Rätselhafter Sturz - Kann Rad spontan blockieren?

  • Liebes Forum,


    nach einem verwirrenden Ereignis wende ich mich hilfesuchend an euch, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.


    Ich habe einen SH150i von 2018, mit ABS. Er ist meine Mobilitätsgarantie innerhalb der Stadt, solange es nicht glatt ist, und ich finde ihn super.
    Gestern allerdings ist etwas geschehen, das mein Vertrauen erschüttert.
    Auf dem Rückweg vom Einkauf bin ich in einer sehr leichten Rechtskurve im Rahmen einer Kreuzung gestürzt.
    Die Sache ist, ich verstehe nicht warum.


    Vom Wetter her hatte es gerade geregnet, bei 7-8 Grad. In der Kurve geht es leicht bergauf, und es war auf einem Stück, das bereits in eine Gerade mündet.
    Ich war also in einer leichten bis mäßigen Beschleunigung, nicht ganz aus dem Stand. Ich mußte Autos Vorfahrt gewähren.
    Als das letzte Auto vorbei war, bin ich also mäßig, ohne Eile, ans Gas gegangen. Da die Straße naß war, gebe ich kein Vollgas, obwohl sogar das bei den guten neuen Reifen kein Problem sein sollte. Ich bin für meine Begriffe ehrlich 100% außerhalb der Zone, wo ein Traktionsverlust durch zuviel Gas in der Kurve möglich ist.


    Ich fahre los, nehme Geschwindigkeit auf, bin vielleicht bei 30-40 km/h - ich fahre fast geradeaus. Plötzlich merke ich, wie der Roller vollkommen unerwartet kippt. Ich weiß garnicht, ob nach links oder nach rechts - ich erinnere mich aber schon daran, wie ich eine Gegenlenkbewegung einleite. Was ich nicht mehr weiß, ist, ob es ein Umschlagen von einer Seite auf die andere gab. Jedenfalls bin ich auf die rechte Seite gefallen und mit dem Visier auf die Straße geschlagen.


    Mir ist weiter nichts passiert wegen voller Schutzkleidung, aber es gibt leichte Schäden an der Kleidung und dem Helm und ziemliche Unfallschrammen und Bruch an der Verkleidung am Roller.
    Das Schlimmste ist aber, daß ich die Ursache nicht kenne, denn so kann das ja jederzeit wieder passieren! Ich wüßte nicht, wie ich das ausgelöst haben soll. Nach dem Unfall hat mir jemand geholfen, den Roller aufzurichten, und ich habe etwa 10min am Straßenrand gestande, mich beruhigt und mich gefragt, was eigentlich passiert ist!


    Ich sehe überhaupt nur 2 Möglichkeiten.

    • Mein Eindruck ist, das Hinterrad muß plötzlich blockiert haben, obwohl ich garnicht gebremst habe. Nach dem Unfall blinkte die ABS-Lampe für den Rest der Fahrt.
      Meine wichtigste Frage: Kann die Bremse durch einen wie auch immer gearteten Defekt spontan auslösen? Ich kann dem Roller nicht vertrauen, solange ich keine plausible Erklärung habe.
    • Die einzige andere Möglichkeit, die ich sehe: Ich hatte einen Rucksack auf, dessen Bauchgurt möglicherweise unverschlossen war. Dann habe ich rechts und links eine Gurtstrippe von weniger als 50cm Länge vom Rucksack baumeln. Ich habe schon geprüft, ob eine Strippe vielleicht sich irgendwie am Rad verklemmt haben könnte, aber ehrlich gesagt wirken sie dafür deutlich zu kurz. Außerdem wüßte ich kaum eine Stelle, wo der Gurt tatsächlich das ganze Rad blockieren würde, vor allem während ich Gas gebe!


