RD 13 Kettenverschleiß messen

  • Hallo TA-Gemeinde!
    Habe heute im Werkstatthandbuch der RD 13 vergeblich nach Kettenverschleiß-Messdaten gesucht (...wenn dort vorhanden, dann überlesen). Hat jemand konkrete Hinweise zu Messdaten (mit Schublehre oder sonstigem Messwerkzeug) für die Kettenlängung? Das Abheben der Kette am Kettenblatt als Anhaltspunkt (grobe Schätzung) kenne ich, aber aus Interesse hätte ich´s gerne mal richtig GEMESSEN. Warum? Weil bei der Schätzung am Kettenblatt scheint alles noch ok., auch beim "Pickerl" (Ösi-TÜV) alles im grünen Bereich ABER: die Kette ist noch Erstausrüstung und 27.500 km gelaufen, auch scheint mir im Fahrbetrieb eine Art auf- und abschwellendes Kettengeräusch aufzufallen, das ich mit unregelmäßiger Längung interpretiere. Kettenblattzähne schauen für meine Begriffe noch ziemlich gut aus, Ritzel muß ich erst sichten. Will nur abschätzen können, ob´s diese Saison noch geht. Fahre sehr gemäßigten Touerenstil ohne harte Lastwechsel und überwiegend solo ohne viel Gepäck. Im Herbst steht allerdings eine Balkantour inkl. Peloponnes an, ca. 6-7tkm. Für Hinweise bin ich dankbar.

    gruß aus wien
    roland
    - 2 zylinder sind besser als keiner -

  • :gruebelx: ohne Bilder ??? kann man schlecht was dazu sagen. z.B. Kettenblatt-Zähne. Die findest Du gut. Ok, aber mir sagt das nun wirklich nichts.


    H.

  • Moin,


    es gibt sogenannte "Kettenlehren", die kannst Du an die Kette dranhalten. An einer Stelle wird ein Zahn in ein Kettenglied gesteckt, der nächste Bolzen steht auf der 0 an der Skala, und 20 oder 30 Glieder weiter kannst Du sehen, wie weit der Bolzen sich von der Soll-Markierung entfernt hat, ob die Kette also 1% oder 5% über das rechnerische Sollmaß gelängt ist. Korrete Messung an der eingebauten Kette ist aber ziemliches Gefrickel, weil die Kette natürlich mit Zug gestreckt werden muss.


    Wenn von ungleichmäßiger Längung ein Geräusch ausgeht, dürfte das nur bei sehr langsamer Fahrt auffallen - bei 50km/h läuft die Kette schon fast zehnmal um pro Sekunde, da ist schon nix mehr von an- und abschwellendem Geräusch zu hören. Aber Du solltest ungleichmäßige Längung auch feststellen können: Kette bei aufgebockter Maschine zu stramm einstellen und Hinterrad langsam drehen - da solltest Du spüren, ob die Spannung nennenswert schwankt. Und wenn Du die Kette richtig stramm einstellst und dann mit dem Maßband möglichst genau die Länge von 30 Kettengliedern nachmisst und mit dem Sollwert vergleichst, kannst Du ähnlich wie mit 'ner Kettenlehre die Längung ermitteln.



    Bei ordentlicher Pflege und wenn Du nicht ständig mit Vollgas an der Kette ziehst, sind 27.500 für 'ne gute Kette noch nicht erwähnenswert.
    Verschleiss an Ritzel und Kettenrad lässt sich aber so nicht beurteilen, da braucht's Bilder ...






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Danke für die Infos, werde mich um Bilder kümmern. Jetzt noch einmal zu den Sollwerten: wo finde ich die oder ist das produktunabhängig, bzw. gibt´s ein "RD13 Messlehre"?

    gruß aus wien
    roland
    - 2 zylinder sind besser als keiner -

  • du brauchst ein Messlehre für DEINE Kette, das sollte eine 525er kette sein


    schau mal hier



    das beste ist immer noch, aufbocken und Durchhang bei verschieden Radstellungen messen

    Mitglied 221 im Bol d'or Club e.V.
    Turtle-Hilfe
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    Einmal editiert, zuletzt von Sangalaki ()

  • :o


    Sollwert hängt von der Kette ab (nicht vom Motorrad). 530er Kette => Kettenglied-Länge 5/8 Zoll - damit kannst Du ausrechnen, welche Länge 30 Kettenglieder haben sollen (476,25mm wenn wir 1" = 25,4mm rechnen, wenn Du mit 25,38 rechnest, sinds 475,875 => also wäre Sollwert hier mit 476mm anzusetzen).
    525er Kette hat auch 5/8" Gliederlänge.


