DIY Chainoiler very very cheap & simple

  • Kettenpflege durch Kettensprays geht mir auf den Senkel!

    Es fällt mir altersbedingt nicht mehr leicht, in der Hocke zu werkeln.
    Dann geht beim Sprayen die Hälfte neben die Kette und versaut wahlweise Kettenblatt,
    Felge oder den Reifen (oder die Pappe, die man zum Schutz der vorher genannten Teile benutzt).


    Von dem Schmand, der später an der Kette klebt,
    oben innen im Kettenschutz und vorne im Ritzelgehäuse,
    rede ich erst gar nicht.
    Lustig wird diese Arbeit immder dann, wenn das Motorrad keinen Hauptständer hat
    und sich daher das Hinterrad (nicht ohne weiteres) drehen läßt.


    Im Urlaub ist die Dose mit dem Kettenspray IMMER irgendwo ganz unten im Gepäck verstaut,
    wenn man mal dran denkt, dass die Kette Pflege braucht.


    Und am Schlimmsten: die Aufschieberitis!
    Wie oft verschiebt man die Kettenpflege auf den St.-Nimmerleinstag?


    Offenbar bin ich nicht der einzige Mensch mit solcher Abneigung gegen diese Sprays,
    der andererseits gleichwohl den Sinn der Kettenpflege erkannt hat.


    Einige Pharisäer haben daraus ein einträgliches Geschäft gemacht,
    und verkaufen mehr oder weniger überteuertes Equipment namens Kettenöler.


    Was es da alles gibt:
    Touchscreens am Lenker, welche die Kettenöler ein- und ausschalten,
    die Tropfenzahl seit Fahrtbeginn zählen und anzeigen,
    und sogar LED-Beleuchtung mit Wechselfarben am Tropfenspender
    kann man gegen entsprechend viel Scheine bekommen!


    Mir ist das alles zu oversized und überteuert,
    deshalb habe ich mir selber was ausgedacht.


    Hat mich einige Stunden Gehirnschmalz gekostet,
    den Rest im Gesamtwert von geschätzt drei Euro maximal
    hab ich in meiner Garage gefunden.


    Gebraucht wird:


    Eine Tropfspitze,
    ein Stück Schlauch,
    ein Stück Draht
    und ein paar Kabelbinder.


    In meinem Fall besteht die Tropfspitze aus einem Röhrchen von einer WD40 Flasche
    und einem Gummiende von einem Infusionsbesteck (läßt sich z. B. durch eine Kuli-Spitze ersetzen).


    Wie manchmal der Zufall so spielt,
    passt das WD40-Röhrchen passgenau in das Gummiende vom Infusionsbesteck
    und dieses wiederum genau in einen Siliconschlauch von acht Millimeter Innendurchmesser.
    Da braucht es nicht mal Klebstoff um die Teile verläßlich zu verbinden.
    (Nichtsdestotrotz werde ich für Eleganz der Erscheinung noch Schrumpfschlauch drüber ziehen).


    In den Schlauch hinein kommt ein passendes Stück Draht.
    Der sollte ausreichend steif sein, damit man später am Fahrzeug die Tropfspitze genau ausrichten kann.
    In meinem Fall hab ich doppelt Eisendraht von 1,5mm Durchmesser genommen.
    (ein Kupferdraht aus einem Elektokabel würde auch funktionieren oder ein Stück Drahtkleiderbügel)


    Das Ende mit der Tropfspitze wird mittels Kabelbindern an der Innenseite der Schwinge befestigt,
    das sich die Tropfspitze genau ausrichten läßt.
    In meinem Fall wähle ich eine Position 1cm über dem unteren Kettentrumm unmittelbar vor dem Kettenblatt.


    Das andere Ende des Schlauches wird mit Kabelbindern an der radzugewandten Seite des Kettenschutzes angebracht,
    und zwar so, dass das Schlauchende senkrecht nach oben steht und durch die Öffnung Öl eingefüllt werden kann.


    Wie funktioniert der Spass?


    Der Schlauch ist ca. 30cm lang und kann beim Innendurchmesser von 8mm und dem Stabilisierungsdraht drin
    roundabout ein Maximum von 15 ml Öl aufnehmen, wenn er denn randvoll aufgefüllt würde.


    Wieviel Öl ich allerdings einfülle, entscheide ich nach den gegebenen Umständen.


    Nehmen wir mal den Fall an,
    ich will mit dem Motorrad zum Bäcker, um Brötchen zu holen:


    Dann fülle ich überhaupt kein öl ein,
    denn während ich beim Bäcker einkaufe,
    würde das Öl munter auf das Pflaster tropfen. :(


    Nehmen wir mal den Fall an,
    ich würde zum nächsten Poloshop fahren wollen:


    Dann würde ich einen kleinen Spritzer Öl aus dem Pumpkännchen in der Garage in den Schlauch spritzen (1ml),
    mir die Handschuhe und den Helm aufsetzen und losfahren.
    Bis der Spritzer unten an der Tropfspitze angelangt ist und Öl aus dem Röhrchen zu tropfen beginnt,
    bin ich bereits auf der Autobahn, und wenn ich beim Poloshop ankomme,
    ist alles Öl ausgetropft und meine Motorradkette frisch geölt. :D


    Nehmen wir an, ich hab vor,
    eine Tagesetage von 430 Kilometern zu fahren (z. B. nach Hamburg):


    Dann denke ich, kann ich den Schlauch bis oben hin füllen.
    Bis Hamburg ist der dann leer,
    meine Kette gut geölt und da wo ich zwischendurch anhalte,
    nämlich auf einer Tanke,
    richten die fünf Tropfen, die währenddessen auf den Boden fallen könnten,
    keinen Schaden an (Ölabscheider vorhanden).


