Eine VT500e kommt wieder auf die Straße

  • Vorgestellt habe ich mich ja schon. Siehe hier: Der Neue mit seiner VT500 e


    Ich würde das hier gern als Projekt und Wissenssammlung gestalten. Da meine VT nun 8 Jahre stand, will ich diese komplett überholen und somit wieder sicher und vor allem standhaft zurück auf die Straße bringen. Die ist auch mein erstes Motorradprojekt und somit bin ich unbefleckt, was das angeht. Nein, ich bin nicht unerfahren. Da ich schon an Autos geschraubt habe und somit einiges an Grundwissen habe.


    Bilder lasse ich immer mal wieder einfließen. Ihr wisst ja alle, wie eine rote VT500 ausschaut. Eben nur verstaubt und in die Jahre gekommen.


    Zu meinen momentanen Plänen. (hier wird dann immer auf die passende Seite verlinkt)

    • Alle Flüssigkeiten ersetzen
    • Zündkerzen neu
    • Bremsen prüfen und Stahlflex verbauen
    • Luftfilter tauschen
    • Kühlsystem entkalken und Thermostat prüfen
    • Blinkerumbau, da meine Vorderen abgebrochen sind. LED-Technik oder Halogen, mal schauen
    • Vergaser reinigen
    • Natürlich neue Batterie, Typ noch unklar… Blei (alte Technik), Gel oder Lithium
    • Prüfung aller elektronischen Bauteile
    • Korrosion entfernen, sofern welche vorhanden
    • Neue Reifen. Hier gern Empfehlungen
    • Und was halt noch so auffallen sollte
    • Linker Lenkerschalter ersetzen. Der ist total ausgeblichen und der Hupenknopf ist ausgebrochen. Falls einer einen loswerden will, bitte PN.


    Mehr fällt mir momentan nicht ein. Bitte Ergänzungen, falls ich etwas vergessen habe.



    Die eventuell zukünftigen Pläne: (enthalten nützliche Dinge, sowie Spinnereien)

    • einstellbarer Brems- und Kupplungshebel (habe keine direkt für die VT500 gefunden, aber anscheinend passen die von der VT750c auch. Bitte korrigieren, falls es nicht stimmt)
    • Gepäcksystem
    • Sturzbügel (gefallen mir irgendwie an der VT)

    Liste wird immer erweitert



    Was mich natürlich mehr als brennend interessiert, ist die richtig Wiederinbetriebnahme des Herzstücks. Das ist komplettes Neuland für mich und genau da will ich erstrecht nichts verkehrt machen. Wie gesagt, sie stand 8 Jahre und wurde nicht angelassen. Wie wir alle wissen, ist extrem viel Halbwissen im Netz unterwegs und genau dem will ich vorbeugen. Also bitte fleißig eure Tipps, Erfahrungen und gute Quellen angeben. Und ja, ich habe mich natürlich ebenfalls belesen. Damit ich mitreden kann und nicht deppert dastehe. Sehr interessant finde ich den Tipp vom User olaf-frankfurt: „Esslöffel 50:50-Gemisch aus Universalöl (WD40 oder ähnliches) und Motoröl in jeden Zylinder“.


    Thema Vergaser ist auch komplett neu für mich. Da muss ich mich auch noch reinfuchsen. Ihr seht, es gibt viel zu lernen. Also haut fleißig in die Tasten. Damit nicht nur ich von eurem Wissen profitiere, sondern auch andere Neulinge, Wiedereinsteiger und Oldtimer-Liebhaber. Danke euch schonmal im Voraus und entschuldigt, wenn auch mal blöde Fragen aufkommen ?

  • Zum Thema: „Schrott wird flott“ gibt es hier viel nachzulesen.

    Wenn du Olafs Beiträge kennst, bist du auf dem richtigen Weg.:wink:


    Wäre es mein Projekt:


    - Motor dreht (von Hand)

    - Motor läuft (mit Fremdbatterie und Startpilot)


    Ist das gegeben, kann man sich an Ölwechsel, Ventilspiel, Ölpumpe, Steuerkette machen

    oder/und Vergaser und Zündungselektrik.


