Reisebericht - PL-DK- Polen & Dänemark-Tour 2002 (Yolande)

  • von Yolande


    Moin !<BR><BR>Ist schon 4 jahre her, dass wir in Richtung Polen aufbrachen.<BR>Dachte mir, vielleicht intressiert es jemanden der auch nach Masuren fahren will. <BR>Oder es interessiert ja den einen oder anderen auch einfach nur so, wie es uns auf der Tour so erging :lol:<BR><BR><BR>
    <H2><FONT color=#cc0000 face="arial black">Reisebericht Polen + Dänemark 2002</FONT></H2>
    <BR><STRONG>Freitag , 16.08.</STRONG><BR>
    <P>Nachdem wir eine Woche in Bayern verbracht hatten, es aber überall furchtbar geregnet hatte, haben wir beschlossen ,nach einer Pause von zwei Tagen zuhause in Hamburg, Richtung Polen zu fahren, weil dort ein Hochdruckgebiet schönes Wetter versprach. <BR></P>
    Unterwegs waren wir mit XT 500, BMW R80GS und unserem Hund Cha Cha ( 8 jährige Terrier-Mix-Hündin). <BR><BR>Man muß dazu sagen, dass wir sehr selten Autobahn fahren und lieber kleine Straßen, so dass natürlich am Tag nicht so viele Kilometer zusammenkommen.<BR>Also mittags losgefahren, fühlte mich aber irgendwie krank (Bauchweh) und dazu noch einen dicken Kopf von der Geburtstagsparty am Abend vorher. Naja, bekanntlich tut frische Luft ja aber gut. Den ersten Tag also durch Meck-Pomm bis Lübz. Dort im ersten Hotel alles ausgebucht, im zweiten dann ein Zimmer bekommen. <BR>Appartement mit Wohn- und Schlafzimmer, Küchenecke, Dusche. Grauenhaft und teuer. <BR>Das Zimmer voller Spinnen !&nbsp;&nbsp;&nbsp; <IMG border=0 src="http://www.smiliearchiv.com/smilies/tiere/tiere_96.gif"><BR>Es war sonst aber nix frei und weit und breit kein Campingplatz. Vielleicht hätten wir das Zelt einfach so irgendwo aufbauen sollen. Nun ja. Hinterher weiß man es immer besser.<BR>Spinnen so gut es ging rausgeschmissen. Telefon gab's nicht, der Ventilator war kaputt bei drückender Hitze, und Fenster aufmachen wollte ich nicht, weil draußen die nächste Kompanie Spinnen lauerte <IMG border=0 src="http://www.smiliemania.de/smilie.php?smile_ID=1956">. Das Fernsehbild lief von unten nach oben, mal mehr, mal weniger.<BR>Die Pension: Nur Rentner und Familien mit Kindern, die uns alle wie Außerirdische angeguckt haben, die haben wohl noch nie Motorradfahrer gesehen.<BR>Am nächsten Morgen hab ich mich in der Rezeption beschwert, bei fast 70 € gerechtfertigt, aber der Chef baute sich nur vor mir auf und sagte, wir könnten froh sein, überhaupt noch ein Zimmer bekommen zu haben. Reizende Gegend. <BR><U>Fazit:</U> Lübz – nicht zu empfehlen, außer das Bier, das schmeckt gut.<BR>Das Frühstück durften wir wegen unserem kleinen Hund (den wir seit 8 Jahren mit auf Reisen haben) nicht im Frühstücksraum einnehmen. Obwohl wir oft in Hotels schlafen, so was ist uns noch nie passiert. <BR>Wir mussten draußen essen, angestarrt von den anderen Gästen und attackiert von den Wespen. Da ich eine Wespenstichallergie hab, haben wir das Frühstück dann abgebrochen, die Reste eingepackt und sind von diesem ungastlichen Ort abgehauen.<BR>Der erste Tag Richtung Polen war ja nun nicht so toll.<BR><BR><BR><STRONG>Samstag, 17. 08.</STRONG><BR>
    <P>Über Landstraßen und kleines Stückchen Autobahn nach Polen reingefahren (ca. 300 km). In einem kleinen Motel an der Landstrasse ein Zimmer genommen. Es war sehr heiß, ca. 33 Grad. An der Grenze gab es keine Schwierigkeiten, die Zöllner haben gelacht wegen dem Hund und Fotos von ihm gemacht. <BR></P>
