Helmkommunikation

  • Ein Hallo in die Runde,


    mein Sohn und ich haben entschieden, daß wir uns ein Helmkommunikationssystem zulegen wollen.


    Unser derzeitiger Favorit ist das Cardo Packtalk Bold


    auf den Plätzen sind Cardo Packtalk Slim


    und Sena 30K


    Nun liest man ja in den Käuferbewertungen der Anbieter (Amazon, Louis, Polo) meist viel Gutes und auch den einen oder anderen Verriß. Hat hier jemand Erfahrungen mit einem der 3 Systeme oder hat die Systeme selbst schon praktisch vergleichen können? Würde mich über den einen oder anderen Tipp freuen.


    Gruß René

  • Ich kann dir vom Q3 berichten, das wurde vor ein paar Jahren genauso toll beworben.


    Funktioniert es? Ja. Aber:


    • Sprachqualität beim Gesprächpartner ist ok, aber nicht gerade HD. Das kannst du aber nur ausprobieren, wenn du 150 fährst und tatsächlich jemanden am Telefon hast, der dir das sagt.
    • Die Ok-Google-Erkennung funktioniert nicht damit. Ich vermute, dass die Hintergrundgeräusche die Erkennung stören oder es schlicht zu leise ist, siehe unten.
    • Die Ausgabelutstärke könnte etwas höher sein. Cardo schlägt als Lösung vor, die Kopfhörer neben den Ohren zu platzieren - Stimmt, dann wirds lauter, aber der Helm passt nicht mehr. Man kann sich das halt nicht unbedingt aussuchen.
    • Das Integralhelmmikrofon funktioniert bei mir nicht, ich musste das sperrige Klapphelmmikrofon einbauen. Spontaner Wechsel ist nicht möglich, weil der Anschluss verschraubt ist.
    • Das Klapphelmmikrofon muss man (keine Übertreibung) zwischen die Lippen nehmen, damit es die Sprache gescheit aufnimmt. Jeder noch so kleine Abstand stört. Das Polster muss drauf bleiben.
    • Der Klinkenstecker für die Kopfhörer kontaktiert nicht gescheit, das führt zu Balanceverschiebungen.
    • Der Preis ist nur so hoch, weil das Zeug für eine liquide Zielgruppe als Hobbyzubehör vermarktet wird. Da ist absolut keine Relation zu dem, was man bekommt.
    • Die Handy-App ist keine Katastrophe, aber relativ unnötig. Die Softwareupdates gibt es nur sehr umständlich über die Webseite in Verbindung mit einer Updatesoftware. und inzwischen auch schon lange gar nicht mehr.


    Also unterm Strich, was kannst du aus meiner Erfahrung mitnehmen? Kauf es entweder billig gebraucht oder irgendwo, wo der Service so gut ist, dass du problemlos Ersatz bekommst, dann aber nur im Angebot. Probier es vorher unbedingt auch beim Fahren aus und vergiss alles, was die Werbung verspricht.

    Einmal editiert, zuletzt von ventrue3000 ()

  • Ach herrje, danke für die ausführliche Antwort. Auch wenn es das Q3 ist, ist Cardo ja Cardo. Da kommt man glatt auf den Gedanken die Helmkommunikation sein zu lassen und sich wieder per Handzeichen zu verständigen. Wir wollten uns das System für unsere Tour nächstes Jahr durch Norwegen kaufen. Mein Sohn auf seiner 125er ich auf meinem Mopped und die beste Ehefrau von allen samt Zweitgeborenen in einem Begleitfahrzeug irgendwo im Umkreis, voraus, hinterher etc. Wir wollten uns also direkt unterhalten und mit Frau/Mama telefonieren können. Naja und in Norwegen sollte es halt auch gut mit Regen umgehen können. Wie so oft, weiß ich jetzt zur Sache mehr und dadurch noch weniger, wie und ob ich mich entscheide. Dennoch danke!

  • Versteh mich nicht falsch, das Gerät tut, was es soll und wasserdicht ist es (im Gegensatz zu vielen anderen Motorradprodukten) auch, aber eben mit den beschriebenen Nachteilen. Ich hab es schon mit einem noch älteren G9 gekoppelt und ich benutze es ansonsten hauptsächlich als Solofahrer wegen der Sprachansagen vom Navi. Das funktioniert alles, es ist aber nicht das Auspacken-Glücklichsein-Produkt aus der Werbung, sondern es ist eher das Produkt, das man kauft, weil es nichts besseres gibt und das man dann ausprobieren muss, um herauszufinden, was geht und was nicht.


    Bluetooth (z.B. Telefonate) und Interkom werden bei meinem Gerät separat gehandhabt und man muss sich entscheiden, welches man prioritär hören möchte. Beides gleichzeitig geht nicht. Das könnte in deinem beschriebenen Fall ein Problem sein, da müsste das Kfz entweder auch so ein Ding bekommen oder ihr müsst alle die gleiche Telefonkonferenz nutzen.


