss vom Prinzip her das der Rotor mit Wicklung ein Ersatz für einen Permanentmagnet ist und grundsätzlich auch wie ein Generator funktioniert. Aber wie passt das jetzt alles zusammen?


    ..und rast nicht so! :wink:

  • Also dummes oder sinnloses Zeug ist die Wickelart bestimmt nicht. Die Ingenieure werden sich dabei was gedacht haben. Denn so eine Sonderwicklung kostet mehr als eine die nur einfach aufgewickelt wird.
    Bifilare Wicklungen waren mal Stand der besonderen Technik. Z.B. in den Relais der postalischen Telefonvermittlungen wurden sie eingesetzt.
    Ich denke es wird was mit dem induktiven Widerstand der Wicklung bei Überlast/Kurzschluss zu tun hat. Aber Elektromaschinenbau hab ich auch nicht studiert.
    Wenn Du die Gegenwicklung zwischen der 200. und 300. Windung so genau kennst, warum wickelst Du es nicht wieder so auf?
    Der Widerstand wirds nicht sein, den könnte man über den Drahtdurchmesser und die Windungszahl bestimmen. Ebenso wie den magnetischen Fluß.

  • Naja, genau auf die einzelne Wicklung weiss ich es nich. Kann man da nicht irgendwas herausbekommen drüber?


    ..und rast nicht so! :wink:

  • Hab mal ein bischen im inet gestöbert.
    Also einen Grund wird das schon haben.
    Reduzierung der Eigeninduktivität.


    Vermutlich ist das mit der Regelelektronik abgestimmt und sollte auch so wieder aufgebaut werden.


    Wenn man die Spule nicht bifilar wickelt dürfte das merkwürdigste Spannungsspitzen im Boardnetz geben und es werden ist mit Defekten
    zu rechnen.


    Bei 500 Windungen gesamt könnte das mit 200 und 300 durchaus hin kommen.
    Da haste dann 20% als Widerstand drin.
    10 Windungen mehr oder weniger müßten vertretbar sein.


    :D

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  • Hallo, Ihr!