    Hier ist alles sehr viel billiger als bei uns. Im Grenzgebiet gibt es viele Marktstände mit allerlei Waren, von denen ich nie gedacht hätte, dass jemand so etwas kauft, z. B. riesengroße Gartenzwerge, massig Wäsche oder Uhren oder was weiß ich.<BR>Und da ich ja Spinnen so liebe, hatten wir im Zimmer natürlich gleich wieder eine, diesmal 'ne besonders Große. <IMG border=0 src="http://www.smiliemania.de/smilie.php?smile_ID=1963"><BR>Die halbe Nacht hab ich nicht geschlafen, bist ich sie endlich rausschmeißen konnte. Auf die Viecher kann ich echt nicht :evil: . Mich hat in Holland auch schon mal ne Kreuzspinne in die Hand gebissen, das tat weh !<BR><BR><BR><STRONG>Sonntag, 18. 08.</STRONG><BR>
    <P>Weitergefahren. Die Straßen hier sind fürchterlich. Zumindest die Hauptstraßen, sollen wohl sowas wie Bundesstraßen sein. <BR></P>
    Sehr tiefe Spurrillen von den LKWs, alle rasen wie verrückt, schlechter Asphalt, man wird in Kurven überholt und abgedrängelt. <BR>Ich war vorher noch nie in Polen und erst etwas schockiert. Aber man gewöhnt sich dran. Autobahnen gibt es kaum, bzw. bei Grenzübertritt Richtung Stettin (Szczecin) nur ein kurzes Stück (teils aus Kopfsteinpflaster, und - Vorsicht ! - man kann dort auch Fahrradfahrern und Fußgängern begegnen), dann sind wir die Bundesstrasse oder wie auch immer, mit der Nummer 10 gefahren Richtung Stargard (Szczecinski) gefahren. <BR>Mit der Sprache hatte ich arge Probleme, ich lerne zwar schnell fremde Sprachen und spreche auch 3 Sprachen fließend, aber polnisch habe ich nur eine Handvoll Wörter gelernt, das wollte mir einfach nicht in Kopf. Schwierig. Zu viele c und z und so. J<BR>Die kleineren Straßen durch die Lande sind schöner zu fahren, aber das haben wir erst später rausgefunden. Wir wollten ja schnell vorankommen Richtung Masuren, und dachten, wir nehmen die dickste Strasse (in Ermangelung von Autobahnen), aber die größte Strasse ist nicht unbedingt die schnellste, haben wir gelernt.<BR>Am Straßenrand machen die Leute Picknick, verkaufen Fisch, Marmelade, Obst oder prostituieren sich (teilweise sehr junge Mädchen), überall Armut, halb fertig gebaute Häuser, Staub, Dreck und Müll. <BR>Alle glotzen uns blöd an <IMG border=0 src="http://www.smiliemania.de/smilie132/00000952.gif">, auf Tankstellen oder so. Wir haben sonst keine Motorradfahrer gesehen. <BR>Später in den Masuren wurde das alles ganz anders, dort wars wirklich schön, aber die 500 km dahin ab der polnischen Grenze fand ich sehr schlimm.<BR>In Richtung Ostsee hat man dann mehr Touristen gesehen, entsprechend waren die Preise höher, die Straßen besser, die Autos dicker, und die Leute verstanden auch englisch. Auf Deutsch hab ich es erst gar nicht versucht, ich finde es peinlich, im Ausland die Einheimischen auf Deutsch anzuquatschen. Erst wenn einer auf Deutsch antwortet, denke ich, er findet es okay, dann geht’s auch. In Holland und Dänemark ist es meist so. Man spricht die Leute auf englisch an, und bekommt die Antwort auf deutsch. Nun ja.<BR>Zurück nach Polen.<BR>Ca. 300 km gefahren. Auf dem Land, in den Dörfern, stehen überall bunte Mariafiguren, geschmückt mit frischen Blumen und bunten Bändern. <BR>Manchmal hinter Glas, aber immer ziemlich pompös und bunt. Christusfiguren habe ich hier nicht gesehen. <BR><BR>Außerdem haben wir unterwegs noch ein altes Rathaus gesehen, wo eine große französische Kanone von 1870 davorstand. Hübsches Städtchen war das, hab leider den Namen nicht aufgeschrieben.<BR>In Polen sieht man überall Störche, viel mehr als bei uns. Und oft kann man durch Gegenden fahren, wo 10 km kein Dorf kommt und man sich echt in der Zeit zurückversetzt fühlt. Einmal im tiefsten Wald an einem See hätte es mich nicht gewundert, wenn plötzlich ein Bär aufgetaucht wäre, so einsam war es da. Natürlich musste ich mir dort kleine Astteile in die Kette einfahren, die gingen mit ein bisschen Geächze und vor- und zurückrollen zum Glück wieder raus.