Bremskolben entfernen!

  • Hallo zusammen,
    hier ein kleiner Bericht über meine Bastelaktion am Wochenende. Ich habe mir einen Bremssattel und einen Bremszylinder für meine CB250G gekauft. Das System war drucklos, also zerlegt und ohne Bremsflüssigkeit. Der Kolben steckte noch im Sattel und was nun? Normalerweise pumpt man den Kolben einfach raus, aber deshalb alles wieder befüllen, ne, das muss auch anders gehen. Bei meinem Händler um die Ecke war kein Spezialwerkzeug vorhanden, um den Zylinder von außen zu packen. Und Tipps mit Druckluft ignoriere ich vollständig.
    Also selbst ist der Mann/Frau und ran an die Säge. Der Bremskolben meiner CB (wie wahrscheinlich auch bei vielen anderen Modellen) hat einen Durchmesser von 38mm. Es gibt zufällig ein genormtes Zoll Rohr mit 41,4mm Außendurchmesser und 2 oder 2,5mm Wandstärke. Ich habe mir eins mit 2,5mm Wandstärke besorgt und vier Schnitte eingesägt.
    Das ganze sieht dann so aus.
    Motorrad_CB250G_100_Bremssattel.jpg
    Ich musste die Rundheit des Rohrs etwas korrigieren (Schraubstock einklemmen hat gereicht) und vorne mit dem Schraubendreher etwas spreizen. Dann alles perfekt entgraten und los geht's.
    Ich habe dann das Rohr über den Bremskolben geschoben, von zwei Seiten rechts und links über den Schraubstock geklemmt und von oben und unten über eine zusätzliche Schraubzwinge.
    Motorrad_CB250G_101_Bremssattel.jpg
    Motorrad_CB250G_102_Bremssattel.jpg
    Dann habe ich erst mal am Bremssattel gedreht und kontrolliert, ob dieser sich mit dreht. Beim ersten Versuch musste ich die Daumenschrauben noch etwas stärker anziehen, dann ist dieser aber stehen geblieben. Ich habe mich am Anfang erst mal auf das Drehen konzentriert. Die verbleibende Bremsflüssigkeit im Sattel hat ja auch eine schmierende Wirkung. Dann langsam habe ich während dem Drehen auch langsam gezogen und ganz leicht mit dem Holzstiel eines Hammers leicht dagegen geklopft. Und voilá!
    Motorrad_CB250G_103_Bremssattel.jpg
    Mit dem Heißluftfön musste ich dem Bremssattel nicht drohen. Hat auch so geklappt.
    Viele Grüße heiha

    RD350YPVS 31k --> 07/1988 - 05/1991 | GPZ900R A1 --> 05/1991 - 08/1997 | VTR1000F --> 09/2014 - 07/2015

    CB250G '75 --> seit 03/2018 | CJ360T '77 --> seit 08/2020

  • Servus!


    Ist der Bremssattel dabei heil geblieben? Vor einigen Jahren habe ich bei einer ähnlichen Aktion den betreffenden Bremssattel zu Schrott verarbeitet.


    Mit vielen Schraubergrüßen


    Twin 450

  • Hab ich das jetzt richtig verstanden?


    Das Rohr war für dich ein "Greifer" mit vier Fingern,
    der den Bremskolben gefasst und festgehalten hat,
    während du am Bremssattel gezogen und gedreht hast, bis der Kolben rauskam?:gruebelx:

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • Wie sieht der Bremskolben vorne aus??


    Wenn der richtig fest ist, möchte ich bezweifeln, dass es funktioniert, aber schön wenn es in dem Fall geklappt hat


    Ein fetsr Kolben geht auch mit 20bar Pressluft nicht raus, da ist meine Erfahrung :wink1:

    Mitglied 221 im Bol d'or Club e.V.
    Turtle-Hilfe
    "Monty Burns" made by Terpi :)

  • :o


    Wie man auf dem letzten Bild erkennen kann, kann man das Rohr rechtweit in die Bremszange und über den Kolben schieben. Da ist sehr viel Auflagefläche mit entsprechend viel Haftung. Ausserdem ist der Kolben noch in einem recht guten Zustand.
    Da soll das wohl klappen.