    By the way:
    Ich könnte auch biologisch abbaubares Rapsöl verwenden (mehr als 90% von Kettensägenöl sind Rapsöl)
    Eventuell werde ich auch einen Stopfen oben ausprobieren.
    Könnte gut sein, dass das Tropfen stoppt, wenn kein Druckausgleich möglich ist.


    Als erstes Motorrad wird meine 250-er mit dem System ausgerüstet,
    danach ist die NTV dran.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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    3 Mal editiert, zuletzt von Afrikaans ()

  • Klingt interessant, aber wozu du ne NTV die nen Kardan hat mit nem Kettenöler versogern willst bleibt mir ein Rätsel. :gruebelx:

  • *grinz* Wollte nur mal gucken, ob "IHR" einen langen Text ordentlich und aufmerksam durchlest. ;)


    Hab ansonsten nur Zweiräder mit Kette im Fuhrpark.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • :gruebelx:


    ... eine Tagesetage von 430 Kilometern zu fahren (z. B. nach Hamburg):


    Dann denke ich, kann ich den Schlauch bis oben hin füllen.
    Bis Hamburg ist der dann leer ...


    ... und wenn Dich nach 100 Kilometern das Bedürfnis nach einem :kaffee: abseits der Autobahn irgendwo vor einer Bäckerei in der :sonne: überkommt, geht das geeiere los - "wo kann ich das Mopped so parken, das ich beim Losfahren nicht durch meine eigene Öllache glitsche und der Fleck auch erst dann auffällt, wenn ich weit genug weg bin, dass sich keiner mehr an mein Kennzeichen erinnern kann?"



    :gruebelx:



    :gruebelx:



    Wäre nicht ein undichter Simmering am Getriebeausgang billiger zu haben? Das Öl wird dann vom Ritzel gleichmässig an die Innenseite der Kette befördert - nicht nur ein gelegentlicher Tropfen, der höchstens durch glücklichen Zufall im Lauf der Fahrt jedes Gelenk mal trifft. Ausserdem dürfte der Ölfluss automatisch versiegen, wenn Du den Motor abstellst. Darüberhinaus kannst Du grössere Vorräte auffüllen - zwishen Minimum und Maximum liegt auch bei 'nem kleinen Motor mindestens ein Viertelliter.



    Könnte allerdings sein, dass Patent- oder Urheberrechte für diese Lösung beim TwinTreiber liegen - also aufpassen, dass es keinen Ärger gibt ... :ablach:






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • @ Olaf


    Mir ist natürlich klar gewesen, dass eine so simple Lösung nicht in allen Fällen befriedigend sein kann.
    Die Intelligenz, ein Zeitfenster abschätzen zu können, muss ich hierbei voraussetzen,
    bei Fehleinschätzungen gibt es Öllaachen.


    Es sei denn natürlich, meine Stopfenidee erweist sich als richtig - und man denkt immer dran!


    Insgesamt macht mir der Gedanke möglicher Umweltkatastrophen wenig sorgen,
    weniger ist halt in dem Fall mehr und immer noch besser als eine trockene Kette.


    Ne Lösung für die Problematik hätte ich im Übrigen auch:
    Zu dem Infusionsbesteck gehört unter anderem auch ein regelbares Ventil,
    mit dem man den "Fluss" unterbrechen könnte.
    Das erfordert aber wieder einen höheren - fahrzeugspezifischen - Bauaufwand,
    den ich mit der very very simple Lösung einfach nicht betreiben möchte,
    ebensowenig, wie ich einen Ölvorratsbehälter speziell verbauen möchte.
    Ich hab eh immer einen Tankrucksack dabei, in den auch noch 100ml Öl passen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Die Zeit die ich brauchte um Deinen Text zu lesen, brauche ich auch um meine Kette mit HKS zu versorgen. Ok evtl. 3 min. länger :D danach habe ich aber wieder 2500 Km Ruhe.

  • @ cbf-ler


    Es gibt Leute, die haben beim Zubinden ihrer Schuhe keine Probleme,
    und es gibt Leute, die benutzen einen 60 cm langen Schuhlöffel (ich z. B.)
    und lassen die Schnürung immer zu.


    Wieder Andere bezahlen eine polnische Pflegekraft,
    welche die Schuhe zubindet.


