Vergaser Problem

  • Hallo,
    an meinem Lead 50 Bj. 93 lässt sich der Vergaser nicht richtig einstellen. Stelle ihn nachdem der Roller warm gefahren ist ein und er läuft mit gleichbleibender Drehzahl. Wenn ich den Roller starte, ob kalt oder warm dreht er im Stand wieder hoch und muss wieder eingestellt werden. Gleiches ist auch wenn ich nach dem einstellen direkt los fahre und wieder anhalte. Er behält die eigestellte Drehzahl nicht bei obwohl ich gefühlt immer an der gleichen Einstellung lande.

  • In welcher Kerbe sollte die Nadel hängen und was bewirkt eine Kerbe nach oben oder nach unten ?

  • Die Nadel läuft spitz zu und geht höher oder tiefer in eine Düse. Wenn du sie tiefer hängst, geht sie von Anfang an tiefer in die Düse rein und versperrt mehr von dem Benzindurchfluß. Wenn du sie höher hängst, erreicht sie die Düse später und verengt deren Durchlass (erst) nur mit der Spitze ein bisschen.
    Im ersten Fall wird also das Gemisch magerer sein als im zweiten Fall.
    Der Rest, also wie du die Nadel einhängen müsstest, hängt von der betreffenden Maschine, vielleicht sogar Fakten wie Temperatur und Fahrweise, ab. Deshalb hat sie ja mindestens drei Kerben. (Solltest Du gerade den Vergaser in allen Teilen vor Dir auf dem Tisch liegen haben und keinen Plan, wie wieder zusammenbauen, probier's halt mit der mittleren). Du merkst am Fahren und am Zündkerzengesicht, ob z.B. das Gemisch zu fett ist. Dann wäre die Zündkerze schwarz und der Zweitakter knöttert akustisch rum, man sagt, er geht in den Viertakt über.
    Zu mager bewirkt, daß der Motor bis zu einer gewissen Grenze besser läuft und dann wegen Überhitzung durchbrennt/klemmt/frisst. Das merkst du daran, daß der Roller stehen bleibt ;) . Also mit Überlegung und ggf. fachlicher Hilfe experimentieren.


    Ein Auge sollte man natürlich auf die Schmierung haben - besonders, wenn man einen Uralt-Motor (26 Jahre) wieder auf volle Leistung bringt. Von anderen Fabrikaten kenne ich es so, daß eine Ölpumpe für die Getrenntschmierung über einen Riemen angetrieben wird und je nach Stand des Vergasers reguliert wird. Ist der Riemen hin, ist der Motor gleich auch hin.


    Ich kann mir nicht denken, daß die in Deinem ersten Posting geschilderten Probleme (nur) an der Vergasernadel liegen - falls das der Grund für Deine Nachfolgefrage ist.
    (Hast Du nachgelesen, wie die BEIDEN Einstellschrauben, für Gemisch und für mindeste Leerlaufdrehzahl, den Lauf des Vergasers im Zusammenspiel regeln, also auch nacheinander mehrmals aufeinander abgestimmt sein müssen? Die wirken sich noch auf das untere Viertel der Motorleistung aus, danach "übernimmt" die Vergasernadel die Regulierung bis zur Hälfte oder drei Viertel mit. Wenn man irgendwas verändert, z.B. bei dem einen oder anderen Rollertyp eien Drosselscheibe im Ansaugstutzen rauspopelt, muss man nicht nur andere Vergaserdüsen reintun, sondern auch die vorgenannte Abstimmung von Grund auf neu machen).
    Ich bin aber Nutzer und nicht ausgebildeter Fachmann, hab' ein paar Jahre einen 2008er Aprilia Scarabeo gefahren, bis ich von den Problemen mit so einem winzigen Zweitakter die Nase voll hatte - zumal der Motor da unzugänglich eingebaut ist, aber sowas von (kein Helmfach zum einfachen Freilegen abzunehmen, Vergaser voll gekapselt).
    Ich stelle mir bei Deinem irgendwas wie verstopfte Vergaserdüsen und Düsenstock vor, siffige Innereien desselben, Schwimmer hat's der Titanic nachgemacht, Nebenluft durch rissige Ansaugstutzen und Dichtungen, ein nie gewechseltes Membranventil und vielleicht ein ausgeschlagenes Nadelventil.
    Für uns Laien gibt's auf Youtube ein halbes Dutzend Tutorials von Roller-Rolf, wie man mit gängigem Werkzeug und eine Portion Mut u.a. einen Vergaser überholt, z.B. https://www.youtube.com/watch?v=2ICz9YS5KZE.

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  • Wow, vielen Dank für deine sehr ausführliche Hilfe, werde das Problem Schritt für Schritt angehen und melden was passiert.