    Bei anderen Bremszangen hast Du vorne ein paar wenige Millimeter, um ein Greifwerkzeug anzusetzen. Da rutscht jedes glatte Greifwerkzeug ab und ein gezacktes/geriffeltes Werkzeug beschädigt die Kante des Kolbens (und damit den Sitz der Staubmanschette).






    :wavey:

    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Mahlzeit!
    Super Idee!
    Klasse, daß es funktioniert hat!


    Ich hab hier mal mit der Fettpresse (also nicht die Apothekenrundschau!) hantiert, das hat man mir übel genommen....


    Auspuff hoch,
    Norbert

  • Eine Leitung an den Bremssattel schrauben und mit ner alten Bremspumpe den Kolben rauspumpen. Alles was mit Zangen und Gewalt zu tun hat ist da meiner Meinung nach fehl am Platz.
    Das mit der Druckluft würde ich auch lassen. Der Kolben kommt dann mit nem gewaltigen Plopp und damit auch die restliche Bremsflüssigkeit. Nicht so optimal :wink:


    ..und rast nicht so! :wink:

  • Das solltest Du Dir als den mit Abstand aufwändigsten Versuch, Druckluft oder Bremsflüssigkeit durch Beschädigung des Kolbens zu ersetzen, patentieren lassen.
    Gegen den von gurky erwähnten gewaltigen Plopp des Kolbens lege ich übrigens Holz oder Lappen dazwischen (vom Versuch, stattdessen den Finger dazwischen zu halten, muss ich abraten).
    Wie Sangalaki schreibt, ist Druckluft allerdings endlos komprimierbar (weswegen Luftblasen in der Bremsanlage auch relativ doof sind). Darum bekommt man damit nur leichte Fälle heraus. Dann muss man wirklich mit Bremsflüssigkeit pumpen. Den Kolben, der wie oben mit mechanischen Mitteln gezogen wurde, würde ich jedenfalls nicht wieder einbauen.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Man spannt Stahl nicht mit Stahl.


    Wenn der Kolben so leichtgängig ist, dass das Stahlwerkzeug im Stahl keine Spuren hinterlässt, dann hätte man ihn auch mit Luft mit zwei Handgriffen rausbekommen.

  • Boioioiooh!


    Mit Steinigung wurde damals gedroht!


    Auch ein Säckchen Kies war schon griffbereit!


    Ne, ne, ne...?!

  • Wer das Rohr so passend herstellt wird wohl auch den Kolben vermessen können denk ich. Ich bevorzuge auch Holz oder Lumpen mit Pressluft, weil einfach einfach einfach ist {o;


    PS: Danke für den Bericht und die Bilder.

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

    Einmal editiert, zuletzt von tom_ate ()

  • Den massiven Kolben der Schwenksattelbremse kann man von der Form her wohl kaum verdrücken.


    Aber man spannt jede empfindliche Oberfläche mit was weicherem.


    Wenn der Kolben sitzt kriegst du den mit Stahl auf Stahl nicht raus, ohne die Oberfläche zu ramponieren.


    Kriegt man ihn raus, ohne das zu tun, hätte es den Aufwand nicht gebraucht.


    Also eine löbliche Fleißarbeit und gute Idee, für wirklich festgegammelt aber auch nicht die Lösung.

  • Stimmt prinzipiell schon dass weicheres Material die bessere Idee gewesen wäre, aber wenn du ihn nicht verdrüchst beschädigst du die Oberfläche nur beim Abrutschen. Und du glaubst doch nicht wirklich dass in einer Dreherrei für alle Aluteile Kunststoffbacken angefertigt werden wenn Stahlbacken für sämtliche Durchmesser schon da sind. Kommt immer aufs Teil an ob das nötig ist.....

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"