Massiver (?) Kühlmittelschwund + schlechtes Anspringen

  • Hallo,


    da ich über die Suche nicht wirklich fündig geworden bin und mit Wälzen von Reparaturhandbuch bzw. erweitertem Fahrerhandbuch evtl. nur an die Peripherie des Problems gekommen bin, habe ich mal ein eigenes Thema erstellt.


    Folgendes ist aufgetreten:


    Meine geliebte Gülle (CX 500 C Bj. 1980 mit Urgülle-Motor Wechselmotor, der jetzt nach Komplettrestaurierung ca. 3000km runter hat), lief bisher super. Sprang (nach Regler-Austausch ;) ) 1a an, zieht sehr gut, fuhr sich Alles in Allem klasse.


    Als ich vor ein paar Wochen nach Österreich in die Berge bin hab ich vorher alles, auf Grund der Länge der Tour und Beanspruchung hinsichtlich Pässen usw., gecheckt. Also Ölstand, Kühlmittelstand, Kühlmittelüberlaufbehälter usw. Evtl. Missstände habe ich aufgefüllt. Darunter Motoröl, obwohl das vom Vorbesitzer vor Verkauf nochmal aufgefüllt wurde (vl. 400km zuvor)...da hätte ich vl stuzig werden sollen :gruebelx:


    Als ich dann nach 1 Woche wieder gen Heimat wollte, nochmal das Ganze. Überlaufbehälter war recht gut geleert (knapp unter Markierung LOW), also gewundert und aufgefüllt.


    Nach einigen 100km mehr inzwischen, habe ich mal wieder nachgeschaut:
    Überlaufbehälter staubtrocken, im Kühler sieht man durch die Einfüllöffnung nix mehr! Nur die trockenen Öffnungen der Kanäle (? oder auf was man da von oben blickt).
    Also schleunigst den erstbesten greifbaren Liter dest. Wasser rein geschüttet, sodass wieder alles bedeckt war bis zur Einfüllöffnung).


    Das ich nicht früher danach geschaut habe, lag unter anderem daran, dass der Thermostatzeiger sich immer im mittleren vl. mal bis oberes 1/3 der Anzeige bewegt hat. Wäre der hoch geschossen, hätte ich selbstredend früher geschaut.


    Also musste ich mit dem aufgefüllten Kühler 150km Autobahn nach Hause fahren. Mann muss dazu vl. noch sagen, dass ich meine "Dicke" immer sehr sanft und untertourig fahre und sie auch auf der Autobahn nicht trete, sondern max. 120kmh fahre.


    Auf jeden fall fing der Thermostat bei der folgenden Fahrt doch deutlich an zu spinnen und schwankte regelmäßig zwischen komplett kalt, als wäre ich gerade erst losgefahren und normaler mittlerer Betriebstemperatur. Ich hab dann immer mal wieder Pausen gemacht, weil mir das Ganze schon sehr komisch vorkam und ich sie immer mal wieder abkühlen lassen wollte auf den Verdacht hin, dass etwas mit der Kühlung nicht stimmt. Nach diesen Pausen fing sie dann jedes Mal an DEUTLICH schlechter anzuspringen (in den Kühler konnte ich ja nicht nochmal rei schauen, weil Motor heiß).
    In Ermangelung von Zeit (ich musste dringend nach Hause) bin ich vorsichtiger Heimgefahren, es lief auch soweit gut. Zu Hause habe ich dann festgestellt, dass seitlich aus dem linken Vergaser Flüssigkeit tropfte/"sprudelte" (siehe Video unten), die kein Benzin war ???? Aus dem Deckel des Luftabsperrventils, was mich dann völlig irritiert hat.


    DSC_0065.jpg


    https://www.youtube.com/watch?v=sN0Wk0PsMF4


    Der Motor hat auch schon auf der linken Seite etwas gedampft, wobei ich die Quelle nich ausmachen konnte, irgendwo in der Gegend über dem Anlasser.


    Ich habe überlegt mal das Kühlmittel komplett ablassen, mit Spülmittel das System säubern (welches sollte ich nehmen?) und neu befüllen. Das wäre sowieso nötig gewesen, da der Vorbesitzer nur relativ wenig (~20%) Kühlmittel in der Kühlflüssigkeit hatte und nicht mehr genau sagen konnte, welches. Somit wechsel ich zu Sicherheit lieber komplett.


    Allerdings schwant mir, dass das Problem weitreichender ist :|, denn:


    Weitere Beobachtungen meinerseits sind, dass ich hinten im Bereich der Wasserpumpe das Gefühl habe, dass dort immer mal wieder Flüssigkeit irgendeiner Art tropft, da sich dort auf dem Motorgehäuse angetrocknete Überreste eine Flüssigkeit erkennen lassen.
    Jetzt habe ich an sowas wie in diesem Beitrag gedacht:


    http://www.honda-board.de/hb/t…00?highlight=K%FChlmittel


    Von der Lokalisation würde das passen. Ich hoffe bloß, dass ich kein Leck in Richtung Motor der Wasserpumpe habe.


