RC 03 mit Gleichdruckvergasern

  • Hallo Forum,


    ich war mit meiner Honda CB 650 C (RC 05) bis 2006 hier im Forum mehr oder weniger aktiv, mitgelesen hatte ich aber immer.
    Seit 2006 bin ich Honda untreu geworden und habe mir eine gebrauchte Suzuki Bandit gekauft (konnte dem Preis nicht wiederstehen).
    Seit Anfang 2009 habe ich einen neuen Arbeitskollegen. Dieser Kollege hat jetzt seine über viele Jahre stillstehende Honda CB 650 (RC 03) wieder ins Leben gerufen; bzw. versucht das.
    Leider läuft das Motorrad von Anfang an im Leerlauf (bis ca. 2.000/min) nur auf 3 Zylinder.
    Es ist eindeutig eine Vergasersache, da die Zündkerze trocken ist und der Zylinder durch Einsprühen von Startpilot dann seine Arbeit kurzfristig aufnimmt.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe dem Kollegen angeboten mich um das Problem zu kümmern. Kümmern heißt, Vergaser reinigen und einstellen.
    Die RC 03 hat jedoch schon die moderneren Gleichdruckvergaser, während meine Honda noch Schiebervergaser hatte.
    Insofern fehlen mir folgende Einstelldaten:
    Schwimmerstand, Leerlaufgemischschrauben (Grundeinstellung).


    Evtl. kann mir das Forum hier ja weiter helfen.

  • hallo,


    die Kerze ist zwar trocken, habt ihr den auch überprüft, ob es nicht am Zündkerzenstecker liegt??


    Kerzen herrausdrehen
    die betroffene Kerze in den Kerzenstecker stecken und am Gewinde gegen Masse halten (Festhalten des Steckers mit geeignet isolierter Zange!!)
    starten


    schaut mal ob das funzt....


    Das Kabel des Kerzensteckers mal kontrollieren ob i.O. (Rissbildung o.ä.)
    Gruß

  • Klasse das sich doch noch jemand meldet.
    Ich dachte schon hier im Honda Board ignoriert man/frau Suzukifahrer:confusedx:


    Die Zündung kann ich aber ganz klar ausschließen. Wie ich schon geschrieben habe, läuft der Zylinder ja bei Verwendung von Startpilot (durch Gewindeöffnung für Synchronuhranschluss gesprüht) sofort mit.
    Es dürfte also ganz klar das Leerlaufsystem sein, da der Zylinder auch bei Drehzahlen ab ca. 2000/min mitläuft.


    Zur Zeit liegt die Vergaserbank bei mir in der Werkstatt und wird gereinigt.
    Dabei habe ich festgestellt, dass bei diesem Vergasertyp der Schwimmerstand gar nicht eingestellt werden kann. :nixgut:
    Die Gemischregulierschrauben werde ich mal auf 2 Umdrehungen herausschrauben (3 von 4 Vergasern waren so eingestellt).
    Was mich noch sehr wundert an diesen Vergasern ist der seltsame Weg, den die Luft für das Leerlaufgemisch gehen muss.
    Im Ansaugtrichter ist eine kleine Bohrungen (was ja noch normal ist). Durch diese Bohrung gelangt die Luft erst einmal oberhalb des Gasschiebers, noch unter dem Kolben für die Unterdrucksteuerung des Gasschiebers.
    Von da aus geht ein weiterer Kanal senkrecht nach unten zum Leerlaufsystem.
    Wozu dieser Umweg gut sein soll kann ich im Moment nicht nachvollziehen.
    Beim Spülen mit Waschbenzin scheinen inzwischen alle Bohrungen und Düsen durchgängig zu sein. Die Leerlaufgemischschrauben erhalten noch neue O-Ringe.
    Eigentlich müsste der Zylinder dann mitlaufen. Na ja, der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail. Bin mal gespannt.

  • schau mal hauptsächlich nach der leerlaufdüse bei dem der nich mitläuft. mfg

  • schau mal hauptsächlich nach der leerlaufdüse bei dem der nich mitläuft. mfg


    Hab ich inzwischen schon gemacht.
    In meiner ursprünglich Anfrage ging es ja nicht darum, was ich machen soll. Eigentlich weiss ich das ja.
    Ich kannte halt nur nicht die Einstelldaten für Schwimmerstand und LLG-Schrauben.
    Mittlerweile weiss ich, dass sich die Schwimmerstände nicht einstellen lassen.
    Die LLG stelle ich auf 2 Umdrehungen heraus ein.
    Ich hoffe jetzt, dass ich mit meiner Reinigung Erfolg hatte. Am Samstag baue ich die Vergaser wieder ein.