    Zur zulässigen Längung habe ich unterschiedliche Angaben gefunden (1% - 3%), wenn Du noch 'ne längere Tour damit machen willst, solltest Du besser noch unter 1% sein.
    Wenn Du Dir mal den Verstellbereich der Kettenspanner im Verhältnis zum Abstand Radachse - Getriebeausgangswelle anschaust: die Hälfte des Verstellbereiches sollte ungefähr für zulässige Kettenlängung genutzt werden.
    Beispielsrechnung: Abstand Radachse - Getriebewelle 50cm, Verstellbereich gesamt 20mm => 2% Kettenlängung für 10mm Achsverschiebung zum Ausgleich der Kettenlängung.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Und 2 -> 3% geht schneller als 1 -> 2%. Am Ende "beschleunigt" sich das.

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  • Hallo Leute, habe jetzt mit euren Infos und Hinweisen eine Messlehre nach Muster D.I.D. für 525er Kette gebastelt und gleich ausprobiert. Auch Kettenblatt und Ritzel nochmals begutachtet und Fotos gemacht. Die Messung an 4 verschiedenen Stellen der Kette mit der Lehre hat immer Werte unter 240,5 mm ergeben, also unter 1% Längung. Kettenblatt und Ritzel sh. Bilder. Für mich siehts ganz gut aus, wer anderer Meinung ist und die Abnutzung der Zähne als "tauschwürdig" einschätzt, bitte posten. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich den Unterfahrschutz angepaßt, dann komme ich zukünftig direkt zur unteren Schraube der Ritzelabdeckung und muß den ganzen Plastikkram (inkl. Givi Sturzbügel) nicht mehr demontieren.
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    gruß aus wien
    roland
    - 2 zylinder sind besser als keiner -

  • Auf den ersten Blick sieht es gut aus, auf den zweiten blick fällt schon was auf - wobei man das jetzt echt mit einer neuen Kette / Ritzel / Blatt vergleichen müsste.


    Die Zähne des Ritzels sind m.E. zwar gleichmäßig, aber eben auch gleichmäßig abgenutzt. Die "Täler" scheinen deutlich größer als für die Kettenrollen nötig; die Kettenglieder sitzen auf den seitlichen Flanken des Ritzels auf und sie scheinen sich auch schon etwas "eingearbeitet" zu haben. Die Kette hat trotz der scheinbar guten Schmierung Kinken im Verlauf. Oben an den 2,5 Kettengliedern, die vor Deinem weißen Wischweg zu sehen sind, zeigen deutliche Abweichungen in der Linie (Zickzack), dgl. unten an den Gliedern, die gerade vom Ritzel weg zeigen.


    Kann alles harmlos sein, kann aber auch Anzeichen von stärkerem Verschleiß bedeuten.
    Um wieviel kannst Du denn die Kette vom Blatt auf der 3 Uhr-Position abziehen; da ist ja nicht nur die Längung, sondern auch der Verschleiß der "Täler" wirksam. Sollten dort nicht mehr als 3 - max 5 mm abstehen, wenn man dran nach außen zieht.
    Ansonsten mal manuell ölen und über Nacht stehen lassen. Wenn sich die Kinken dann ausziehen lassen oder durch das Eigengewicht der Kette egalisieren, würde ich nichts dran machen.


    H.

  • Danke für Deine Einschätzung. Ja, die Kinken sind mir auch aufgefallen, liegt meines Erachtens daran, daß ich erst gestern mit Kettenspray nachgearbeitet habe und meine Erfahrung ist, daß nach Ausdampfen der Lösungsmittel der Schmiermittelanteil relativ steif wird (...soll ja nicht gleich abgeschleudert werden). Das Abheben auf 3 Uhr am Kettenblatt habe ich gemacht (...aber noch nicht gemessen, hole ich nach). Bei der jährlichen Überprüfung für´s "Pickerl" hat der Prüfingenieur ebenfalls bei 3 Uhr gezupft und nach ausdrücklicher Rückfrage durch mich nichts beanstandet. Bei einigen Postings im Netz habe ich die grobe Faustformel gefunden, daß bei Abheben der Kette bis zur Hälfte des Zahnes ein Wechsel eindeutig angesagt ist. Davon ist meine Kette weit entfernt. Werde das Ding weiter beobachten und öfter Nachschau halten.

    gruß aus wien
    roland
    - 2 zylinder sind besser als keiner -

  • :wink1:


    Die leichten "Unebenheiten" in der Kette sind bei 'ner Kette mit Dichtungen (OXRWMZ- oderwasauchimmerRing :irre:) vollkommen normal - die wird durch die Reibung der Dichtungen nicht von alleine wirklich gerade. Nur 'ne Einfachkette ohne Dichtungen zeigt sowas nicht.