    Was ich auch nicht weiß: Fällt das irgendwie unter Teilkasko? Die soll ja im weitesten Sinne Schäden am Fahrzeug decken, für die man nichts kann.
    Vielleicht kennt irgendjemand von euch eine ähnliche Geschichte - momentan habe ich keine Erklärung für den Unfall.


    Grüße,
    R

  • Wenn du Traktionsverlust beim Beschleunigen auf nasser Fahrbahn ausschließt,
    weil nicht sein darf, was nicht sein sollte,
    dann erschließt sich ein grenzenloser Raum an Spekulationsmöglichkeiten.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • da braucht der Asphalt nur schmierig gewesen zu sein, das geht sehr schnell!
    vor ein paar Jahren ist ein Motorradfahrer direkt vor mir gestürzt, nasse Starße gerade aus.. das hat schon gereicht :wow:

    Mitglied 221 im Bol d'or Club e.V.
    Turtle-Hilfe
    "Monty Burns" made by Terpi :)

  • Ich verstehe dich nicht so ganz, einserseits schreibst du „Plötzlich merke ich, wie der Roller vollkommen unerwartet kippt.“ andererseits fragst du „Kann die Bremse durch einen wie auch immer gearteten Defekt spontan auslösen?“


    Du merkst doch ob eine Bremse blockiert ....:gruebelx:

    Das Zweirad wechselt - die Marke bleibt - HONDA

  • Vielen Dank an alle, die geantwortet haben oder sich noch beteiligen werden.


    Wenn die Nässe in Kombination mit der Fahrweise tatsächlich den Unfall ausgelöst haben sollte - ich frage mich, welche Konsequenz ich daraus ziehen soll.
    Wie extrem vorsichtig muß ich dann bei Nässe fahren? Eine Konsequenz wäre auf jeden Fall, daß ich zugeben muß, mir auf meine kurze Fahrerfahrung von 2 Jahren deutlich zuviel eingebildet zu haben. Und wißt ihr was? Ich würde es deutlich besser finden, klar zu haben, daß ich mangels Erfahrung zu unvorsichtig gefahren bin und so selbst schuld bin. Nur meine erinnerte Wahrnehmung im Moment des Unfalls läßt sich damit nicht leicht auf Deckung bringen.


    Ich werde einige Versuche durchführen. Ich würde jetzt nicht annehmen, daß ich einen Traktionsverlust durch Gasgeben bei Nässe mit dem SH150i überhaupt provozieren kann.
    Wenn ich es schaffe, wäre das selbstverständlich Evidenz für eure These.


    Blechbüchsenarmee:
    Im Moment des Kippens habe ich nicht gebremst, das ist sicher. Meine Frage war, ob die Bremse per Defekt von selbst plötzlich losbremsen kann. So fühlte es sich nämlich an.

  • Technisch nicht erklärbar das eine ABS Bremse bei der SH150 von selbst bremsen könnte. Die steuert ja nur den Druck von den Griffen. Von daher würde ich den Gedanken mal verwerfen.

    I learn from the mistakes of people who took my advice !! :mad:

    Einmal editiert, zuletzt von chefffe ()

  • Nimm das nicht so tragisch.


    Hier gibt es einen Kreisverkehr in Hanglage.


    Statt dass die Fahrbahn nach allen Seiten nach außen hängt ist eine Seite eben, die andere hängt ums doppelt.


    Durch die LKWs die da durchfahren ist der Teer spiegelglatt poliert


    Wenn ich da mit dem Auto durchfahre, schiebt die Karre wie blöd über die Vorderräder.


    Ein Zweirad trage ich bei Nässe dort fast, da fahre ich wie auf Eiern.


    Da kann man auch mit einem 125er überziehen.


    Gibt aber auch Teer, das kann man bei Nässe fahren wie blöd, weil er irrsinnigen Grip hat.


    Versuche werden also nix bringen.


    Mit einem gewissen Risko musst du leben.


