Andrews H3, Zündzeitpunkt ??????????????

  • Zitat

    Original von Jürgen_Kiel



    lies mal in dem beigefügten link nach, durch die geänderten Steuerzeiten muß der Zündzeitpunkt verändert werden weil laut Bolle der Kolben schon weg ist wenn der böse Zündfunken kommt.


    halthalthalt, langsam:
    Der Kolben hat mit der Nockenwelle nichts zu tun! Du musst die beiden Systeme (Nockenwelle+Steuerzeiten+Ventiloeffnungen bzw. Kurbelwelle+Kolben+Zuendzeitpunkt) zunaechst getrennt betrachten:


    Die Zuendung (Kerzenfunken) des Gemischs wird eingeleitet, wenn der Kolben noch nicht am OT angelangt ist. Die Kolbenposition ist mit der
    Zuendpunktverstellung ja direkt ueber die Kurbelwelle verbunden.
    Waehrend nun die Flammfront (Explosionswelle) sich mit endlicher Geschwindigkeit von der Kerze ausgehend durch das Gemisch nach unten frist, steigt der Kolben weiter Richtung OT. Idealerweise treffen Kolben und Flammfront dann zusammen, wenn der Kolben geradeso den OT ueberquert hat und anfaengt nach unten zu wandern.
    Trifft die Flamm(explosions)front zu frueh auf den Kolben (d.h. schon in der Aufwaertsbewegung), gibt das einen recht ungesunden Schlag auf das ganze System und v. a. in die falsche Richtung (so wie ein Frontalaufprallunfall), insbesondere leidet der Kolbenboden und kann platzen. Im Extremfall sinkt die Leistung, weil die zu fruehe Zuendung ja den aufsteigenden Kolben bremst.
    Trifft die Flammfront zu spaet auf den Kolben (d.h. er ist bereits wieder weit in der Abwaertsbewegung) dann ist der Schlag wesentlich sanfter (Auffahrunfall), aber man verliert auch Leistung (da das Gemisch ja schon wieder dekomprimiert wird bzw. einfach die Arbeit Kraft mal Weg sinkt).
    Bei den Serienmotoren wird die Fruehzuendung auf "spaeter" eingestellt, um das Material zu schonen und um zu vermeiden, dass bei einer leichten Verstellung des Zeitpunktes (Serientolereanz, ungenuegende Wartung) die Zuendung sofort in den destruktiven Bereich rutscht. Deshalb kann man bei Zuendungsvorverstellung an Serienmotoren ein bischen Leistung herausholen, was aber fuer den Alltagsbetrieb nicht so zu empfehlen ist, da man sonst staendig die Zuendung ueberpruefen muesste (Gilt v.a. fuer die alten Kontaktzuendungen, da ist das Geraffel oft schon nach 2-3000 km wieder verstellt).


    Logisch ist natuerlich, dass die Fruehzuendung von der Drehzahl abhaengt, bei Null-Drehzahl (d.h. stehender Motor) ist die Fruehzuendung 0 Grad und erreicht uber den drehzahlabhaengigen Fliehkraftregler bei einer gewissen Drehzahl den Maximalwert.


    Durch die geaenderten Nockenwellen-Steuerzeiten, Vergaseranpassung, Hoeherverdichtung etc kann sich aber das Gemisch bzw. dessen Druck aendern. Dadurch aendert sich die Geschwindigkeit der Flammfront, so dass eine Zuendzeitpunkt-Anpassung vorzunehmen *sein koennte*.


    Fuer die Bolle gilt z.B.:
    alle Motoren: rund 10 Grad im Leerlauf
    maximale Vorverstellung:
    750-er Motor: 30,0 Grad ab 6000 U/min
    900-er Motor: 28,5 Grad ab 3100 U/min
    1100F - Motor: 28,5 Grad ab 3500 U/min


    Du siehst, trotz verschiedener Nocken, Vergaser, Hub und Bohrung aendert sich die Honda-Vorverstellung nicht wesentlich!


