CB250G - Motorservice vor Wiederinbetriebnahme

  • Hallo,


    zur Vorgeschichte:
    https://www.honda-board.de/hb/…ind-CB250G-aus-Oberbayern
    In Kürze: Honda CB250G, BJ 1974, ca 28.000 km gelaufen bis 1989, seitdem im relativ trocknen Keller gestanden.


    Habe gestern den Motor ausgebaut und würde die weiteren Schritte gern hier dokumentieren. Ich folge prinzipiell den Schritten im Clymer Handbuch. Wie im Vorstellungsfred gesagt ist das mein erstes "eigenes" Restaurationsprojekt ohne betreutes Schrauben und ich freu mich über Tipps und Meinungen zum Zustand der Bauteile von Euch.


    Los ging's mit der Kupplung:
    Reibscheiben sind optisch intakt und brechen nicht bei leichter (!) Scherbewegung. Maße sind um die 2,5 mm, laut Clymer ist die Verschleissgrenze bei 2,3 mm.
    IMG_20190610_190912.jpg


    Die Kupplungsscheiben sind alle schön plan, an einer Scheibe komme ich mit der 0,25er Blattlehre unter eine Seite, laut dem Handbuch ist das innerhalb der Toleranz von 0,3 mm.
    Für die Beurteilung des Zustand der Zähne innen an den Scheiben würde ich ich Euch um ne Meinung bitten - mir scheinen die an allen Scheiben gleichmäßig sehr rundgelaufen, ich hab aber keine neuen hier zum Vergleich:
    IMG_20190611_113340.jpg


    Die Federn der Kupplung lagen in den Messungen alle um 31,8 mm, allerdings sind sie alle vier gleich auf jeweils beiden Seiten ziemlich abgescheuert (s.rechts im Bild, sehen alle vier so aus). Servicelimit laut Handbuch sind 34,2 mm - die kommen also auf die Einkaufsliste.
    IMG_20190611_114645.jpg


    Dann an den Kopf - natürlich eine der Kopfschrauben abgeschert und ne Stunde gebraucht, um den Rest zu entfernen...
    Den Deckel mit den Kipphebeln abgenommen.


    Kipphebel optisch für meine Begriffe ok, kein Pitting, das was man im Bild sieht sind v.a. Verfärbungen (Hinweis darauf, dass sie mal zu trocken gelaufen ist?):
    IMG_20190611_131120.jpg
    IMG_20190611_131127.jpg


    Steuerkettenspanner raus: Der kommt sowieso neu, der Kunststoff wirkt ziemlich rigide und beide Seiten sind schon ziemlich abgelaufen.


    Kurbelwelle demontiert. Am Zahnrad ist mir nichts besonderes aufgefallen, die Zähne haben Gebrauchsspuren, sind aber nicht abgenagt:
    IMG_20190611_131046.jpg

    Honda CB250G * BJ 1974
    Moto Guzzi California II * BJ 1982
    Simson Schwalbe KR 51/2 * BJ 1981

  • Weiter geht's mit der Kurbelwelle.


    Hier finden sich an zwei der Kipphebel-Lauflächen kleine Unregelmäßigkeiten am Rand. Ansonsten Verfärbungen, keine Riefen tastbar, kein Pitting:
    IMG_20190611_130933.jpg
    IMG_20190611_130922.jpg
    IMG_20190611_130942.jpg
    IMG_20190611_131010.jpg
    IMG_20190611_130950.jpg
    Wenn Ihr mich nicht abhaltet, würde ich die zusammen mit den Kipphebeln wieder verbauen.


    Was bedeuten denn eigentlich die Markierungen D und H auf der KW?

    Honda CB250G * BJ 1974
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  • Laufflächen der KW und des Zylinderkopfs:


    Keine tastbaren Materialschäden, aber deutlich sichtbare Laufspuren.
    IMG_20190611_131244.jpg
    IMG_20190611_131237.jpg
    IMG_20190611_131158.jpg
    IMG_20190611_131158.jpg
    IMG_20190611_131147.jpg
    IMG_20190611_131137.jpg


    Ich vermute mal die Kerbe auf der mittleren Lauffläche im letzten Bild ist für Ölfluß o.ä. so gewollt - für einen Schaden sieht sie mir zu akurat aus...