    Wenn man den Motor gescheit an‘s Laufen bekommen hat, kann man sich an die Randbereiche machen. Kettensatz, Bremsen, Licht und zum Schluss Reifen.


    Nach dem TÜV, der die Verkehrssicherheit amtlich macht, kann man sich um BlingBling, Sound und Firlefanz kümmern.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ich denke auch, dass ich mit Olaf's Angaben sehr gut fahren werde. Er scheint mir sehr kompetent und mit viel Wissen aufwarten zu können. Auch deine Vorgehensweise spiegelt den Ablauf wieder. Vielen Dank dafür. Ich hätte jetzt nur das Öl vor dem händischen Drehen gewechselt. Gibt mir irgendwie ein besseres Gefühl. Auch werde ich den Vergaser ausbauen und säubern. Da ich nicht weiß, ob er entleert wurde. (habe noch nicht geschaut)


    Also fasse ich einmal zusammen. Genau wie von Olaf beschrieben, 50:50 Gemisch Motoröl und WD40 oder Ballistol in die Zündkerzenöffnungen geben.

    • Gemisch einfüllen – 1 Woche stehen lassen – Gemisch – Kurbelwelle per Hand ein paar Mal drehen – 1 Woche – Gemisch, drehen – 1Woche – Gemisch, drehen.
    • In der Zeit Vergaser machen. Ausbauen, reinigen und wieder einbauen.
    • Ölwechsel, Luftfilter, altes Benzin aus dem Tank und neues rein.
    • Frische Batterie rein

    Dann den Motor das erste Mal starten lassen.

    • Zündkerzen noch draußen lassen
    • Lappen in die Kerzenlöcher stopfen, wegen Auswurf
    • Motor drehen lassen, bis die Öl-Kontrollleuchte ausgeht und noch 10 Sekunden länger
    • Zündkerzen einschrauben
    • Motor drehen lassen und mit Startpilot in den Luftansaugstutzen sprühen, bis der Motor hustet und qualmt (das Gemisch wird verbrannt)
    • Benzinhahn aufmachen und hoffen, dass sein Herz wieder richtig schlägt.


    Erst dann alle anderen relevanten Arbeiten ausführen. Was ja auch vollkommen logisch ist. Motor tot, alles andere sinnlos.

    Irgendwelche Einwende oder Ergänzungen?

  • Kommt drauf an wo sie stand und ob die Vergaser "trocken" waren. Meine 1000er ist nach 12 Jahren einfach nur mit frischem Sprit und neuer Batterie angesprungen.


    Wenn es Dich beruhigt ne Mische in die Zylinder tun und versuchen den Motor von Hand über das Hinterrad zu drehen. Ablassschrauben an den Vergasern öffnen, um zu sehen, ob da irgendwas raus kommt, ggf. frisch befüllen und wieder ablassen. Ist der Motor nicht fest mit Batterie drehen lassen (Mische rauspusten lassen) und dann mit nem Trichter frischen Sprit in die Vergaser und schauen was geht. Funktionieren die Vergaser nicht, können die immer dann noch runter. Ggf. mit Startpilot schauen, ob sie überhaupt hustet.


    Wenn der Motor läuft, mit dem Rest weiter machen. Reifen erst wenn alles andere geht kurz vor dem TÜV. Bei den Bremsen mal überlegen in einen Rep Satz für Sättel und Pumpe zu investieren. Nach der Plakette dann die Optik. Gegen sauber machen spricht nichts, aber Geld erst später in die Hand nehmen.

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  • Danke Faxe, ich bin irgendwie ein "Nummer-sicher-Mensch". Darum auch das Ganze.

    Zu deiner Frage. Sie stand trocken und geschützt in einer großen Garage. Aber eben 8 Jahre.

    Natürlich wird erst später Geld für unwichtige Sachen in die Hand genommen. Genau in der Reigenfolge hätte ich es eh gemacht.