    Jedem das Seine.... ;)

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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    Einmal editiert, zuletzt von Afrikaans ()

  • Man könnte doch wie bei originalen auch einen Unterdruckanschluss mit anbringen um den Fluss zu unterbrechen, wird ja so im Original auch irgendwie gemacht. :D

  • Also fuer meinen Geschmack murgs. Da kann ich auch einfach ne kleine Spritze mit Verschlussstopfen mitfuehren. Alle 250km beim Tanken tropft man kurz was drauf.


    Wer das Geld fuer den Scotti (etwa 70 Euro) ausgibt, kann auch gleich nen Rehoiler oder MCcoi kaufen.
    Keine Sauerei mehr, kein Winter/Sommer rumgemache, kein bullshit.


  • Erwähnte ich schon, das ich mich eben nicht vor das Mopped hocken möchte?
    Worin genau liegt der Unterschied im Murksgrad,
    ob ich eine Spritze in der Tasche mitführe oder fest an der Schwinge montiere?

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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    Einmal editiert, zuletzt von Afrikaans ()

  • Nuja.
    Bevor ich mit so umständlichen sachen und gefummel auf tour gehe, käuf ich mir doch lieber ne professionelle lösung.
    Erinnert mich bissi an die komplizierte startprozedur der ersten verbrennungsmotoren.


    Oder nen hubtisch. Dann musste dich nich bücken zum kettensprayen.

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  • Man könnte doch wie bei originalen auch einen Unterdruckanschluss mit anbringen um den Fluss zu unterbrechen, wird ja so im Original auch irgendwie gemacht. :D


    Sicher, Sicher!


    Ohne Frage kann man mehr Aufwand betreiben.
    Man kann auch teure "professionelle" Lösungen montieren.
    Bei meinem Fuhrpark würde sich das allerdings ziemlich summieren.....


    Kann jeder handhaben wie er will.
    Ich habe praktisch keine Kosten und entscheide ganz alleine,
    wann ich einen Spritzer Öl in den Applikator gebe.
    Dazu muss ich nur ganz kurz zum Kettenschutz runterbeugen und das Ölkännchen kurz quetschen.


    Ich hab nix dagegen, wenn Jemand diesen Aufwand nicht betreiben möchte
    und zum Luftdruckprüfen, Lichteinschalten oder Ketteschmieren eine Fachwerkstatt aufsucht
    oder sich entsprechende Gadgets ans Motorrad baut. :D


    Ich hab aber auch nix dagegen, wenn Jemand meine Bafu (Basteln und Fummeln) kopiert.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ich hab einen Kettenöler, weil ich mich nicht mehr drum kümmern müssen will. Alles was ich mache ist ab und an mal auf die Kette schauen um zu sehen, ob noch alles passt (das muss man ja sowieso).
    Ansonsten fülle ich 1x im Jahr Öl ein und das wars. Damit kann ich wenn ich will mal locker 10.000km fahren ohne dass ich in irgend einer Weise dran denken muss Öl mitzunehmen oder irgendwas auf die Kette zu machen.


    Ja deine Lösung ist sehr sehr billig... aber das ist sie leider im wahrsten Sinne des Wortes. Das eingesparte Geld bezahlt man nachher wieder mit ungleichmäßiger Schmierung (du hast garantiert immer zu viel oder zu wenig drauf) und dem Aufwand (man muss ja ständig was nachfüllen).
    Allerdings muss ich zugeben, dass ich deine Lösung jedem anderen pumpenlosen System auf dem Markt vorziehen würde. Da hat man nämlich auch die temperaturbedingt ungleichmäßige Schmierung und die tropferei im Stand. Dein System kostet aber bedeutend weniger.
    Lediglich das ständige Nachfüllen und Abschätzen der Menge ist ein wenig ungeschickt. Das könntest du aber auch noch lösen, indem du einen größeren Vorratsbehälter machst (kann ja einfach mehr dickerer Schlauch sein) und den mittels Ventil luftdicht verschließt. Wenn man losfährt, macht man das Ventil auf und wenn man stehenbleibt macht man zu.
    So hättest du quasi nen Unterdruckscotti nachgebaut, nur dass halt das Unterdruckventil entfällt und man es von Hand macht.

  • @TeloNox Ja, du hast recht. Das ständige Nachfüllen und Abschätzen der Menge sind eine schwere Bürde. Da kann nicht jeder mit umgehen. Allerdings nicht in meinem Fall, denn zu meinen Vorfahren zählen auch eine große Menge ägyptischer Straßenwasserverkäufer. Ich hab das Schätzen also quasi genetisch drauf. Und zwar so gut, dass die Kunden meiner Vorfahren damals ein Gegenmittel namens "Messscala" erfunden haben. :D

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ja aber was machst du, wenn deine geplante Strecke auf einmal verändert werden muss, weil z.B. da ne Straßensperre von einem Rudel nackter Indianer eingerichtet wurde? Dann musst du vielleicht 2000km weiter fahren als vorher geplant und schon geht dir das Öl aus :wink:
    Oder fließt das in deine Schätzung auch mit ein, so dass es sich nach genau 132.023.902 Fahrten korrekt einpendelt und die Menge statistisch wieder passt?