Die Ligurische Grenzkammstraße mit 80 ccm? Ja, ABER

  • Wenn der Sohne mit dem Vater auf Tour geht.


    Vorbereitung:


    Diverses Kartenmaterial besorgen. ADAC, Buchhandlungen? Fehlanzeige! Google bemüht und nach einigen Umständen eine Adresse gefunden die meine wünsche befriedigen konnte.
    Kartenmaterial im französch-italienischen Grenzgebiet der Seealpen im Maßstab 1:50000


    Motorräder:


    KTM 600 LC4 EGS Baujahr 1989
    Vergaser, Kraftstoffhähne, und Tank gereinigt, Neue Reifen spendiert, eine Woche vor dem Start habe ich dann festgestellt dass der Kettenschleifer an der Schwinge vorn kaputt war. Auch das noch. Aber auch das hat dank eines KTM-Spezialisten aus Österlich auch noch geklappt.


    Honda MTX 80 R2 HD09:
    Vergaser gereinigt, Tank gereinigt, Neue Reifen, Wasserpumpenantrieb neu gelagert.


    Reifen:
    Lange habe ich mir Gedanken über die Reifenwahl gemacht.
    Es wurden an der KTM Heidenau K60 Scout hinten und vorn den Heidenau K60.
    An der Honda sind es vorn und hinten der K 60 von Heidenau.


    Soweit die grobe Skizierung der MOPPETS.

  • denkt dran, die ist inzwischen Mautpflichtig und Anzahl mäßig begrenzt, es dürfen nur soundso viele gleichzeitig da rum kurven.


    :0018:

    Immer gut drauf bleiben!
    Gruß - Kolle
    Ohne Navi wär ich schon da :D______________ Adblock+ :topX:

  • Montag, erster Tag am Ort des Geschehens. Eigentlich wollten wir uns nur ein wenig umsehen. Aber es kam anders. Den Routen der SD-Karte von MDMOT im Navi folgend sind wir ungewollt direkt in die Marguareis eingestiegen. So heißt die LGKS hier in Frankreich. Ein Zurück gibt es für einen Stollenreiter nicht nur nach vorn. Also so schlimm wird das ja wohl nicht werden. Aber wir mussten uns eines Besseren belehren lassen. Von La Brigue aus startend nach Notre-Dame des Fontaines gefahren. An der kleinen Kapelle vorbei sofort auf Schotter ließen uns die ersten Meter Mut schöpfen. Also ging es weiter. Über Serpentinen schraubten wir uns Meter für Meter höher. Mein Vater auf der Honda und ich auf der KTM.


    Irgendwann hielt ich an um auf meinen Vater zu warten. Als er meine Position erreichte kam die Überraschung. Temperaturanzeige voll im roten Bereich. Am Anschlag.
    Temperatur.jpg
    Also ein schattiges Plätzchen gesucht und im Leerlauf laufen lassen. Bis die Temperatur wieder im erträglichen Bereich war. Die nächste Passage war wieder ebener so dass Fahrt aufgenommen werden konnte um Fahrtwind zur Unterstützung der Kühlung zu generieren.
    Klappte wunderbar. Direkt vor der Kreuzung mit der LGKS war die kleine Honda wieder am Temperaturlimit. Ein schattiges Plätzchen gefunden an dem auch noch frischer Wind ging und den Motorrädern und uns eine Pause gegönnt.
    2. Pause.jpg
    Der weitere Weg führte nahezu eben bis Bergab weiter bis zu dem Abzweig der oft als Sahnestück bezeichnet wird. Der Aufstieg zum Pas du Tanarel. Laut der Beschreibung der Bücher von MDMOT “teils grob geschottert und Holperig“.
    Ich sag mal so, die Katzenkopf großen Steine zählten noch zu den Kleinen und es waren teils Stufen zu überwinden die so hoch wie Treppenstufen waren. Und der Hammer? Da kamen und doch glatt zwei G-Modelle entgegen. Der eine Fahrer filmte freundlich winkend. Naja, schönen Gruß noch. Auch hier musste der Drehzahl und der niedrigen Geschwindigkeit der Honda geschuldet eine Pause eingelegt werden. Jeder der weiß wie divenhaft sich eine KTM verhalten kann wenn sie dann angetreten werden muss kann sich vorstellen das ich mich dann auf das ankicken immer wieder gefreut habe. Auf der Passhöhe angekommen trafen wir auf zwei Österreicher und zwei Bayern. Nette Unterhaltungen geführt aber auf den Vorschlag die Motorräder zu tauschen wollte keiner eingehen. Komisch. Woran das wohl liegen mag?
    La Brigue - Tanarelpass.jpgTanarelpass 1.jpgTanarelpass 2.jpg
    Den restlichen Weg noch zu beschreiben ist müßig. Unterwegs haben wir noch ein Paar auf einer BMW R 1200 GS getroffen. Auch mit den Beiden konnten wir uns nett unterhalten als wir eine Pause einlegten um die Temperatur der Honda nach einem weiteren Anstieg wieder runter zu bekommen und um etwas Zeit zu schinden. Wir dürfen ja nur maximal 20 Km/H schnell unterwegs sein.


