Da hab ich mir im letzten Jahrtausend selber die Kunst der Fotografie beigebracht,
habe aus Chemikalien Entwickler entwickelt,
habe mit Lochkameras, mit Kleinbild-, Mittelformat-
und Großformatkameras fotografiert,
blind in der Dunkelkamera gewerkelt,
oder Wochen auf die Vervollständigung meiner kreativen Akte gewartet,
um dann zu erleben, wie all das wertlos zu werden schien.
Die Digitalfotografie war erfunden worden und veränderte die Fotografie deutlich.
Damit nicht genug, die Kommunikationsmöglichkeiten verbesserten sich.
Heute kann jeder, wirklich jeder, der ein Smartphone besitzt,
seine (visuellen) Ansichten mitteilen und teilen.
Es ist keine Kunst mehr, ansprechende Bilder zu machen,
denn die Linsen sind mit leistungsfähigen Computern verbunden,
die gute Bilder beinahe garantieren.
Als Schüler der alten Schule haderte ich lange Zeit,
bevor ich diese Entwicklungen akzeptiert habe.
Den fotografisch geschulten Blick verliert man schließlich nicht,
wenn man mit einem Handy fotografiert und inzwischen ist die Technik
so weit fortgeschritten,
dass "gute" Kameras durch Wlan-Funktionen
mit dem Internet verbunden werden können.
So gesehen freue ich mich meine Reiseberichte auch mit Bildern "würzen" zu können.
Ein ganz klein wenig ärgere ich mich aber auch,
denn überall dort, wo es etwas "Sehenswertes" gibt,
laufen dutzende Menschen herum, die mit ihren Handies,
ihren Tablets und Ipad am ausgestrecktem Arm dem engagierten Fotografen im Weg rumstehen.
Eins meiner geplanten Projekte besteht darin,
fotografierende Menschen zu fotografieren.
Das wird witzig, denn viele Menschen sehen dabei so grotesk
aus wie im Augenblick eines Orgasmuses.
Hier mal eine erste, rein zufällig in Budapest entstandene Auswahl solcher Fotos: