CB450K5 - Vergaserproblem oder mehr?

  • Hallo,


    es wird endlich Zeit, daß ich einem Problem an meiner vor ein paar Jahre erstandenen CB450K5 auf den Grund gehe:


    Die Maschine quält sich ab 5000 rpm extrem und scheint insgesamt nur eine reduzierte Leistung zu entwickeln.


    Was habe ich schon alles gemacht:


    Motor (25.000 KM, offensichtlich schon mal geöffnet gewesen):
    - hat neue Kontakte,
    - Zündung ist sauber eingestellt,
    - Fliehkraftregler überprüft: funktioniert.
    - Kondensator neu
    - Leerlauf und Vergasersynchronisierung, eingestellt. Leerlauf sogar mit einem CO-Tester nachgecheckt.
    - Vergaserbedüsung (neue Düsen) geprüft und frei
    - Motor läuft mechanisch völlig unauffällig
    - Verdichtung muss ich nochmal checken, war aber vor 2 Jahren irgendwas um 10 Bar, wenn ich mich recht erinnere.


    Eines ist dazu auffällig: Bei einem kurzen Gasstoss aus dem Standgas heraus patscht sie gerne. Mein Verständnis: Sie magert im Übergang vom Standgas in den Teillastbereich extrem ab. Ich habe daraufhin die Ansaugstutzen mit Bremsenreiniger "abgesprayed". Ohne Ergebnis. Jetzt komme ich langsam mit meinem Latein ans Limit.


    Was können die weiteren Ursachen sein?
    Vom Vorbesitzer falsche Düsennadeln eingebaut?
    Verschlissene Gasschieber?
    Oder - wortst-case - falsche Ventilsteuerzeiten?


    Bin für jeden Tip von Erfahrungsträgern hier im Forum dankbar.


    Grüsse
    Herbert

  • Hallo Herbert, Steuerzeiten ist ein guter Ansatz. Erst würde ich prüfen, sitzt das Polrad auf dem Keil? Ist OT wirklich OT? Prüfe mit einem dünnen Schraubendreher, ob die Marke T auf dem Polrad der obere Punkt des Kolben ist, bzw. Ist dort die Ventilüberschneidung? Wenn das nicht passt, läuft der Bock wie beschrieben. Benzin ist hoffentlich neu.
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für die Info.


    Frage zum Polrad-Check: Gang rein, auf Hinterradbremse treten und damit die Kurbelwelle blockieren. Richtig? Und die Polradschraube hat ein normales Rechtsgewinde?

    Ich habe gestern nochmal einen Kurzcheck gemacht. Und siehe da:


    Der Zündzeitpunkt des rechten Zylinder passte überhaupt nicht. Jetzt erst einmal statisch eingestellt. Ein dynamischer Check mit dem Stroboskob folgt heute. Ein Test zeigte jedoch schon gestern: Da sind jetzt wieder ein paar PS hinzugekommen. Auch ist das Standgas jetzt höher.


    Desweiteren: Ein Check der Kompression zeigte einen Wert von ~ 10 Bar auf beiden Zylindern.

    Und letztendlich: Ein Vergleich der aktuellen Düsennadeln mit den vormals montierten ergab keinen sichtbaren/meßbaren Unterschied. Beide sind Typ D31. Dabei auch die Gasschieber geprüft: Laufen beide gleichmäßig ohne zu haken.


    Als nächstes kommt jetzt der noch offene Polradcheck, den Check der Nockenwellenstellung und dabei auch eine Prüfung des Ventilspiels.


    Und natürlich noch ein paar Testfahrten mit dem alten Mädel.......


    Grüsse
    Herbert

  • Noch ein Nachtrag: Einen OT-Check - wie von Dir beschrieben - hatte ich auch noch durchgeführt. Polrad linker Zylinder auf LT gestellt. Dünner Inbus durch das Kerzenloch auf den Kolben gesetzt. Polrad kurz weitergedreht: Kolben ging nur abwärts.


    Herbert

  • Nun ja, soviel zu Theman "Zündung ist sauber eingestellt" 10 bar Kompression gemessen wie? Hast du die Vergaserkolben vorher angehoben und die Drosselklappen offen? 10 bar ist untere Grenze.
    OT Prüfen, du musst natürlich das Polrad über die OT Marke, etwas nach rechts und links drehen, an der Makierung sollte der Kolben (dein Hilfsmittel über Kerzenloch) keine Bewegung machen. Bewegt er sich aber dort deutlich in eine Richtung, sitzt das Polrad nicht auf der Federscheibe. Dazu musst du das Polrad mit einen passenden Schraube (maß habe ich nicht im Kopf) abdrücken. Ich verstehe nicht was mit dem "Polradcheck" meinst? Willst du so den Motor blockieren um die Schraube zu öffnen? Wenn OT stimmt, entfällt das!
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Hallo Herbet
    Bist du schon weitergekommen? Zündung auch die Frühverstellung wurde ich auf alle Fälle mit Stroboskob prüfen.Dann Kontrolle der Steuerzeiten mit Ot überprüfung. Am genauesten natürlich mit Anschlagschraube und Gradscheibe. So wie es sich liest ist dein Motor einfach nur träge setzt also nicht aus. Durch vorsichtiges Gas geben direkt an den Drosselklappen und prüfen der Krümmer Temperatur lassen sich evt Unterschiede zwischen den Zylindern feststellen. Wenn es doch Aussetzer sind hat manchmal die Lagerung der Auslaß Nockenwelle Spiel und oder die Unterbrecher sind zu groß eingestellt... (Schließwinkel zu klein)Weiterhin viel Erfolg bei der Fehlersuche..Richtig Leistung bringt die Cb nur bei hohen Drehzahlen (ab ca /7000)Wenn mann heute bei ca 40Ps noch von Leistung reden darf....