    Bremsen stehen auf der Liste. Also erstmal den Vergaser so belassen?! Ich habe gelesen bzw. auch schon gesehen, dass diese verharzen und gelbliche Ablagerungen, bei langer Standzeit, bilden. Darum mein Gedanke. Wobei ich noch nicht sagen kann, ob da Sprit drinsteht, oder abgelassen wurde. Das muss ich erst anschauen. (Die VT steht nicht bei mir)

  • Die Vergaser sind nach 8 Jahren eigentlich in einem hoffnungslosen Zustand :???:


    ... und guck dir den Tank von innen an.


    Dass sich sowas wirtschaftlich nicht lohnt, ist dir klar?


    J-T

  • :wink1:


    Wenn die Versager entlleert wurden beim Abstellen, sollten sie jetzt problemlos wieder funktionieren - wenn die Maschine mit vollen Vergesern (und möglichst noch offenem Benzinhahn) lange gestanden hat, wäre ich auch bei "fast hoffnungslos" wie JTD (habe da noch welche für meine CM liegen - in den Schwimmerkammern zähe grüne Masse, weil das Mopped mindestens 7 Jahre gestanden hat, irgendwann war der Tank leer ...).


    Und vor dem TÜV putzen schadet nicht, und auch dem Prüfer erzählen, was Du alles schon aufgearbeitet hast - wenn er merkt, dass Du Dich mit dem Thema Wiederinbetriebnahme gründlicher befasst hast, schafft das (meistens) eine positive Grundstimmung.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • @JTD: Tank ohne Rost und fast voll mit Benzin. Ob es wirtschaftlich lohnenswert ist, stellt sich mir nicht.


    @Olaf: Benzinhahn ist zu und der Verkäufer hat Ahnung. Ich geh mal von entleerten Vergasern aus. Aber da ich es nicht getestet habe, kann ich es eben nicht 100% sagen.

    Sonst auseinander bauen und Ultraschallbad.


    Das mit den Tüv ist ein guter Tipp und geputzt wird eh jedes Fahrzeug vor Tüvantritt ;-) Zumindest bei mir.

  • Schön, dass hier keine Leiche geschminkt werden wird!


    Vorsicht ist beim Motor angebracht,

    sonst ist das Projekt möglicherweise schnell zu Ende.


    Bei den Vergasern würde ich es auf einen Versuch ankommen lassen und probieren,

    wie sich die Lage darstellt.

    Frischer Superduper-Sprit und ein Döschen Vergaserreiniger-Zusatz in den Tank, wenn der Motor tuckert, sind vielleicht schon fast übertrieben.

    Ist Glückssache.

    Ich durfte gerade einen Vergaser bearbeiten, nachdem das Motorrad gerade mal 9,10 Monate in der Tiefgarage stand.


    Ausbauen kann man immer noch,

    weil man bei schlechtem Verlauf außer ein bisschen Zeit nichts verloren hat.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Dann mache ich das so. Ich teste, ob was aus dem Vergaser rausläuft. Wenn nein, schonmal die halbe Miete ;-)

    Altes Benzin absaugen und neuen "Super" rein + ein Döschen Vergaserreiniger-Zusatz.

    Trotzdem werde ich Olaf's Gemisch-Tipp vorher anwenden. Es schadet ja nicht und kosten tut es auch nicht viel. Etwas Motorenöl und WD40 liegen so rum. Ist zwar nur 5W30 teilsynthetisch, aber für den Zweck reicht es ja. Und nein, sie bekommt später natürlich mineralisches 10W40. Alter Motor und rutschende Kupplung, ich weiß :D

  • So nach langer Zeit bin ich endlich mal wieder zu meiner VT gekommen.

    IMG_20221126_1720559.jpg

    Zwischenzeitlich habe ich einiges an Informationen und Material gesorgt. Da wir ja nun in der Winterpause befinden gibt es viele Angebot, wo man bares Geld sparen kann. Also habe ich mich reichlich eingedeckt ?


    Das mit den Vergasern und Zylindern hat mich noch gut beschäftigt. Also waren die Ersten Aufgaben schauen ob die Vergaserkammern voll sind und ob der Motor sich drehen lässt.

    Ergebnis: Es sind beide Schwimmerkammern trocken (es kam nichts aus den Ablässen) und der Motor lässt sich im 4 Gang, per Hand, drehen.