    Bei hoeher komprimierten Motoren (das ist bei den Wisecos auf jeden Fall der Fall) im Alltagseinsatz verstellt man die Fruehzuendung eher wieder ein bischen auf spaeter, um das Material zu schonen.


    Wenn der Yosh 50 Grad angibt, dann gilt das fuer Rennmotoren, die aber nicht lange alltagstauglich sein duerften :)


    Zitat


    Werkstatt sagt, Ventildeckel ab und über OT suchen dann die Zündung verstellen, so daß Zündung wieder fast auf OT erfolgt, was jetzt nicht mehr der Fall ist.


    aaaaaah, jetzt kommen wir dem ganzen naeher:


    Wenn die Werkstatt sagt, Du sollst den OT suchen und die Fruehzuendung (im Stand) auf "O" stellen, dann heisst das nicht anderes, als dass Du die originale Vorverstellung einstellen sollst!


    Wie schon gesagt, stellt man den Zuendzeitpunkt mit Bezug zum OT des Kolbens ein, und die Fruehzuendung ist 0 Grad beim stehenden Motor.
    Bei der Einstellung des Zuendzeitpunktes bei der Boldor sucht man (laut Werkstatthandbuch) den Kolben-OT ueber Markierungen an der Grundplatte des Fruehverstellers (Markierung 1,4 T = Zylinder 1 u. 4 top). Diese Markierung stimmt aber manchmal nicht exakt mit dem tatsaechlichen Kolben-OT ueberein (Fertigungstoleranzen. Bei der Bolle haben wir schon so 3 Grad Abweichung gehabt).


    Wenn Du die originale Fruehzuendung exakt einstellen moechtest, dann musst Du den OT des Kolbens ausmessen. D.h. : Zuendkerze v. Zylinder 1 (oder 4) abschrauben, Stricknadel einfuehren und Kurbelwelle so lange drehen, bis Du genau den OT des Kolben hast. Das ist etwas fieselig, man macht sich 2 Marken auf der Zuendgrundplatte, wenn sich die Nadel jeweils vor u. nach dem OT gerade wieder zu senken beginnt und die Mitte der beiden Marken ist nun Deine neue "1,4T" Referenz. Nun muss der Induktionszapfen am Fliehkraftversteller genau dem linken Aufnehmerzapfen des Nehmers gegenueber sitzen. Falls nicht, musst Du den Aufnehmer verdrehen bis es passt.


    Gruss
    Frank


  • Hi Juergen, die Langloecher in den Nockenwellenstirnraedern ham mit der Zuendpunktverstellung nix zu tun (les mal meine Langmessage).
    Den Zuendfunken kann man bei den Bolles durch artfremde Spulen verbessern, starte doch einfach mal ein Suche im Forum (Honda VT 500 E/C Spulen gehen z.B., aber auch andere).


    Wenn Du die Steuerzeiten der 1100R weist, kannst Du sie mir bitte bitte bitte sagen? <fleh>
    :)


    Frank

  • Moin Frank,


    ich habe mich in 2 Antworten sehr undeutlich ausgedrückt und Du einmal nicht ganz gelesen.


    Bei den langlöchern handelte es sich nicht um die Stirnräder sondern um die in der Zündplatte.


    Bei 2 Antworten habe ich Wurst zusammen geschrieben :oops:


    Betrachtungsweise ist, 1.


    stehen die Ventile bei den geänderten Nockenwellen und Seriennockenrädern korrekt oder benötige ich Stirnräder mit Langlöchern


    2. Wie ist die Einstellung der Zündung, bringt durch die geänderten Steuerzeiten der Nockenwellen eine Verstellung auf eine Frühzündung von mehr als 28,5 grad evtl. eine Änderung wie in Fachlektüre empfohlen.


