Rapport Honda-Board Rumänien 2011


  • Absolut richtig, aber ich dachte ich sach mal nix....


    Meine GoPro hätte ich mit samt allen 1000 Haltern mitgegeben, wenn man mich mal gefragt hätte:o:|
    Dabei haätte ich sie zu 50% wegen der Tour gekauft !
    Ist zwar nen Weitwikel aber sooo weit kann die dann doch nicht filmen :D

    Train insane! :evil:
    Or stay the same !:D

  • Apollo 13 ist gelandet und ich hab ein Wlan gefunden ....

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • [INDENT] Wir wandern unter einem guten Stern.
    Eintausend Kilometer Urlaub liegen im Moment hinter uns.
    Wenn die kommende Zeit ebenso interessant wird,
    freuen ich mich darauf,
    diese Kilometer wieder vor mir liegen zu haben.


    Kein Stau, kein Regen, keine Panne, kein Streit.
    Erste Routinen bilden sich heraus,
    greifen wie gut geschmierte Zahnräder ineinander.


    Heinzii sagt, wohin es geht und überraschenderweise hat er recht.
    Jedenfalls deutlich mehr als alle sonstigen Navigations-Assistenten.


    Es herrscht eine unerträgliche Hamonie.
    Sollte ich vielleicht mal ins Honda-Board schauen?
    Wozu haben wir eigentlich ein Kriegsbeil mitgenommen?


    Lediglich unsere frisch geschlüpften Küken mucken ein ganz kleines bischen.
    Ara, unsere jüngste Zweibeinige, weil ihr ihre tägliche Dröhnung fehlt.
    ChaCha, weil sie nicht Motorrad fahren darf.


    Aras Sucht wurde gerade noch rechtzeitig befriedigt.
    Trotz defekter Bo(a)rd-Steckdose haben wir den Dell Streak dazu gebracht,
    ihre Musik-Dröhnung preis zu geben.
    Die Bedienführung ist ja selbsterklärend.
    Wenige Stunden Unterweisung und ein Dutzend Wiederholungs-Übungen
    reichen da völlig.
    Nu hat sie Mucke und muckt nicht mehr.


    Schwieriger ist es mit ChaCha´s Bedürfnis.
    Sobald vor dem Transit ein Motorrad brabbelt,
    quengelt die Fünfzehnjährige,
    weil sie mitfahren möchte.


    Weder auf die sanfte, noch brutale Ansprache reagiert das Mädchen.
    Klarer Fall: Die Eltern haben bei der Erziehung versagt.


    Meine Wunderfinger müssen ran.
    Mit einer guten Massage kann ich sie so lange
    "in den Griff" bekommen, bis die Motorräder wieder außer Sicht sind.


    Auf Dauer wird dies aber nicht helfen
    und es wird mir auch ein bischen viel.
    Ist ja nicht die Einzige, die von mir massiert werden möchte.


    Die Klage, die Wernersen gegen mich erheben will,
    warte ich mal in Ruhe ab.


    Am Tag der Abreise aus Neuss war es uns zu viel Mühe,
    die BähämWäh aus dem Frachtraum des Transits zu holen.
    Also fuhr er meine NTV, während ich den Raumkreuzer
    durch die Untiefen bei Köln steuerte.
    Leider passt dem Storch aus Hamburg dieses Motorrad nicht.
    Er glaubt, einen dauerhaften Hüftschaden davon getragen zu haben.
    Okay, er ist nicht der Einzige, dem die seltsame Sitzposition
    auf einer NTV nicht zusagt.
    Aber bereits nach einer kleinen Tagestour von Neuss nach Wendelstein zu jammern
    und lieber eine Gummikuh reiten wollen, ist wachsweicheiig.
    Wie auch immer, ich wollte seine Klagebereitschaft nicht auf die Spitze treiben.
    Auch er hat seinen Willen bekommen.
    Der reinste Kindergarten.
    [/INDENT]

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ich lad mal ein paar Texte hoch, die sich hier angesammelt haben.
    Vielleicht nicht sauber chronologisch sortiert.
    Weiß auch nicht wie so was passieren kann....

