Na klar – und wie. Aber der Reihe nach. Im August 2011 hatte ich zu einem fairen Preis eine schwarze 2006’er Transe in Solingen erworben. Top gepflegt und wenig gelaufen. Sie war von einer Frau bewegt worden dessen Mann Motorräder sammelt. Da ihr die Transe zu hoch war, wurde kurzer Hand bei dem Hondahändler ihres Vertrauens eine zweite Sitzbank mit 20 mm mehr „Tiefgang“ geordert. Bei der alten Sitzbank hatte sich zuvor beim Aufsteigen ein Missgeschick ereignet, die Bikerin war mit einer Stiefelschnalle hängen geblieben und hatte einen Winkelhaken von 3 x 3 cm in den Bezug gerissen. Die neue Sitzbank war also nicht nur tiefer, sondern auch noch in einem Stück. Beim Verkauf wurde mir diese beschädigte Bank dann freundlicherweise mitgegeben. Den Bezug der Sitzbank habe ich dann auswechseln lassen, so war erst einmal der Winkelhaken weg. Mit der Zeit habe ich aber dann doch gemerkt das die Bank an sich, für meine Zwecke zu niedrig und unkomfortabel war. Lange Fahrten durch das Sauerland oder kurze Strecken in der Stadt wurden durch Meldungen an meinen Steiß begleitet. Was tun ? Also den Rechner angeworfen und das Internet durchforstet. Bei meinen Recherchen bin ich bei eine Vertretung meiner Marke in Dortmund fündig geworden, die hatten Sitzbänke im Angebot von einer französischen Firma. Also angerufen und gefragt ob man sich Musterstücke ansehen kann. Den nächsten Tag bin ich zum Phönixsee, da ist der Sitz der Vertretung, und mir ein paar Bänke zeigen lassen. Sahen toll aus die Dingen, schön bunt und sauber verarbeitet, aber komfortabel waren sie nach meiner Meinung nicht und viel zu teuer. Was ich suchte sollte zur Transalp passen, Ton in Ton ohne Stickerein und so’n Tamtam, bequem und haltbar und das wichtigste, es sollte meinem Körperform angepasst sein. Irgendwann kam ich dann mal zufällig auf das Honda Board. Also angemeldet (sonst konnte ich ja keine Bilder sehen) und die Foren durchsucht. Schließlich stand für mich fest Master Erik sollte es richten. Per Mail wurde Kontakt aufgenommen und höflich gefragt ob man sich sehen könne, um über eine Sitzbank zu beraten. Der persönliche Kontakt fand wenig später statt, es wurde über alles gesprochen, Material, Polterung, Farbe und Ausführung. Mir wurde bei diesem Date auch die Möglichkeit eröffnet bei der Arbeit dabei zu sein, das habe ich natürlich gerne angenommen, denn das sieht man nicht alle Tage. Am 28.04.2012 war es dann so weit, pünktlich um 10 Uhr wurde in der Werkstatt der alte Bezug runtergerissen und alles von Grund auf neu aufgebaut. Da ich selbst Handwerker bin, habe ich schon viele Dinge erlebt, das aber jemand mit solch einer Leidenschaft seiner Berufung nachgeht, das ist sehr selten. Ich kann und möchte hier nicht alles beschreiben, aber mit industrieller Fertigung hatte dieser Sitzbankaufbau nichts zu tun. Der Schaumstoff wurde aufgebaut und erst mit einem elektrischen Messer genau fluchtend in Form gebracht und letztendlich auch noch mit der Hand verschliffen, sodass eine homogene Polsterschicht entstand, die eigentlich viel zu schade war um sie anschließend mit dem Sitzbankbezug zu verdecken. Zwischendurch wurde der fertige Rohbau zum Probesitzen auf die Transe geschraubt. Nach 5 Stunden war es dann so weit, die Sitzbank war fertig.
Auf meiner Rückfahrt musste ich mich erst einmal an das neue Fahrgefühl gewöhnen. Die Transe fühlt sich ganz anders an, die Straßenbeläge fühle ich jetzt ganz deutlich, aber es ist nicht unangenehm, auch das Einlenkverhalten in Kurven geht jetzt regelrecht unter die Haut und lässt sich „ertasten“, alles ganz deutlich, nicht mehr schwammig, weich und teigig. Ich denke so kann man sein „Popometer“ am besten einsetzen. Auch nach 250 Km, soviel bin ich seit dem 28. wieder gefahren, hat sich mein Steiß nicht ein einziges Mal gemeldet.
Danke Master Erik
Sitzbank von links klein.JPGSitzbank von rechts klein.JPG