<BR><BR>Bist zu einer Landzunge (Ostsee) zwischen Danzig und Elbing gefahren. Der Stiefvater meines Freundes (Werner) kam aus Elbing, und er wollte sich die Stadt gern mal angucken. Aber erstmal sind wir jetzt mal aufn Campingplatz, 100 m zum Strand. Wir zelten zwischen Bäumen, alles sehr unkonventionell hier, jeder stellt sich hin, wo er will. <BR><BR>Man kann (fast) alles kaufen, was man braucht, und keiner stört sich am anderen oder meckert irgendwie rum (so wie in Lübz).<BR>Langer Sandstrand, klares kaltes Wasser. Zur russischen Grenze (dieses abgeschnittene Stück mit Kaliningrad) waren es 10 km. <BR>Auf diesem Campingplatz waren nur Polen, aber da die Welt ja klein ist, treffe ich dort einen Bekannten aus Hamburg, der einzige Tourist dort außer uns. Zufälle gibt’s.<BR>Hunde sind in Polen überall gern gesehen, was mich natürlich gefreut hat. Man darf sie überall mit hinnehmen (nicht wie in Südeuropa, wo Urlaub mit Tieren ner Katastrophe gleichkommt), ins Zimmer, an Strand ohne Leine, viele Leute haben hier Hunde ( von ganz groß bist ganz klein) und alle Hunde sehen extrem gut gepflegt und genährt aus. <BR>Auch auf unserem Campingplatz rannten viele Hunde rum und spielten miteinander, nur unser Hund ist eine Zicke und will keine anderen Hunde um sich rum haben, die bewacht lieber die Motorräder und das Zelt. <BR>Hier werden wir einen Tag Pause machen. <BR><BR><BR><STRONG>Montag, 19.08.</STRONG><BR>
    <P>&nbsp;Jetzt sind wir ca. 800 km von Hamburg weg. Heute legen wir einen Strandtag ein. Bestes Wetter. Morgen fahren wir dann weiter.<BR></P>
    70 km südlich liegt Marienberg (Marlbork), dort steht eine riesige (!) Burg, so was hab ich noch nie gesehen, da kann man das Hamburger Rathaus bestimmt 50 mal reinstecken. Für die Besichtigung werde ich einen Tag brauchen. Die Burg ist aus dem 13. Jahrhundert, von hier unternahm der deutsche Ritterorden seine Christianisierungskreuzzüge und Überfälle ins Baltikum.<BR>Am Strand vom Campingplatz landen jeden Morgen gegen 6 Uhr kleine bunte Fischerboote mit frisch gefangenen Schollen, die direkt vom Boot billig verkauft werden. Die Leute gehen da hin, kaufen ihren Fisch und der wird dann direkt entschuppt und gebraten, morgens um 7 Uhr riecht der ganze Campingplatz nach Fisch. Ist bestimmt lecker, aber mir ist das zu umständlich.<BR><BR>Tagsüber waren wir erst 2 Stunden am Wasser, dann lockte aber der Bierstand, und da noch mal 4 Stunden bei gezapftem Bier und Musik verbracht, in knalliger Sonne. Im Brausebrand dann noch das Hundehalsband verloren. Müssen versuchen, ein Neues zu kaufen.<BR>Nachts im Zelt hab ich dann totale Magenkrämpfe und Durchfall bekommen. Werner und dem Hund geht’s auch nicht gut .Mein Puls rast (habs gemessen, hab ja wegen meinen Blutdruckproblemen immer ein Messgerät dabei), und mir dreht sich alles. Und das Klo war 100 m weg. Klasse ! *grmpf*<BR>Wir vermuten, dass das Ostseewasser hier in der Danziger Bucht vielleicht verunreinigt ist. Jedenfalls haben wir einige Rohre gesehen (einen Tag später), wo Zeug ins Meer läuft, was nicht so lecker aussieht. Kläranlagen haben wir keine gesehen.<BR>Oder vielleicht war die Zapfanlage schuld ?<BR>Jedenfalls war das nicht schön.<BR><BR><BR><STRONG>Dienstag, 20. 08.</STRONG><BR>
    <P>Das Wetter ist immer noch fantastisch, strahlend blauer Himmel und um die 30 Grad. Heute morgen bei der Runde mit dem Hund ausgiebig einen Buntspecht bei der Arbeit beobachtet. <BR></P>
