Ich habe seit ein paar Tagen eine Playstation - VR - Brille. Gab's zum Discountpreis bei meinem lokalen Gebrauchtspielehändler.
Die Frage, die man sich nach dem Kauf eines solchen Produkts stellt ist ja: War's die Kohle wert ?
Ich sag mal: für mich ja. Der 3D - Effekt ist phänomenal. Viel besser als alles, was ich bisher auf Fernsehern gesehen habe, egal, mit welchem System die gearbeitet haben (Polfilter / Shutterbrille). Ein weiterer Vorteil ist, dass man - anders als beim Fernseher - volle Rundumsicht hat, wenn das gerade gespielte Spiel das unterstützt. Das heißt, ich kann mich auf meinem Sofa nach hinten drehen, und dann sehe ich, was "virtuell" hinter mir ist. Also die Spielwelt, nicht die reale Welt. Das gleiche gilt, wenn man nach oben oder nach unten schaut. Das gesehene Bild folgt auch ohne jede spürbare Verzögerung den Bewegungen des Kopfes des Trägers der VR - Brille. Also, es ruckelt nicht, wenn man den Kopf dreht. Alles fühlt sich absolut natürlich an.
Als ich zum antesten Resident Evil 7 spielte, habe ich recht schnell die Effekte der virtuellen Dreidimensionalität gespürt. Ich musste von irgendeiner Mauer runterspringen. Hoppala, da hat sich mein Nervenkostüm gemeldet und zu bedenken gegeben, dass es keine gute Idee wäre, da runter zu springen. Also als wenn man auf einer echten Mauer dieser Höhe stehen würde. Heftig.
Man berichtete mir, dass diverse andere Menschen (vermutlich auch der ehemalige Eigentümer meiner VR - Brille) mit Übelkeit und Desorientierung auf die Brille reagieren. Kann ich irgendwie verstehen.
Die VR - Brille hat auch Vorteile, wenn man sie nicht im virtuellen Modus nutzt. Dann erscheint das, was man normalerweise auf dem Fernsehbildschirm sehen würde, wie auf einer großen Leinwand. Ich meine eine Kinoleinwand. Eine wirklich fette, große Kinoleinwand, vor der man in einem Abstand von 5 Metern sitzt. Groß.
Da die VR - Brille einen vom Umgebungslicht vollständig abschirmt, ist es, als säße man in einem völlig dunklen Raum. Erst, wenn etwas angezeigt wird, wie etwa die gerade beschriebene Kinoleinwand, sieht man wieder etwas. Natürlich nur das, was die Brille einem zeigt.
Die Größe der Leinwand kann man einstellen. Man kann sie sowohl noch größer als auch etwas weniger groß machen. Als ich World of Tanks gespielt habe auf der Kinoleinwand, musste ich viel den Kopf bewegen, um die Umgebungskarte und die Statistiken im Blick zu haben. Das war eher unpraktisch.
Es ist auch so, dass das Bild der VR - Brille nicht Full HD ist. Pro Auge liefert sie nur 960x1080 Bildpunkte. Es ist also wahrnehmbar, dass die Auflösung geringer ist.
Bei VR - Spielen hat mich das nicht gestört, auch beim Videoschauen nicht. Wenn man irgendwo viel Text lesen muss, hab ich es am stärksten wahrgenommen.
Die Verwendung der VR - Brille hat ein wenig Übung erfordert. Aber jetzt kann ich sie so aufsetzen, dass ich sofort ein scharfes Bild habe. Am Anfang musste ich immer ein bischen suchen, bis die VR - Brille richtig auf dem Kopf saß. Die Befestigungsmethode finde ich gut:
Im Wesentlichen ist die VR - Brille an einem Stirnband befestigt. Man zieht das Stirnband auf, fixiert es auf dem Kopf. Dann muss man den Abstand der eigentlichen VR - Brille zum Gesicht regulieren. Man kann die VR - Brille nach vorne und nach hinten ziehen. Das ist gut für Brillenträger wie mich.
Anders als bei der ersten Generation der VR - Brille sind die Kopfhörer nun in die VR - Brille integriert. Man kann sie aber auch demontiert lassen und eigene Kopfhörer verwenden. Die VR - Brille hat auch ein integriertes Mikrofon.
Unterm Strich muss ich sagen, dass die VR - Brille die erste VR - Lösung ist, die mich überzeugt. Man hat ja schon einiges gesehen, diese Brillen mit den rot/grünen Gläsern, Shutterbrillen, Polfilterbrillen, ich hatte sogar mal ein Spiel, dass fließend diese "Magic Eye" - Technik verwendet hat.
Diese ganzen Versuche, Dreidimensionalität in die Spielewelt zu bringen, sind vermutlich an der damals noch zu schwachen Hardware gescheitert.
Wer das Paket kauft, bekommt die VR - Brille, die Recheneinheit dazu und einen Haufen Kabel. Die VR - Brille selbst wird mit einem Kabel, das in 2 Stecker mündet, mit der Recheneinheit verbunden. Die Recheneinheit wird per USB - Kabel mit der PS4 verbunden, dann muss das HDMI - Kabel noch von der PS4 zur Recheneinheit und von dort ein weiteres HDMI - Kabel zum Fernseher geführt werden, die Recheneinheit braucht auch noch eine eigene Stromversorgung. Dann noch die PS4 - Kamera in die PS4 einstecken und fertig.
Das erste Spiel, was ich mir dann runtergeladen habe, war ein kostenloses "rette die Roboter" - Spiel. Das Spiel ist witzig und innovativ, es hat mich vom Style her ein wenig an ein Nintendo Wii - Spiel erinnert.
Nicht so schön fand ich bei dem Spiel, dass am Ende ohne Vorwarnung ein Foto von mir geschossen wurde. Das wird zwar zum Glück nicht online veröffentlicht, aber ich würde es auch lokal nicht auf dem System haben wollen, wenn ich in T-Shirt und Unterhose vor meinem Wohnzimmertisch sitze. Sowas scheint wohl hier und da mal vorgekommen zu sein.