CBF125 - Hinterradachse fest

  • Ich wollte heute einem Freund dabei helfen, die Reifen seiner CBF125 (JC40, Bj 2011) zu wechseln. Das Vorderrad ging ansich problemlos raus, allerdings war die Vorderradachse sie knochentrocken und es war schon etwas Rost zu sehen.
    Beim Hinterrad allerdings bewegte sich die Steckachse keinen Millimeter heraus. Sie lässt sich drehen und ist auf der Auspuffseite auch locker. Das Problem scheint die Hülse zu sein, die auf der anderen Seite zwischen Schwinge und Kettenblattträger sitzt (siehe angehängtes Foto). Sie dreht sich mit, lässt sich mit einer Rohrzange auch nicht festhalten. Sie lässt sich mit einem Schraubenzieher nicht von der Schwinge weg drücken. Wir haben auch schon versucht, die Achse mit festen Hammerschlägen von der Auspuffseite auszutreiben. Natürlich alles mit WD40 eingejaucht, etwas gefahren und später wieder versucht - sie bewegt sich nicht.
    Der Mechaniker in der Werkstatt meinte dazu nur er greift das nicht an, aber wir können eine Flex ausborgen, den Kopf der Achse abtrennen, ordentlich WD40 rein sprühen und versuchen, sie von dieser Seite auszutreiben. Da ist allerdings die Chance groß, sich die Schwinge zu vermacken.


    Irgendwelche Ideen?


    honda-hinterradachse-s.jpg

    Grüße
    Niki


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  • Sorry, von mir mal wieder was ganz bescheuertes.
    Die Kette sieht auf dem Foto schon sehr gespannt aus und die Muttern auf dem Bolzen des Kettenspanners sind ja mehr oder weniger maximal angezogen.
    Ist es nun möglich, dass ihr vergessen habt den Kettenspanner (ganz hinten in der Schwinge steckend) zu entspannen?


    Gruss George

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!

  • Mutter 2 Umdrehungen öffnen, dann Moped neben massiver Wand abstellen und zwischen Moped und Wand die Schwinge im Achbereich, jedoch nicht an der Achse abstützen. Zweite Person zum halten des Holzklotzes wäre gut. Dann Nuss mit Verlängerung auf die Achsmutter links und mit kräftigem Hammer draufschlagen, axial.
    Vorher mit Rostlöser einsprühen und einen Tag stehen lassen wär auch gut. Wichtig ist die Gegenkraft an der Schwinge, weil ich hab beim gleichen Problem schon einmal eine Boldorschwinge aufgespreitrzt ;)

  • Wichtigster Tipp: die Werkstatt mit dem Flex-Tipp zeitlebens meiden. Danach verfahren wie von Hondaschlumpf genannt.
    Fest sitzt übrigens vor allem die Stahlhülse zwischen den beiden Radlagern, weswegen WD40 nett gemeint, aber ziemlich wirkungslos ist.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Ich würde vor allem nicht WD-Pfirsich, sondern nen ernstzunehmenden Rostlöser nehmen (den von Liquimoly z.B. oder Boltex von Würth).

    Was ist, wenn das Ende nichts als ein böser Anfang ist....?

  • Im Übrigen reinige ich die Achse bei jedem Reifenwechsel und fette sie leicht ein, eben deswegen ;)

  • Vielen Dank für eure Antworten, die Methode von hondaschlumpf klingt vielversprechend. Ich hatte auch schon daran gedacht, es mit einer langen Schraubzwinge zu versuchen, die auf der einen Seite auf die Achse drückt, und auf der anderen Seite gegen die Schwinge. Hatte aber leider keine Schraubzwinge, die lang genug gewesen wäre.
    Eine weitere Idee wäre gewesen, das festgerostete Distanzstück anzubohren und über das Loch mit Rostlöser zu fluten. Schließlich müssen die verrosteten Teile sowieso ersetzt werden.