    Das Essen hier schmeckt mir überhaupt nicht, obwohl ich wirklich nicht wählerisch bin, aber alles ist so fettig, dass ich es nicht runterbekomm. Fleisch, Käse oder die hier beliebte Pansensuppe sowieso nicht. Ich ernähr mich von frischem Weißbrot (das ist wiederum sehr gut), und Tomaten oder Äpfeln. Allerdings hat das auch Vorteile, habe in einer Woche Polen mehr Kilo abgenommen, als mit meinen Dauer-Brigitte-Diät-Versuchen J.<BR>Für den Hund haben wir zum Glück genügend Dosenfutter mitgenommen. Das Wasser kann man hier aus der Leitung nicht trinken, wir trinken alle drei nur Wasser aus gekauften Flaschen. Oder Bier (köstlich hier). Der Hund trinkt natürlich kein Bier :wink: <BR>Genügend Tütensuppen für uns haben wir auch noch im Gepäck.<BR><BR>Heute sind wir weitergefahren. Erst nach Elbing, dort war grad Mittagszeit und die Läden hatten zu, an so einem kleinen Kanal gesessen und zum Mittag Popcorn und Wasser verzehrt. Dann noch ein bisschen die Stadt angeschaut. Viele Häuser waren arg beschädigt und standen leer, aber es wurde auch viel renoviert. Der Verkehr ist wie in allen polnischen Städten ziemlich dicht und recht chaotisch. <BR>Weitergefahren nach Marienburg. Dafür erst in der Nähe in ein Hotel eingemietet, nachmittags gegen drei Uhr, weil ich ja Zeit haben wollte für die Besichtigung der Burg. Das Hotel lag ca. eine halbe Fußwegstunde von der Burg entfernt. Durch einen Wald an einem Flüsschen dann dahin gelaufen. Der Fluss war sehr verschmutzt und hat ziemlich gestunken. An einem Imbiss noch Bratkartoffeln gegessen, aber gleich wieder Magenschmerzen bekommen. Dann kam endlich die Burg. <BR>Was für ein Anblick. :D
    <BR><BR>Da ich sowieso Mittelalter-Fan bin, bin ich natürlich aus den Socken gefallen, und die Kinnlade wollte auch nicht mehr zuklappen. <BR>Dort waren Massen von Touristen, und Verkaufstände mit albernen Souvenirs, Dutzende von Reisebussen. Leider (!!) durften da keine Hunde rein und die Führung dauerte mehr als 4 Stunden, und ich wollte Werner und dem Hund nicht zumuten, draussen 4 Stunden zu warten. Außerdem war der Eintritt sehr teuer, und die Führung nur auf polnisch, auf englisch mit Zuschlag. Auf einer Tafel stand, dass diese Burg mit finanzieller Hilfe der Bundesrepublik Deutschland instandgesetzt wird. Das ist ja alles sehr schön, aber müssen die dann den Eintritt so teuer machen? Umgerechnet 15 €.<BR>Ich bin also nicht reingegangen. Und selbst nach einigen Kilometern auf der Fahrt am nächsten Tag konnte man sie noch ziemlich groß sehen. Schade.<BR><BR>Also zurück ins Hotel. War ja erst 17 Uhr. Dort wollten wir was essen, es gab aber nichts, kein Restaurant, kein Cafè, keinen Laden. <BR>Nur ein verlassener Tennisplatz. Hm, was nu ? <BR>Zu Fuß los, ca. 2 Stunden. Irgendwann kam ein Vorort und da stand eine Schlange von ca. 500 Treckern mit Anhänger voller Kartoffeln und anderem Zeugs, die warteten auf die Verladung auf ein Binnenschiff im nächsten Hafen. Die standen da schon 24 Stunden, sagte mir ein Fahrer mit Hand-und-Fuß-Sprache, nachdem ich ihn fragte, warum da so eine lange Fahrzeugschlange wäre.<BR>Dort gab es aber auch keinen Laden oder was zu Essen, also sind wir zurückgegangen und haben uns draußen auf der Tischtennisplatte mal wieder ne Tütensuppe gekocht. Vom Personal ham wir nix gesehen, ausser beim Einchecken, 40 € übrigens, ich glaube, das ist ein Geisterhotel.