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Die Zufahrt zum Camping-Platz ist eine Offroad-Prüfung.
    Da geht im Transporter nur der erste Gang.
    Vor mir die Kette der Kräder.
    Heinzii ganz vor wie immer.
    Er steigt vor der Rezeption von der Varadero.
    Seltsam geschmeidig.
    Da sehe ich, dass er mit den Füssen über dem Gras schwebt.
    Etwa 15 cm über dem Boden.
    Er gleitet hinüber zur Treppe des Empfangs und berührt erst dort
    mit den Stiefeln wieder den Grund.


    Seltsam. Es muss an dem schweren Stein liegen,
    der Ihm gerade vom Herzen gefallen ist.



    Ja, so ein Leithammel ist immer auch Leidhammel.
    Unser Leithammel hat sein Werk vorzüglich verrichtet.
    Auf die gesamte Strecke gesehen,
    liegen wir eine halbe Stunde über der Planzeit.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Von Budapest nach Ara(d)


    Heute hat Ara Geburtstag.
    Mein Geschenk:
    Sie darf heute den Transporter fahren,
    heute abend feiern und morgen pilotiere ich das Raumschiff.
    Ich weiß nämlich, dass die Strecke zur Grenze extrem anstrengend wird.
    Das Display meines Navi´s zeigt einen geraden Strich, weiter nix
    und sagt:


    "Bitte in Einhundertfünfzig Kilometern wecken."


    Ich denke mir Spielchen aus, um Ara vor dem Sekundenschlaf zu retten.
    Als Erstes versuchen wir, die Ortsnamen während der Vorbeifahrt
    korrekt bzw. vollständig auszusprechen.


    Nach einer Stunde steht es 0:0.
    Ich liege leicht in Führung, bräuchte aber dringend Halstabletten.


    Als Nächstes machen wir die Lebensäußerungen der jeweiligen Tiere nach,
    die wir erspähen können.


    Also: Muuuh, Bäääh, Määäh, Wieher, KlappKlappKlapp (Storch) GurrGurr.


    Dann ein Problem: Wie macht denn ein Reh?


    Wir können diese Frage nur ausweichend beantworten:
    Am hinteren Ende vermutlich.


    Für die Möpps verläuft die Fahrt entspannt.
    Immer geradeaus und überhaupt kein Stress.
    Die Fahrzeugführer haben die Ruhe weg.
    Du kannst dir für´s Überholen fünf Minuten Zeit nehmen,
    da kommt keine Lichthupe.


    Mein Navi ist aufgewacht und redet dummes Zeug:


    Mal soll ich mich rechts von einer Brücke stürzen,
    mal durch die linke Leitplanke abbiegen.


    Dann hält es die Klappe und zeigt trotzig nur noch ein reifen Getreidefeld
    un einen dreieckigen Drachen.


    Heinzii fährt von der Autobahn ab und wir landen auf einer Stoßdämpferteststrecke.
    Nach einigen Wirren Manövern halten wir an.
    Sky müsste tanken, aber wir waren einem neuen Autobahnteilstück gefolgt,
    dass auf der Navikarte noch nicht integriert ist.


    Nu stehen wir mit Sky´s leeren Tank mitten in der ungarischen Puszta.


    Ich entdecke, dass wir direkt neben einem Strauch mit reifen Früchten halten.
    Sehen aus wie Mirabeln und schmecken klasse.
    Alle Untätigen werden zum Essenfassen und Früchtesammeln kommandiert.
    Die Früchte kommen in die Obstschale aus der Boardküche.


    Ein weißer Transit hoppelt heran.
    Heinzii wirft sich in den Weg und hechtet anschließend in die Fahrerkabine.
    Er erpresst vom Fahrer den Weg zu einer Tankstelle.


    Als wir wieder los wollen, fehlt der Schlüssel unseres Transits.


    Alle suchen: Verloren in der Puszta.
    Nach einer halben Stunde Erlösung.
    Der Schlüssel war beim Schüsselholen
    in Wernersens Ersatzstiefel hinunter gerutscht.