    Meinen Respekt, Gurky, was Du vorhast, macht eine MENGE Arbeit.
    Ich habe vor vier Jahren meinen LiMa-Rotor genauso behandelt, allerdings bin ich zu sehr anderen Resultaten gekommen. Meines Erachtens ist da definitiv KEIN Richtungswechsel drin. Mir fällt auch kein Grund ein, warum man einen einbauen sollte, denn ein Richtungswechsel würde das Magnetfeld schwächen - und das ist absolut genau das, was ein guter Ingenieur der Elektrotechnik NICHT haben will.
    Je stärker das Feld ist, das der Rotor produziert, desto höher wird die Spannung, die ich im Stator induziere, bei gegebener Wicklungszahl der _Stator_wicklung und Drehzahl des Rotors. Demnach brauche ich also weniger Umwicklungen des Statorkerns, wenn ich einen stärkeres _Rotor_magnetfeld habe, um auf 13.8 V Boardspannung zu kommen. weniger Wicklungen auf dem Stator heisst, der aufgewickelte Kupferdraht wird kürzer => weniger Widerstand => weniger Verluste => die Lima wird bei gleicher abgegebener Leistung weniger heiss.. und das sind eine menge Gründe, warum ich das Rotorfeld möglichst stark mache..
    ..und bestimmt nicht bifilar wickeln werde, um das Rotorfeld zu schwächen. 8)
    Auch im hinblick auf die Induktivität der Wicklung macht es keinen Sinn, bifilar zu wickeln. Dann lasse ich eher einfach 100 windungen weg, statt bifilar zu wickeln, und dabei mehr Draht und damit einen höheren Rotorwiderstand (höhrere Verlustwärme im Rotor) zu verbauen.
    Man kann bei der Auslegung des Reglers die gegebene Induktivität einfach einbeziehen, und gut ists. Die Reaktionszeit der Regelschleife dürfte ohnehin bei Bruchteilen von Milisekunden liegen - Gusanito, dein Regler nutzt doch die Induktivität des Rotors aus.. was für eine Stromanstiegszeit (~= Reaktionszeit) hast du gemessen..?
    Ich habe damals beim Abwicklen den Faden verloren, (Harr Harr, Wortspiel), also habe ich die Gesamtlänge des Drahtes gemessen (94m) und mit den Abmessungen des Wickelfensters im Rotorkern die Mittlere Wicklungslänge bestimmt. Das ist die Länge einer fiktiven Wicklung, die genau in der Mitte des vollgewickelten Bereichs liegt. Dann habe ich die Gesamtlänge des Drahtes durch die mittlere Wicklungslänge geteilt und bin auf 525 Wicklungen gekommen. Abgesehen davon war der alte Tränklack am Rotorgehäuse kleben geblieben, daran konnte ich nachzählen, wieviele Lagen (21) und wieviele Umwindungen (=25) pro Lage ursprünglich mal auf den Kern aufgewickelt waren. Auch dabei kam ich auf 525.
    Aus 94 m Länge und einem Drahtdurchmesser von 0.6 - 0.7 mm ergibt sich ein Innenwiderstand _der Wicklung_ von 4.2 Ohm. Wenn dazu dann noch Kontaktüberganswiderstände der beiden Kupferbahnen und Kohlen kommen, passt das m.E. nach mit den 5 Ohm am Kabelende.
    Mit den Rotorhälften und einem Zettel voll Notizen bin ich dann zu einer Elektrofirma hier in Detmold gefahren. Dort hat ein netter Meister mir erklärt, dass er mir eine Luftspule wicklen könne, die da reinpasst, wenn ich ihm einen Wickelkern besorge. Das hab ich mir genauer erklären lassen und hab dann eine Zeichnung angefertigt für:
    Ein Stück Rundholz, Höhe 18mm, Durchmesser 45 mm, mit Bohrung 11mm;
    zwei Holzscheiben Dicke grösser 7mm, Durchmesser grösser 75 mm, mit Bohrung 11 mm.
    Diese Teile habe ich mit einem passenden Dorn zusammengestzt, und dann 4 Löcher, 3 mm, gleichmässig um den Dorn verteilt durch die drei Holzscheiben gebohrt. Anschliessend wieder auseinander genommen, und die 45mm-Scheibe mitten durchgesägt, mit einem möglichst breiten Sägeblatt. Sinn der Sache ist: Mit den 4 3er Löchern und passenden Schrauben & Muttern kann ich den Wickelkörper zusammenbauen, so dass zwischen den Hälften des Mittelteils ein Spalt bleibt. Der Spulenwickler wickelt das Ding mit 0.61 mm Kupferdraht voll, dreht die Schrauben los, und kann nun die beiden Hälften vom Innenteil problemlos aus der Wicklung rausnehmen, weil ja ein Spalt zwischen den beiden Halbmondförmigen Teilen ist. Die Luftspule hat er dann zusammengebandelt.
    Ich habe anschliessend den Rotorkern mit Glasfaserstücken ausgelegt, die Spule eingesetzt, mit Glasfaserband zusammengezurrt, und die beiden Rotorhälften wieder zusammengehämmert. (Hammer war ne Dumme Idee, ist schief / unwuchtig geworden..) Den Geschlossenen Rotor und die Kontaktplatte habe ich wieder zu der Elektrofirma gebracht: Der Meister hat´s dann mit Tränklack durchweicht, die Kontaktplatte drangebaut, und im Ofen ausgehärtet. Für Spulewickeln, Draht, und Tränklacken zusammen habe ich damals 25 DM bezahlt. *FREU*
    Diese selbstgebaute Wicklung funktioniert Tadellos, seit 4 Jahren und fast 8000 km.. einzige Schwierigkeit war, das der Rotorkern schief geworden ist beim zusammenhämmern. Wenn irgendmöglich würde ich beim nächsten Mal eine hydraulische Presse benutzen.

  • Jochen
    Bedankt für den ausführlichen Bericht :perfekt:


    Denoch glaube ich an einen Sinn für bifilar Gewickeltes.
    Und was die Leistung der Erregung angeht, die ist eigentich mikrig im Vergleich zur LiMa-Leistung.


    Die Kraft kommt aus der Drehung -> die Kurbelwelle muß ackern um den Rotor zu drehen.
    Selbst dicke E-Maschinen haben schwache Felder beim Rotor.


    Ich bin noch nicht schlau genug um die bifilaren weg zu diskutieren.


    :D

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  • hm, ich kenne das gegenwickeln nur aus der ela-technik (elektrische-lautsprecheranlagen mit 100V für lange leitungen ohne großen verlust) und aus der röhrenverstärkertechnik. Bei allen rotoren, die ich bisher zerlegt habe, waren die wicklungen nur in einer richtung gewickelt. Das gegenwickeln macht irgendwie keinen sinn, da sich die magnetfelder im gegenwicklungsbereich aufheben, also keine wirkung zur stromerzeugung haben und nur als ohmscher leitungswiderstand dienen.

  • Hm, wenn der Spulenkörper vorhanden ist kann man die Spule ja schnell wickeln, ist auf ner Wickelmaschine ne 5min. Sache. Also kann man notfalls auch 2 mal wickeln. Oder Du machst Dir bei 200 und 300 Windungen je eine Anzapfung, dann kannste in Reihe oder bifilar schalten.
    Ob die Wicklungsart nu Sinn oder keinen Sinn macht wird man ohne den Entwickler wohl per Diskussion kaum eroieren können. Ich gehe davon aus das die Wicklung so war wie Kolle es beschrieben hat.