Hallo,
ich hab es gemacht! Ich war am Wochenende mit der SH125 auf dem Stilfser Joch, dem Gavia, dem Tonale, dem Manghenpass, dem Kaiserjägersträßchen, dem Hahntennjoch, Gardasee und Pasubio.
Die Fahrt verlief erstaunlich komfortabel. Am ersten Tag waren es 600 Kilometer und am Zweiten sogar 700, da ich wegen des unerwartet schlechten Wetters und der schlechten Wetterprognose für den nächsten Tag, verfrüht die Heimreise angetreten habe.
Der erste Pass den ich mit der SH fuhr, war das Hahntennjoch in Richtung Imst. Wer es kennt weiß, dass es gleich am Anfang ordentlich hinauf geht. Der Roller lief zwischen den Kehren grad mal 60 km/h. Trotzdem ist es mir unter immenser Adrenalin Ausschüttung gelungen, ein Mini Cabrio und ein Golf Cabrio zu überholen, die tatsächlich noch langsamer unterwegs waren. Ich bin allerdings dabei vollgas gefahren.
Ansonsten wurde ich pausenlos von laut röhrenden und hoch drehenden Motorrädern überholt.
Auf der Pass Abfahrt wollte ich es wissen und habe mich tatsächlich mit einer BMW GS angelegt, was mit meiner VT 500 E hervorragend und erfolgreich funktioniert. Mit dem Roller musste ich aber kleinbei geben, da der kurze Radstand und das auf Handlichkeit ausgelegte Fahrwerk ein wildes Bergab Rasen verhindern. Trotzdem fühlte ich mich mit dem Roller unwahrscheinlich schnell.
Am Stilfser Joch kam dann die Generalprobe auf den kleinen Roller zu. Wird er es schaffen die über 2800 Höhenmeter zu bewältigen? Wo er doch bei den knapp 1900 Metern des Hahntennjoches ordentlich geschnauft hat. Er hat es geschafft. Zwischen den Kehren, auch ganz oben war er immer noch über 40 km/h schnell. Allerdings befürchtete ich grade an den oberen, engen und steilen Kehren, dass der Motor nicht mehr hoch genug dreht und die Kupplung auskuppelt. Hat er aber nicht. Ich bin allerdings nicht stehen geblieben, um z.B. ein Foto zu schießen, weil ich ihm den Start mit schleifender Kupplung ersparen wollte.
Mich würde mal interessieren, wie der SH 125i, also der Einspritzer, eine solche Höhe meistert.
Die anderen Pässe meisterte er ähnlich dem Stilfser Joch. Hoch zu ziemlich lahm, runter sehr flott. Wobei ich meistens relativ langsam Talwärts gefahren bin. Der Roller macht einem langsam fahren leicht. Ich habe mit ihm nicht das Bedürfnis, Extreme auszuloten.
Motorradfahrer haben mit einem Grinsen auf mich reagiert. Welch ein komischer Vogel, der mit einem 125er Roller die Pässe sich antut. Mir hat es aber mindestens den gleichen Spaß bereitet, wie früher die Touren mit dem Motorrad.
Der Wetterschutz ist dank der fantastisch kuscheligen Rollerdecke (Polo), das beste Accessoire überhaupt, einwandfrei. Ich will sie nicht mehr missen, da ohne sie es zu kalt wäre, ich fahre mit einer Motorradjeans, und der Regen zwischen der Lenkerverkleidung und dem Beinschild mich sofort an den Beinen einsauen würde. So ist es aber trocken und warm. Toll!
Die Dreifingerhandschuhe von Polo sind zwar bei Trockenheit schön warm, bieten aber bei Regen nur ca. eine halbe Stunde dem Wasser Widerstand. Dann weichen sie ordentlich durch und trockenen extrem langsam. Ich werde mir für die nächste Tour Plastiküberhandschuhe (Fäustlinge) kaufen.
Zurück bin ich dank fast untunterbrochenen Dauerregen ab dem Manghenpass über Bozen und das Hahntennjoch in Deutschland der Autobahn gefahren. Bei der Pässetour hat sich der Roller unter drei Liter genehmigt. Auf der Autobahn, tachomäßig um die 100 km/h, 3,8 Liter. Ölverbrauch ist auf 1100 Kilometer nicht messbar.
Ich werde wieder mit dem Roller eine große Tour fahren. Er ist schön komfortabel und bietet mir trotzdem ordentlich Fahrspaß. Was will ich mehr?
Gruß
Bernd