<BR>Nach langem Gefrage durften wir die Motorräder in deren Privatgarage stellen, bekamen aber keinen Schlüssel dafür. Das Zimmer musste auch im voraus bezahlt werden, und ich musste meinen Pass abgeben. Das Bett war so hart, die Matratze war bestimmt schon 50 Jahre alt, im Fernsehen liefen drei polnische Programme, und außerdem haben wir festgestellt, dass man den Lichtschalter im Bad äußerst vorsichtig betätigen muß, da man sonst einen Schlag bekommt. Die Dusche voller Haare vom Vormieter. Manche mögen sagen, ich hätte zu hohe Ansprüche, aber bei Preisen zwischen 40 und 80 € (ohne Frühstück), kann man finde ich ein vernünftiges Zimmer verlangen.<BR>Die Campingplätze sind dafür richtig günstig - und Zelten ist sowieso schöner :D .<BR><BR><BR><STRONG>Mittwoch, 21.08.</STRONG><BR>
    <P>Morgens ganz früh los, mit knurrendem Magen, das Cafè hatte zwar auf, aber das Frühstück bestand hauptsächlich aus Kaffee. <BR></P>
    Da ich keinen Kaffee trinken darf, hat mir die Cafè-Frau einen Beutel mit selbstgepflückter, getrockneter Minze geschenkt :lol: und mir gleich einen Tee davon gekocht, der schmeckte sooo gut, ich hab die ganze restliche Reise nur diese Kräuter morgens getrunken. Mit Beuteltee aus dem Laden kein Vergleich!<BR>Heute fahren wir Richtung Masuren. 200 km östlich, kleine Straßen. <BR>Endlich raus aus dem Stadtmief. Die Städte sind verraucht von Abgasen, außerdem heizen viele noch mit Koks. Hier gibt es noch verbleites Benzin, was ich auch tanke, aber die Qualität ist so schlecht, dass die XT sich anhört wie ein Trecker. Ankicken geht nur noch ganz schwer. <BR>Die Landschaft ist herrlich, viele Hügel und Seen, viel weniger Autos sind unterwegs.<BR>Wir haben immer noch kaum Motorradfahrer gesehen, vielleicht zwei oder drei, Frauen auf Mopeds sieht man hier gar nicht, vielleicht gucken deshalb alle so, na ja, und ein Hund aufm Tank ist wohl auch nicht alltäglich. <BR>Nach ca. 200 km auf einen Campingplatz, schön ruhig, kaum Leute, viel Platz.<BR><BR>Zelten direkt am Ufer, mit Steg, kleinem Sandstrand, Schilf, Lagerfeuerstelle direkt vorm Zelt, das Holz kann man sich ausm Wald holen, mit ner Bank zum Sitzen und einer großen Wiese, wo der Hund laufen darf. Wirklich schön hier. <BR>Der nächstgelegene Ort heißt Sensburg (Mragowo). <BR>Ein polnisches Mädchen hat einen Narren an unserem Hund gefressen und spielt immer Ball mit ihm, so hab ich meine Ruhe. Werner hat sich die XT geschnappt und fährt in den umliegenden Wäldern Enduro (hier ist nix gesperrt). Morgen werden wir grillen. <BR><BR><BR><STRONG>Donnerstag, 22.08.</STRONG><BR>
    <P>Bis 8.30 geschlafen, echt lange 8) , das ist die Ruhe hier. Erstmal ne Runde im warmen See schwimmen, dann frühstücken. Ein Angler hätte hier seine helle Freude, der See ist vollgestopft mit Fisch. <BR></P>
    Heute haben wir das in der Nähe liegende Hauptquartier von Hitler (Wofsschanze) angeschaut, eine sehr große halb gesprengte Bunkeranlage. Sehr eindrucksvoll. Auch hier waren sehr viele Touristen. <BR><BR>Nach ca. 1 Stunde Marsch durch den Wald mit den überwucherten Bunkerresten und nachdem wir ca. 1/3 gesehen hatten, hatten wir keine Lust mehr und sind weitergefahren. Vorher aber noch eine alten Stahlhelm gekauft (Souvenir), rumgealbert, noch ne Flak zu klauen und mit dem Stahlhelm zurück über die Grenze zu fahren, aber das hätten die Zöllner wohl nicht so lustig gefunden. Hihi.<BR>Noch 6 Stunden Ausfahrt gemacht durch Wälder und uralte Dörfer, Denkmale ausm ersten Weltkrieg für die Gefallenen gesehen (mit fast nur deutschen Namen drauf, ehemalige Bewohner der dortigen Gegend).