Endloskette verbauen

  • Hallo,


    hat jemand von euch schonmal an der neuen AT eine Endloskette verbaut und kann mir noch praktische Tipps geben, wie weit man die Schwinge wirklich rausnehmen muss?


    Bei meiner alten PC38 geht das ja ganz gut ohne die Schwinge auszubauen, bei der AT wirds wohl nicht ganz so einfach gehen. Ich hoffe aber mal, dass ich nur die Schwingenachse rausnehmen muss und das ganze Teil dann um den Dämpfer etwas kippen kann, so dass man vorn die Kette zwischen Rahmen und Schwinge durchbekommt. Vielleicht hat das ja schon mal wer ausprobiert?


    Der Hintergrund ist der, dass mein Antrieb ziemliche Geräusche macht (beim Schieben als "klackern" und im Schiebebetrieb bis ca. 35 km/h als "rasseln" zu hören) und mir die Kette im Urlaub bei ca. 23000 km Laufleistung schon mit mehreren O-Ringen zugewunken hat (gut, war einiges an Dreck dabei, fand ich trotzdem bisschen früh).
    Kettenspannung habe ich natürlich kontrolliert, ist eher bisschen was lockerer (aber nicht so locker, dass ich Kettenschlagen höre, also an der oberen Toleranzgrenze von Honda). Werd nochmal probieren, die Spannung etwas zu erhöhen, ob sich das dann ändert, aber ich will da jetzt für ein gutes Gefühl lieber gleich eine neue Kette verbauen. Und da ich nicht vernieten möchte, wenn sichs irgendwie vermeiden lässt, verbaue ich eben Endlosketten.


    Gruß,
    Jan

  • 1. Ritzel Verschraubung lösen (54 Nm)
    2. Kettenrad Verschraubung lösen (100 Nm)
    3. Rad hinten raus
    4. Federbein unten am Pro-Link lösen, Schraube raus (44 Nm)
    5. Schwingenachse raus (80 Nm)
    6. Schwinge abstützen wegen Bremsleitung und Co.


    Ich persönlich zerlege und schmiere aber jedesmal die komplette Pro-Link Hebelei und schmiere bei Kettenwechsel alles neu ab

  • Hallo Manfred,


    vielen Dank für deine Hinweise und die praktische Auflistung der relevanten Drehmomente, hat ganz gut geklappt! Geht alles mit zwei Händen, habe mir nur zum Anziehen der Ritzelschraube und Kettenblattmuttern einen Bremsfuß von der besseren Hälfte geliehen und mir insgesamt einfach bisschen Zeit gelassen.


    Für Nachahmer: Wenn man die Schwinge lose hat und etwas nach hinten zieht, kann man sie dann ein bisschen zum Auspuff hin wegdrehen und kommt mit der Kette gut dran vorbei (und kann den ganzen Schmierkram da mal wegmachen). Man braucht die nicht komplett aus dem Rahmen ziehen, es geht aber auch nicht ganz so, wie ich mir das erhofft hatte. CBF ist da einfacher. ;-)


    Ich würde vielleicht als ergänzenden Tipp noch hinzufügen, dass man sich die Sache deutlich erleichtert, wenn man die Soziusfußrasten und die Bremsleitungsschellen auf der Schwinge abschraubt, da man dadurch einiges an Bewegungsfreiheit und Sichtlinie gewinnt. Habe den hinteren Bremssattel mit einem Spanngurt am Heck aufgehängt und die Schwinge ebenfalls durch einen Spanngurt durch die Langlöcher gesichert, plus Scherenheber unter der Schwinge (der erleichtert das Einfädeln der Bolzen an diesem Pro-Link-Umlenkdingsda ungemein).


    In dem ganzen ollen Kettenfett hab ich übrigens zwei der verlorenen O-Ringe gefunden und die alte Kette hatte vier Glieder, die sich nur recht unwillig bewegt haben. War wohl ganz ok, die jetzt zu tauschen, auch wenn das Längungsmaß im Prinzip noch nicht erreicht war und mir das auch recht gleichmäßig vorkam. :gruebelx:

  • Wie wurde die Kette gepflegt ? 20 000 km und lose O- Ringe hab ich noch nie geschafft.

  • Ich hatte das bisher ja auch nicht, deswegen wunderte es mich auch so.


    Hab die Kette mit S-100 geschmiert, ungefähr alle 1000 km, oder halt nach Regenfahrten oder wenn sie trocken war. Kettenspannung hab ich regelmäßig kontrolliert und auf obere Toleranzgrenze eingestellt.


    Schätze mal, das Problem war u.a., dass dieses klebrige Sprayzeug ziemlich viel Sand mitgenommen hat, das ist das erste Mopped, mit dem ich auch mal auf unbefestigten Straßen unterwegs war. Werd jetzt mal testen, ob HKS weniger Dreck sammelt, ansonsten mal das von Honda im WHB genannte Getriebeöl (?) SAE 80-90, wobei ich halt immer dachte, das kann kaum auf der Kette halten.


    PS: falls relevant, Kettenlinie immer mit Laser eingestellt.

  • Denk auch das klebrige Zeug wandelt sich mit Staub zur Schmiergelpaste und verklebt dann auch noch die O-Ringe sodass es diese einfach abreisst. Hab auf diesen Mist nie was gehalten.


  • ...
    PS: falls relevant, Kettenlinie immer mit Laser eingestellt.


    ... und wie machst Du das?
    Ich habe die Laserei wieder eingestellt, weil sie einfach deutlich ungenauere Ergebnisse gebracht hat, als sich nach den Markierungen an Schwinge / Kettenspanner zu richten.
    Die Kette hat seitliches Spiel, sowohl am Ritzel wie am Kettenrad, die Ebene der Kettenrad-Oberfläche ist eine andere als am Ritzel und der Laser hat auch noch mal etliche Millimeter, die er als seitlichen Abstand aufträgt. Mit einer kleinen, aufsteckbaren Projektionsfläche am Ritzel war das Ergebnis zwar etwas weniger schlecht, aber noch lange nicht gut.


    Die Kette auf dem Schwerlastesel PD06 ist gute 35.000 Km drauf und will einfach nicht verrecken, Kettenlängung, Abnutzung des Kettenblattes und des Ritzels sind voll im grünen Bereich und ich fahre nur noch mit Kettensprays div Hersteller, den Kettenöler - zweifelsfrei viel bequemer - habe ich wieder abgebaut.
    Die RD11 hat insgesamt derzeit nur 15.000 Km drauf, da kann ich noch gar nichts dazu sagen, Verschleiß nicht erkennbar (dafür hats mir aber das Federbein zerlegt ...).


    H.