CB 450k 2 | Kupplung rutscht

  • Letztes Jahr habe ich eine restaurierte Honda CB450k 2 auf der Veterama gekauft. Sie sah ziemlich gut aus, Motordichtungen neu und lief rund. Ich bin dann erstmal von April bis November nur gefahren und habe sie im Winter stehen gelassen. Schon letztes Jahr viel mir auf, dass die Kupplung entweder verschlissen oder falsch eingestellt ist. Auf dem Hauptständer stehen, trennt sie gut, wenn ich den Gang einlege und die Kupplung ziehe. Rad dreht sich ganz langsam. Darf es sich garnicht drehen oder ist das ok? Wenn ich fahre und Gas gebe, dann schleift (rutscht) die Kupplung erst und kuppelt dann ruckartig aus (oder heisst das ein?). Die Frage ist jetzt, wie ich vorgehe. ich könnte entweder nach Reparatur Handbuch vorgehen und alles zerlegen und sichten oder erstmal versuchen den Zug an beiden Seiten richtig einzustellen. Beim Zerlegen müsste ich ja das ganze Öl ablassen und dann alle Teile optisch prüfen. Wie dick sind die Scheiben, wie verschlissen sind die Federn, usw.


    Hat jemand Tipps wie ich am Besten vorgehe, um erstmal den leichten weg zu versuchen und nicht eine weitere Baustelle aufzumachen? Sichten. Teile bestellen, montieren, dann geht erstmal nix. kenne ich ja leider alles. Will lieber fahren als schrauben. :-)


    Was kann die Ursache für eine rutschende Kupplung, die aber gut trennt sein? Danke!

  • Moin,


    Schritt 1: Kupplungszug so einstellen, dass Du am Ende des Hebels 0,5 - 1 Zentimeter Leerweg hast, bevor der Zug unter Spannung kommt.
    Schritt 2: Zug auf Leichtgängigkeit prüfen - er muss auch unten an der Kupplungsbetätigung spannungsfrei sein. Wie und wo Du bei der 450K da genau testen kannst :nixweiss:
    Schritt 3: Ölwechsel. Wenn der Vorbesitzer meinte, dem Motor mit Synthetiköl was Gutes zu tun, könnte das die Ursache für das Problem sein. Nur rein mineralisches Öl in den Motor - wenn Du bei Frost nicht fährst und kein Heizer bist, darf es gerne das 20W-50 der Eigenmarke von P*** oder L**** sein.


    Wenn's dann immer noch nicht besser ist => neue Kupplungsfedern und evtl. neue Scheiben.



    und noch ...
    Auskuppeln: die Kraftübertragung wird unterbrochen (dass die Kupplung nicht vollständig trennt und das Hinterrad trotzdem etwas mitläuft, ist normal).
    Einkuppeln: die Kraftübertragung wird hergestellt und das Mopped bewegt sich.






    :wavey:

    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Hallo Oliver,
    das Einfachste wäre, du hast falsches Öl im Motor. Das mag die Kupplung gar nicht. Mineralisches Öl 15 oder 20/40 geeignet für Motorradmotoren (Jaso MA). Federn und Lamellen gibt es noch neu. Bist du sicher, das die Platten und Lamellen in der richtigen Reihenfolge montiert sind?
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • N'Abend miteinander,


    darf durchaus auch synthetisches Öl sein. Wegen der Ölbadkupplung muß es aber entweder ausdrücklich für "Ölbadkupplungen freigegeben/geeignet" sein, oder es geht aus der Beschreibung hervor, dass keine Reibwertverminderer enthalten sind. Diese Additive können durchaus auch in Mineralölen enthalten sein.


    Der Zubehörhandel bietet reichlich spezielle Motorradöle für Ölbadkupplungen an.


    Indiz für Reibwertverbesserer ist, daß die Kupplung kalt deutlich stärkeren Schlupf hat als bei heißem Öl.


    JASO-XY... ist auf Zweitakter spezifiziert.


    Im Grunde spricht nichts gegen synthetische Öle. Im Gegenteil, sie verbrennen nahezu rückstandsfrei. Ausschlaggebend für jedes Öl ist ausschließlich die Eignung für Ölbadkupplungen.

