VT 600 Bj.99 ... Läuft der Lichtmaschinenrotor teilweise in Öl?

  • Beim Stöbern in meinem orig. Werkstatthandbuch (64MZ800) bin ich beim Kapitel LICHTMASCHINE etwas stutzig geworden. Dort ergeht ein Hinweis, dass bei der Demontage des linken Motordeckels (Lima) Öl ausläuft und eine Auffangschale untergestellt werden muss .... Motoröl in der Lichtmaschine??? .... Wie jetzt??? Wieso läuft die Lichtmaschine in Öl??? Da waren jede Menge großer Fragezeichen in meinem Kopf.


    Beim weiteren Lesen dann kam eine gewisse Einsicht - natürlich; dort muss sich ja Öl drinnen befinden, denn der NW-Steuerkettenantrieb/Ritzel sitzt ja auf der KW und muss eine Art Umlauf- oder Schleuderschmierung besitzen. Eine separate Abdichtung gibt es zum Kurbelgehäuse nicht (kein Wellendichtring) und auch der Starterantrieb/Freilaufkupplung muss ja eine Schmierung erhalten.


    Demzufolge sitzt auch der Stator zwangsläufig im Öl drin. Und das könnte die Ursache sein, warum reihenweise die Spulen sterben. Ich vermute, dass das heiße Öl die Spulenseparatoren an-/auflöst und sich somit Kurzschlüsse in den einzelnen Spulenwicklungen ergeben - die zum schleichenden Ausfall führen.


    In der Bebilderung sieht man zwar eine Art Ableitblech für das Öl, doch ist m.E. die gesamte linke Lima-Kammer mit Ölnebel und einem Ölfilm benetzt. Warum hat man bei HONDA nicht eine separate Kammer nur für den Rotor/Stator eingeplant, der gegen die Ölkammer mit einem Wellendichtring abgedichtet ist? Das erschließt sich mir nicht wirklich?


    Ich musste noch nicht an die Lima ran - bin aber gespannt, was mich dort real erwartet bzw. wie viel Öl dort drinnen ist.

  • ... Warum hat man bei HONDA nicht ...


    Warum sollte HONDA das anders machen als "alle" anderen?
    Ich glaube (heißt nicht wissen) eher dass die Lima übers Öl gekühlt wird. Und das ein Ingenieur daran denkt für diesen Einsatz ölresistente Materialen zu verwenden halte ich nicht unbedingt für ausgeschlossen.

    Wer vor Kurven nich bremst, is auf der Geraden zu langsam!!!


  • ... na gut ... der Kühleffekt wäre natürlich eine durchaus plausible Erklärung. Nur ist der Stator ja am Gehäusedeckel von innen verschraubt und die Wärme könnte somit eigentlich effektiver über das Motorgehäuse abfließen; denn warm wird ja NUR der Stator (durch die Strominduktion) - - - es könnte aber gut sein, dass der Rotor nicht zu heiß werden darf (wegen dem sonst schwächer werdenden Magnetfeld). Da würde der Kühleffekt in der Tat Sinn machen. Trotzdem ist das irgendwie seltsam. Bei den Zweitaktern liefen früher die Spulen doch auch nicht im Öl und haben lange ohne zu mucken funktioniert??? Waren das andere Magnete? Wurden die durch die Gemischinnenkühlung evtl. nicht so heiß wie ein 4-Takter? Naja ... jedenfalls muss es wohl so sein. Dann ist eben Öl in der Lichtmaschine drinnen. Als ölresistent würde ich aber den Bernsteinlack der Spulen nicht einordnen. Motoröl ist ein Kohlenwasserstoffgemisch und von daher im Prinzip theoretisch AUCH ein Lösemittel für organische Verbindungen. Es sei denn, dass die Spulen mit einem anderen Isolatorlack versehen wurden. Früher war es jedenfalls immer Bernsteinlack was für Spulen verwendet worden ist. Was anderes ist mir nicht bekannt.

  • Moin


    Also ich habe schon ein paar Limas in der Hand gehabt, die weit über 30 Jahre alt waren. Die Wicklungen sahen alle noch gut aus, zuminsest für mich als Elektromeister.

    Liebe Grüße


    Harald
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    Nie schneller fahren, als der Schutzengel fliegen kann :!:

  • Klar, die, die sich im Ölnebel befinden :D


    So wie bei den CXen z.B.

    Liebe Grüße


    Harald
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  • Die haben dieses "Öl-System" schon seit 30 Jahren? Davon habe ich bisher noch nie was gehört oder gelesen - aber muss ja so sein, wenn du das so sagst. Nur warum sterben bei manchen VTs die Statorspulen reihenweise? Ich hatte mal vor einiger Zeit nach einem Austauschmotor/Gebrauchtmotor vom Teileverwerter geschaut - bei allen war die Lichtmaschine ausgebaut worden - das fand ich irgendwie seltsam. Dafür muss es doch einen Grund geben? Hast du da mal was läuten hören?

  • ... Dafür muss es doch einen Grund geben? Hast du da mal was läuten hören?


    Für das Kupfer der Spulen gibt es mehr Bares als wenn das Teil als gebrauchte Lima mit verhökert wird. Außerdem, wer einen Austauschmotor braucht, hat ja Lima und Anlasser ...


    H.

  • Moin Werner


    Möglicherweise liegt das an einer vergammelten Steckverbindung der Lima.

    Liebe Grüße


    Harald
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  • horst.w
    ... also das kann ich nicht unterschreiben. Ein gut gebrauchter Stator kostet immer noch rund 150 EUR - der dürfte so etwa 2 kg wiegen. Der Schrottpreis ist also deutlich drunter (vielleicht max. 10 EUR). Das macht keinen Sinn.


    Jethrow
    Das kann sein. Ich erinnere mich dunkel, dass ich bei meiner VT 600 gleich zu Anfang mal Probleme mit einer seltsam feuchten Steckverbindung dort unten hatte. Das sah aus wie ölige Milch und der Steckverbinder war bereits etwas verformt (wie angeschmolzen). Das hatte ich alles neu gemacht und seither ist alles normal.

  • Du musst das so sehen, dass eine montierte Lima am gebrauchten Motor ( Angebot: "Motor mit allen Aggregaten ...") praktisch keinen Mehrwert hat. Deshalb ist es erfolgreicher, sie entweder einzeln zu verkaufen wenn i.O., oder eben zu verschrotten.
    Bin derzeit selbst auf der Suche nach einer gebrauchten Lima (nicht Motorrad) kosten einzeln und lt. Beschreibung getestet um 40 € - wenn sie denn gerade angeboten werden.


    Die Hersteller verkaufen immer nur Rumpfmotoren, die Aggregate gehen immer extra. Ist halt so und warum sollte das bei gebrauchten Motoren anders sein?


    H.

  • Ist ja auch egal ... mich wundert das aber trotzden, denn eine Lima baut sich ja auch nicht von alleine aus; das kostet auch etwas Arbeitsaufwand. Und ein geöffneter Motor wird auch nicht unbedingt besser von rumstehen. Wie auch immer.


    Was könnten sonst noch Ursachen sein, dass bei einigen VTs die Spulen sterben? Wer hat konkret schon ein oder sogar mehrmals die Statorspule bei seiner VT wechseln müssen?