    Sky wird an einer Einöd-Tanke von fremden Männern abgefühlt
    und es kann weitergehen.


    Drei Ecken weiter eine Erscheinung aus einem anderen Universum:


    Ein LidL-Supermarkt.
    Den muss Jemand in Deutschland 1 zu 1 kopiert haben.


    Nach dem Passieren der rumänischen Landesgrenze macht Sky
    ein Foto von dem Grenzposten:
    Eine der wenigen Stellen in Europa mit Passkontrolle.
    Insgesamt dauerte aber das Vignettenkaufen mehr als vier Mal so lange.


    Sky und ich sind uns einig, dass es auch weiter nicht regnen wird.
    Dazu sind die Wolken zu hell und zu hoch am Himmel.


    Direkt nach der Weiterfahrt winkt uns eine Bäuerin auf dem Feld zu
    und auch im nächsten Dorf winken die Leute.
    Einen Moment wird mir ganz anders - ein Traum wird geträumt.


    Kurze Zeit später technischer Halt:


    Die Piloten springen in ihre Condome, Sky wird dabei geholfen.
    Wir bekommen einen ersten Vorgeschmack auf die rumänischen Verkehrsverhältnisse.
    Rummelstrecken und viele Baustellen.
    Dort wird dann teils auf unbefestigtes Gelände umgeleitet,
    teils ist der Asphalt mit einer seifigen Schicht braunen Schlamms bedeckt.
    In Arad dann die ersten endlos langen LKW-Staus.
    Man muss seinen Weg mit sanfter Gewalt erzwingen.
    Sky übernimmt diesen Part. Scheinbar hat sie darin Übung.


    Um so schöner die Freude beim Erreichen des Etappenziels in Arad.
    Moderne Zimmer mit einer Waschstraße in jedem Zimmer.
    Das Abendessen lassen wir einfliegen.
    Billig, nahrhaft und mit jeweils einer Dose Bier zur Portion.
    Was will man da meckern.
    Um 23 Uhr rumänischer Zeit ist der Letzte im Luxuszimmer verschwunden,
    den morgen fällt schon um Acht der Startschuss.
    Keine Minute zu früh, wie sich später zeigen wird.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Mal im Ernst:


    Schwierigkeiten hatten wir bisher mit den Buchungen.
    Ein reines Verwirrspiel.
    Braucht man nach einer anstrengenden Anfahrt eigentlich nicht.
    Waren es jetzt zwei Tage und drei Betten oder drei Tage und zwei Betten?
    Da ist es hilfreich, ausgedruckte Mails mit zu führen.


    Abgesehen davon waren das Bikercamp in Budapest,
    das Etap-Hotel in Arad und unser jetztiger Platz durchaus akzeptabel.
    Ist natürlich auch eine Frage des eigenen Levels.
    Auch in unsere Gruppe gibt es da unterschiedliche Vorstellungen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Zwischen Arad und Deva


    Tanzwut


    Diese Mucke brauch ich jetzt.
    Volle Lautstärke hält wach und verköchelt den Restalkohol.
    Knackige Beats von Trommeln, jammernde Schalmeien,
    ein sonorer Bass, der eine babarische Weise röhrt.
    Treibender Rythmus, der den Puls beschwingt.



    Das Wetter ist lausig. Schwarzgraue Wolkenklumpen.
    Gefühlte 15 Grad Celsius und Starkregen in verschiedenen Ausprägungen:
    Mal fisseliger Strühregen, mal schwere Wolkenbrüche,
    dazu Fontänen, die der Gegenverkehr mit freundlichem G(r)uß übersendet
    oder auch die Brühe, die Werners BähÄmWäh hinter sich läßt.
    Die Straße nennt sich Nationalstraße 7 und ist von einer Qualität die Aufmerksamkeit erfordert.
    Jederzeit kann in dem an sich ebenen Asphalt ein offenes Kindergrab auftauchen.
    Zudem stehen lange Teilstücke aktuell unter Wasser und tarnen die Gräber.
    Oft ist der Asphalt aber auch alles andere als eben.


