Lenkkopflager Drehmoment

  • Hi,


    Ich habe bei meiner CBR 1000F SC24 (1992) das Lenkkopflager gewechselt. Da es trotzdem noch in der Gabel knackt, denke ich, dass das neue Lenkkopflager nicht ordentlich festgezogen ist.
    Nur mit welchem Werkzeug zieht man es normalerweise fest ? Also welchen (Haken-)Schlüssel brauche ich dafür und mit welchem Drehmoment wird es ungefähr festgezogen ?
    Eingestellt habe ich es mit einem Hammer und einem Schraubenschlüssel... Dadurch geht aber die Mutter zum einstellen kaputt und es fehlt völlig das Gefühl dafür, wie stark das Ding angezogen ist. Vielleicht hat auch noch der ein oder andere ein paar gute Tipps zum Einstellen.


    Daaaanke und viele Grüße,
    Maik

    Einmal editiert, zuletzt von Lusches ()

  • Wenn ich Deinen Ausführungen folge, würde ich sagen, dass das Lager bereits wieder zu fest angezogen wurde.


    Wenn Du keinen passenden Hakenschlüssel hast, geht auch eine Wasserpumpenzange recht gut. Allerdings solltest Du einen Hakenschlüssel verwenden. Üblicherweise ist der im Boardwerkzeug jeder Maschine drin.


    Originale Lenkkopflager werden max. mit 30 Nm lt. Werkstatthandbuch angezogen. M. E. geht das aber mit einem Hakenschlüssel nicht. Kegelrollenlager werden handfest angezogen, max. 10 Nm.


    Ansonsten zur Überprüfung des Lenkkopflagers, die Maschine so aufbocken, dass die Gabel frei bewegt werden kann. Am Besten auch das Vorderrad ausbauen. Dann kann die Gabel ohne Gewicht frei bewegt werden.


    Das Ganze muss sich leicht und frei ohne Rastpunkte bewegen lassen. Wenn das Lenkkopflager zu fest angezogen wird, hat es im Lager sofort Rastpunkte, die man nur merkt, wenn sich alles frei bewegen kann.

    Gruss Streusel

  • Also ich habe das Lager noch etwas fester gezogen (geklopft) und das Klackern ist schon weniger geworden. Ich denke, dass es schwierig ist, mit der Hammer-Schraubenzieher-Methode 30 Nm aufzubringen weil der Hebelarm (Radius der Schraube) halt extrem klein ist. Wieso werden Kegelrollenlager weniger stark angezogen ? Kegelrollenlager halten doch größere Kräfte aus weil die Kontaktfläche größer ist.

  • Kegelrollenlager sind sehr empfindlich, was zu starkes Anziehen betrifft.



    30Nm sind mit einem Dorn leicht machbar - nur hat man überhaupt kein Gefühl mit der Methode.



    Kauf dir eine billige Langnuss passenden Durchmessers (zur Nutmutter passend) und flexe dir einen Nutmutternschlüssel, dann kannst du mit dem Drehmo arbeiten.





    Klackern ist mit Vorsicht zu geniessen:


    Wenn das obere Lager auf dem Schaftrohr Spiel hat, kannst du nachstellen bis der Eisensaft raustropft, und du hast immer noch ein Geäusch.

  • Da kann ich martin nur Recht geben. Die Hammer Schraubenzieher Methode ist eine Möglichkeit. Da annähernd etwas mit 30 Nm zu "befestigen" wird ziemlich schwierig.


    Ich habe auch die originalen Lenkkopflager handfest angezogen. Bisher hat es immer ausgereicht. Bei einer Kronenmutter handfest anziehen mit einem Hilfsmittel, egal ob Hakenschlüssel, Wasserpumpenzange oder oder ..., ist ohne Drehmomentschlüsel m. E. unmöglich. Und handfest ist ja auch keine genaue Angabe. Handfest ist schon mit viel Gefühl und vor allem Erfahrung verbunden.

    Gruss Streusel

  • Ich hatte letztens auch Probleme, als ich erstmals eine Gabelbrücke demontierte und die mir noch unbekannte Kombination aus einer Einstellnutmutter mit vier Nuten, einer Federscheibe als Sicherung, die montageseitig zuvor platt angezogen war, einer Konternutmutter mit vielen Nuten plus einer nicht werkseitig vorhandenen zusätzlichen Scheibe (1,6mm stark) ansah.


    Werkzeugseitig waren vorhanden: Ein Hakenschlüssel meiner Ikonfederbeine eines anderen Motorrads sowie ein Standard-Hakenschlüssel mit zwei verschiedenen Größen an jeder Seite aus dem Zubehör.


    Das Einstellen der Lagerschale, also unteren Mutter, ist dabei mit etwa 25Nm bei meinem Motorrad (PC43) vorgegeben. Ich hatte anfangs zu fest angezogen, was sich in einem leicht eiernden Fahrverhalten bei Langsamfahrt geradeaus bemerkbar machte, dann nochmal mir ne Federscheibe besorgt, die nicht platt war und alles erneut angezogen, diesmal gewissenhafter.
    https://picload.org/view/dowaw…07-11-25-526x701.jpg.html
    Im Bild sieht man die neue Federscheibe vor Montage der Kontermutter.


    Problematisch ist, dass man die untere Mutter nicht richtig greifen kann, vorne ist die Gabel im Weg, hinten der Rahmenoberzug. Ich musste immer abwechselnd den langen Zweifachhakenschlüssel sowie den kürzeren Federbeinhakenschlüssel verwenden. Ersterer ist so lang wie mein mittlerer Drehmomentschlüssel, bei dem ich keinen Nutmutternaufsatz habe, aber mit dem ich 25Nm erstmal gut probieren konnte, leider nicht am Lager. Als "handfest" würde ich dieses Drehmoment nicht bezeichnen, aber man muss und darf auch nicht rucken. Ich habe mehrfach leicht gelöst und dann wieder in einem Rutsch mit Gefühl den letzten Weg angezogen. Zum Glück ging das gerade mit dem großen; mit dem kleinen Hakenschlüssel hingegen wäre das schwieriger geworden und ich wollte nicht vorne alles wegbauen.
    Danach war das Fahrverhalten wie es sein muss. Kein Klacken mehr wie vorher und natürlich kein Eiern mehr.


    Aus meiner laienhaften Erfahrung und meinen ersten Lernschritten würde ich sagen, dass man es mit Dorn/Schraubendreher und Hammer wohl nicht wirklich perfekt fest bekommt und das große Risiko besteht, wieder ran zu müssen. Mit klassischen Haken- bzw. Nutmutternschlüsseln ist es ja schon unspaßig. Kauf oder Leihe einer richtigen Lagernuss macht hier wirklich Sinn.
    Oder eben der Werkstattbesuch.