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Honda CB 450 K 1 v. 1968; CB 400 four2 v. 1977; SS 90 i. Restaur.; Hercules Wankel 2000 v. ca. 1976; CTA 11 CV v. 1947.


  • Schritt 1: Kupplungszug so einstellen, dass Du am Ende des Hebels 0,5 - 1 Zentimeter Leerweg hast, bevor der Zug unter Spannung kommt.
    Schritt 2: Zug auf Leichtgängigkeit prüfen - er muss auch unten an der Kupplungsbetätigung spannungsfrei sein. Wie und wo Du bei der 450K da genau testen kannst :nixweiss:
    Schritt 3: Ölwechsel. Wenn der Vorbesitzer meinte, dem Motor mit Synthetiköl was Gutes zu tun, könnte das die Ursache für das Problem sein. Nur rein mineralisches Öl in den Motor - wenn Du bei Frost nicht fährst und kein Heizer bist, darf es gerne das 20W-50 der Eigenmarke von P*** oder L**** sein.


    Wenn's dann immer noch nicht besser ist => neue Kupplungsfedern und evtl. neue Scheiben.


    Fortsetzung Schritt 5: Kupplungskorb und Kern auf Riefen untersuchen.
    Dass sich das Hinterrad mitdreht ist OK, dass die Kupplung ruppig ein/auskuppelt spricht für ein mechanisches Problem jenseits der Betätigungsmechanik.

  • Leider kam ich noch nicht dazu die Tipps zu probieren, da bei meiner R25 einer der Ölwannen Stehbolzen abgebrochen war. Die stand auf der Bühne und musste zuerst verarztet werden. Morgen geh ich mal an die Honda ran. Ich überlege auch gerade, ob evtl. die Bowdenzüge irgendwie verdreckt sind oder leicht klemmen. Denn abgesehen von der Kupplung besteht ein weiteres Problem. Letztes Jahr war mit dem Standgas und der Gasannahme, etc. Alles i.O. Seit dem Stand die Honda nur rum. Bei der Testfahrt viel mir auf das die Kupplung nun mehr schlupft als letztes Jahr und auch das Standgas sich nicht mehr gut einstellen lässt. Entweder sie dreht zu hoch oder sie geht aus. Das Kerzenbild war rechts/links verschieden. Einmal braun hell und einmal schwarz. Einmal blauer Funken und einmal eher orange. Die Gas-Kipphebel werden ja gemeinsam über einen Zug betätigt, aber per Hand kann man die auch einzeln öffnen. Der linke (schwarze Kerze) nahm Gas langsamer an und ging nach dem loslassen und sichtbaren sofortigem runter klappen drehzahlmäßig erst nach 10 Sekunden von ca. 3000 auf 900 U/Min zurück. Vielleicht hängt da der Zug innen oder sowas. Andere Erklärungen sind willkommen. Wenn sie falsch Luft ziehen würde, dann würde sie ja nicht nach 10 Sekunden runter gehen auf 900 oder? Aber warum geht sie immer wieder aus und lässt sich nicht wirklich gut einstellen?

  • Hallo Oliver, da suchst du dir gleich das umfangreichste Thema aus. Das kann von Schäden an Zylinder/Kolben bis zu defekten Nockenwellenlagerung alles sein. Gas „hängen bleiben“ heißt nichts anders, beide Vergaser sind nicht Synchronisiert. Der Grund kann in Folge, trotzdem ein Andere sein. (Z.B. ein Zylinder hat schlechtere Kompression) Also Final, bevor du Vergaser richtig einstellst (was auch nicht ganz so einfach ist) solltest du sicher sein, das von richtiger Zündeinstellung, aller anderen Faktoren bis zur Kompression i.O. ist.
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Die Kompression hatte ich grob getestet und die war gut. Kerze an einer Seite raus. Finger aufs Loch und dann Kickstarter treten. Da wird der Finger auf beiden Seiten ordentlich weg gedrückt. Zündung lief letztes Jahr gut und die Honda springt gut an, macht keine Fehlzündungen, etc.
    Steht denn im Reparatur Handbuch wie man die Vergaser richtig synchronisiert? Oder gibt es andere Infos wie zB Youtube Videos, etc.?

