CL 250 S? Wer kennt diese Gabel?

  • Hallo Forum,


    ich habe für günstig diese wunderbar erhaltene Gabel ergattert und forsche nun danach, von welchem Motorrad sie stammt. Gekauft habe ich sie für meine CL 250 S (md 04, Bj. 1983), und es spricht manches dafür, dass sie da dran gehört. Manches aber auch nicht...

    Weil ich mit Tauch- und Standrohren immer durcheinander komme, spreche ich von Chromrohr (also das obere) und Alurohr (unten, das mit Radachse).


    Diese Details passen:

    - Chromrohr-Durchmesser 33 mm

    - Das Alurohr trägt an der neuen und und an der alten originalen Gabel einen Showa-Aufkleber mit der Nummer 473 601 - das ist gleich

    - Das Alurohr ist bei beiden 38,5 cm lang


    Unterschiede:

    - die neue Gabel hat innen eine lange und eine kurze Feder. Laut Handbuch hat die richtige CL-Gabel zwei gleich lange Federn drin.

    - meine originale Gabel kommt ausgefedert auf etwa 80 cm, die neue nur auf 77,5 cm (gemessen mit Verschlussstopfen oben; ohne: 79,5 / 77).


    Das Chromrohr der neuen Gabel hat 58,1 cm; an der originalen kann ich das bisher nicht bestimmen, weil ich sie noch nicht zerlegt habe.

    Weil die neue Gabel insgesamt wohl kürzer ist, kann sie ja eigentlich nicht zur CL gehören. Vielleicht kommt das abweichende Messergebnis aber zustande, weil jemand in der neuen Gabel andere Federn verbaut hat? Die verbauten sehen mit ihren engen Wicklungen oben ganz schön "progressiv" aus.


    Toll wäre, wenn jemand ermitteln könnte, wie lang das Chromrohr an einer originalen md04 sein muss! CMSNL führt die CL 250 S nicht auf, da kann ich nicht nachgucken. Im Handbuch sind keine Teilenummern drin. Vielleicht hat Olaf-Frankfurt in seinem Microfiche-Schatz ja auch meine CL ....?


    Danke und Grüße, Ze-Ellner (Robert)


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  • :wink1:


    Modellcode 473 ist CT 250SB - das war (soweit auf die schnelle zu finden) die 250er "Silk Road", die wohl mit der CL 250S viel gemeinnsam hat.

    Also schon richtiges Modell - und vermutlich anderes Sub-Modell oder andere Länder-Version.


    Hast Du für Gesamtlänge den Holm mit der kleinen Feder auf dem Dämpferkolben gemessen oder den, wo diese Feder fehlt? Ohne diese Feder ist der Holm ausgefedert etwas länger, das könnte die 2,5 cm Differenz erklären.


    Die Hauptfedern können von einer anderen Maschine übernommen sein (z. B. CM 400T - die sehen genauso aus, auch die progressive Wicklung, und 33mm-Standrohr in 581mm Länge ohne Gleitbuchsen hatte die frühe CM auch). Wie lang sind die? Die kleinen Zusatzfedern dann dafür, dass die Maschine höher steht (das habe ich bei meinen CMs mit 20 mm Distanzbuchsen gemacht, die Gabel hat dadurch noch nicht zuwenig Negativ-Federweg). Unterschiedliche Federn ggfs. auch wieder unterschiedliche Länder-Versionen oder Modelljahre.


    Die Gesamtlänge ausgefedert sollte nicht von den Federn abhängen, die sollten in jedem Fall auch ganz ausgefedert noch etwas Vorspannung haben. Unterschiedlich lange Dämpferkolben oder unterschiedlich lange Bodenventile (das Stück mit dem Kegel unten am Dämpferkolben - das ist übrigens abnehmbar) ergeben unterschiedliche Gesamtlängen.



    Für die CL 250S habe ich nur das Fahrerhandbuch, und auch im Netz so schnell keine Mikrofilme für die ct 250SB gefunden.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Super Arbeit, Olaf, vielen Dank!


    Ja, die CT 250 Silk Road ist die US-Version der CL 250 S.


    Kompliment fürs feine Hingucken - ja, eine "Rebound Spring" fehlt. Habe zwei Stück bestellt. Welchen Holm ich gemessen habe, weiß ich nicht mehr. Wäre aber toll, wenn sich hier durch die nachbestellten Rebound Springs noch irgendeine Erkenntnis ziehen lässt.


    Die kurze Feder (war bei mir ganz oben verbaut, über der langen), ist 4,2 cm lang; die lange Feder hat 45 cm, die Rebound Spring 1,9 cm. Alle drei Federn haben einen Umfang von etwa 2,2 cm


    Ich fühle mich jetzt ermutigt, die Gabel einfach mal einzubauen (sobald die Rebound Springs da sind). Dann könnte ich die originalen Holme auch trennen und mal die Länge vom Chromrohr messen. Vielleicht ist meine "neue" Gabel etwas kürzer als das Original, dafür aber vielleicht auch straffer. Das wäre gar nicht schlecht, die Gabel ist serienmäßig sehr weich.


