Nockenwelle um 90 grad Verdreht?!

  • Einen wunderschönen guten Abend miteinander ;)


    Anfang der Woche habe ich mir eine 900 Boldor sc01 zugelegt, laut Vorbesitzer müsste man nur den Vergaser reinigen und einstellen um sie zum laufen zu bekommen.... leider nein.
    Habe auf allen vier Zylindern absolut keine Kompression (0,4 Bar). Also Zylinderdeckel runter und mal nach dem "Ventilspiel" geschaut und festgestellt das die Nockenwelle um 90 grad falsch eingebaut wurde...
    Nun ist die frage, wenn ich die Kurbelwelle auf die Markierung 1-4 T bringe, wie kann ich bestimmen das ich mit dem ersten Kolben im Verdichtungs oder Zündhub bin? :confusedx:


    Oder habe ich da einen Denkfehler drin? bin um jeden Ratschlag dankbar... an meiner Güllepumpe war das alles etwas einfacher :D

  • Die Japaner zünden in jedem OT. In der Überscheidung funkt es einfach nutzlos -deshalb die Doppelzündspulen.


    Anders als ein Auto mit herkömmlichen Verteiler.


    Motor auf OT, NW rein, Ende.


    Ich fürchte aber, dass du evtl. krumme Ventile hast.


    Um es zu präzisieren:


    Du stellst auf OT.


    Ob das der Verdichtungs- oder Überscheidungs-OT wird bestimmst du, je nachdem, ob du mit den Nocken nach oben oder unten einbaust.

    Einmal editiert, zuletzt von mart!n ()

  • Bei T1-4 sind die seitlichen Markierungen der NW jeweils exakt waagrecht. Zudem müssen die Nocken Zyl 1 immer spiegelgleich zusammenschauern oder vom Kerzenloch wegschauen.


    DSCN7454.jpg


    DSCN7453.jpg

  • Okay sehr gut, hab mir da schon den Kopf drüber zerbrochen ^^ hab ich schon was dazu gelernt...
    Die Ventile habe ich mit ein Inspektionskamera mal angeschaut... konnte nicht feststellen das sie krumm sind, müsste man auch beim durchdrehen merken wenn sie auf Kontankt gehen... das werde ich aber nach nem zweiten Kompressionstest merken


    Danke für die schnelle Antwort!!!

  • Müssen bei der Kompressionsmessung nicht der Gashahn offen und die Unterdruckschieber oben sein ?

  • Schorschinator, wenn der Vorbesitzer einmal mit den falsch eingebauten NW auf den Anlasserknopf gedrückt hat und die Ventile tatsächlich auf Kollisionskurs waren, dann merkt man später beim durchdrehen nix mehr, dann ist die Arbeit schon erledigt....


    Toi, toi, toi, vielleicht ist ja noch alles heile....

  • Meine Überlegung:
    wenn beide Nockenwellen 90° verdreht ist muss es noch nicht bedeuten, dass die Ventile krumm sind.


    90° Nockenwelle entspricht 180° Kurbelwelle.
    Das heißt, dass sich lediglich der Kolben in die falsche Richtung läuft. Die Auswirkungen sind:
    Auslass-Takt: der Kolben geht nach unten; er saugt also aus dem Auspuff. Ventilüberschneidung findet statt, wenn der Kolben im UT ist.
    Einlass-Takt: der Kolben geht nach oben; er stößt also die Auspuffluft gleich wieder in den Einlass aus.
    Kompressions-Takt: Kolben geht nach unten; es findet keine Verdichtung sondern eine "Verdünnung" statt. Zündfunken vor UT
    Arbeitstakt: der Kolben geht nach oben.
    Fazit: so funzt kein Motor. Er muss aber auch nicht hin sein.


    Frage: wurden beide Nockenwellen 90° verdreht?
    Wenn nicht, gilt das oben gesagte nicht mehr; dann wird es kompliziert.


    LG, sepp2gl

    Alles Bleibt besser. :gruebelx:

  • Ich kriege es imaginär nicht hin, muss ich gestehen - habe es aber auch nicht ernstlich versucht.


    Aber wenn er auf allen Zylindern quasi keine Kompression messen kann, muss ja im jeweiligen OT ein Ventil (bzw. je zwei) offen sein, oder?
    Ob das dann die Nähe zum Kolben überlebt hat wird sich zeigen.
    Gibt auch Motore mit viel Platz zwischen Ventil und Kolben.


    Eigentlich ist es müßig, darüber nachzudenken, richtig zusammenbauen und messen.

  • Nockenwellen richtig einbauen und als erstes das Ventilspiel messen. Ergibt das irgendwo auffällig hohe Werte, brauchst du gar nicht groß weiter zu überlegen und kannst dich gleich ans Zerlegen machen. Stimmt das Ventilspiel zumindest einigermaßen, organisier dir einen Druckverlusttester und prüf damit den Zustand der Ventile.

  • Hast Du das Ventilspiel ebenfalls kontrolliert? Eventuell sind die Ventile ganz einfach nicht zu.


    Ansonsten, bevor Du die Ventile einschleifst, solltest Du prüfen, ob die noch "gerade" sind.

    Gruss Streusel

  • Ehrlich gesagt ist maschinelles Abdrehen der noch brauchbaren Ventile und maschinelles Bearbeiten der Ventilsitze beim Motoreninstandsetzer so billig, dass ich keine Minute für Einschleifen aufwenden würde, zumal Ventilsitze mit Laufleistung dann zwar dicht werden, aber meist zu breit sind.


    Den Motor komplett überholen lassen ist unbezahlbar.


    Ein gebrauchter muss nicht besser sein, als der, den du jetzt hast.


    Bei so ner alten Gräte immer die Ölwanne abnehmen und das Ölsieb kontrollieren, gab zu der Zeit billig Ölfilter im Versandhandel die sich aufgelöst und das Sieb zugesetzt haben.


    Wenn der Kopf unten ist auch den Zylinder ziehen, Kolben und Zyl. vermessen.


    Vor allem auf das Höhenspiel der Ringe in den Nuten achten, Honda war da früher nicht berühmt und zuviel davon gibt nen Ölsäufer.

  • Um ehrlich zu sein glaube ich nicht dass ich mit der Mopete glücklich werde, wenn ich weis da da schon mal jemand dran rum gepfuscht hat...
    Wollte sie ja umbauen... und dann noch n Haufen Kohle rein stecken... Dann lieber n bisschen mehr Euronen für ne gescheite Basis ausgeben.

  • Schorschinator,


    diese Motorräder sind jetzt alle ca. 30 Jahre alt.


    Egal was du kaufst, da muss man eigentlich alles öffnen und anschauen.


    Viele Leute lügen wie gedruckt, wenn sie ihr Zeug verkaufen wollen, ich würde niemanden glauben, der erzählt, die brauche kein Öl etc.


    Und erst nach der Fertigstellung des Umbauprojektes zu merken, dass das Ding ein Luft- oder Ölpumpe ist, ist mega-ärgerlich, wer hat Lust, da von vorne anzufangen?


    Also kannst du auch das aufarbeiten was du hast.