Hallo,
so langsam komme ich dahinter, was Dein Problem ist, aber weiss noch nicht, wie ich es erklaeren soll.
Da alle Fahrwerkseinstellungen, die hier im Forum diskutiert werden bzw. in den Zeitschriften mit Vorschlaegen versehen werden, ganz normale Strassenfahrwerke sind, ist alles was daran gemacht wird ein einziger grosser Kompromiss. Da sind wir uns sicher einig.
Bezogen auf die Vorspannung liegst Du auf jeden Fall richtig, wenn Du vorne ca. 1/3 und hinten etwa 1/4 Negativfederweg mit Fahrer einstellst. Hast Du aber ein ueberarbeitetes Fahrwerk fuer die Rennstrecke, solltest Du Dich an die Angaben halten, die Dir da mitgeliefert werden. Wenn Du es so einstellst, ist es egal, ob Du vom hoechsten oder niedrigsten Niveau ausgehst. Du stellst den fuer Dich richtigen und abgemessenen Wert ein.
Jetzt nochmal zu den Einstellmoeglichkeiten. Zug- und Druckstufe werden ja immer von ganz zu (hart) nach ganz auf (weich) gezaehlt. Am Federbein ist die niedrigste Vorspannung Stufe 1 (weich bzw. viel Negativfedereg) wie oben schon geschrieben sind da auch Zahlen von 1 bis 7 oder 9 eingestanzt. M. E. macht es deshalb auch keinen Sinn an der Gabel die Bezugsbasis umzudrehen. Es kann aber sein, dass man irgendwann angefangen hat es anders herum zu beschreiben. Bei aelteren Gabeln war beim Einstellen der Federvorspannung so ein Stopfen mit Ringen zu sehen, je nach Einstellung bis zu 7 Ringen. Standard war da Gabel 4-5 Ringe sichtbar und Feder Position 4. Bei neueren Gabel gibt es das so nicht mehr. Vielleicht kommt das Verwirrspiel daher.
Die Erklaerung, auf die Du dich bei FranzRacing beziehst, ist eigentlich nur dazu da, um den groessten Laien zumindest teilweise die Funktionsweise nahe zu bringen. Am Besten sieht man das am Federbein, da ist es nicht so zugebaut wie an der Gabel. Durch Veraenderung der Federvorspannung wird aber tatsaechlich die Feder etwas zusammengedrueckt. Allerdings drueckt die Feder dann auch den Kolben nach oben, was wiederum das Fahrwerk anhebt. Der Kolben kann aber nur bis zu einem bestimmten Punkt nach oben gedrueckt werden, dann ist mechanisch Schluss, die Feder kann man aber weiter komprimieren. Damit verringerst du dann auch den zur Verfuegung stehenden Federweg und aenderst den Ansprechpunkt der Feder. Das ganze kann man sich an progressiv gewickelten Federn relativ einfach vorstellen, da wird der weiche Anteil etwas verringert. Bei linearen Federn ist das nicht ganz so einfach.
Du schreibst es ja auch ganz richtig, "Vorspannen wäre dann die Feder + Distanzstück (ohne Masse) + Masse." Bei nicht einstellbaren Fahrwerken wurde das tatsaechlich manchmal gemacht, Distanzstuecke eingesetzt, bei Gabel und Federn.
Uebrigens faehrt man auf der Rennstrecke deutlich weniger Negativfederweg als auf der Strasse. Etwa 2/3 der Strasseneinstellung.