    Fest sitzt übrigens vor allem die Stahlhülse zwischen den beiden Radlagern, weswegen WD40 nett gemeint, aber ziemlich wirkungslos ist.


    Ich hätte beim Ersatzteilkatalog eindeutig die Nummer 5 als den Übeltäter identifiziert; die Hülse dreht sich immer mit der Achse mit. Nach deiner Beschreibung wäre es die Nummer 4, die eigentlich am besten geschützt sein sollte? Da kommt man dann leider unmöglich ran.



    Sorry, von mir mal wieder was ganz bescheuertes.
    Die Kette sieht auf dem Foto schon sehr gespannt aus und die Muttern auf dem Bolzen des Kettenspanners sind ja mehr oder weniger maximal angezogen.
    Ist es nun möglich, dass ihr vergessen habt den Kettenspanner (ganz hinten in der Schwinge steckend) zu entspannen?


    Die Klemmung zwischen dem "Kopf" der Achse und dem festgerosteten Distanzstück ist so stark, dass man die Achse auch nicht in der Schwinge nach vor oder zurück bewegen kann. Das Foto entstand aber während dem Zusammenbau-Prozess, für den gescheiterten Radwechsel und den 2. Versuch die Achse auszutreiben, haben wir die Kettenspanner natürlich entspannt.

    Grüße
    Niki


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  • Ich glaube, ich habe das jetzt so zehn, zwölf Mal hinter mir. Lass die Schraubzwinge weg, Mutter auf das Achsenende und abwechselnd Hammerschläge und den Versuch einer leichten Drehbewegung an der Steckachse. Verbiege nicht noch die Schwinge mit einer Schraubzwinge.


    Mit "eindeutig" ist das so eine Sache, wenn man die Dinge nur nach dem beurteilt, was man sieht. Die von mir genannte Hülse siehst Du dagegen nicht. Sie ist ebenso wie die Steckachse aus Stahl und gammelt auf dieser fest, wenn der Monteur an der Schmierung spart. Nein, da kommt man auch nicht dran, deswegen hilft auch Rostlöser nicht.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Hatte sowas erst kürzlich mal wieder bei ner CBR600 PC23, Winterfahrzeug, dann jahrelang ein Standzeug. Ich hab am Schluss, als ich die große Flex schon hergerichtet hatte mit dem Autogenschweißbrenner heißgemacht und ein Kumpel mit einem pneumatischem Meißel auf die Achse gehauen (natürlich mit passendem aufsatz, nicht mit dem Meißel)


    Je nachdem wie krass das ganze vergammelt ist kann es helfen die Buchse mit ner guten Gripzange zu halten und versuchen die Achse zu drehen (wenn möglich vielleicht mit Schlagschrauber), aber Rund ist immer schlecht zu halten. Rostlöser ist meiner Meinung nach egal was du verwendest. Man ließt den Tipp überall, aber wie soll der denn arbeiten wenn er gar nicht hinkommt? Klar, das Ding tagelang einlegen mag helfen, aber was draufsprühen?


    Aber wie bereits geschrieben, Achsmutter muss auf sein und die Kettenspanner entspannt.
    Die Idee mit der Flex würde ich nicht so verteufeln, damit machst du unter Umständen weniger kaputt wie ich mit dem Autogenbrenner hätte zerstören können, die Achse und die Buchse wird nicht die Welt kosten als Gebrauchtteil schätze ich, sonst kennt man vielleicht jemanden mit Zugriff zu ner Drehbank.