    Soweit erstmal, als nächstes versuche ich mich an der Demontage der Zylinder, Danke schonmal für's geduldige Lesen :)

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  • Ups :| schnell mal korrigieren...

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  • Und weil's gerade - bis auf den Sprachverdreher bei der bisherigen Bezeichnung der Nockenwell - so gut lief, kamen der Zylinderkopf und der Zylinder auch noch ab.


    Ging ziemlich schwierig, hab die Dichtstellen von außen mehr so aus Voodoo-Gründen mit WD40 eingesprüht und lange sanft mit einem Gummihammer geklopft. Es passierte lange gar nix. Dann mit schlechtem Gefühl der Kühlrippen wegen leicht mit einem stumpfen Schraubenzieher von unten gehebelt - was dann letztendlich klappte, ohne Schaden an den Kühlrippen.


    Bevor ich die Ventile entfernen kann brauch ich noch das passende Werkzeug, die Bilder vom Zylinderkopf kommen dann.


    Dann den Zylinder entfernt, hing auch ziemlich fest.
    Wahrscheinlich erkennt man auf den Fotos die Laufflächen nicht so gut, gegen's Licht sieht man deutliche vertikale Laufspuren.
    IMG_20190611_163206.jpg
    IMG_20190611_163230.jpg


    Zu guter Letzt noch ein Foto der Kolben, die Ringe sind allesamt intakt.
    IMG_20190611_164119.jpg
    IMG_20190611_164100 (2).jpg


    Mit den Zylindern komme ich ab hier nicht weiter: Habt Ihr einen Tipp, wo ich sie zum Honen hin schicken sollte? Danke schonmal und viele Grüße aus München!

    Honda CB250G * BJ 1974
    Moto Guzzi California II * BJ 1982
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  • Kupplungsfedern völlig normal, bei 10 PS mehr reichen sie nicht ganz. Wenn Du 100000 fahren willst, fahr die ersten 20000 mit dem was Du hast, und entscheide dann,
    ob Du Unterschiede siehst. Sonst mußt du einen neuen Kopf kaufen nebst Nockenwelle und Kipphebeln, ein neues Motorrad ist billiger! Zylinder schleifen und
    neue Kolben mir Ringen ist vermutlich nicht verkehrt, Zylinder und Kolben sollten eigentlich beieinander bleiben. Geht!! Bolzen läßt sich normal ziehen bevor ein
    Ring aushängt. Zylinder schleifen? Jeder Motoren-Instandsetzer macht das, wenn man die Kolben liefert sowieso. Gibts um München rum bestimmt einige.

  • Was für ein Werkzeug brauchst du um die Ventile aus zu bauen? Zum Einbau ja, klar, aber Ausbau ging bei mir immer gut mit einer passenden Nuss und einem Hammer. Ich hoffe mal das ist kein Spezialwerkzeug :D:D:D

    Vergiss das Pferd - echte Ritter kommen auf dem Motorrad.


    Das Internet is nur ein Hype - Bill Gates 1993

  • Ich hätte diesen Motor zusammengelassen. Man sieht ja dass er nicht geprügelt wurde, keine Verfärbungen, Spuren von Hitze im Kopf.
    Mit ähnlicher Technik hat seinerzeit sogar meine SS50 mit 65ccm fast 60 000km geschafft.

  • Hallo Ed Man,
    die Zylinder sind schlecht, Staubschaden sowie Laufspuren, lassen auf schlechte Luftfilter bzw. schmutz im Öl schließen. Du kannst die Zylinder putzen lassen, aber auf jeden Fall neue Kolbenringe verbauen. Die Kolben sehen noch recht gut aus.
    Der Rest in deinem Motor ist normaler Verschleiß. Besser währe natürlich nächstes Übermaß mit neuen Kolben. Eine Adresse für sehr gute Arbeit ist Kolben Seeger in Dettelbach. Auf googel maps sind z.B. Bilder von meiner Kopfbearbeitung.
    Gruß Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Danke für Eure Meinungen zum Zustand der Teile.


