Startprobleme CB750C, RC06

  • Hallo aus dem Schwabenland


    Hab ein nerviges Problem. Wenn meine CB ca 3 Tage nicht gefahren wurde, muss ich erst einmal 2 oder 3 Zündkerzen trocken legen. Andauernd sind die Zündkerzen feucht.
    Hab von NGK DR 8 ES drin, eigentlich ok, oder?
    Hab schon Zündkabel und Stecker getauscht und neue Zündkerzen verbaut.
    Wenn ich sie zum Laufen bringe macht die CB keine Probleme. Da kann sie auch mal 10 Stunden stehen.
    Was ich festgestellt habe ist folgendes: Nach einer Fahrt von ca 80km sehen die Zündkerzen unterschiedlich aus. Meist ist nur eine dabei die wirklich schön rehbraun ist.
    Die anderen weisen leichten Ruß auf. Tippe auf zu fett, oder? Ist es richtig, die Gemischregulierschrauben eineinhalb Umdrehungen aufdrehen?
    Eine andere Überlegung: Ich hab einen Fehler gemacht als ich die Zündkabel erneurt habe. Habe mich nicht an die Originallängen gehalten, ich weiss, saudumm gelaufen.
    Wahrscheinlich stimmen die Zündwiderstände nicht mehr. Wie kann ich die richtigen Längen herausfinden.
    Soviel erst einmal zu dem Problem. Vielleicht hat jemand ein paar Tips, wäre toll.


    Gruss VolleWP_20180618_004.jpg

  • Sind die Zündkerzen auch schon vor dem "Orgeln" nass?


    Es klingt von "zu fett bis Schwimmernadel hängt".


    Gibt es denn Zündfunken? (Zündfunkentest ausserhalb des Motors)


    Zündkabel.... Ich habe nur Werte von der CBX 750F, auch die Widerstandswerte.
    Falls Dir das weiterhelfen sollte, würde ich nachschauen. Ansonsten würde ich definitiv für die entsprechenden Werte sorgen, den unterschiedliche Werte gehen indirekt auf Dauer auch auf die Lager.

    Einmal editiert, zuletzt von cementario ()

  • Hallo,
    schaut so aus als ob Du (wie auch bei der CB650) Entstörstecker (5KOhm) und Entstörkerzen (nochmal 5kOhm) gleichzeitig verbaut hast. Jeweils zwei Kerzen in Serie bilden einen Sekundärkreis, also 20kOhm! Aber das gehört wohl so und funktioniert auch. In jedem Fall spielen die Kabellängen dagegen gar keine Rolle mehr.
    Ich vermute Deine Vergaser sind nicht richtig synchronisiert, sodaß sie Dir beim Starten absäuft. Genauer daß eine ganz geschlossene Drosselklappe drei andere leicht offen hält.
    Ich würde das erst einmal visuell synchronisieren und schauen ob es was bringt. Und wenn die Vergaser schon draußen sind, schau Dir auch mal an ob die Bedüsung stimmt.
    Mit Unterdruck synchronisieren macht nur Sinn, wenn der Rest wirklich in Ordnung ist und dient eigentlich nur dem letzten Schliff.
    Die Gemischregulierschrauben sind nur für Leerlauf relevant, für das Kerzenbild unter Last spielt das keine Rolle, für Kaltstart auch nur bedingt.
    In jedem Fall könnte es einen gute Idee sein die Vergaser leer zu fahren, d.h. den Benzinhahn einige 100m vor dem Abstellen zu schließen.
    Viele Grüße

  • Aber wie kann sich die Sychronisierung plötzlich verstellen?


    Die Gemischregulierschraube ist nur für den Leerlauf interessant?

  • :wink1:


    Aber wie kann sich die Sychronisierung plötzlich verstellen?


    Die Versager "leben". Durch die ständige Bewegung gibt's etwas Verschleiss - nicht überall gleich. Durch die ständige Erwärmung und Abkühlung bewegen sich die Teile auch immer etwas gegeneinander. Dadurch kommt es im Lauf der Zeit zu mechanischen Verschiebungen zwischen den Vergasern. Deshalb sollten alle paar zigtausend Kilometer die Drosselklappen auf perfekte Parallelstellung und Gleichlauf geprüft und ggfs. korrigiert werden (mechanische Synchronisation). Danach empfiehlt sich dann noch, über die Standgasgemischregulierschrauben den Unterdruck im Standgas anzugleichen - damit werden die (geringfügig) unterschiedlichen Verschleißstände der einzelnen Zylinder kompensiert.


    Die Gemischregulierschraube ist nur für den Leerlauf interessant?


    Die Standgasgemischregulierschrauben (4 Stück - an jedem Versager eine) sind für das Standgasgemisch zuständig - im Übergang zur Teillast "spielen sie noch mit", Teillast bis Volllast nicht mehr.
    Die eine Schraube, die sich auf alle Vergaser auswirkt, heisst Standgasdrehzahlregulierschraube ...