    Sena und Cardo hatte ich seinerzeit nicht verglichen, weil durch das G9 die Marke schon feststand.

  • Wenn ich die Webseite von Cardo richtig verstehe, soll beim Packtalk Telefonie und direkte Kommunikation gleichzeitig zu nutzen sein:


    all your audio sources – FM radio, music, mobile calls and intercom work together in parallel.


    Hm, ich gehe mal in mich. Für ein nicht ausgereiftes Produkt wären 400 bis 460 € in der Tat deutlich zu viel. Wenn es das, was es verspricht auch hält, wäre der Preis okay. Werde das mal mit Sohnemann besprechen. Danke noch mal!

  • Ich hatte mal das Sena 10U. Absolut katastrophal...
    Der Akku hält nur knappe 2 Stunden und das doofe ist, dass man es nicht einmal im Betrieb laden kann (z.B. via Powerbank)...


    Bin dann auf das Cardo Freecom 4 umgestiegen und bin total begeistert.
    Bisher konnte ich mich mit jedem Headset koppeln. Akkulaufzeit ist eeewig. Hab es noch nie auf einer Tour leer bekommen.


    Das tolle bei Cardo ist, dass man das ganze via Handyapp administrieren kann.


    Ich gehe stark davon aus, dass diese Option bei deinem Modell identisch ist :)



    Ab 150km/h kann man aber mit keinen System mehr schwätzen :D

  • Ist nicht auch diese Abgeschiedenheit und Einbunkerung im Helm auch ein Reiz beim motoradfahren ?



    Genau deswegen würde ich so etwas nie wollen.

  • Nachdem ich Kommunikation auch probiert habe, stimme ich zu.


    Ruhe - wenigstens beim Motorradfahren - ist wirklich etwas das ICH schätze.


    Aber danach hat der Threadersteller nicht gefragt. :nono:

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • :wink1:


    Ab 150km/h kann man aber mit keinen System mehr schwätzen :D


    Ruhe - wenigstens beim Motorradfahren - ist wirklich etwas das ICH schätze.


    Ab ca. 50km/h höre ich zwar noch, dass da was gesagt wird, kann aber nix mehr verstehen. Meine Ohren können nicht mehr bestimmte Geräusche (Stimme) aus dem Gesamtgeräusch (Wind, Motor etc.) ausfiltern und hervorheben. Inwieweit das altersbedingt oder ein Lärmschaden ist :nixweiss:
    Ruhe hab ich aber trotzdem nur, wenn ich an abgelegener Stelle anhalte und den Motor abstelle :wink1:



    Ich schätze es aber auch sehr, beim Fahren nicht noch zu quatschen.
    Auf meiner einzigen Tour in größerer Gruppe bisher hat das mit "ich fahre einfach hinterher" und "nächster Sammelpunkt ist der Parkplatz XY" auch sehr entspannt geklappt.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.


  • Danke für die Info, das hat mir Mut gemacht und so habe mich für das Cardo Packtalk Bold Duo entschieden und es vorhin beim Polo-Händler (falls ich doch mal den Service brauche - und ich mag es halt in ein Ladengeschäft zu gehen) 20 min von mir entfernt gekauft bzw. bestellt, sollte aber noch diese Woche kommen.... Danke also für die Infos.


    Ich habe diesem Thread insgesamt entnommen, daß die Technik vielleicht überall noch nicht da ist, wo sie sein sollte aber es dennoch qualitative Unterschiede gibt. Das hat mir gereicht und geholfen!

  • Ist nicht auch diese Abgeschiedenheit und Einbunkerung im Helm auch ein Reiz beim motoradfahren ?



    Genau deswegen würde ich so etwas nie wollen.



    Nachdem ich Kommunikation auch probiert habe, stimme ich zu.


    Ruhe - wenigstens beim Motorradfahren - ist wirklich etwas das ICH schätze.


    Aber danach hat der Threadersteller nicht gefragt. :nono:


    Grundsätzlich alles richtig, aber ich werde, wie beschrieben, mit meinem 17-Jährigen Sohn - er auf seiner CB 125 R, ich auf meinem Mopped - durch Schweden und Norwegen Fahren. Meine Frau/seine Mutter wird mit unserem Zweitgeborenen mit dem Auto eine andere Route fahren und hätte aber gern den Kontakt - wir waren sowieso überrascht, daß sie bei unserem wahnwitzigen Plan mitspielt. Der Kontakt ist mit so einem Ding möglich.