    Am Fort Central endlich angekommen nach rund 90 KM Schotter im Gebirge mussten wir uns entscheiden. Weiter 46 KM in Angriff nehmen und über Schotter nach Tende hinunter fahren oder über Asphalt nach Limone.


    Ich wählte den zweiten weg. In einer ganzen Woche bleibt noch Zeit für weitere Schottereinlagen.


    Fazit LGKS:


    Wer der Meinung ist, die Strecke ist nun dank der Reglementierung autobahnähnlich ausgebaut, der hat nicht mehr alle Tassen Im Schrank. Auch ich habe mich mal anhand der Videos auf Youtube zu der Aussage hinreißen lassen das wenn dort mit solch Eisenhaufen wie einer BMW R 1200 GS oder ähnlichem gefahren wird, werden wir mit unseren Motorrädern ja wohl keine großen Probleme haben. Aber die Ohrfeige schallt jetzt noch durch das Royatal. Vor den Motorradfahrern die mit so wuchtigen Geräten dort unterwegs sind habe ich nun großen Respekt


    Würde ich es noch mal wagen? Ganz klar. JA! Aber mit zwei Motorrädern die gleichwertig sind und mehr Hubraum haben als die 80 ccm meiner Honda und eine komfortablere Sitzbank als die KTM haben. Und mein Vater müsste auch noch ein paar Jahre jünger sein. Obwohl dieser Oldtimer das am besten von uns vieren verkraftet hat.


    Fazit Reifen:


    Wie oben erwähnt habe ich mich für die Heidenau K60 entschieden. Ich konnte feststellen dass sie eine gute Wahl waren. Im Gelände boten sie ausreichend Gripp und auf der Straße fühlten sie sich auch wohl. Ich bin begeistert von dem Reifen.

    Dateien

  • Das war der erste von sechs Tagen in Frankreich. Wenn weitere Tagesberichte erwünscht sind. Sagts nur. Habe da noch ein paar.:wink:

  • Keep 'em coming, please. :wink:

    Eins der größten Vergnügen im Leben besteht darin, das zu tun, von dem die Leute sagen, du könntest es nicht.
    WaB.


    Mut erobert alle Dinge.

  • Das war der erste von sechs Tagen in Frankreich. Wenn weitere Tagesberichte erwünscht sind. Sagts nur. Habe da noch ein paar.:wink:


    Nee, lass mal stecken! :nono:



















    Was für eine Frage! Mehr, mehr, mehr! :D

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Dienstag, 2. Tag


    Aufgrund der Erfahrungen vom Vortag haben wir uns entschieden den Tag etwas lockerer an zu gehen. Als Vorspeise so zu sagen aus den MDMOT-Buch den Soargestich gefahren. Knappe 10 Km mit hohem Schotteranteil. Sehr schön zu fahren. Aber auch hier kam die kleine Honda an ihr Temperaturlimit. Wenigstens bergauf. Ansonsten keine Probleme. Oder doch, eins war da. Aber Geduld. Die Tour ist zwei geteilt. An einer Gabelung kann man rechts und links fahren. Der rechte Weg ist der kürzere, bietet aber am Ende einen herrlichen Blick auf Sant Dalmas Dell Tende. Der linke geht wesentlich weiter in den Berg hinauf. Hier kam die kleine Honda dann an ihre Temperaturgrenze.


    Also Pause eingelegt. Mitten im Wald, man hört nichts außer ein paar Kuhglocken und dem Rauschen des Waldes.
    Pause Soargestich.jpgSoargestich 3.JPGSoargestich2.jpg
    Doch plötzlich wurde die Ruhe unterbrochen von bellenden Hunden. Als wir dann wieder losfuhren und um die nächste Ecke kamen sahen wir die Hunde. Das Problem. Drei große Hirtenhunde. Aber von denen nahm nur einer seine Aufgabe ernst und lief neben uns bellend her. Die anderen haben gleich erkannt das wir der Kuhherde die sie beschützten nichts anhaben wollten. Jedenfalls ging es noch ordentlich den Berg hoch an einer Hütte vorbei an der auch viele Bienenstöcke waren. Der Honig aus dem Tal schmeckt übrigens hervorragend.