<BR><BR>Die letzten 40 km waren allerdings ätzend. Mussten durch ein Städtchen, dort war aber Stau wegen Bauarbeiten, es war sehr heiß, und überholen ging nicht, weil direkt vor uns ein Polizeiwagen fuhr. Also ausharren und schwitzen, ca. 30 Grad, mit leckerem Teergeruch inner Nase. <BR>Auf dem Campingplatz abends noch gegrillt, dafür im Ort Fleisch inner Schlachterei gekauft. <BR><BR>Die Leute hier sind sehr nett, und viele sprechen Deutsch, fragen interessiert, was man so macht. Es macht auf jeden Fall Spass, sich mit ihnen zu unterhalten. <BR>Abends kommt zu unserem Zelt immer pünktlich um 18 Uhr eine sehr große Hummel-Hornissenmischung&nbsp; , brummt um uns rum und guckt. Ich verbringe dann die 5 Minuten im Zelt, ist mir nicht geheuer. Die tut aber nix, nach 5 Minuten verzieht sie sich. Merkwürdig. Ist wohl ihr Revier .<BR><BR><BR><STRONG>Freitag, 23.08.</STRONG><BR>
    <P>Eigentlich wollten wir heute noch ne Tagestour machen, aber dann haben wir doch noch einen Ruhetag gemacht. Noch für 3 Stunden ein altes Aluminium-Ruderboot gemietet für fast kein Geld, und einmal um den See gerudert (Werner natürlich, ich war zu faul, 8) ähem). Also Hund, alle Wertsachen und Getränke ins Boot und los.<BR></P><BR><P>Nur Schilf, Kraniche, Kormorane, uralte eingefallene Bootstege, Urwald, Wildnis. Einmal angelegt und über alte Balken an Land balanciert, der Hund ist dabei ins Wasser gefallen. Sonst gabs da nix. Keine Leute. Mittags wurde die Sonne stechend aufm Wasser, also zurückgerudert, und mitm kühlen Bierchen untern Baum gehockt.<BR></P>
    Leider war das Grillfleisch gestern wieder total fettig, wieder Bauchweh. Hier auf dem Campingplatz wäre es echt perfekt, hätten wir nicht als einzige Nachbarn zwei Deutsche, die sich permanent beschweren, dass mein Motorrad zu laut sei. Der Campingladen liegt aufm Berg, ca. 300 m weg, und jedes mal da rauf laufen, um kaltes Bier zu holen, nö. Ausserdem hatten die keinen Grund sich zu beschweren, weil deren beide Schäferhunde erstmal den Welpen vom Platzwart angegriffen haben, als die ankamen, und der Platzwart seine Welpen mit der Spitzhacke verteidigen musste, hat er mir erzählt. Wir haben dann jedenfalls oben in der Hütte Bier getrunken. Dort auch die ersten Biker kennengelernt, ne Reisegruppe aus Süddeutschland mit BMWs. Die haben erstmal alle ihre Kameras gezückt, als sie den Hund aufm Tank gesehen haben. Die Beschwerden über mein Motorrad haben sich gehäuft, also werden wir morgen weiterfahren. Schade. <BR>Eigentlich wollten wir erst von Nordwestpolen ne Fähre nach Kopenhagen nehmen, aber die wäre nachts gefahren, wo man nix sieht, und hätte 250 € gekostet ( :shock: schluck).<BR><BR><BR><STRONG>Samstag, 24.08.</STRONG><BR>
    <P>Nun fahren wir auf dem Landweg zurück. Auf der Strasse lag des öfteren mal ne Ölspur, die keiner wegmacht, da muß man echt aufpassen. <BR></P>
    Heute ca. 350 km gefahren (so ähnlich wie 800 km auf deutschen Straßen, bei den Straßenverhältnissen). <BR>In ein Landstraßenmotel im Western-Stil. Rustikal. Ein Zimmer in einem Anbau, mit separater Tür, mit Garage. Die Garage kostet auch hier extra, und auch hier sollten wir den Schlüssel abgeben, aber da nur unsere Mopeds und sonst nix drin stand, haben wirs einfach nicht gemacht. <BR>Alles Geld (Zimmer, Frühstück extra, Garage) musste ich im voraus bezahlen und dazu meinen Pass abgeben. In diesem Hotel war, was uns vorher aber keiner sagte, in dieser Nacht eine Hochzeitsfeier mit Livemusik, richtig laut, so das wir bist 4 Uhr morgens nicht schlafen konnten.<BR><BR><BR><STRONG>Sonntag, 25.08.</STRONG><BR>
    <P>Morgens früh weitergefahren, müde. Kleine Straßen, die sind schön. Hauptverkehrsstraßen fahren wir nicht mehr, zu gefährlich. Autobahnen gibt es hier nicht. <BR></P>
