Hinterread / Kettenradaufbau / CM400

  • Zitat

    Gibt es nicht vielleicht die Möglichkeit an der Nabe etwas aufschichten zu lassen?


    Gibt es schon. Plasmaspritzen oder Flammspritzen (heute eher nicht mehr gebräuchlich).
    Diese Verfahren werden z.B. bei der Reparatur von Lagerstellen von Nockenwellen angewendet. Zunächst wird in die defekte Lagerstelle ein Bett eingedreht, dann wird das Material heiß aufgespritz und verbindet sich mit dem Grundmaterial. Ansschließend wird die Lagerstelle fertig gedreht oder geschliffen. Die Oberfläche sieht dann ein bischen so wie Sintermetall aus.
    Aber: Erstmal einen Betrieb finden, der das für das Rad machen kann und der Preis wird Dir nicht gefallen.
    Für mein Rad habe ich eine sehr dünne Buchse drehen lassen (Wandstärke 0,7 mm), die den Zwischenraum zwischen Nabe und Buchse ausfüllt. Das Spiel ist damit im richtigen Rahmen. Bin noch am überlegen, ob ich die Buchse auf die Nabe kleben soll oder es so lasse. Ach so ja, die Buchse habe ich geschlitzt, damit ich sie über den Bund für den Sprengring kriege. Und ein neuer Sprengring ´kann auch nicht schaden, es handelt sich um einen Sicherungsring DIN 471; 65 x 2,5


    Zitat

    Ich melde mich hier auch mal zu Wort, stehe jetzt vor dem gleichen Problem


    Das Problem hat jeder der so ein Rad hat mit mehr als 20 oder 30 tkm, die Frage ist aber auch welches Spiel ist noch erträglich. Die 0,3 mm, die Honda angibt sind sicher zu gering, sonst würden bei allen die Kettenräder davon fliegen. Welche Restdurchmesser hat den Deine Nabe?
    Wenn der Verschleiss noch gering ist könnte man es auch mit einer Wellenraparaturhülse oder Wellenschutzhülse versuchen. Diese Hülsen haben eine Wandstärke von knapp 0,3 mm und sind eigentlich dafür gedacht Wellen mit Simmerringen instand zu setzten wenn der Simmerring in die Welle eingelaufen ist. Diese Hülsen werden von Wellendichtringherstellern angeboten
    Wellen-Reparaturhülsen - SKF.com / Products / Interactive Engineering Catalogue/Dichtungen

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  • Ich habe bei Motorrad Spängler Tel. 09141-70774 ein gebrauchtes Hinterrad bestellt, es wieder zurückgeschickt, weil es zu abgenudelt war und die zweite Lieferung paßte. Und bei der neuen Ausführung des Kettenrades ist ja die Buchse schon drin- schau dir die Bilder mal genau an, links das alte und rechts das neue Teil. Aber es ist schon schwierig, ein gutes Hinterrad zu finden.


    Mit freundlichen Grüßen aus der Pfalz

  • Dachte mir schon, dass das nicht günstig sein wird, aber wir haben vor kurzem erst einen neuen Reifen aufziehen lassen und suchen eine Alternative zu einem neuen Hinterrad. Wie viel würde Aufbeschichten denn üngefähr kosten?


    So eine dünne Buchse drehen zu lassen, hatte ich mir auch schon überlegt, wusste aber nicht wie ich sie auf die Nabe kriegen soll. Was genau heißt geschlitzt? Hast du sie an einer Seite aufgeschnitten und dann drumrum gebogen?


    Ich habe gerade nicht die Möglichkeit nochmal nachzumessen, aber ich meine die Nabe hatte was um die 63, die Buchse was um die 65.