    Habe gerade eben nochmal nachgesehen und der Kühler ist wieder komplett trocken :|, aus den Schläuchen, die unten aus dem Luftfiltergehäuse Richtung Boden gehen, ist beim Abziehen der Stopfen eine Ladung Plörre ausgelaufen, die richtig wässrig war und deutlich nach Öl riecht.
    Vorher ist dort ab und zu richtig gehend hellbrauner "Schlamm" raus gekommen, aber nur ab und an und nur wenig.


    DSC_0070.jpgDSC_0071.jpg


    Da ich noch Neuling bin: Wie sollte ich jetzt vorgehen? Auf keinen Fall mehr Fahren (evtl. Kühlmittel im Öl = keine richtige Schmierung mehr!?)



    Grüße aus dem Schwabenland


    Andy

  • Moin und :troest:,


    das deutet alles darauf hin, dass Wasser ins Öl gelangt. Wenn der Motor warm wird, verdampft es und gelangt über die Kurbelgehäuseentlüftung in den Ansaugtrakt, wo es an den verschiedensten Stellen wieder kondendieren kann - was das schlechte Anspringen erklären könnte.
    Schau mal in den Luftfilterkasten, wieviel Feuchtigkeit Du da findest, und in den Schlauch der Kurbelgehäuseentlüftung, ob da gelb-schaumiger Schlamm drin ist :wink1:


    Mögliche Ursachen dafür sind zahlreichst :o in meinem Hinterkopf spukt speziell zur CX 'ne diffuse Erinnerung an ein Simmering-Problem der Wasserpumpe :nixweiss:


    Ob Dir noch andere Möglichkeiten offenstehen als jetzt Stück für Stück den Motor zu zerlegen, werden die CX-Profis wohl bald melden.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • gelb-schaumiger Schlamm kam zumindest früher immer mal wieder etwas aus den Schläuchen raus. Ich hätte ihn jetzt als "milchkaffeefarben" beschrieben, aber das ist ja vl das Gleiche ;)
    Muss ich nachher mal schauen was da im Luffi Kasten rum spuckt...

  • Hab mal beim Vorbesitzer abgefragt, was so in Richtung WaPu gemacht wurde


    Die Dichtung für die Wasserpumpe (Simmering) habe ich von einem Hondahändler in Feuchtwangen einpressen lassen, nachdem ich die erste Dichtung beim Versuch das selber zu machen kaputt gemacht habe.


    Das ist vor ca 3000km geschehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Boehminator ()

  • Naja. Gelbbrauner Schlamm - Güllepumpe..... Dat muss so! :D


    Wenn der Vorbesitzer die erste Dichtung vernichtet hat, hat er eventuell auch am Sitz der Dichtung etwas gepfuscht. Der "Kratzer", die "Delle" oder so what wurde nun zum Verhängnis und hat die neue Dichtung ins Jenseits befördert? Wer weiß, möglich wärs zumindest...


    Kannst du dir die Stelle selber mal ansehen?

  • :gruebelx:


    Naja. Gelbbrauner Schlamm - Güllepumpe..... Dat muss so! :D


    Das ist Wasser-Öl-Emulsion - kommt normalerweise in geringen Mengen durch Kondenswasser im Öl, insbesondere bei Motoren die nur selten richtig warm werden. Sollten schlimmstenfalls gelegentlich ein paar Tropfen aus den Schläuchen am Luftfilterkasten kommen. Wenn davon größere Mengen im Luftfilterkasten oder im Schlauch der Kurbelgehäuseentlüftung sind, ist das 'n klares Zeichen für Kühlwasser im Öl. Reingeregnet hat's da ja wohl nicht :o






    :wavey:

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    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Ich weiß was das ist......
    Ich dachte nur, Gülle, bräunlicher Baaatz.....



    Ach.....



    Egal.....



    :|




    Edit weils offensichtlich nötig ist:
    Unter meinen Shyce-Witz hab ich noch was geschrieben. Ich meine damit eben die Dichtung der WaPu. Und wenn die nicht dichtet ist das Problem nicht ein fehlender Reim (hoffe das muss ich jetzt nicht auch wieder erklären) sondern eben die Emulsion....
    Das mit dem fehlenden Kühlmittel deutet, ohne jemandem etwas zu unterstellen, schon auch darauf hin dass da länger was undicht ist. Will man eh verkaufen füllt man eben immer nur mit Wasser nach, weils eh schon wurscht is....

    Einmal editiert, zuletzt von XYZ123 ()

  • :roll1:


    Ich weiß was das ist......
    Ich dachte nur, Gülle, bräunlicher Baaatz.....


    Nur in Werner-Land (also ungefähr im weitesten Sinne Schleswig-Holstein plus) ist das normal ...
    Selbst hier wissen viele weder mit dem Begriff Gülle was anzufangen noch wissen sie, warum die CX Güllepumpe genannt wird :o






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Nix: Auch hier in Norditalien, also ab hinter Hof, ist "Gülle" absolut gebräuchlich! :D

  • Hi, von irgendwelchen Blender-Geschichten distanziere ich mich ausdrücklich.
    Hier die Doku zur Instandsetzung: http://www.honda-board.de/hb/t…ng-und-Individualisierung
    Das Moped wurde nicht für den Verkauf angeschafft, sondern als mögliches Zweitmotorrad. Der Grund für den Verkauf war einzig und alleine die Tatsache, dass mir die Fahrweise und das Handling nicht zugesagt haben.