    Da ist mir schon ein guter Stein vom Herzen gefallen, wie ihr euch denken könnt. Somit sind meine zwei großen Sorgen vom Tisch. Also kommt später nur Vergaserreinigung und frischer Sprit rein, dass sollte ja dann reichen.


    Dann habe ich mir auch gleich mal ein Endoskop gesorgt und in den Tank geschaut. Fazit, wie geleckt, kein Rost. Ich habe mich aber schonmal im Vorfeld mit den Wagner Tanksanierungsprodukten beschäftig. Geniale und saubere Sache. Aber schön, wenn man es, wie in meinem Fall, nicht benötigt.

    rostfreier Tank.jpg

    Dann habe ich doch was gefunden. Zum einen fehlt der Hupenknopf. Die wird sicher noch gehen, aber die Bedienbarkeit wird dem Tüv sicher nicht gefallen. Ich werde wohl nach einer Gebrauchten schauen müssen. -.- (Wer eine hat, bitte melden) Dann sehe ich doch einen kleinen Fleck am Vorderrad. Der rechte Simmerring ist wohl im Popo. Das habe ich vorher nicht gesehen. Ist jetzt wohl erst durch das Bewegen sichtbar geworden. Naja, ist halt so. Somit werde ich mich jetzt mit dem Thema Gabelüberholung beschäftigen. Auch hier werde ich mich selbst versuchen und erst zu Honda rennen, wenn ich nicht weiterkomme.


    Somit auch gleich mal eine Frage an euch Erfahrenen. Honda gibt ja das gute alte ATF-D Gabel-Öl vor. Nun gibt es ja unzählige andere Hersteller und Typen. Habt ihr eine Empfehlung? Wenn man mal so unter diversen Anbietern schaut, geben die ja da schon 4 Viskositäten zur Auswahl. Ich nehme mal an, dass W10 passen sollte, oder? Ob nun Motul, Wilbers, Öhlins oder Wirth sollte dann ja relativ egal sein, oder? Simmerring nehme ich OEM Honda, da will ich keine billigen Hersteller nehmen. Außer ihr wisst eine zuverlässige Alternative.


    Das sollte es erstmal gewesen sein. So viel Zeit hatte ich leider auch nicht.

  • Beim Gabelöl ist der Hersteller egal

    (mach dich schon mal auf den leckeren Geruch des Alten gefasst).

    Die Viskositäten sind m. W. nicht standardisiert.

    Fröhliches Raten ist angesagt.


    Foto vom fehlendem Hupknopf?

    Kann man noch irgendwie hupen?

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Das ATF Dexron II etspricht etwa einer Viskosität von 7,5


    10er Öl passt in der Regel. Suche dir einen Hersteller aus, bei dem du bleibst!


    Ein 10er Öl von Wilbers arbeitet anders wie ein 10er von Motul, die sind nicht vergleichbar

    Mitglied 221 im Bol d'or Club e.V.
    Turtle-Hilfe
    "Monty Burns" made by Terpi :)

  • Hmm, ok. Danke.

    Dann werde ich wahrscheinlich einfach Motul W10 nehmen. Das taucht relativ oft auf. Also zumindest das W10 und Motul ist qualitativ super.


    Hupenknopf.... Ja, der muss ausgebrochen sein. Nein, testen konnte ich noch nicht. Habe noch keine Batterie gekauft.

    IMG_20221023_1642227.jpg

  • Das ATF Dexron II etspricht etwa einer Viskosität von 7,5


    10er Öl passt in der Regel. Suche dir einen Hersteller aus, bei dem du bleibst!


    Ein 10er Öl von Wilbers arbeitet anders wie ein 10er von Motul, die sind nicht vergleichbaZu spät

    Zu spät gesehen. Danke für die Info.

    Den Wert vom ATF habe ich gesucht. 7,5 also, wieder schlauer.


    Das die Öle von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sind, habe ich erlesen. Aber schonmal gut zu wissen, dass es eigentlich egal ist, von wem man das Öl bezieht. Danke