    Die Kupplungsfedern mach ich neu, die sind recht günstig zu haben (Satz kostet hier im Shop 11,80Euro) - EBC oder Lucas?


    Hondaschlumpf, ich hab sehr lange hin und her überlegt und war versucht, den Motor einfach in Betrieb zu nehmen und mal zu gucken was passiert. Wie Du sagst, es deutete nichts auf einen größeren Schaden hin. Der gepinnte Thread hier im Forum zur Wiederinbetriebnahme hat mich dann zweifeln lassen, ob ich mit der faulen Variante ungeschoren davon komme. Als ich den linken Seitendeckel dann öffnete kam mir eine Mutter entgegen gefallen, die eigentlich das Zahnrad für den Antrieb der Ölpumpe festhalten sollte. So wollte ich ihn dann doch nicht laufen lassen. Und was lernen will ich ja auch noch an der kleinen Kiste ;)


    Kolbenpeter, ich hab hier in München einen Instandsetzer gefunden, zu dem ich heute nachmittag hinfahre und die Garnitur ausmessen lasse. Ich hab mich innerlich (und finanziell) schon drauf eingestellt, dass es wohl auf's erste Übermaß rauslaufen wird. Freu mich über Tipps, wo bzw. von welchem Hersteller ich die beziehen kann/sollte falls es bekannte Qualitätsunterschiede bei den Ersatzteilen gibt.


    VG
    Ed

    Honda CB250G * BJ 1974
    Moto Guzzi California II * BJ 1982
    Simson Schwalbe KR 51/2 * BJ 1981

  • Habe mit dem Motoreninstandsetzer besprochen, dass auf erstes Übermaß geschliffen wird, benötige dafür nun aber noch die Kolben/-ringe.
    Bei der Suche bin ich auf diesen Nachbau gestoßen:
    https://www.scheuerlein-motore…kolben-kit-uebermass-0.50


    Hat einer von Euch mit diese Nachbildungen schon verbaut und kann zu/abraten?

    Honda CB250G * BJ 1974
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    Simson Schwalbe KR 51/2 * BJ 1981

  • Hallo Ed,
    alle Nachbaukolben die ich bis dato verbaut habe, waren ohne Probleme. Das Einbauspiel 1-2/100 größer wählen und gut ist. Scheuerlein ist eine seriöser Händler. Der Preis ist für 2 komplette Kolben sehr gut.
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Hallo Peter, vielen Dank für die prompte Antwort! Ich kontaktiere die Forma Scheuerlein mal, ob sie das Kolbenset auch im ersten Übermaß anbieten.
    Ich berichte wie es weiter geht....

    Honda CB250G * BJ 1974
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  • Während ich am gefühlt endlosen Reinigung des Motorblocks bin hab ich mal genauer geschaut, was das Problem mit dem Schaft des Ölpumpenzahnrads sein könnte.
    Wie im Vorstellungsfred geschrieben kam mir bei der Demontage der linken Abdeckung dieses Zahnrad entgegen, zusammen mit diesem "Nupsel":
    IMG_20190617_171731.jpg


    Zahnrad lose aufgelegt:
    IMG_20190617_171739.jpg


    Der Nupsel, der mir lose entgegen kam:
    IMG_20190617_172242.jpg



    Was fehlt ist der Schaft, auf dem dieses Zahnrad läuft.


    Nachtrag: In der Öffnung, in der der Schaft laufen soll ist nach Reinigung nur die Rückwand zu erkennen und nach vorne und hinten jeweils eine ich nehme an Ölführöffnung sondierbar. Der Schaft fehlt komplett. Entweder ist er bei der Entfernung des Seitendeckels unbemerkt stiften gegangen, oder er muss irgendwo in einer Aussparung hinter der Kupplung hängen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ed Man ()