Zylinderkopfschrauben nachziehen XL250 Motor?

  • Hallo zusammen,
    ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das passende Unterforum habe, aber ich versuchs mal hier, wegen dem Motortyp.
    Ich bin seit kurzen Besitzer einer CB 250 RS EZ 1984 und der Motor ist ja fast identisch zur XL250S. Habe mir das Teil für den Wiedereinstieg günstig angeschafft. Der Motor ist leider an der linken Seite im Bereich Zyl.kopf nicht so ganz dicht. Es kommt ein bisschen Schwitzöl raus und hin und wieder beobachte ich Abgasschwaden.


    Nun werde ich bei diesem Teil nicht das volle Programm durchziehen und eine neue Kopfdichtung einbauen. Als ich gestern mal den Tank abgenommen hatte, habe ich den Sitz der beiden zugänglichen linken Zylinderkopfschrauben kontrolliert und siehe da, sie waren nicht besonders fest. Ich hab dann erstmal vorsichtig auf das angegebene Moment nachgespannt und nach einer Probefahrt habe ich im Stand keine Schwaden mehr gesehen.


    Jetzt würde mich natürlich interessieren ob es möglich ist, auch die anderen beiden Schrauben rechts unter der Kopfabdeckung nachzuziehen? Kommt man daran wenn man nur den Deckel abnimmt, oder ist da irgendwas im Wege? Man liest ja hin und wieder, dass man die Schrauben ab und zu nachziehgen sollte. Aus meiner recht angegriffenen, ollen Reparaturanleitung und Fotos aus dem Netz werde ich leider nicht richtig schlau.


    viele Grüße
    Jens

    ________________**** **_______________
    "Am Anfang wurde das Universum geschaffen.
    Das machte viele Leute sehr wütend und wurde
    allenthalben als Schritt in die falsche Richtung
    angesehen."
    (D. Adams)

  • Hallo,
    wenn man den "Deckel" abnimmt, kommt man an die beiden anderen Schrauben. Deckel trifft die Sache nicht ganz, denn in diesem Bauteil sind auch die Kipphebel gelagert, und er stellt die obere Hälfte der Nockenwellenlagerung dar. Ich spreche daher lieber von Zylinderkopfoberteil. Dieses ist mit einer Reihe M6-Schrauben mit dem Kopf verschraubt. Auch wenn jetzt alle diese Schrauben fest sind, ist damit zu rechnen, dass nach Demontage die ein oder andere Gewindereparatur notwendig wird, wenn nicht schon komplett auf Gewindeeinsatzbuchsen umgerüstet wurde. Vor allem, wenn die obere Motorhalterung (2 Bleche verbinden Rahmen mit Zylinderkopfoberteil) noch vorhanden ist. Durch diese werden nämlich zusätzliche Kräfte in die M6- Verschraubung eingebracht. u-a- deshalb gibt es gern Undichtigkeiten, gegen die aus Offenbach vor rd. 40 Jahren die Empfehlung kam, die obere Motorhalterung wegzulassen.
    Zylinderkopfschrauben nachziehen war m.W. allenfalls vorgesehen nach 1000km.
    Kopf und Zylinder werden noch von 2 weiteren Schrauben zusammengehalten, die man nicht auf den ersten Blick sieht (Muttern vor und hinter Zylinder)
    Gruß

  • Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. So werde ich dieses, momentan noch dichtes Oberteil schön so lassen wie es ist und nicht öffnen.
    Überlege jetzt allerdings dieser Empfehlung nachzukommen und die Halterung zu entfernen. Oder kann das auch Nachteile haben?


    Gruß
    Jens

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    (D. Adams)

  • Sorry, aber von dieser "Empfehlung aus Offenbach" habe ich zwar auch schon öfter gehört und gelesen, aber noch nie ein Empfehlungsschreiben (v. a. an die Händler / Werkstätten) gesehen. Neben dem Entfall der ABE kann ich mir auch Folgeschäden am Rahmen, aber wenigstens Reduzierung der Rahmensteifigkeit vorstellen. Auch wenn dadurch der Deckel zusätzlich belastet wird, würde ich die obere Motorhalterung beibehalten und mich um gesunde Gewinde im Kopf kümmern.
    Herkömmliche Kopfdichtungen sollten nach gewisser Laufleistung (1000 km ist keine schlechte Orientierung) nachgezogen werden. Ist aber eine mehrlagige Kopfdichtung mal verbaut worden, ist ein nachträgliches Nachziehen eigentlich nicht erforderlich.
    V G, Maxx