Nockenwelle Maße

  • Hallo tom_ate,
    Bei Gußwerkstoffen kann ich das schon nachvollziehen, die sind oft recht hart. Relativ weiche Sorten wie etwa GGG20 lassen sich aber recht ordentlich
    reiben. Zinn-Bronze wie zB. CuSn8 ist relativ weich aber zäh, läßt sich deshalb gut reiben und gibt eine sehr ordentliche Oberfläche. Bronzesorten
    gibt es aber sehr viele mit den unterschiedlichsten Legierungszusammensetzungen, manche lassen sich fast nur mit Hartmetallwerkzeugen bearbeiten
    und sehr schlecht reiben, was manchmal auch von der Art der Wärmebehandlung abhängt.

  • Zinn-Bronze wie zB. CuSn8 ist relativ weich aber zäh, läßt sich deshalb gut reiben und gibt eine sehr ordentliche Oberfläche.


    Aus CuSn8 mache ich Ventilführungen, die fressen Reibahlen zum Frühstück, Mittag und Abendbrot.
    Dieses Material verschleißt alles, was nicht speziell für Bronce gedachte Hartmetallschneiden hat eher schnell als Langsam. GG und GGG sind dagegen unproblematisch.


    Nichtsdestotrotz: Ja, reiben über drehen, - wäre da nicht das Problem mit Schneidenverschleiß, und dass Sacklochreibahlen ein großes Problem sind. Ergo bei Broncebuchsen in den Lagerschilden annährend passend drehen (-1-1,5/100mm) und nachhonen, alles andere ist Mist. Mit Untermaß innen einsetzen ist nach Lehrbuch, funktioniert aber nur bedingt, weil man nur durch ausgerichtetes Drehen die Conzentrizität wahren kann, Reibahlen im 22er Durchmesser an so einem Lagerschild.... wenn ich dafür gerüstet bin, habe ich das Lagerschild eh schon auf der Drehbank.
    Ich habe eine Vorrichtung für die Drehbank gebaut, welche die einzige verfügbare Zentrierung der Lagerschilde nutzt - das ist die Radialpassfläche der Schilde im Nockenwellengehäuse. Diese Vorrichtung hält das Lagerschild mit der Lagerbohrung vom Spindelstock wegzeigend, sodass sie sich korrekt bearbeiten lassen. Ich messe nur selten nach, aber durch Sichergehen der Axialdichtflächenplanheit habe ich, wenn ich mal gemessen habe, die Fluchtfehler der Lagerschilde gegenüber der Werksbohrungen optimieren können.
    Im Endeffekt könnte ich die Lagerschilde ebensogut mit Broncebuchsen versehen. Aber das Anfertigen der Buchsen kostet mehr, als die 5 Euro HK2218RS die ich verwende. Die Nadellagerung hat in ihrem Laufspiel recht enge Anforderungen an die in ihr laufende Welle, und ein Gehäuse nach Handbuch bieten die Alulagerschilde für die Nadelhülse nicht, ergo streuen die Innenbohrungen um 7/100mm. Das erforderte entsprechend das Anfertigen eines Lehrdornsatzes in 1/100mm Schritten, um so bei jedem Nadellager das erforderliche Buchsenaußenmaß meiner übermaßigen Lagerbuchsen, die auf die Nockenwelle aufgesetzt werden schlussendlich durch Rundschleifen herzustellen.Die Nockenwellen haben auch keine kreissymetrischen Belastungen, ergo laufen immer oval an den Schäften ein, und nur selten habe ich bisher runde sowie maßhaltige Nockenwellenlager auf den Wellen selbst erlebt. Daher der Rat dazu, es im Zweifelsfall richtig zu machen.
    Seit ich angefangen habe, hin und wieder mit der 350k rumzuspielen, haben sich die preise für die Kisten etwa ver 4-5-facht, inzwischen ist daher ein doch eher kostspieliger nadellagerumbau sowie eine ordentliche instandsetzung vom Rest des Motors immer Werterhaltend...

  • Hallo ricardo,


    Aus Sicht des Profis hast Du schon recht. Nur haben bei mir völlig andere Voraussetzungen geherrscht. Materialkosten sind nicht angefallen, weil ein Stück
    Bronze im Bestand war. Zeit spielte auch keine Rolle, Alternative wäre gewesen, Neuteil kaufen und den Sonntag auf dem Sofa sitzend und in die
    Viereckige Kiste starrend zu verbringen. Wenn man die Lagerung auf beiden Seiten umbauen will, braucht man eine Vorrichtung wie Du sie beschreibst.
    Ich wollte aber nur das linke Lager instandsetzen, das rechte war bestens erhalten. Dafür war meine Vorgehensweise, also mittels Zentrierdorn zentrisch
    auf die Planscheibe spannen, der richtige Weg. Reiben kann man so natürlich nicht, Reibahle hatte ich sowieso keine. Für das Geld, was gute Reibahlen,
    besonders eine Grundreibahle für rechts von Hunger oder so kosten, kriegt man ein halbes Mopped. Nadellager sind empfindlich was Lagerspiele und
    Fluchtfehler angeht, da hast Du völlig recht. Bronzebuchsen sind in dieser Hinsicht bei weitem nicht so empfindlich, einen nicht ganz aufs 100stel
    rundlaufenden Bolzen macht ihnen nicht aus und wenn mal kurz etwas weniger Öl kommt, nehmen sie das auch ohne Murren hin. Wenn man im Zuge
    des Ersatzes einer defekten Nockenwelle das linke Lager ausbuchst, halte ich das aber für sinnvoll, solange rechts alles in Ordnung ist, und vergleichsweise
    kostengünstig ist es auch. Anders sieht es aus, wenn eine Rundumsanierung nötig ist, dann ist Deine Alternative ganz klar der beste Weg.