    @ Volle:
    Wenn nicht dummerweise Widerstands-Zündkabel (teuer und selten :wink1:) verbaut sind, spielt die Länge der Zündkabel keine Rolle. Die DR8ES haben 'nen eingebauten Widerstand (deshalb das R in der Bezeichnung), ob zusätzlich noch Zündkerzenstecker mit Widerstand ("Entstörstecker") verbaut werden sollten :nixweiss: normal brauchts nur eins von beidem.


    Probier es erstmal beim Starten ohne Choke. Wenn sich da nix tut, Anlasser drehen lassen, und erst während der Anlasser dreht, langsam den Choke betätigen. Wenn es auch ohne Choke zu nassen Zündkerzen kommt, ist in den Vergasern was faul (z. B. Spritniveau in den Schwimmerkammern zu hoch, weil die Nadelventile nicht richtig schliessen :o).


    Einen bis zwei Kilometer vor dem Abstellen den Benzinhahn zu schliessen, hilft oft - mit etwas Übung hast Du bald raus, wann Du zudrehen musst, dass Du grad mit etwas Geruckel noch auf den Hof kommst. Wenn Du das nächdte Mal los willst, aber erst Hahn aufdrehen, dann Helm aufsetzen und Handschuhe anziehen, dass die Kammern wieder volllaufen können ...






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Hallo,
    das Problem haben viele ältere Hondas. Der moderne Sprit mit all seinen Zusätzen scheint in den Schwimmerkammern zu zerfallen und nicht mehr zündfähig genug zu sein. Die DR8ES sind o.K. und standen bei meiner 750c auch so in den Papieren. Besser sind aber Iridium-Kerzen. Da gibt es Tabellen z.B. bei Tante Louise, welche genau. Sind zwar ziemlich teuer, aber helfen. Im übrigen hat Olaf schon recht, Sprithahn kurz vor zuhause abdrehen hilft. Ich habe nach längerer Standzeit oder wenn ich das zudrehen vergessen hatte, die Schwimmerkammern leerlaufen lassen. Bei geschlossenem Benzinhahn versteht sich. :wink:Die Ablassschrauben sind sehr gut zugänglich.
    Gruß, x eleven

  • :wink1:


    das Problem haben viele ältere Hondas. Der moderne Sprit mit all seinen Zusätzen scheint in den Schwimmerkammern zu zerfallen und nicht mehr zündfähig genug zu sein.


    Das Problem haben meine alten Hondas auch - aber bei meinen alten Hondas (vorsorglich weise ich darauf hin, dass dies nur für meine alten Hondas gilt und andere ältere Hondas selbstverständlich machen dürfen was sie wollen :wink1:) hat das nix damit zu tun, dass der Sprit irgendwie zerfällt oder aus anderem Grund nicht mehr zündfähig genug ist, sondern schlicht und einfach damit, dass sich Kondenswasser in den Schwimmerkammern sammmelt. Und wenn davon erstmal die Zündkerzen nass sind, hilft es auch nix mehr, wenn danach zündfähiges Gemisch kommt.
    Auf Wasser bin ich gekommen, weil ich nasse Zündkerzen trockenbrennen wollte - da brannte mal garnix, ich konnte zusehen, wie in der Hitze der Feuerzeugflamme die Zündkerzen langsam und gemächlich abtrockneten. Ich hatte - wenn ich nach längerer Standzeit die Schwimmerkammern leerlaufen liess - deutlich sichtbare Wasserblasen im Sprit.
    Wenn ich die Versager weitgehend leerfahre, habe ich dieses Problem auch nach längerer Standzeit nicht.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
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  • na ja. :gruebelx: meine damals neu gekaufte 750c, Bj. 1982 hatte das Problem nicht. Von daher schiebe ich das schon auf den neumodischen Sprit.
    Vielleicht ist da aber auch einfach mehr Wasser drin.:confusedx:
    Ist mir aber letztendlich auch ganz egal. Wie sagte schon Henry Ford: suche keine Probleme, suche Lösungen!


    Wir halten also fest: Schwimmerkammern immer gut leerfahren hilft! Iridiumkerzen helfen auch!


    Gruß, x eleven

  • Hallo und vielen Dank für Eure Antworten.
    Hab gestern meine CB nicht bewegt, war mit meiner VTR unterwegs. Heut hab ich mir die Zündkerzen angeschaut, alle trocken.
    Hab die DR 8 ES gegen Iridiumkerzen getauscht, NGK DR 8 EIX und neuen Luftfilter eingebaut.
    Zündung an, Benzinhahn auf, gestartet und gewartet bis sie kommen will. Etwas den Choke gezogen, nur etwas, sie lief auf allen 4 Zylindern.
    Werde morgen ne Runde drehen, war zufrieden. Noch ne Frage, wie stell ich die Vergaser ,,wenige fett,, ein. Ich werde da wohl die Vergaser ausbauen müssen.
    Komm da unten nur an die äusseren Vergaser im eingebauten Zustand ran. Hab optisch gesehen daß die Schräubchen unterschiedlich weit herausgedreht sind.