    Evtl: klärt sich das ganze morgen, das Mopped lief bisher gut, daher habe ich bisher keine Notwendigkeit gesehen die Zündung zu prüfen, nachdem heute der Deckel ab war habe ich festgestellt das da jemand mit der groben Kelle bei war, es sieht so aus als wenn die Zündstellung im Langloch warum auch immer nach rechts Anschlag versetzt wurde, und die Nase auf dem Impulsgeber für die Magneten ist :roll: völlig verhunzt und verstrunzt, sieht nach Rohrzange oder ähnlichem Werkzeug aus, morgen kommt ein komplettes neues gebrauchtes Teil rein, Zündung dann erst mal auf Serie, hoffe das war es dann bidde bidde :roll:


    Steuerzeiten für 1100R sehe ich mal nach

  • @ Frank
    warum machst Du zwischen stehendem Motor und der Lehrlaufdrehzahl eine Unterschied bei dem Zündzeitpunkt?
    Die Zündung wird doch im Stand (Statisch) auf 10° eingestellt und der Fliehkraftversteller fängt dann erst bei höherer Drehzahl an zu arbeiten.
    Bis die Maßimale Verstellung erreicht ist.
    Wie sind denn jetzt die angegebenen Werte zu verstehen?
    Zum Beispiel:
    750er 30° bei 6000 plus die eingestellten 10° =40°
    Bei der CBX sind 10° bei 1000 und 41° bei 8000 angegeben,und ich kann mir nicht vorstellen das die Bolle Motoren so viel anders sind.
    Gruß,
    Daniel

  • Moin CBX,


    Du hast Recht , im Stand(Gas) 10 Grad vor OT erfolgt die Zündung und stellt sich mit steigender Drehzahl, erfolgt ab 3100U/min,mittels Fliehkraftregler auf einen max Wert von 28,5 Grad vor OT, keinesfalls aber 10 Grad +28,5 Grad = 38,5 Grad Frühzündung


    Werde jetzt meine neue Zündplatte mit in mein Nachgebet einschließen

  • Zerschrottete Impulsgebereinheit, kannst Du Ralf mal zu fragen ... na, vielleicht war es das ja schon.


    Gut wäre zusätzlich vielleicht noch eine genaue Inspektion der Zündkerzen und ggf. mal die Prüfung der Zündung mit einem Oszi. Das könnte zusammen mit der Kompressionsprüfung eventül Aufschluss darüber geben, ob Elekrodenabstand/Zündspannung/Zündzeitpunkt sowie Gemisch/Druckverlauf zueinander passen. Zudem könnte es erforderlich sein, einen anderen Wärmewert an den Kerzen zu wählen.


    :gruebelx: wenn Tuning so einfach wäre, dann würde es wohl jeder machen, oder? :D


    Wird schon :perfekt:

  • @ Bolle


    Da hatten wir das Problem aber nur bis ca. 5000 Touren.


    Gruß


    Ralf

  • Zitat

    Original von CBX Daniel



    warum machst Du zwischen stehendem Motor und der Lehrlaufdrehzahl eine Unterschied bei dem Zündzeitpunkt?
    Die Zündung wird doch im Stand (Statisch) auf 10° eingestellt und der


    Hi Daniel
    von der Bolle habe ich zwar noch keine Zuendkurve aufgenommen, aber Du hast mich trotzdem nicht ueberzeugt :)


    Das muss jetzt ausdiskutiert werden <lindenbluetentee-aufbrueh>
    ;)


    Bin von folgendem ausgegangen:
    Stand: Zuendpunkt wird auf OT eingestellt => 0 Grad Vorzuendung vor OT
    Leerlauf: Fliehkraftregler geht auf auf 10 Grad Vorzuendung vor OT
    etwas ueber 3000 U/min: Fliehkraftregler geht auf auf knapp 30 Grad Vorzuendung vor OT
    Der mechanische Verstellbereich des Fliehkraftreglers ist definitif rund 30 Grad (das habe ich zufaellig vor einigen Wochen mal ausgemessen).
    Wenn bereits im Stand 10 Grad verschoben waere, muesste ja eine
    unendlich lange Zeitverzoegerung im Transistor stattfinden ... ;)


    Bei einer Laverda ist die Fruehuendung 0 Grad vor OT im Stand und 10 Grad im Leerlauf
    Bei einer CB 250 ist die Fruehzuendung im Stand bereits einige Grad vor OT.
    Wie ist es nun tatsaechlich bei der Bolle???