  • Hallo,
    erst einmal vielen Dank für die Nachfrage und Unterstützung.


    Am Mittwochabend habe ich den OT mittles der Methode "dünner Innensechskantschlüssel in Kerzenbohrung" und dann langsames drehen der Kurbelwelle bis vor und dann über die OT-Markierung geprüft: Scheint zu passen.


    Dann die statisch - mit Prüflampe - passend eingestellte Zündung mit einem Stroboskop überprüft. Ergebnis: Zündzeitpunkt linker Zylinder passt überhaupt nicht. Nachzündung. Rechts habe ich dann gar nicht mehr geprüft........ Also alles nochmal von vorne. Aber nun gleich mit dem Stroboskop. Die Unterbrecherplatte auf Mittelstellung und die Unterbrecher neu eingestellt. Ergebnis: jetzt zuviel Frühzündung.......ggggrrrrhhhh. Nach einigen unbefriedigenden Versuchen mit unterschiedlichen Kontaktabständen habe ich mich dann entschlossen, bereitliegende neue Kontakte zu verbauen. Dabei auch gleich den Fliehkraftversteller inspeziert. Keine Auffälligkeiten. Bei den neuen Kontakten stellte sich dann heraus, dass die Trägerplatte des linken Unterbrechers eine andere Kontur im Vergleich zu dem vorher eingebauten aufweist. Die Folge: Die Trägerplatte stösst an die linke Schraube der Unterbrecherplatte. Deren Verstellung war damit nicht mehr möglich. Was nun tun? - Eine Prüfung der alten Kontakte zeigte, dass die Kontaktstellen keinen Abbrand aufweisen: Also wieder verwenden und einbauen. Linken Unterbrecher nun mit 0,3 mm eingestellt und mit einer kleinen Korrektur der Unterbrecherplatte passte die Zündung links "auf den Strich". Rechts benötigte der Unterbrecher dann mit 0,4 mm Kontaktabstand. Nebenbei auch die Zündverstellung geprüft: Funktioniert sauber. Endergebnis: Quasi neuer Motor, ein absolut gleichmäßiger Gleichlauf im Stand. kein Patschen mehr, Kaltstart nur noch ganz kurz notwendig. Eine gestrige kurze Probefahrt "ums Haus" und noch ohne hohe Drehzahl bestätigt den positiven Eindruck und lässt hoffen.


    Noch eine Frage zum Rotor: Lässt sich dieser abziehen/austauschen ohne dass der Starterfreilauf demontiert werden muss? Mein Handbuch gibt dazu nichts her. Ich frage deswegen, weil einem der Vorbesitzer offensichtlich die Maschine auf den Rotor gefallen ist. Er weist eine leichte Schamme/Schleifspur auf und ich befürchte, dass er damit nicht mehr 100%ig sauber gewuchtet ist. Ein gebrauchter Rotor ist schon im Zulauf.


    Grüsse
    Herbert

  • Hallo,
    Abziehen läßt sich der Rotor mit einer M16X1,5 Schraube problemlos, einbauen aber nicht. Dazu muß zumindest der Stator weg, kein Problem,
    3 6er Schrauben. Am besten auch Kettenrad und Anlasser-Ritzel mit Kette, auch kein Problem, ein Seegerring am Ritzel und eine 6er Schraube
    für die Kettenführung. Wenn das Kettenrad auf der KW bleibt, wollen die Freilaufrollen meist nicht so gerne über das Kettenrad schlüpfen.
    Kettenrad heraußen einfädeln und dann ganze Einheit Rotor, Kettenrad, Kette und Ritzel aufsetzen, ist viel einfacher.
    Gruß
    ZIEHKEIL

  • Hallo Herbert
    Schöner mit gleichem Unterbrecherabstand lässt sich die Zündung mit der Grundplatte der ersten Honda Gold Wing Modelle einstellen .Nachbau Unterbrecher würde ich nicht einbauen... Viel lieber alte orginale..Freut mich das sie nun läuft ,viel Spaß und an die Gedenkminute nach dem Start denken... Die Kipphebel danken...
    Gruß Dietmar