    <BR>Rückweg über Olsztyn, Grudziadz, Chetmno, Bydgoszcz, Gorzow, Cedynia, dann bei Schwedt (nördlich von Berlin) über die Grenze. <BR>Heute ca. 150 km bist zur Grenze. Schnell rübergekommen, Zöllner haben gelacht und Fotos gemacht, wie immer. Die deutschen Straßen kamen mir vor wie gebügelt. Nach 8 Tagen und 1500 km Polen eine Wohltat.<BR><BR>Durch die Uckermärcker Heide (eine völlig menschenleere Gegend voller Felder und Windparks) bist zur Stadt Prenzlau (ca. 50 km). Dort Pause am See mit Imbiss. Der Hund hat gebadet, während wir gegessen haben. Dort wurde uns ein Campingplatz 50 km weiter empfohlen, der einzige weit und breit. Dort dann hingefahren. Die XT fährt mit deutschem Benzin auch wieder besser.<BR>Der Campingplatz war teuer, und langweilig. Alles geordnet, fast alles verboten und eben typisch deutsch. Früh ins Bett.<BR><BR><BR><STRONG>Montag, 26.08.</STRONG><BR>
    <P>Nach dem Frühstück weiter 150 km über Landstrasse nach Rostock. Dort endlich ein neues Hundehalsband gekauft, dann zum Überseehafen und dort um 14 Uhr die Fähre nach Gedser (auf der dänischen Insel Falster) genommen. 2 ½ Stunden Überfahrt. Alles incl. 54 €. :D<BR></P>
    <BR><BR>
    <P>Frische Luft, Sonne, Meer, alle drei müde. Die Cafeteria auf der Fähre hatte zu und auf das piekfeine Restaurant hatte ich keinen Bock.<BR></P>
    Also hab ich mir im Duty-Free-Shop ne Packung Kekse geholt und vor lauter Hunger alle aufgegessen.<BR><BR>Um 16.30 runter vom Schiff. Passkontrollen gibt es nicht mehr. Alles offen. Nach 15 km nordwärts auf den ersten Campingplatz. Dort ne kleine Hütte gemietet für 84 € die Nacht (:shock:), aber mit Schlafzimmer, kleinem Wohnzimmer, Bad, Küche, und Terrasse. Sehr gemütlich. <BR><BR>Zum Strand 50 m .Wenig Leute, die Saison ist fast vorbei. Abends massig „Tuborg grün“ Bier getrunken und auf Federkernmatratzen total gemütlich eingeschlafen. Die Leute hier sind sehr nett und zuvorkommend.<BR><BR><BR><STRONG>Dienstag, 27.08.</STRONG><BR>
    <P>8 Uhr aufgestanden und ein reichhaltiges Frühstück mit lauter dänischen Köstlichkeiten gehabt. Dann noch kurz mit dem Hund zum Strand, Wäsche im Haus gewaschen und auf der Terrasse aufgehängt&nbsp; <IMG border=0 src="http://www.smiliemania.de/smilie.php?smile_ID=1791"> (war dringend nötig), und dann wollten wir losfahren, aber … <BR></P>
    Die erste Panne :roll: : Werner reisst der Gaszug von der BMW. Das Reparaturset von Polo passt nicht, nach 2 Stunden Bastelei von Werner hatte ich genug und rief den ADAC an. Nach ca. 1½ Stunden kam einer vom dänischen Abschleppdienst und meinte, der nächste BMW-Händler sitzt in Kopenhagen, 150 km, zu weit. Aber er kennt eine Motorradwerkstatt in der Nähe, die Züge selber löten, die Motocrosser der Umgebung würden da alle hinfahren. Gesagt, getan. <BR>Der Typ mit dem Wagen vorne weg, Werner mit meiner XT hinterher mit dem alten Zug. Nach einer Stunde war er wieder da, 50 €, auf Maß gemacht. Werner hat den Zug wieder eingebaut, inzwischen wars aber nachmittags also lieber zum Strand gehen. Morgen ist ja auch noch ein Tag. <BR><BR>
    <P>&nbsp;</P>
    <STRONG>Mittwoch, 28.08.</STRONG>
    <P>Heute in ein 25 km entferntes Motorradmuseum gefahren. Ultrageile Karren. <BR></P>