    Frank

  • Zitat

    Original von Jürgen_Kiel



    ich habe mich in 2 Antworten sehr undeutlich ausgedrückt


    haetses mal gleich gesagt, dann haette ich mir den Roman erspart ;)


    Zitat


    Bei den langlöchern handelte es sich nicht um die Stirnräder sondern um die in der Zündplatte.


    ich weiss ich bin ein fuerchterlicher Pedant (Fuesiker halt :)), aber die Bollezuendungsgrundplatte hat keine Langloecher <Kopf-einzieh>
    ;)


    Zitat

    Steuerzeiten für 1100R sehe ich mal nach


    das waere superprimatopobergeil. Ich halt dann auch meine Klappe. Versprochen!
    :)


    Franky

  • Zitat

    Original von Odile&Frank



    von der Bolle habe ich zwar noch keine Zuendkurve aufgenommen, aber Du hast mich trotzdem nicht ueberzeugt :)


    Hi Daniel,
    Du hast mich gerade ueberzeugt :)
    Im Stand wird bei der Bolle der Zundpunkt auf die "F" und nicht die "T" (OT) Marke gestellt. Also bereits im Stand rund 10 Grad Fruehverstellung.
    Mea culpa.
    I werd langsam alt :/


    Frank

  • Fehler geortet,


    nachdem das Auswechseln des Impulsgebers leider gar keinen Erfolg gebracht hat habe ich mich telefonisch an das TEAM dòr gewand (Empfehlung über den Boldor Club Deutschland).


    Man war dort doch sehr erheitert das ich versucht habe die Andrews Nocken mit den Originalstirnrädern zu fahren "grummel".


    Da meine Werkstatt in diesem Punkt gleich bedenken hatte aber leider ebenfalls keine geeignete Lektüre gefunden hat und mir der Verkäufer glaubhaft versichert hat das die Nockenwellen bei ihm mit den beigelegten Stirnrädern verbaut waren und "wunderbar" gelaufen haben war ich wohl etwas zu blöd.


    Also es müssen verstellbare Stirnräder her, oder die Nocken wieder raus, hat jemand eine Adresse wo solche Teile zu bekommen sind??


    Auskunft TEAM dòr "muß nicht Andrews sein", aber für eine SC01 und eben verstellbar.


    He Frank, wie heißt die Platte auf der die Magneten für den Impulsgeber sitzen?? Dachte bisher das ist die Zündplatte, wenns falsch ist OK, aber da sind Langlöcher drinn.................., wenne das Gegenteil behauptest mach ich Fotos g*

  • Siehste Jürgen,
    wir hatten Recht und meine Quelle lag auch richtig.
    Meld Dich mal wieder wenn der Hobel läuft und auf dem Prüfstend war.Einige Werte waren ja recht vielversprechend.


    Gruß


    Ralf

  • Hallo Jürgen,
    ich hoffe Du hast die Diskussion verfolgt,also volle Vorzündung bei der 900er 38,5°.
    Das sollte auf jeden falll genug sein.
    Wegen den Stirnrädern würde ich mal bei Fuhrmann anfragen zu welchem Kurs er Langlöcher in die original Räder macht,oder was Räder aus dem Zubehör kosten.
    Wenn Du eine Firma kennst die erodieren kann kannst Du auch dort mal anfragen.
    Das ist ja das schöne an der Bolle das die Gewinde in den Nockenwellen sitzen und man die Stirnräder bearbeiten kann.
    Bei der CBX ist es umgekehrt und an den Nockenwellen nicht viel "Fleisch".
    Gruß,
    Daniel
    Wenn Du

  • Ja Ralf, danke für den Tip mit dem TEAM dòr.


    Moin Daniel, wenn ich andere Stirnräder bekomme nehme ich die, am Originalstirnrad aus den Bohrungen Langlöcher machen lassen behagt mir irgendwie gar nicht, wenn es soweit kommen sollte werde ich dann genaueste Erkundigungen einziehe.


    So melde mich wieder wennse umgebaut ist