CBR600FA BJ2012: Hinterradbremse wird heiß

  • Hallo, zusammen,


    Am Montag vor 1 1/2 Wochen habe ich am Anfang einer gemeinsamen Tour nach 20km Anfahrt zufällig gemerkt, daß meine Hinterrad-Bremsscheibe und die Bremszange heiß waren, obwohl ich die Bremse nicht betätigt hatte. Außerdem waren die Bremsbeläge überraschend bis auf ca. 1mm abgeschliffen, sie haben somit nur 14000km gehalten. Das Ende des sichtbaren Teils des Bremskolbens war spiegelblank, so als ob der Bremsverschleiß erst kürzlich aufgetreten wäre. Beide vorderen Bremsscheiben waren kalt.


    Am darauffolgenden Wochenende habe ich versucht, das Problem erst bei ein paar km Stadtverkehr, dann bei ca. 50km Landstraße zu reproduzieren, aber erfolglos.


    Am folgenden Montag - nach den Betriebsferien meines Honda-Händlers - habe ich die CBR600FA zur Werkstatt gebracht. Der Mechaniker hat das Hinterrad frei gedreht und mehrmals die Bremse betätigt - keine Auffälligkeit. Er hat auch den Bremskolben zurückgestellt und wieder betätigt und gemeint, daß der Kolben weder schmutzig noch schwergängig sei. Trotzdem habe ich ihn genötigt, die Bremsbeläge zu wechseln, den Bremssattel zu zerlegen, den Abdichtungssatz auszutauschen und den Kolben zu reinigen oder beim geringsten Verdacht auszutauschen. Ein Austausch war aber wohl nicht nötig, und zumindest von außen sieht der Kolben wieder spiegelblank aus.


    Nach dem Abholen am Dienstag bin ich die gleiche Strecke, bei der das Problem ursprünglich aufgetreten ist, nochmal gefahren: 20km Autobahn, zu Beginn ein Stück mit ca. 160km/h, dann längere Zeit 80km/h (Tempolimit). Ich habe darauf geachtet, dabei die Hinterradbremse kein einziges Mal zu betätigen. Am Ende war die hintere Bremsscheibe wieder heiß: ca. knapp 60°C. Ebenso die Bremszange (nicht ganz so heiß) [nächstes Mal nehme ich ein Thermometer mit]. Das Hinterrad hat sich nach Kippen auf den Seitenständer aber leicht drehen lassen. Die vorderen Bremsscheiben waren kalt. Die Außentemperatur war 20°C.


    Im Forum habe ich in anderen Zusammenhängen folgende weitere Ursachen von Bremsproblemen gefunden:


    * Verspannt eingebautes Vorderrad (wäre in meinem Fall wohl das Hinterrad): Dagegen spricht, daß meine Bremse soweit ich sehe auf die Hinterrad-Achse geschoben ist und nur über eine Führung gegen Verdrehen mit der Schwinge verbunden ist. Wäre die Hinterrad-Achse schief, wäre die Bremse genauso schief.


    * Bremsscheibe mit zu wenig Schlag: Angeblich soll ein Mindestmaß an Bremsscheibenschlag nötig sein, um den Bremskolben zurückzustellen.



    Wie beurteilt Ihr diese Fehlermöglichkeiten? Gibt es noch andere Möglichkeiten? Vielleicht auch welche, die erklären, warum das Problem im Stand bei hochgehobenem Hinterrad nicht auftritt? Hat jemand Ideen, wie man das Problem einkreisen kann? Bisher kann ich es leider nicht zuverlässig reproduzieren, was auch die Argumentation gegenüber der Werkstatt erschwert. Hatte noch jemand das Problem bei der CBR600FA?


    Viele Grüße,


    Bernd

  • Nachtrag:


    Falls Ihr keine besseren Ideen habt, würde ich am Wochenende meinen Motorradständer am Ende der Strecke deponieren, bei der die Bremse heiß wurde. Dann würde ich das Motorrad holen und die Strecke nochmal fahren. Wenn die Bremse dann wieder heiß ist, würde ich die Temperatur messen, das Motorrad aufbocken und zählen, wie oft sich das Hinterrad dreht, wenn ich es anschubse (und Vergleich mit Vorderrad). Dann würde ich den Motor anlassen, das Hinterrad auf 160km/h beschleunigen, auskuppeln und am Tacho beobachten, wie die Drehzahl abnimmt, denn vielleicht ist das Problem ja geschwindigkeitsabhängig. Den Versuch könnte ich noch mit abgekühlter Bremse wiederholen und überprüfen, ob die Bremse dabei wieder heiß wird.


    Vielleicht höre ich dann auch etwas von der Bremse - beim Fahren höre ich nur Windgeräusche.

  • Bin am Handy online, daher nicht alles gelesen.


    Bock die mal mit einem Montageständer auf und prüfe mal die Freigänigkeit des Hinterrades.


    Bedenke, dass du ein Kombiniertes Bremssystem hast, wenn du vorne bremst, wird hinten auch gebremst.


    Zudem noch Bremsflüssigkeitsstand hinten prüfen.


    Wenn es wirklich fest ist, musst du wohl mal die Beläge rausnehmen und die Komponenten im augenschein nehmen. Gerade die gleitlager und gleitachse.


    Bei dieser Gelegenheit auch gleich die Beläge wechseln, kostet ja nicht die welt.