  • Der Nenndurchmesser der Buchse ist 65,0, der Nenndurchmesser der Nabe = 64,9.
    Nabe 63 mm ist nun defintiv zu klein, das Spiel viel zu groß. Die verschlissene Nabe hat keinen gleichmäßigen Durchmesser mehr, sondern viele unterschiedliche Durchmesser.
    Der beste Weg wäre die Nabe so abzudrehen, dass sie wieder einen gleichmäßigen Durchmesser hat, darauf habe ich aber verzichtet, da ich keine Dreherei finden konnte, die das Rad in die Drehmaschine bekommt. Den Bund für den Sprengring NICHT abdrehen. Die Zwischenbuchse so konstruieren, dass sie den Unterschied Nabe / Kettenradbuchse ausgleicht und eine Spiel von 0,1 bis 0,2 mm zulässt. Geschlitzt heißt, das die Buchse an einer Stelle aufgesägt ist, damit man sie über den Bund für den Sprengring bekommt, Bild anbei. Beim Aufsägen, darf die Buchse nicht verformt werden. Ich habe die Buchse mit Loctite 648 (Sicherung Welle / Nabe) auf die Nabe geklebt. Dieses Mittel erreicht 20 N/mm2 Festigkeit, d.h. man würde bei meiner Buchse über 7 Tonnen benötigen um sie wieder abzuziehen. Vorgehen bei kleben: Buchse und Nabe gut anschmiergeln und gut entfetten, z.B. mit Aceton. Bauteile die nicht verklebt werden sollen einfetten. Den Innendurchmesser der Buchse im Kettenrad blasen- und knitterfrei mit 1 Schicht Tesafilm bekleben. Tesafilm ist 0,05 mm dick, dies ergibt später das Spiel von 0,1 mm zwischen Buchse und Nabe. Nun die Zwischenbuchse und die Nabe mit Loctite beschichten und das Kettenrad samt Buchse aufstecken. Mindestens 2 Stunden warten. Alle Bauteile sind nun spielfrei. Den Zwischenraum Nabe /Zwischenbuchse wird durch das Loctite ausgeglichen. Nun den Tesafilm wieder rausmachen. Folgende Teile gut einfetten: Mitnehmer für das Ritzel, Buchse Kettenrad, Scheibe unter dem Sprengring beidseitig, NICHT den Sprengring oder seine NUT.
    Vor Du das machst zunächst das Spiel zwischen Ruckdämpergummis und Mitnehmer durch unterlegen eines Fahrradschlauches eliminieren, dies vermindert die Relativbewegungen Buchse / Nabe. Bild anbei. Das andere Bild zeigt die auf die Nabe geklebte Zwischenbuchse. Das Ganze vor Belastung mindestens 3 Tage aushärten lassen.
    Das Loctite kann eine Spaltdicke von bis zu 0,25 mm problemlos ausgleichen.
    Leider kann ich keine Bilder einfügen, das Symbol für Dateianlage ist einfach nicht da ist, werde es nachher nochmal versuchen.

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  • Tja das Symbol für Dateianlage einfügen fehlt immer noch und ja ich habe erweitert gewählt. Gibts halt keine Bilder

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  • Habs auch ohne Bilder verstanden. Ein Problem kann noch dazukommen: Wenn sich die Hülse nicht nur in die Felge eingearbeitet und den Durchmesser verkleinert hat sondern zusätzlich Richtung Felge eingefressen hat, erkennbar an zuviel axialem Spiel.


    Das Problem einer evl. "guten" Reparatur steh und fällt mit der Möglichkeit, die Felge komplett in eine Drehbank einzuspannen. Könnte mir vorstellen, daß man dann die Aufnahme komplett abdrehen und mit einer Reparaturhülse versehen könnte, die sowohl den axialen Anschlag zur Felgenmitte, die Trägerschicht und die Nut mit Steg für den Sprengring beinhaltet. Das Teil aufgeklebt und evl. versplintet sollte eine dauerhafte Lösung sein.


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    .....mal verliert man, mal gewinnen die anderen......und nennt mich nicht RumTreiber!

  • Zitat

    Habs auch ohne Bilder verstanden. Ein Problem kann noch dazukommen: Wenn sich die Hülse nicht nur in die Felge eingearbeitet und den Durchmesser verkleinert hat sondern zusätzlich Richtung Felge eingefressen hat, erkennbar an zuviel axialem Spiel.


    War bei mir nicht so.


    Zitat

    önnte mir vorstellen, daß man dann die Aufnahme komplett abdrehen und mit einer Reparaturhülse versehen könnte, die sowohl den axialen Anschlag zur Felgenmitte, die Trägerschicht und die Nut mit Steg für den Sprengring beinhaltet. Das Teil aufgeklebt und evl. versplintet sollte eine dauerhafte Lösung sein.


    Is leider nicht. Die original Nabe hat nur eine Wandstärke vom 5 mm und da liegt ein Teil des Fahrzeuggewichts drauf, weil ein Radlager drin ist. Die Einstichtiefe für den Sicherungsring ist 1,6 mm. Wandstärke im Grund des Einstiches würde ich nicht unter 3 mm bei Alu wählen. Bleibt eine Restwandstärke der ursprünglichen Nabe von 0,4 mm.
    Wäre mehr Fleisch da könnte man die Nabe einfach auf den nächst kleineren für Sicherungsringe vorgesehenen Durchmesser von 60 mm drehen.