    Nochmals vielen Dank
    Volle

  • :topX: soweit doch schonmal gut.



    ... wie stell ich die Vergaser ,,wenige fett,, ein. Ich werde da wohl die Vergaser ausbauen müssen.
    Komm da unten nur an die äusseren Vergaser im eingebauten Zustand ran. Hab optisch gesehen daß die Schräubchen unterschiedlich weit herausgedreht sind.


    Um das Standgasgemisch (und damit auch im Wesentlichen das Kaltstartgemisch) weniger fett einzustellen, musst Du die Standgasgemischregulierschrauben (ich liebe dieses Bandwurmwort :roll1:) weiter reindrehen. Wenn Du da mit den Fingern nicht hinkommst und auch kein Werkzeug zum "um die Ecke schrauben" hast, bleibt Dir wohl nix übrig als Versager auszubauen. Am ausgebauten Vergaser kannst Du sie aber auch nur auf "Grundstellung nach Handbuch" einstellen, nicht wirklich präzise. Kannst Du nicht die Hand unter die Vergaser schieben, so dass Du mit 'nem dünnen Schraubendreher da rankommst?


    Wenn ja, bei laufendem warmem Motor (ist wieder unangenehm für die Hand - ich lege da notfalls 'nen Arbeitshandschuh drunter :o) jede Schraube soweit reindrehen, bis die Drehzahl spürbar absackt, dann 'ne halbe Umdrehung wieder raus. So solltest Du überall einigermaßen gleiches Gemisch haben.



    Wahrscheinlich hat schonmal einer an den äusseren Schrauben nachgeregelt und ist an die inneren nicht drangekommen :wink1:






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Hallo, an den Vergasern hab ich noch nichts gemacht. Hab die CB erst seit 2 Jahren, muss mich erst etwas einarbeiten. Das Motorrad war schon immer mein Traum, stellt was dar finde ich.
    Wie gesagt, ich hab mir nur von unten die Regulierschrauben angeschaut, ich hab eben den Eindruck daß alle 4 unterschiedlich ein- oder ausgedreht sind.
    Keine Chance mit der Hand an Vergaser 2 und 3 zukommen, da hab ich ca 5cm Platz und dann noch den Schlitz der Schraube treffen, tolles Kino :o.
    Muss mal wieder selbst was bauen. Hab schon was für die zwei hinteren Kettenspanner gebastelt, da sind M10 Hutmuttern verbaut. Liegen in der Mitte von den Zylindern.
    Im Internet gibt es Spezialwekzeug. Ist eine flexible Welle, geführt in einem abgekröpften Rohr mit Drehgriff. Kostet nur 129 Teuros, toll.
    Aber ich bin auch dir dankbar für jede kleine Hilfe.


    LG Volle

  • Moin, schau doch mal bei Tante Louise. Da gibt es einen Winkelschraubenzieher für ca.45 Euronen. Habe ich mir auch zugelegt, da bei meiner 650C es auch nicht so toll ist am recht warmen Motor die Flossen zu garen. Funktioniert echt gut das Teil. P.S. Habe keine Aktien bei dem Händler.[emoji6]


    Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk

    Ich habe keine Macken- Das sind Special effects!:o

  • Hallo,
    Aktien hab ich da auch nicht. Aber die haben auch so kleine Spritbehälter zum aufhängen mit Absperrhahn und Schlauch. Da kann man den Originaltank abbauen und trotzdem Einstellarbeiten bei laufendem Motor durchführen.
    Gruß, x eleven

  • Hallo Volle,


    ich fahre auch eine CB750C, von der ich mich über Jahre habe ärgern lassen wegen des gleichen Problems wie Du es hast. Ich habe ebenfalls auf Zündkerzen ohne Entstörwiderstand, andere Zündspulen, Super Plus, etc. gewechselt. Es hat alles nichts gebracht. Aber eine Lösung habe ich trotzdem gefunden.
    Das Benzin in den Schwimmerkammern verschwindet (verdunstet) bei den Bol d`Or-Motoren nun mal sehr schnell. Bei den alten Fours kann man wenigstens zündfähiges Gemisch mit dem Kickstarter in die Brennkammern pumpen. Bei der Bolle geht das nicht. Also ziehst Du über den Anlasser durch langes Orgeln den Sprit aus dem Tank durch in Vergaser in die Zylinder. So kommt es, dass der eine Zylinder mal früher, der andere mal später anspringt. Oder eben absäuft, so dass Du die Zündkerze ausbauen und trockenlegen musst. Ich habe das unzählige Male getan.
    Jetzt behelfe ich mir mit Startpilot. Damit springen alle Zylinder sofort an und das Problem ist gelöst. Grundsätzlich tritt es ja auch nur auf, wenn man das Motorrad länger nicht fährt. Bei täglichem Einsatz ist doch auch Deine ein Anspringwunder, oder?


    Gruß


    Dirk