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Dieses Wochenende waren die Ersatzteile da und wir haben uns erneut an den Ausbau gewagt. Bis dahin alles täglich in Rostlöser gebadet.
    In ein breiteres Holzstück (etwas höher als die Schwinge und ca 20cm breit) haben wir zunächst ein V eingeschnitten, damit die Achse Platz hat, falls sie raus kommt. Das Holzstück an einer Wand abgestützt, dann Nuss und Verlängerung aufgesetzt und zuerst mit einem 800g Hammer drauf geschlagen. Hat sich keinen mm bewegt! Erst mit einer wirklich schweren Axt hat sich die Achse nach ein paar Minuten drauf hämmern gelöst.
    Wir mussten sie mit einer dünnen Metallstange austreiben, da sie über die Hälfte mit Rost überzogen war. Die von CBforever vermutete Hülse #4 zwischen den Radlagern ist hingegen neuwertig, absolut kein Rost zu sehen. Sie hat allerdings auch einen größeren Innendurchmesser als die Hülsen #5 und #7. Hülse #7 hatte schon angefangen zu rosten aber war noch nicht fest, Hülse #5 zwischen der Schwinge und dem Kettenrad-Flansch war der eigentliche Übeltäter. Innen und aussen komplett verrostet.


    Mit einer neuen Achse, neuen Hülsen und jeder Menge Fett wird der Hinterradausbau in Zukunft hoffentlich keine Probleme mehr machen.

    Grüße
    Niki


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  • jeder Menge Fett wird der Hinterradausbau in Zukunft hoffentlich keine Probleme mehr machen.


    Fett ist das entscheidende, wo Fett ist ist kein Wasser. Sehr gut, und glückwunsch zum Erfolg.

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Fett ist das entscheidende, wo Fett ist ist kein Wasser. Sehr gut, und glückwunsch zum Erfolg.


    Dem Glückwunsch schließe ich mich an!


    Hab extra noch mal zurück gescrollt, das ist ja ne 2011er :|


    Bin nicht der Materialexperte, aber ich tippe drauf, dass die bei meiner 2007er Mini-Varadero verbauten Distanzhülsen aus rostfreiem Stahl sind. Hab zwar auch immer nen leichten Schwarzfett-Film drauf, aber eher nur wegen den Gleitflächen (Dichtungen vor den Lagern). Bei mir ist nicht der geringste Ansatz von Rost erkennbar, und ich bin da wirklich nicht "hinterher"...
    Ich staune, dass diese Hülse der deutlich neueren CBF so rostanfällig ist!


    OK, ich schränke ein, ich mache regelmäßig Kilometer, da musste schon häufiger und regelmäßig das Hinterrad raus (Reifenwechsel). Wenn da so ein StehRUMchen nicht angefasst wird, könnte...


    Wieder was gelernt!


    Danke fürs Berichten!

    -==[Schubsi]==-


    ...... der mit der Vara tanzt!

    odo90.jpg ... und es werden immer mehr! :sup1: ...

  • Beim Vorbesitzer ist sie fast nur gestanden. Wir haben sie vorletztes Jahr mit nur 4700km gekauft. Beim neuen Besitzer wird sie regelmäßig bewegt und gepflegt, inzwischen hat sie um die 10000km runter.


    Mit der Varadero kann man sie wohl nicht vergleichen. Auch die Honda CB500 PC26 meines Vaters steht bei jedem Wetter draussen und hat kein Problem mit Korrosion. Die Material- bzw Verarbeitungsqualität der CBF125 hingegen ist grauenvoll; nicht nur die Hülsen sind verrostet. Was wirklich schade ist, denn sie fährt sich gut, macht Spaß und verbraucht unter 3L/100km. Zum Beispiel haben wir das Schaltgestänge mitsamt Hebel schon einmal durch Neuteile ersetzt, da der Chrom unrettbar verrostet war. Die Neuteile rosten inzwischen wieder. Von den Felgen platzt nach und nach die schwarze Beschichtung ab. Fast sämtliche exponierten Schraubköpfe (speziell Bremssattel, Kotflügel/Kettenschutz etc.) sind verrostet. Das einzige, was bis jetzt von guter Qualität zu sein scheint, sind die Plastikteile.
    Ob es daran liegt, dass die CBF125 in Indien zusammen geschraubt wird und auch viele Teile aus China verbaut sind? :nixweiss: Jedenfalls hat sie der neue Besitzer inzwischen lieb gewonnen, und deshalb bringen wir sie Stück für Stück auf Vordermann.

    Grüße
    Niki


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