    Edit: Man könnte aber auf den nächst größeren Durchmasser gehen (70? hab grad die DIN nicht zur Hand) und die größere Nabe aufkleben oder und aufschrumpfen, dann den Innendurchmesser des Kettenrades entsprechend größer drehen und eine neue Buchse anfertigen.

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  • Ich möchte lieber sicher gehen, ob ich es richtig verstanden habe.


    Die Zwischenbuchse soll nicht innen sondern außen mit Loctite bestrichen werden, richtig?
    Woher weiß ich, dass ich die Zwischenbuchse zentral ausgerichtet habe?
    Ich habe neue Ruckdämpfer eingebaut, die gar kein Spiel haben. Wo genau soll ich da Fahrradschlauch unterlegen? Unter die Bolzen?

  • Nein die Zwischenbuchse habe ich auf die Radnabe geklebt, sie ist jetzt Teil des Rades.
    Also Zwischenbuchse innen mit Loctite bestreichen.
    Außen darf die zwischenbuchse nicht verklebt werden.
    Wenn Du neue Ruckdämpfer eingebaut hast wirst Du kein Spiel zwischen den Mitnehmern aus Metall und den Ruckdämpfern haben, dann brauchst Du nichts zu unterlegen. Meine Ruckdämpfer sind alt und das Gummi ist geschrumpft, deshalb war Spiel an den Mitnehmern.
    Um die Zwischenbuchse zu konstruieren musst Du die Nabe ganz genau vermessen und die Buchse anpassen, das Kettentrad muss auf der Nabe frei beweglich sein und darf nicht klemmen. Beachte die Einbaulage der Mitnehmer im Rad, die mit "up" gekennzeichnete Fläche gehört Richtung Kettenrad.
    Die Zwischenbuchse würde ich aus Messing machen, meine ist aus Stahl weil ich kein Messing hatte.
    Leider kann ch nach wie vor keine Bilder mehr einfügen

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  • @ abbi,


    danke für die Info. Habe gerade alle Teile erneuert. Läuft alles super.
    @ alle,
    ohne eure Hilfe, hätte ich das alles nicht geschafft. DANKE:-)

  • So, bin jetzt 200 km mit der geklebten Buchse gefahren und habe das Ritzel zur Kontrolle abgebaut. Alles bestens, Klebung hält, Zwischenbuchse sieht aus wie neu.
    Habe inzwischen auch eine Methode gefunden wie man das Radialspiel bei angebautem Ritzel prüfen kann; geht am Besten wenn das Rad auf dem Boden liegt, Ritzel nach oben.
    Ritzel auf einer Seite kräftig nach unten drücken (drauf knien) und auf der anderen Seite kräftig nach oben ziehen (maximal verkippen). Jetzt sollte der Sprengring und die daruter liegende Scheibe noch leicht beweglich sein. Dies bedeutet. dass auch bei maximaler Verkippung keine großen Kräfte auf den Sprengring drücken, sondern radial zwischen Nabe und Buchse aufgenommen werden.
    Neulich war ein Freund von mir da, ist auch Maschinenbauingenieur und hat lange in der Luftfahrtindustrie gearbeitet, der hat ganz entsetzt gekuckt, als er die Konstruktion gesehen hat (nicht meine, sondern die von Honda). Ach ja noch was wenn ihr das Ritzel montiert die Bolzen im Ritzel für die Mitnehmer nur anlegen, in die Mitnehmer im Rad stecken und dann erst die Schrauben festziehen, darauf achten, dass das Ritzel sich axial leicht bewegen lässt.

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  • Interessantes Thema.


    Hab mal 2 Bilder beigetan, die Nabe ist bei mir nicht beschädigt, kein Kratzer,
    grad noch rechtzeitig ausgebaut.


    Frage : Wenn ich einen neues Kettenrad hole, ist die Buchse dann immer schon drin ?


    Gruss Fritz

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    • Hon 008.jpg

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  • Hallo,
    Habmal in den bekannten Motorradkatalogen nachgesehen, auf keinem Bild ist so ne Hülse zu sehen, Anruf beim Hondahändler: nicht mehr lieferbar,
    werd die nächsten Tage entscheiden, ob ich sie wieder flott mache oder verkaufe, melde mich dann, wie ich das mit der Buchse geregelt habe.

  • Ich habe meine neue Hülse dort bekommen:


    Lorenz-Motorräder,
    Ersatzteile für Honda-Motorräder
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