    <BR>Auch der Hund durfte mit rein, es war echt sehr interessant.<BR>Danach über zwei lange Brücken über einen Sund gefahren. Hier sind überall Sunde und Fjorde, die durch lange Brücken oder durch Fähren verbunden sind. Echt irre. Dann eine Burg gesucht und gefunden, die war aber eher ein Gutshof und privat, also weiter. Das Fahren in Dänemark ist leider zum Einschlafen langweilig, nur geradeaus und max. 80 km/h (Autobahn 110), überall Bullen, viele auf Motorrädern, und zu schnell fahren ist SEHR teuer. An manchen Ortschaften stehen elektronische Anzeigen, wie schnell man fährt und darunter gleich, was es kostet.<BR>Weitergefahren und ein nachgebautes mittelalterliches Dorf angeschaut. Mit Werft, Hafen, zwei großen Schiffen, Schafen, Hühnern, Pferden, Gänsen (alle freilaufend), Weberei, Schusterei, Köhlerei, Ritterturnier, Kräutergarten, usw. <BR>Sehr großes Areal. Und 2 riesige Holzkatapulte (ca. 20 m hoch), wovon jedes einmal am Tag eine fußballgroße Steinkugel in den benachbarten Sund schleudert, nachdem 20 Touristen am Seil ziehen mussten, um das Ding zu spannen. <BR><BR>Das größte hatte ein „Menschenlaufrad“ als Antrieb (alles funktionsfähig), dort rannten Leute in Mittelalterkleidung rum und die Häuser waren vollständig eingerichtet, man konnte sie auch betreten. Die Leute haben drin gearbeitet und die Waren dann verkauft (Schuhe, Taschen, Felle, Schmuck, etc.).<BR>Noch einen kurzen Dokumentarfilm über das Mittelalter gesehen (auf deutsch), was gegessen. Sogar das Essen war nach Originalrezepten. Lecker. <BR>Dann sind wir zurück zum Haus, etwa 150 km. Es war sehr warm. Nochmal den Hund in die Ostsee gejagt.<BR>Abends in der Dämmerung hat uns ein Igel besucht und war neugierig. Aber bevor wir ihm einen Teller mit Hundefutter hinstellen konnten, war er schon wieder weg. Über Nacht blieb der Teller draussen, und war am nächsten Morgen leer. Igel oder Katze ? Auch eine Riesenmotte in schillernden Farben kam uns besuchen.<BR>Früh ins Bett. Morgen nach Hause.<BR><BR><BR><STRONG>Donnerstag,29.08.</STRONG><BR>
    <P>Die Saison hier ist vorbei in 2 Wochen, und der Campingplatz ist leer, trotz 28 Grad und Sonne. Halb neun losgefahren, nach Hund baden und Hütte reinigen (muß man selbst machen), da man in Dänemark nicht schnell fahren darf und ich alle 120 km tanken muß (Tankinhalt 8 Liter), brauchen wir ewig um voranzukommen. Bin müde und geschlaucht. Zwischen zwei Inseln eine neue Brücke mit sehr hohen Pylonen befahren, 18 km über Wasser, irre! Kostet 20 € pro Fahrzeug, aber das muss man gesehen haben. Zur Insel Fyn rüber. Dort eine Fähre nach Sonderborg (50 Minuten Fahrt), 13 € pro Person, die wir aber leider knapp verpasst haben und 1 ½ Stunden auf die nächste warten mussten. <BR></P><BR>
    <P>&nbsp;</P>
    Am Straßenrand ein Nickerchen gehalten.Um 16 Uhr endlich auf dem Festland. Ab Flensburg nur noch Autobahn nach Hamburg, 19 Uhr zuhause. Will nur noch schlafen.<BR><BR><BR><FONT color=#009900 face="arial black"><STRONG>Resumee</STRONG></FONT><BR>Insgesamt (mit einer Woche Bayern):<BR>• 22 Tage<BR>• 4200 km<BR>• am südlichsten : Fürth/Nürnberg<BR>• am nördlichsten : 100 km vor Kopenhagen<BR>• am östlichsten : 200 km vor der russischen Grenze ( Masuren)<BR>• Ausgegeben : 2000 € (das meiste war Benzin)
    <P>Keine Pannen außer der kaputte Gaszug bei der BMW und die Schwierigkeiten der XT mit dem polnischen Benzin. </P>
    <P>Eine polnische Bullenkontrolle ( überfahren einer durchzogenen Linie) kostete 100 €, ohne Quittung, Einheimische durften die Linie unbeschadet überfahren. Da wir auf dem Rückweg waren und keine Zlotys mehr hatten, mussten wir in € zahlen oder die Karren stehen lassen. Da überlegt man dann nicht lange.<BR></P>
    <P></P>
    <BR><BR><BR>Liebe Grüße<BR>Ara<BR>

    Und immer daran denken: Man kann es nicht allen gleichzeitig Recht machen!
    (Afriedsam)

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