    Ich bossel mal weiter, nochmal vielen Dank!

  • :wink1:


    2,2 cm ist hoffentlich Durchmesser und nicht Umfang der Feder :roll1:

    Mit 45 cm ist die Feder nicht aus CB 400N (ca. 49,5) oder CM 400T (ca. 51). Da aber Standrohr (das ist das Chromteil, das in das Alurohr = Tauchrohr eintaucht) und Gabelstopfen denen der frühen CM bzw. CB zu entsprechen scheinen, braucht es die Zusatzfeder als Längenausgleich. Eventuell bist Du mit Federn von einer der genannten 400er besser bedient (etwas härter für etwas schwereres Mopped).

    Mit "rebound spring" mag die Gabel ausgefedert etwas kürzer sein als die jetzige - wichtiger ist aber, wie sie unter Last steht und wieviel Federweg sie bietet. Deshalb vor dem Ausbau das Mopped aufrecht stellen (ohne Ständer, muss einer hinten senkrecht halten) und den Abstand von Oberkante Tauchrohr bis Unterkante untere Gabelbrücke messen.

    Und bei beiden Gabeln (zusammengebaut, ohne Feder und ohne Öl) maximale und minimale Länge messen.


    Wenn Du erst das Mopped am Motor aufbockst, die alte Gabel ausbaust und zerlegst und alle Teile vergleichst, kannst Du vielleicht die Unterschiede genauer bestimmen.






    :wavey:

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    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Was mich etwas stutzig macht, ist die unterschiedliche Länge der Innenrohre, auf dem Bild erkennbar falls da nicht die Optik einen Streich spielt.

    Oder liegt das an den unterschiedlichen Achsaufnahmen, eine Seite durchgesteckt, andere Seite Spannpratzen?

  • :wink1:


    Ich glaube das täuscht, weil die Federn verschoben danebenliegen (Standrohre).

    Oder meinst Du die Tauchrohre? Die ergeben wegen der unterschiedlichen "Füße" immer eine Längendifferenz, wenn man nicht die Achsmitte als Messpunkt nimmt.






    :wavey:

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  • Interessant! Das ist dieselbe Gabel, wie sie auch in meinem Handbuch für die CL 250 S abgebildet ist.


    Die Unterschiede zu meiner Neuerwerbung sind offenkundig. Hierzu gehört auch der Posten Nr. 9. In meinem Handbuch heißt er Inner Fork Bolt und soll wohl die Federn zusammendrücken.


    Bin ja mal gespannt, ob ich meine neue Gabel in die CL bekomme, morgen sollen die Rebound Springs kommen.

  • :wink1:


    Das Teil Nr. 9 ist für die "einfache" Gabelbrücke erforderlich, bei der die Gabelstopfen gleichzeitig die Halteschrauben der Standrohre gegen die Gabelbrücke sind (hier die Gabel mit "inner fork bolt" und großen "Tellern" an den Gabelstopfen, weil die Standrohre mit den Gabelstopfen auf Stoß gegen diese Gabelbrücke verschraubt wurden). Gab es auch bei der frühen CB 400T/N - die späteren Gabeln hatten eine dickere Gabelbrücke mit seitlichen Klemmschrauben und Gabelstopfen ohne "Teller".

    Sinn des "inner fork bolt" ist, dass die Gabel nicht gleich die Spannung verliert und das Mopped auf die Nase fällt, sobald die obere Gabelbrücke demontiert wird.


    Honda hat wohl im Lauf der Jahre sehr viele Baukasten-Teile in unterschiedlichen Zusammensetzungen an verschiedenen Moppeds verbaut :D






    :wavey:

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  • :wink1:


    Beide Abbildungen zeigen eine Gabel mit Gleitbuchsen (Teile 8 und 10) - die zerlegte aus #1 ist aber ohne Gleitbuchsen.

    Die CM 400E-Gabel von 1980 (siehe #9) ist ohne Gleitbuchsen - später hatten die CMs auch Gabeln mit Gleitbuchsen.


    Vermutlich wird Robert beim Zerlegen seiner Original-Gabel auch Gleitbuchsen vorfinden.

    Dann lässt sich übrigens das Standrohr nicht einfach aus dem Tauchrohr ziehen - mit etwas mehr Gewalt müssen obere Gleitbuchse und Simmering aus dem Tauchrohr "rausgerissen" werden, weil die untere Gleitbuchse da nicht durchgeht. Wenn die Simmeringe noch ok sind, lass das lieber und lass die Gabel zusammen.

    Die Gabel mit Gleitbuchsen hat weniger Losbrechmoment und spricht dadurch etwas feiner an bei Unebenheiten.






    :wavey:

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  • Danke Euch allen fürs tolle Miträtseln!


    @Olaf. Ja, 2,2 cm sind natürlich der Durchmesser der Feder.


    Die Gleitbuchsen habe ich auch bemerkt, Du schreibst, dass meine Unknown-Gabel keine hat. Wenn ich von oben ins Alurohr reingucke, glaube ich aber, eine Buchse zu erkennen. Habe versucht, sie zu fotografieren. Unten ist tatsächlich nichts von Gleitbuchsen zu sehen, vielleicht hat ein Vorbesitzer sie genauso verdaddelt wie die zweite Rebound Spring?