  • Nun das hört sich alles sehr Oberflächlich an. Ich hätte mal eine Anleitung in diesem Forum geschrieben, die wird aber mittlerweile im Archiv sein. Motor sollte Betriebstemperatur haben, Gaszug genügend Leerspiel. Zu erst sollte die Leerlaufgemischschraube auf beiden Seiten auf die jeweilige höchste Drehzahl eingestellt sein, zwischen 3/4-1.1/2 Umdrehungen, muss nicht unbedingt auf beiden Seiten gleich sein. Soweit deine Drosselklappen an der Welle nicht ausgeschlagen sind, kannst du danach den Leerlauf synchronisieren. Die Anschlagschraube auf beiden Seiten soweit zurückdrehen, dass sie noch gerade läuft. Nun brachst du Gefühl, eine Seite auf ca. 900 1/min einstellen, nun die andere Seite soweit angleichen, das die Drehzahl auf maximal 1000 1/min steigt. Jetzt vorsichtig beide Seiten so angleichen, dass beide zusammen auf 1100-1200 landen. Final beide Hebel schnalzen lassen, die Drehzahl sollte danach noch die Gleiche sein. Auch solltest du beide Anschlagschrauben, zur Kontrolle einen Hauch zurück drehen und wieder hoch drehen. Auf beiden Seiten sollte in diesem Fall, der Vergaser gleich reagieren. Zur zusätzlichen Info: das ist meistens Filigran Arbeit. Noch ein Tipp, stelle die Drehzahl so niedrig wie möglich ein, meine läuft z.B.mit 1000 einwandfrei.
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Habe ich vergessen, wenn alles stimmt, halte beide Hände im gleichen Abstand an den Auspuff, der Druck sollte auf beiden Seiten gleich sein. Diese Methode ist zusätzlich recht Aussagekräftig.
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Nun das hört sich alles sehr Oberflächlich an. Ich hätte mal eine Anleitung in diesem Forum geschrieben, die wird aber mittlerweile im Archiv sein. Motor sollte Betriebstemperatur haben, Gaszug genügend Leerspiel. Zu erst sollte die Leerlaufgemischschraube auf beiden Seiten auf die jeweilige höchste Drehzahl eingestellt sein, zwischen 3/4-1.1/2 Umdrehungen, muss nicht unbedingt auf beiden Seiten gleich sein. Soweit deine Drosselklappen an der Welle nicht ausgeschlagen sind, kannst du danach den Leerlauf synchronisieren. Die Anschlagschraube auf beiden Seiten soweit zurückdrehen, dass sie noch gerade läuft. Nun brachst du Gefühl, eine Seite auf ca. 900 1/min einstellen, nun die andere Seite soweit angleichen, das die Drehzahl auf maximal 1000 1/min steigt. Jetzt vorsichtig beide Seiten so angleichen, dass beide zusammen auf 1100-1200 landen. Final beide Hebel schnalzen lassen, die Drehzahl sollte danach noch die Gleiche sein. Auch solltest du beide Anschlagschrauben, zur Kontrolle einen Hauch zurück drehen und wieder hoch drehen. Auf beiden Seiten sollte in diesem Fall, der Vergaser gleich reagieren. Zur zusätzlichen Info: das ist meistens Filigran Arbeit. Noch ein Tipp, stelle die Drehzahl so niedrig wie möglich ein, meine läuft z.B.mit 1000 einwandfrei.
    Peter