    Auf dem Rückweg hatten wir dann wieder das das Problem. Wieder lief der eine Hirtenhund neben der kleinen Honda her, diesmal wollte er ihr in den Kühlerschlauch beißen. Hatte aber keine Chance. Die Honda war schneller. Jetzt hatte ich den dämlichen Hund an den Hacken. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er gab erst Ruhe als ich ihn mit Steinen beworfen habe. Für die Tierfreunde. Ich habe einfach mal den Vergaser der KTM mal kurzzeitig auf Durchzug gestellt. 


    Auf dem Rückweg, schon wieder auf dem Asphaltteil der Strecke gab es einen weitern Abzweig zu einem Teil des Tals welcher mit Obstbäumen bewirtschaftet wird. An den Stellen wo die Apfelbäume direkt an der Straße stehen fallen auch schon mal welche auf die Straße und dort riecht es dann herrlich nach Apfel. Aber die Strecken sind alle Sackgassen. Mann muss also zwangsläufig wieder zurück.


    Den Rest des Tages verbrachten wir auf Asphalt. Hier zeigte sich das wir mit dem gewählten Reifen ins Schwarze getroffen haben. Beide Enduros ließen sich um die Ecken zirkeln als wären sie dafür gemacht. Wir haben schon morgens beim Frühstück entschieden zum Col de Turini zu fahren. Also von La Brigue nach Sant Dalmas del Tende und dort links Richtung Ventimiglia. Kurz vor Breil-Sur-Roya geht es rechts ab nach Sospel viele Kurven. Nach rund 20 Km ereichten wir Sospel.
    Sospel.jpg
    Auf der Straße hat die kleine Honda weniger Probleme. Doch auch der folgende Anstieg über Moulinet zum Col de Turini hoch brachte sie zwar nicht mehr an die Grenze doch nahe heran. Auf der Passhöhe wo bei der Rally Monte Carlo die Boliden aus Richtung Lantosque kommend quer über den Platz driften um dann wieder den Weg nach Moulinet herunter zu fliegen haben wir dann eine Pause eingelegt und beratschlagt wie wir dann weiter fahren.
    Col de Turini1.jpgCol de Turini2.jpg
    Bei vorzüglichen Spaghetti Bolognese aus der Dose die mit Knoblauch verfeinert wurden haben wir das Kartenmaterial studiert. Viele würden sicher den Rallypfaden folgen und Richtung Lantosque über die D70 fahren. Sicher ein gute Wahl. Doch wir entschieden uns dazu über die D2566 knappe 10 Km Richtung Luceram zu fahren um dann links auf die D21 ab zu biegen. Beide Straßen führen nach Luceram. Die D21 ist sehr beeindruckend. Die 5 Km bestehen fast nur aus Spitzkehren einer Serpentine. Man kann förmlich das Gefühl bekommen dies sei die Mutter aller Serpentinen. Doch die D21 weißt nach ca. 5 km einen Abzweig auf die D54 Richtung Col de Braus auf. Eine sehr kleine Straße. Trift man hier auf ein Auto kommt das einem 6er im Lotto gleich. Am Col de Braus biegt man links wieder Richtung Sospel ab.


    Der Rest ist einfach erklärt. Von der Folterbank der KTM spürte ich meinen Hintern schon nicht mehr und wollte nur noch zurück. Also Sospel, Breil-Sur-Roya und dann La Brigue.


    Fazit Tag 2:


    Auch Abseits der Schotterpisten kann hier Motorradfahren Spaß machen und wenn man es richtig plant und zudem auch noch Glück hat sind auch hier nur sehr wenige Berührungspunkte mit zweispurigen Fahrzeugen.

  • Liebe Mitess, äh Mitleser, gebt doch spasseshalber mal Col de Torini bei GoogleMaps ein .....

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Col de Turini :w9: Unvergeßliches Erlebniss :topX: Gell heinzii :0018::0018:


    cp2675
    schöner Bericht und klasse Tour :sup1: + :res:


    Gute Fahrt und hier berichten :warte:


    :D

    Immer gut drauf bleiben!
    Gruß - Kolle
    Ohne Navi wär ich schon da :D______________ Adblock+ :topX:

  • Oder auch hier:


    Col de Turini


    und hier dazu


    der Track


    und Video

    Manche haben einen Koffer in Berlin - ich hatte ein Zigarettenetui in Hamburg -
    bekennender DoM-Besucher und bekennender Passiv-Veganer :D

    Einmal editiert, zuletzt von heinzii ()

  • Dachte ich auch erst. Das ist aber HINTER der MTX.


    Solche Fehler passieren auch guten Fotografen gelegentlich. :D

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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