    Sommerhitze und Schwerlastverkehr kneten die Flächen durch
    und es entstehen Verformungen,
    die an Kontinentalverschiebungen erinnern.


    Oder an die Augenpartie von Frau Merkel.


    Der Asphalt wird zu Gebirgszügen aufgeschoben,
    ähnlich dem Himalaya.
    Daran nagt anschließend die Erosion
    durch hunderttausende Reifen, die Canyons hineinschleifen.


    Fisselregen flüstert.


    Deshalb:

    Tanzwut


    "Ich tanze nicht in deinen Ketten,
    dein Sklave niemals werde ich sein!"


    Der Regen hat Flüsse und Bäche anschwellen lassen,
    braune Brühe zupft am regenschwer hängenden Geäst
    der Uferbäume.
    Wir fahren bergan durch einen Wald, der wie ein Tunnel wirkt.
    Wilder, üppiger Wuchs, der sich im Wind wiegt und mit
    knorrigen Knochen nach der Reihe der Motorräder zu fingern scheint.


    Schwere Tropfen trommeln.


    Der Verkehr ist aufgereiht wie eine Perlenschnur,
    die sich mit gleichmäßigen Tempo bewegt.
    Rumänen sind rücksichtsvolle, freundliche Verkehrsteilnehmer.
    Ausgenommen sie führen motorisierte Fahrzeuge.
    Darin sind dem Anschein nach Todsucher unterwegs,
    möglicherweise sogar Untote.
    Die kennen nur eine Regel: Passt!


    Leichen von toten Hunden, verkohlte Bäume
    und andere Zerstörungen beweisen die Gültigkeit der Regel.
    Obertaking und Untertaking sind nicht nur wortverwandt.


    Regen prasselt.


    Vorn wirft Heinzii sein Roß scharf nach links, dann der Nächste und weiter.
    Im letzten Moment erkenne ich die aufgespleißte Leitplanke
    die meterweit von rechts in die Fahrbahn ragt.
    Grad noch dran vorbei gekommen.
    Puh.


    Wolfgang geht dazu über, erkannte Kindergräber
    mit ausgestrecktem Arm anzuzeigen.
    Nützt wenig, wenn Kleinlasterzombies seitlich in die Pharlanx brechen
    und zum Abreissen (Zurückfallen aus der Gruppe) zwingen.


    Da wieder ein Angriff von links.
    Ein deutsches Kennzeichen?
    Bestimmt von einem heimkehrenden Rumänen geleast.


    Tanzwut


    "Ich tanze nicht in deinen Ketten,
    dein Sklave niemals werde ich sein!"


    Der Regen prasselt weniger.
    Die Straße ist in gutem Zustand, führt durch ein Tal,
    schwingt aus der Hüfte links und rechts.
    Vor mir ein PKW. Was macht der denn?
    Ist der von Beruf Kettenkarusselbremser?
    Ach, ein französisches Kennzeichen.
    Da sitzt augenscheinlich ein Schisser drin.
    Ooooh, das geht ja gar nicht.
    Nicht hier, wo´s so smart läuft.
    Ein grades Stück innerorts:
    Gas! 70, 80, und dann den vorderen Kotflügel den Franzosen nach rechts drücken.
    Hat gepasst.


    Der Karusselbremser hatte den Verkehr geblockt.
    Frei Fahrt jetzt!
    Rechts, Links, Rechts.
    Scharf rechts. Ich stell das Knie links raus,
    reiße die Karre scharf herum.


    Tanzwut


    "Ich tanze nicht in deinen Ketten,
    dein Sklave niemals werde ich sein!"


    Da! Vor uns ein Motorrad am Straßenrand.
    Olaf´s Maschine. Ein Rastplatz.
    Ich bremse ab und biege ein.
    Da sind die anderen Maschinen!
    Die Fahrer/innen haben keinen trockenen Faden am Leib!


    Der Regen wird stärker.
    Eigentlich habe ich keinen Bock,
    jetzt aus dem Transporter zu steigen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]