    Da uns für längere Touren die Erfahrung fehlt (wir haben beide unseren Mopped-Führerschein seit Oktober 2017), wir zwar Norwegen fast aus dem Effeff, Schweden jedoch nur vom Durchfahren auf der Autobahn kennen, aber eben nur mit dem PkW und gerade die Tour in Schweden recht ambitioniert scheint, mit ner 125 im Schlepp oder voraus von Trelleborg nach Strömstad 510 km über Land wollen in 10 Stunden geschafft sein, um die Fähre rüber nach Sandefjord in Norwegen zu bekommen und um nicht Plan B fahren zu müssen, wollten wir für diese Etappe auf Nummer sicher gehen und nicht durch unnötige Kommunikationsstopps aufgehalten werden. Für sonstige Touren, die man allein fährt, werde ich sicher leicht auf das Teil verzichten können. Aber auch für die alltägliche Fahrt ins Büro (bei mir irgendwas zwischen 40 und 55 min) kann ich mir schon einen Nutzen vorstellen, wenn man es schon mal hat.


    Ab 150km/h kann man aber mit keinen System mehr schwätzen :D


    Mit ner 125 im Team wird die Unmöglichkeit der Kommunikation bei 150 km/he eh kein Problem werden ;-)

    Einmal editiert, zuletzt von tvinnefossen ()

  • :o



    ... von Trelleborg nach Strömstad 510 km über Land wollen in 10 Stunden geschafft sein, ...


    Das ist kein wirklich guter Plan ...


    Da uns für längere Touren die Erfahrung fehlt (wir haben beide unseren Mopped-Führerschein seit Oktober 2017), ...


    ... und das ist keine Entschuldigung dafür.



    Ich fahre seit 1995 große Touren (mit 400er und nominal 20kW, unter Vermeidung von Autobahnen und Schnellstrassen) - sowas kann unangenehm anstrengend werden, schon alleine, wenn ich auf niemanden achten und Rücksicht nehmen muss.
    An guten Tagen fahre ich auch mal 800 Kilometer - ohne auf die Uhr zu schauen, ich finde auch nach Mitternacht noch 'nen Campingplatz. An schlechten Tagen hab ich nach 300 Kilometern komplett genug.


    500 Kilometer über Land sind mit dem Mopped 'ne ganz andere Anstrengung als mit dem Auto.
    Ihr solltet auf alle Fälle ein paar Trainings- und Testfahrten vergleichbarer Art machen - möglichst früh, damit ihr noch die Möglichkeit habt umzuplanen.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • :o
    500 Kilometer über Land sind mit dem Mopped 'ne ganz andere Anstrengung als mit dem Auto.
    Ihr solltet auf alle Fälle ein paar Trainings- und Testfahrten vergleichbarer Art machen - möglichst früh, damit ihr noch die Möglichkeit habt umzuplanen.
    :wavey:


    Ja, das haben wir schon in dieser Saison getan. Seitdem Führerscheinerwerb im Oktober 2017 habe ich knapp 14.000 km auf der Uhr und mein Sohn ungefähr 10.000 km. 300-km-Touren waren auch ein paar Mal dabei. Mit seinen Kumpels wohl sogar normal. Beschwert hat er sich noch nicht. Aber wir haben in der Tat vor, ein, zwei Mal eine 500 km Strecke zu üben. Die Schwedenetappe ist die Einzige. die eng gestrickt und so lang ist. Der Rest ist entspanntes Touren. Und ganz zur Not nehmen wir halt eine Fähre eineinhalbstunden später oder legen noch ein paar Kilometer (130) drauf und verzichten auf die längere Fährüberfahrt und nehmen eine Pendlerfähre auf einer Kurzstrecke. Alle Fähren, Hotel und Haus sind bereits gebucht. Aber wenn wir die besagte "Zielfähre" nicht erreichen, ist´s auch nicht weiter schlimm, die war aufgrund Clubmitgliedschaft eh kostenlos. Und in der allergrößten Not übernachten wir halt ganz wo anders. Also, wir planen nichts, was auf Biegen und Brechen auch durchgezogen werden muß. Klappt´s ist gut, klappt´s nicht, wird´s anders gut! Wir müssen nur sehen, daß meine Frau und ich gleichzeitig und an der gleichen Stelle nach Norwegen einreisen, sonst hat sie viel zu viel Proviant im Auto und dann stimmt die Zollerklärung nicht!:roll::D



    P.S. wir haben vor, am Tag der Schwedenetappe einen guten Tag zu haben :wink:

    10 Mal editiert, zuletzt von tvinnefossen ()

  • Jedem erwachsenen Menschen steht es frei,
    seine eigenen Entscheidungen zu treffen und sich schön zu reden.


    Meiner völlig unmaßgeblichen Meinung nach ist die Ausgabe verfehlt,
    nicht Kommunikationsstopps sind das Problem,
    sondern das eng gewählte Zeitfenster.


    Und Mutti kann sich auch zu festgelegten Zeitpunkten nach dem Wohlergehen erkundigen,
    wenn Papa keinen Helm trägt und telefonieren kann.


    ICH würde die Summe lieber in das Verheizen fossiler Brennstoffe investieren.


    Aber ich bin ich und nicht ihr. Ich wollt´s nur mal gesagt haben. ;) :bb:


    Schöne Reise wünsche ich.
    Die Zeit mit deinem Sohn ist WICHTIG!

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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