    Wenn da grad ein LKWs um Eck ist und hat ne halbe Tasse Diesel verloren, dann liegst du schneller auf der Nase als du schauen kannst, dass hat nichts mit Können, Schuld oder sonstwas zu tun.


    Bei Tageslicht hätte man das evtl. gesehen, bei Nässe und Dunkelheit keine Chance.


    Gleiches gilt für ne Handvoll Sand etc.

  • Es ist nachvollziehbar, dass ein Fahr-"Anfänger" sich verunsichert fühlt, wenn´s Ihn hingehauen hat.


    Danach fährt man wie auf rohen Eiern und hört,
    bzw. fühlt die Flöhe husten.


    Ganz drastisch ausgedrückt: Wer sich sch.eiße fühlt, der fährt auch sch.eiße.


    Dummerweise kann kein Forumsmember dies für dich in Ordnung bringen.


    Was du tun kannst, ist fahren, fahren und fahren, um selber wieder Vertrauen zu fassen.
    Und was du noch tun kannst, ist die Reifen im Nassen ganz bewußt zu fordern.
    Also Beschleunigen und Bremsen in Schräglage und in die Vollen auf einem sicheren Gelände.
    Da wird die Serienbereifung schon zeigen, wie gut sie haftet.


    Du kannst allerdings auch dein Glück herausfordern und das im Straßenverkehr praktizieren.
    Hab ich vor vier oder drei Jahren mit einer Enduro gemacht, die ich gebraucht gekauft hatte.
    Kein Problem mit den Reifen im Trockenen und im Nassen beim Rollen geradeaus.
    Die hatten auch noch volles Profil, waren allerdings sechs Jahre alt.


    Beim Einfahren und beim Ausfahren aus Kreisverkehren fing die Kiste aber an zu driften.
    Und zwar bei Geschwindigkeiten, die weit weg vom (vermuteten) Grenzbereich waren.
    Beim Bremsen (nix ABS) sofort Stillstand und seitliches Ausbrechen.


    In dem Fall war die Ursache erkannt und die Gefahr schnell gebannt.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Danke für die Bestätigung, daß technisches Versagen ausgeschlossen ist.
    Danke auch für den Kommentar zum nicht vermeidbaren Risiko. Das ist natürlich richtig, aber ich werde noch etwas Aufwand betreiben, mir die Stelle zumindest bei Tageslicht ansehen. Ich hoffe, daß ich rutschigen Belag finde.
    Ich freue mich über jeden eurer Kommentare.


    Ich muß üben und Tests am Grenzbereich fahren. Momentan hätte ich sonst nämlich das Gefühl, jederzeit könnte mir die Maschine wieder wegrutschen.


    Es war absolut kein Anzeichen von Gefahr für mich wahrnehmbar, so wahr mir Gott helfe!
    Im Nachhinein denke ich immernoch „Wow, kraß. Wie zum Teufel ist das passiert???“


    Ich würde gern noch ausschließen, daß meine Rucksackgurtstrippen der Auslöser waren, aber das ist aus der Ferne natürlich zuviel verlangt.
    Sicher scheint mir, daß ich diese Strippen niemals wieder geöffnet vergessen werde. Das ist eventuell in dieser Hinsicht alles, was ich tun kann.

  • Verständliich und Üben ist in jedem Fall gut, wenn du dein Fahrzeug kennen lernen willst. Wenn du nicht gerade im tiefsten Südbayern wohnst sollte das auch noch aktuell möglich sein :)

    I learn from the mistakes of people who took my advice !! :mad:

  • Zitat

    Ich muß üben und Tests am Grenzbereich fahren.


    Und wenn Du dann die Grenze findest, rummst es wieder.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Mein Eindruck ist, ich sollte dringend mehr Gefühl dafür bekommen, inwieweit nasser Belag zu Traktionsverlust führt.
    Natürlich muß ich solche Tests vorsichtig machen, um nicht wieder zu stürzen, und nicht im Verkehr.