    Heute sind die Rebound Springs gekommen, sind von der CB 250 RS. Sie haben einen größeren Durchmesser als das Solo-Exemplar aus meiner Unknown-Gabel und länger sind sie auch. Mist. Mal gucken, ob ich mit der Teileliste von Karsten besser passende finde.


    Ich hatte noch gar nicht erzählt, warum ich überhaupt eine andere Gabel montieren will. Die originale funktioniert noch gut, knackt aber ein bisschen, wenn ich meine CL ohne Motor hin und her schiebe und an der Vorderbremse ziehe. Ich habe das Lenkkopflager nachgezogen (ist schon ein Kegelrollenlager, habe ich vor 10 000 km reingemacht), Gabelöl gewechselt und eine top erhaltene Ankerplatte (von bike-teile.de für lütte 30 Euro bekommen) verbaut. Idee war, dass das Knacken vom Bremsnocken herkommt, der schlackert ja oft, weil er ungebuchst im Alu der Ankerplatte läuft. Es knackt aber immer noch. Nur ein Schönheitsfehler, ich weiß, beim Fahren ist alles in Ordnung. Aber ich hätte es halt gerne weg...


    Bei der Hinterradfederung hatte ich Glück, hier passten tolle YSS-Dämpfer. Wenn ich die Unknown-Gabel hinkriege und die wegen ihrer anderen Federn straffer funktioniert als die originale, würde das sehr gut zu den YSS passen. Mit denen bin ich total zufrieden, meine CL geht mit denen um die Ecken wie eine Ducati...


    CL 250 S Mini-Tipp: Neue Federbeine


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  • :wink1:


    Wenn das im Tauchrohr tatsächlich eine Gleitbuchse ist (sieht so aus), kannst Du die Gabel wohl wegwerfen (oder vielleicht noch einzelteile verwenden). Die Gleitbuchsen-Tauchrohre heben einen größeren Innendurchmesser als die ohne Gleitbuchsen (sieht auch nach einer kleinen Stufe unter der Buchse aus), wenn Du das Standrohr ein Stück wieder reinschiebst und dran wackelst, müsste es gegen das Tauchrohr etwas kippeln (auch mal etwas fester anfassen :wink1:).


    Die Standrohre mit Gleitbuchsen sind unten deutlich anders, da hat keiner Gleitbuchsen entfernt. Die Gleitbuchsen sitzen in einer breiten Nut, die Deine Standrohre nicht haben. Siehe auch hier und hier.


    Knackendes Lenkkopflager hatte ich auch mal - beim vor- uind zurück-schieben wie auch bei starker Bremsung. War immer noch Spiel im Lager (obwohl das Lager bei der HU als einwandfrei durchgegangen ist), hat sich durch weiteres vorsichtiges Nachziehen gegeben.

    Wenn das Knacken davon kommt, dass Standrohr und Tauchrohr gegeneinander Spiel haben (auch schon erlebt - beim Ablassen des Öl hatte das aber einen deutlichen "Metallic"-Effekt), ist die Gabel hin - Verschleiss im Bewegungsbereich. Dieser Verschleiss tritt natürlich nur im Haupt-Bewegungsbereich deutlich auf, bei ganz ausgefederter Gabel sind Standrohr und Tauchrohr dann immer noch spielfrei gegeneinander. Sowas ist aber wohl sehr selten.






    :wavey:

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  • Jo, sieht leider danach aus. Ich habe einen Holm zusammengesetzt, kippelt viel zu stark. kann so nicht richtig sein. Schön aber, dass ich jetzt was weiß über das Gabelinnere. Ich wusste gar nicht, dass so ein Standrohr nur in zwei schmalen Buchsen läuft, und dass man die obere notgedrungen mit rausreißen muss, wenn man den Holm zerlegen will.


    Nun werd ich erstmal das Lenkkopflager neu fetten - vielleicht liegt es ja doch da dran.


    Grüße, Rob

  • :wink1:


    Neu fetten und neu einstellen könnte helfen - bei meinem Scrambler hat der Prüfer (als ich das erste Mal damit zur HU war) das Lenkkopflager als defekt bemängelt (Rastpunkte).

    Stellte sich beim Öffnen heraus, dass Kegelrollen ohne jegliches Fett drin waren - ordentlich gefettet, gut eingestellt, seitdem gab's da nichts mehr zu meckern :D


    Falls Du mit den 473-Tauchrohren eine Reserve-Gabel aufbauen willst, schau nach Standrohren der späten CB 400N (ab Modelljahr 83 - hier Teil Nr. 4) - die sind etwas länger (müsste 604mm sein, könnte ich bei Bedarf im Keller nachmessen), damit sollte die Gabel dann die gleiche Länge haben wie die originale. Dafür brauchst Du dann wahrscheinlich auch die Distanzbuchsen der 400N (Teil Nr. 3) auf den Federn.

    Standrohre könnte ich ggfs. 2 abgeben, von den Buchsen habe ich aber nur eine freilaufend :o






    :wavey:

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