    Danke Peter. Ich habe das heute versucht, komme aber nicht weiter. Blinker gehen wieder, Licht auch. Andere Kleinigkeiten habe ich ebenfalls reparieren können. Die Kupplungsprozedur habe ich nur z.T. gemacht. Der Zug sitzt jetzt etwas lockerer oben und unten, aber im Werkstatt-Handbuch gibt es zei Stellen, einmal Kupplung an sich und dann noch die Wartung hinten im Manual. Dort wird beschrieben, wie die Kupplung funktioniert, und dass die Maschine bei eingelegtem Gang und gezogener Kupplung nicht vorwärts rollen soll und, dass bei schleifender Kupplung Leistung verloren geht. Was ich genau dagegen tun soll steht dort aber nicht wirklich. Ob die Kupplung trennt sehe ich ja im Stand auf dem Hauptständer oder ohne wenn sie weg zieht. Wie teste ich denn das Rutschen. Viele viele Probefahrten und immer ein Stück an der großen Kupplungs-Einstellschraube drehen? Zunahme - Abnahme? Bin heute etwas gefahren und das Rutschen war kaum da. Die in den Papieren angegebene Höchstgeschwindigkeit hat die Maschine übrigens auch letztes Jahr weit verfehlt. Ich hab die ja nicht zum Heizen gekauft, aber allein (80kg) liegend auf der Autobahn gehen max 145km/h. Kann das auch an der Kupplung liegen? Mir fehlt da ja der Vergleich zu anderen Hondas.


    Ich habe mich dann heute mal der Standgas Einstellung gewidmet und da komme ich leider absolut nicht weiter. Im WHB ist es ja ziemlich gut beschrieben, aber wenn ich erst die Drosselklappen auf gleichen Druck am Auspuff und so einstelle, dass die Honda nicht ausgeht (ca 1500 U/Min) und anschliessend an der Leerlaufgemischschraube drehe passiert kaum was bis garnix. Wie soll ich da den Punkt der höchsten Drehzahl finden. Da ändert sich nix. Irgendwann geht sie halt aus. Hab einfach beide Seiten wieder auf 3/4 Umdrehung raus gedreht wie es zuvor war. Ich kann starten und fahren. Gas wird angenommen und keine Fehlzündungen, aber sie kommt im Stand viiiiel zu langsam vom Gas runter. Wenn ich Gas gebe geht sie nur auf 3000 runter und da bleibt sie mehrere Sekunden teils 30 Sekunden hängen, bis sie auf die ca. 1000 runter geht. Da läuft sie dann eine Zeit und geht irgendwann aus, wenn ich kein Zwischengas gebe.


    Was nun? Das Beschriebene leuchtet ein, aber das ist dann für mich eine zu große Baustelle, falls es doch Kompression, Nockenwellenlager, etc. sein sollte. Kennt jemand eine gute Werkstatt mit einem CB450k Spezialisten in meiner Nähe? Frankfurt, Darmstadt, Rüsselsheim?

  • Hallo Oliver, ich würde mal sagen, du bist an einem Punkt, da kommt man nur mit Forumgeschreibe, nicht mehr weiter. Eine Werkstatt die eine 450 reparieren / einstellen kann, kenne ich nicht. Wenn du möchtest, kann ich die Kiste mal inspizieren. Nächsten Samstag Vormittag wäre passend. Adresse dann über PN, über die A5 15 min.
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Hallo!


    Zitat

    Eine Werkstatt die eine 450 reparieren / einstellen kann, kenne ich nicht.

    So etwas gibt es leider nur vereinzelt als Edelschrauber. Nur niemals nicht mit solchen Fahrzeugen in Fachwerkstätten aufkreuzen. Vergaser, Unterbrecherzündungen, Speichenräder sind böhmische Dörfer.


    Zitat

    Wenn du möchtest, kann ich die Kiste mal inspizieren. ... über die A5 15 min.

    Glücksgeschenk!

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Honda CB 450 K 1 v. 1968; CB 400 four2 v. 1977; SS 90 i. Restaur.; Hercules Wankel 2000 v. ca. 1976; CTA 11 CV v. 1947.

  • Hallo Oliver, habt ihr die Ursache mit dem Standgas gefunden?
    Ich habe ein sehr ähnliches Problem. Bei meiner K1 geht der linke Zylinder nur spät und dann schlagartig von 3000 U/min auf Standgas zurück. Der rechte ist in Ordnung. Vielleicht war es bei Dir die gleiche Ursache...
    Ata