    An Ritzel und Kettenrad sehe ich auch noch keinen nennenswerten Verschleiss. Dass die "Täler" breiter sind als die Rollen, ist normal, durch Verschleiss bekommt die belastete Zahnflanke (am Ritzel oben die vordere Flanke und am Kettenrad oben die hintere Flanke) eine Auskehlung, davon kann ich auf den Fotos noch nichts erkennen.



    Kette öfter mal nachzuschauen ist immer gut - der Verschleiss beschleunigt sich mit zunehmendem Verschleiss (wie Faxe ja schon erwähnte), und wenn irgendwo ein Dichtring sich auflöst und Wasser oder Dreck ins Gelenk kommt, kanns dort schnell schwergängig werden - das gibt dann bei unbelastet laufender Kette 'ne echt deutliche Knickstelle und meistens auch knackende Geräusche, wenn Du langsam ausrollst.



    Wünsche immer gute Fahrt und erstmal schönen Urlaub






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
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  • Und 2 -> 3% geht schneller als 1 -> 2%. Am Ende "beschleunigt" sich das.


    :goodp:


    Das ist defintiv so, selbst schon erstaunt erlebt :wow:


    Es lohnt nicht eine Wissenschaft daraus zu machen :nono:
    Wenn die Kette ans Ende kommt ist es preiswerter den Satz zu erneuern als einen Kettenriß bei Tempo zu riskieren.


    Wie Micha schon schrieb den Durchhang an verschieden Radpositionen prüfen um die Qualität der Längung bewerten zu können.


    Laufgeräusche deuten ein nahendes Ende der Kette an


    Verklemmte Kettenglieder sind ein weitere Hinweis auf Kettentot


    Statt Meßwerkzeug ist das Geld im Kettenoiler sinnvoller inverstiert.

    Immer gut drauf bleiben!
    Gruß - Kolle
    Ohne Navi wär ich schon da :D______________ Adblock+ :topX:

  • Danke für Eure Anteilnahme, ich schätze es sehr, so fundierte Rückmeldungen zu bekommen. An Kolle: das Messwerkzeug (Lineal) lag in meiner Schublade so rum:roll:. Es ist halt so, ich will nicht mit "Muß" etwas wegschmeißen, das noch funktioniert. Es geht ja auch nicht um die nächsten Jahre, sondern nur um diese eine Saison, die im Juni mit Österreichtour (Silvretta, Anfahrt über Deutsche Alpenstraße) und im September bis Mitte Oktober mit Peloponnes (An- und Rückfahrt über West-Balkan) befüllt werden soll. Aber, wie die Erfahrung oft zeigt, Dinge ändern sich schneller, als man glaubt und für den Fall, daß ich den Kettensatz doch noch tausche, noch zwei Fragen an alle:
    1) wer hat Erfahrung mit den ENUMA-Schraubkettenschlössern und wenn ja, welche?
    2) wer fährt mit Cobrra Nemo2 Kettenöler und kann dazu etwas sagen?

    gruß aus wien
    roland
    - 2 zylinder sind besser als keiner -

  • Eine Kette 500m vor ihrem Riß zu ersetzen ist "optimal" aber eher nicht planbar.


    Immer wieder gab es tragische Unfälle weil jemand am falschen Ende gespart hat : die Kette hält noch für's Wochenende, Montag kommt ne neue drauf.

    Immer gut drauf bleiben!
    Gruß - Kolle
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  • Also der Kettenverschleiß beschleunigt sich zum Ende hin immer schneller.


    Ich habe das auf einer Reise erleben "dürfen",
    und brauch das kein zweites Mal.


    Lieber ein Schnitzel weniger mampfen,
    als mit verschlissenen Verschleißteilen rumeiern.


    Hugh!


    Vorstandsmitglied im Zentralrat der Empörten :fetch:

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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