    Vielleicht noch eine kleine Anregung von mir.
    Die Reinigung der Bohrungen und der nicht herausschraubbaren Leerlaufdüse habe ich neben den üblichen Mitteln (Bremsenreiniger, Waschbenzin) auch noch mit Dampf gemacht. Hierfür habe ich eine s. gen. Dampfente benutzt. Der Vorteil ist, dass am Dampfaustritt genau zu sehen ist, ob die Bohrungen durchgängig sind.
    Beim Durchblasen der eingepressten Leerlaufdüsen mit Dampf konnte ich Dampfaustritt im Bereich der LLG-Schraube und sogar an der Bohrung im Ansaugkanal erkennen. Ebenso konnte ich ein Zischen beim Durchblasen mit Pressluft hören.
    Das Leerlaufsystem müsste also Durchgängig sein.

  • msbot: Hierfür habe ich eine s. gen. Dampfente benutzt. Der Vorteil ist, dass am Dampfaustritt genau zu sehen ist, ob die Bohrungen durchgängig sind.


    keine dumme idee. mfg:)-

  • msbot: Hierfür habe ich eine s. gen. Dampfente benutzt. Der Vorteil ist, dass am Dampfaustritt genau zu sehen ist, ob die Bohrungen durchgängig sind.


    keine dumme idee. mfg:)-


    Da konnte ich das Ding endlich mal für was Sinnvolles nutzen.
    Ansonsten taugen die nämlich nichts.
    Angeblich soll man/frau damit Duschkabinen, Küchenfliesen, etc. reinigen können. Alles Quatsch. Dafür ist der Dampfstrahl viel zu schwach.


    Übrigens, nach der Verwendung der Dampfente muss natürlich peinlichst darauf geachtet werden, sämtliche Wasserreste wieder aus den Vergasern zu bekommen.
    Ein Wassertropfen vor einer Düse und nichts geht mehr.
    Ich habe die Bohrungen und Kanäle nach der Dampfreinigung mit Alkohol gespült (Alkohol bindet Wasser) und anschl. mit Pressluft trocken geblasen.

  • So, will mich noch mal mit dem Endergebnis melden.


    Nach der Vergaserreinigung sprang das Motorrad sofort an und lief mit Choke einigermaßen stabil im Leerlauf.
    Ohne Choke ging unterhalb von 1500 - 1700 /min aber gar nichts.
    Außerdem ging die Drehzahl nach dem Gasgeben nur sehr zögerlich wieder runter.
    Das spricht eigentlich für Nebenluft.
    Aber die Ansaugstutzen sind neu (Nachfertigungen, keine Originalteile) und außerdem hatten wir schon vor einiger Zeit den gesamten Ansaugtrakt mit Startpilot abgesprüht. War scheinbar alles dicht.


    Daraufhin habe ich Versucht das Leerlaufgemisch (LLG) mit Hilfe von Colourtune einzustellen.
    1. Zylinder, herlich blaue Farbe eingestellt.
    2. Zylinder, der welcher ursprünglich im Leerlauf ja nicht mitlief, herlich blaue Farbe eingestellt.
    Andere Seite, 4. Zylinder, überhaupt keine Flamme im Leerlauf.
    Ich dachte ich flipp aus. Schraube für Synchronisierungsanschluss ausgeschraubt und Bremsenreiniger hinein gesprüht. Sofort war eine Flamme zu sehen.
    Nachdem ich die Schraube wieder reingedreht hatte, habe ich, warum auch immer, deas Ansauggummi noch einmal mit Bremsenreiniger eingesprüht. Sofort war kurzfristig wieder eine Flamme zu sehen.
    Also doch Nebenluft.
    Es war also scheinbar so, dass die Nebenluft so gering war, dass eine reine Drehzahlerhöhung nach dem Einsprühen mit Startpilot nicht auszumachen war. Mit der Colortune war allerdings sofort eine Veränderung im Verbrennungsbild zu sehen.
    Na ja dachte ich, hat der Kollege vielleicht die Ansauggummis nicht richtig auf die Stutzen am Zylinderkopf gesteckt. Zumal sie wohl auch nicht besonders gut passten. Ich also die Schellen gelöst und was sehe ich, an 2 von 4 Ansaugstutzen war das Gummi unter den Schellen gerissen.
    Nach Austausch der Gummis gegen gut gebrauchte Orginale ist der Leerlauf jetzt brauchbar, die Gasannahme sogar gut.
    Jetzt fehlt nur noch eine neue Einstellung des LLG und eine Vergasersynchronisation.
    Also Leute, seit Vorsichtig mit nicht original Hondateilen. Teilweise ist die Qualität der Nachfertigungen sehr bescheiden. Im vorliegenden Fall waren die Ansauggummis nicht nur nicht passgenau, sie waren auch noch aus ungeeignetem Gummi gefertigt worden.