    FALLS DU KEIN SCHRAUBER BIST, DER MIT BREMSEN ERFAHRUNG HAT, FAHRE IN DIE WERKSTATT!!!!!

  • Habe ich jetzt einen Denkfehler?!?!
    Irgendwo muss der Bremssattel doch auch am Rahmen angeschraubt sein oder? :gruebelx:
    Wenn dann das Rad schief läuft müsste man es ja an den Bremsbelägen sehen ob es einseitig verschleißt?! :gruebelx:

    :(:

    :arrow:it´s your choise:idea:

  • Klingt vlt blöd - aber ggf. steht der Bremshebel an der Raste etwas höher, sodass du unbemerkt beim Fuß ablegen auf der Raste die Bremse leicht betätigst?

    CBR Team Konica Minolta :D
    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • Zitat

    * Bremsscheibe mit zu wenig Schlag: Angeblich soll ein Mindestmaß an Bremsscheibenschlag nötig sein, um den Bremskolben zurückzustellen.


    Das ist Unsinn.
    Das Rückstellen erfolgt durch die Verformung des im Querschnitt quadratischen Dichtringes in der Bremszange. Die trapezförmige Verformung erzeugt die Rückstellkraft.


    Bremsbelagverschleiß: auf den CBs halten die Beläge auch nur 15tkm.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Vielen dank für die vielen schnellen Antworten.


    NotAUser: Die Freigänigkeit des Hinterrades wurde in der Werkstatt geprüft. Ebenso wurden Beläge (und Kolbendichtungen), Bremsflüssigkeit sowie die Schrauben, die als Lager für den Schwimmsattel dienen, getauscht. Die Kombibremse habe ich aus dem Fahrerhandbuch anders in Erinnerung: die Fußbremse bremst das Vorderrad mit, aber umgekehrt wirkt die Handbremse nicht auf das Hinterrad. Der Rat mit der Werkstatt ist richtig, deshalb war ich auch dort und werde wieder hingehen; aber solange ich den Fehler dort nicht reproduzieren kann und keine sachdienlichen Hinweise liefern kann, tut sich die Werkstatt natürlich auch schwer.


    Wenn dann das Rad schief läuft müsste man es ja an den Bremsbelägen sehen ob es einseitig verschleißt?


    Gute Idee, nur leider habe ich die alten Bremsbeläge in der Werkstatt gelassen.


    Klingt vlt blöd - aber ggf. steht der Bremshebel an der Raste etwas höher, sodass du unbemerkt ... die Bremse leicht betätigst?


    Ist überhaupt nicht blöd. Den Verdacht hatte nämlich die Werkstatt schon, als das erste Mal meine hinteren Bremsbeläge fällig waren. Ich wußte damals zwar von Sicherheitstrainings, daß man den Ballen auf die Raste stellen soll (und somit außer Reichweite des Bremspedals), konnte aber nicht mit Sicherheit sagen, ob ich das immer getan hatte. Zur Sicherheit hat die Werkstatt damals das Bremspedal tiefergestellt. Danach habe ich mich aber regelmäßig kontrolliert und kann für den gerade ausgewechselten 2. Satz Bremsbeläge mit Sicherheit ausschließen, daß der Fuß auf der Bremse stand.


    Das Rückstellen erfolgt durch die Verformung des im Querschnitt quadratischen Dichtringes in der Bremszange


    Gottseidank. Eine Präzisionsmessung des Schlags der Bremsscheibe hätte ich sowieso nicht hinbekommen.


    Bremsbelagverschleiß: auf den CBs halten die Beläge auch nur 15tkm.


    Interessant, die CB600F PC41 (Hornet) ist weitgehend baugleich mit meiner. Demnach hätte ich vielleicht gar kein Problem mit der Bremse. Wird bei den CBs auch die Hinterradbremse beim Fahren heiß, wenn man sie nicht betätigt, und die Vorderrad-Bremsscheiben bleiben kalt?


    Viele Grüße,


    Bernd

  • Hallo Bernd,
    ich sprach von den CB500 mit den Brembo-Bremssätteln. Bei der Hornet -ich fahre die PC34 von 1998- habe ich noch nicht genug Erfahrung, um dazu etwas zu sagen.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Frag die Werkstatt doch mal ob Sie nicht auch mal ne Runde fahren und selbst versuchen den Fehler zu provozieren. Wenns anders nicht geht... wirst du da wohl nicht drum rum kommen.

    Lasst das Wheelen beginnen :D

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    :o

  • Wenn alle Arbeiten schon gemacht wurden, tippe ich auf zugequollenem Bremsschlauch oder die Rücklaufbohrung im Ausgleichsbehälter ist verstopft.


    Andererseits sind 60 °C keine Temperatur. Wenn die Bremse nach der Autobahnfahrt qualmt, dann würde ich mit Sorgen machen. 60 °C entstehen schon durch die normale Reibung innerhalb eines Radlagers.


    Tipp: Lass die Radlager checken. Haben die Spiel, reibt es auch mehr an der Bremsscheibe. Ich würde den hinteren Bremsschlauch gegen Stahlflex ersetzen und den Bremszylinder am Pedal überholen und penibel reinigen. Sofern die Scheibe in Ordnung ist (max. Seitenschlag 2/10 mm), sollte Dein Problem danach behoben sein.


    Viele Grüße!


    Sven