    Dass alle Arbeiten zu 100% perfekt durchgeführt wurden kann ich nicht behaupten, aber alles nach allerbestem Wissen und Gewissen und unter Vermeidung aller mir ersichtlichen Risiken.
    Die erste WaPu Dichtung habe ich mit einem improvisierten Einpress-Tool geschrottet, die zweite habe ich dann in der Honda-Werkstatt einpressen lassen.

  • War ja auch nur ne Idee. :D
    Und ich sachte ja: Ohne jegliche Unterstellung. Hab sowas nur als Käufer schon zu oft gesehen, daher. :wink:


    Dennoch, insgesamt ist es eben schon sehr naheliegend, dass bei diesem Stück Arbeit irgendo der Wurm begraben liegt. Oder? :wink:

  • Nehm' ich Dir auch nicht krumm, hat sicher so gut wie jeder schon erlebt, der öftermal alte Kisten kauft. Ich z.B. genau bei der hier. ;)
    Wollte es nur klarstellen und gleich noch einen Link platzieren, der meine Arbeiten dokumentiert und vielleicht bei der Fehlersuche hilft.

  • ich auch :roll:
    Aber wer einen Oldtimer kauft, der mehr Jahre auf dem Buckel hat als man selbst, der muss sich bewusst sein, dass ein noch gut aussehendes Teil 100km später den Geist aufgeben kann.
    Solange kein schwerwiegender Schaden vorliegt/ensteht, ist ja alles gut. Durch so "Zwangsreparaturen" lernt man sein Gefährt ja erst richtig kennen :)



    Der Plan ist also für heute / morgen:
    1. Luftfilterkasten checken


    2. Schlauchsystem v.a. an den Schellen auf Undichtigkeit prüfen


    3. Kühlmittel ablassen/System säubern mit Spülmittel/wie vorgeschrieben (50/50) auffüllen, FALLS der Fehler gefunden wurde


    4. Zylinderkopfdichtung checken
    Hab an anderer Stelle gelesen, dass dort auch ein Kühlmittelverlust auftreten kann und dann evtl. Motorschaden durch Wasserschlag verursacht:


    Zitat

    Wenn aus einem Vergaser Wasser kommt, dann läuft es bei geschlossenen Auslassventilen und geöffneten Einlassventilen dort hinaus, weil der Zylinder mit Wasser voll gefüllt wurde. Grund: Hemmungslos verbrannte ZylKoDi..
    Ein einziger Anlassversuch ist dann ein sog. Wasserschlag, der dann -mehr oder weniger schlagartig- den Motor ruiniert.


    Und


    Zitat

    Die eingebrannten Spuren auf dem Motordeckel stammen von eingetrocknetem Kühlwasser, das aus der Entlastungsbohrung hinter der WaPuDichtung läuft. Diese dürfte nicht mehr in Ordnung sein. Wenn du Langstrecke fährst, sickert das Wasser raus und tropft auf die Strasse. Nur der Rest, der im Stehen auf heißem Motor seinen Weg nach draußen findet trocknet fest.


    Da der hintere Motordeckel relativ eben ist, kann sich eine Kühlwasserpfütze darauf bilden. Stellst du die Maschine auf den Seitenständer, oder neigst du sie beim Absteigen zur Seite, dann läuft das Wasser seitlich am Motor runter und verdampft auf dem Sammler.


    Da bleibt wirklich die Frage, ob du Wasser im Motoröl hast. Dann ist auch eine Zylinderkopfdichtung hin.

    .


    Dürfte sie denn dann überhaupt noch anspringen, wenn der Zylinder vollgelaufen ist, oder wie darf ich mir das mit Wasser im Zylinder vorstellen? Paar Tropfen oder richtig randvoll? Und wenn das der Fall ist, wie bekomm ich das Wasser dann da raus? Absaugen/trocke wischen/mit offenem Zylinderkopf trocknen lassen, oder was?


    - Macht es zur Fehlerfindung auch Sinn das Motoröl abzulassen und zu sehen wie dessen "Konsistenz/Wassergehalt" ist? Ölfilterwechsel steht sowieso an, dann kann ich das gleich mitmachen vor dem Einmotten zum Winter


    UND GANZ WICHTIG!
    Bei allen Arbeiten, die warmen Motor benötigen (Öl), bin ich mir unsicher, wie ich dahingehend verfahren soll hinsichtlich der Wasserschlaggefahr. Ich hätte gesagt ich checke auf jedefall die Zylinderkopfdichtung VOR allem was mit Motor laufen lassen zu tun hat. Was meint ihr?
    Was zeigt mir da an, ob was ganz falsch läuft mit der Dichtung? Nass/Gerissen/Verkohlt? Wie kann ich mir das vorstellen?