CL 250S MD04 - Anlasser-Kupplung

  • Die CL 250 S eines Freundes wird regelmäßig genutzt, und wurde letztes Jahr noch einmal gründlich fit gemacht.

    Es häufen sich nun Probleme beim Anlassen.

    Das Modell hat ja -leider- keinen Kickstarter wie die XL.

    Man hört es dann Klacken, aber der Anlasser dreht den Motor nicht durch.

    Meist klappt es irgendwann, wenn man vorher bei eingelegtem Gang etwas hin- und her-ruckelt.

    Habe nun einmal die Anlasser-Kupplung ausgebaut - siehe Foto.

    Das ist ja eine andere Konstruktion als bei heutigen (und auch früheren CB-) Anlassern, wo meines Wissens die Einkupplung mechanisch durch die Drehung des E-Motors ausgelöst wird.

    Hier ist es offenbar der Magnet-Schalter (nicht auf dem Foto), der den Stift (oben mitte) herauszieht, der dann über Hebel und Klaue die Bewegung des Einrück-Ritzels bewirkt.

    So gaanz habe ich das vielleicht auch nicht verstanden.

    So oder so, die Mechanik scheint mir einwandfrei, keine Macken an den Zähnen, Achsen, Spindel, und auch der Freilauf (unten) funktioniert, also eine Richtung drehbar (mit etwas Widerstand), die andere blockiert.

    Was könnte die Ursache für die o.g. Probleme sein?


    CL-Anl-Kupplung_P4050002.JPG

  • Es gibt hier ellenlange Threads zu dem Thema mit verschiedenen Lösungstheorien.

    Ich bin da nicht mehr auf dem Laufendem.

    Also selbst durchwühlen oder auf die wenigen FT 500 oder CL 250 S Member warten …


    Das Zahnrad sieht vergleichsweise gut aus, aber was ist mit dem Polrad?

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Hallo,


    das funktioniert so: Die Schneckenwelle (auf der die schwere Anlasserglocke sitzt, auf Deinem Foto unten links) dreht sich so schnell, dass die Glocke (die ja mit dem einspurenden Zahnrad eine Einheit bildet) nach vorne gezogen und in den stehenden Zahnkranz auf dem Lima-Polrad einspurt. Die Glocke sorgt für das Trägheitsmoment, damit sich das ganze Teil nicht mitdreht, sondern steht und so der Schneckenführung folgt. Zieh mal die Schneckenwelle aus der Glocke, dann siehst Du die Führungen.


    Das kleine Gehäuse, das Du abgeschraubt hast und die Mechanik da drin sind "nur" dafür da, die Glocke/Einspurzahnrad am Zückeilen zu hindern, sobald die Kurbelwelle schneller läuft als der E-Starter. Dann verhakt sich die Hebelwelle (die die zweiarmige Gabel trägt) mit dem Schwenkhebel (auf Deinem Foto in der Bildmitte) und blockiert so das Einspurzahnrad.


    Deine Mechanik sieht gut aus. Alles reinigen nd schön dünn einfetten (insbesondere den Bolzen, Bildmitte oben, Rest aber auch). Batterie muss gute Ladung haben, mal die Leistung der Lima testen (Multimeter). Übergangswiderstände an Steckern und Kontakten beseitigen mit Kontaktspray/Dremel. Wenn Dein Starter nach Herumruckeln doch noch seinen Job tut, spricht das dafür, dass es tatsächlich nur an Leichtgängigkeit fehlt. Ein kaputtes Relais habe ich noch nicht erlebt.


    Falls Du die die vielen Hebelchen nicht mehr zusammenkriegst, da habe ich eine tolle Anleitung aus dem früheren FT-500-Forum, könnte ich per PN schicken.


    Im Magazin Oldtimer Praxis Heft 10/2021 habe ich einen Artikel über die CL geschrieben, da steht auch was drin. Kann man online bestellen, im dortigen "Shop".


    Gruß, Ze-Ellner


    CL 250 S - E-Starter enträtselt


    FT500

  • Cool - danke !

    Was ich noch nicht verstehe ist die Funktion des Relais / Schalter, der an dem Konus-Bolzen zieht, der wiederum den Schwenkhebel hochzieht (und der die Hebelwelle).

    Was passiert denn, wenn

    a) die Kraft in der Spule zu gering ist oder

    b) die Klaue von dem Schwenkhebel nicht richtig einrastet?

  • Bau das Teil zusammen und lege eine 9-Volt-Blockbatterie an, dann siehst Du die Funktion. Wenn der Magnetschalter nicht zieht und der kleine Schwenkhebel (links im Bild) folglich die Hebelwelle (rechts) nicht blockiert, wird die Anlasserglocke/Einspurzahnrad zurück in die Ruheposition gedrückt (von der langen Feder), Startvorgang ist dann unterbrochen.


    IMG_2801.jpg

  • Ist mir noch eingefallen. Meiner Meinung nach fehlt auf Deinem Foto (neben dem Magnetschalter) eine Unterlegscheibe. Sie gehört auf das linke Ende der Schneckenwelle (wo die Anlasserglocke drauf ist), also auf das Ende, das man auf Deinem Foto gut sieht. Die Scheibe "verlängert" die Welle um viell. einen Millimeter Richtung Motorinnerem, also zum Zahnkranz auf dem Polrad hin. Im Honda-CL-Handbuch ist die Scheibe auf Seite 21-37 aufgeführt, habe ich mir mal notiert, kann es aber gerade nicht nachgucken. Vielleicht ist das der entscheidende Millimter, der fehlt, damit euer Zahnrad ordentlich einspurt.


    Bei mir war es so, dass die beiden Klinken sich nicht miteinander verhaken konnten, wenn die Scheibe fehlte.

  • Wenn der Magnetschalter nicht zieht und der kleine Schwenkhebel (links im Bild) folglich die Hebelwelle (rechts) nicht blockiert, wird die Anlasserglocke/Einspurzahnrad zurück in die Ruheposition gedrückt (von der langen Feder), Startvorgang ist dann unterbrochen.

    Genau das scheint bei uns das Problem zu sein.

    Und danke, nun ist mir klar, wie das funktionieren soll.

    Die U-Scheibe habe ich, ist nur nicht auf dem Foto.

    Also ist die Spule der Hauptverdächtige, werde das gelegentlich testen, und nochmal berichten.

  • Die Scheibe "verlängert" die Welle ... Vielleicht ist das der entscheidende Millimter, der fehlt, damit euer Zahnrad ordentlich einspurt.

    Die Scheibe habe ich, das original-Maß ist 9 x 20 x 1,0.

    Ist aber bei mir nun eingelaufen, d.h. an der mittleren Auflage nur noch ~0,5 dick.

    Dann sieht man auch, wie der Haken den Hebel gerade nicht erreicht.
    Norm-Passscheiben gibt es bei 9 mm ID leider nur mit 15 mm AD.

    Hat jemand zufällig eine Teile-Nummer von Honda?

  • Okay, danke, auf die Idee muss man erstmal kommen, dass die Teile der (deutlich leistungsstärkeren) CB250RSZ passen.

    Leider steht da "Produkt ist leider nicht verfügbar".

    "Gegen eine passend (gemacht) e Unterlegscheibe spricht aber auch nichts."

    Richtig, da bräuchte es wohl eine Drehbank, hab ich hier nicht.

    Oder man nimmt eine Norm-Pass-Scheibe 10x20 x1,0.

  • Sandpapier, Geduld und ein Bier sollten die Drehbank ersetzen können.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Eine Schwabbel (Exzenterschleifer?), oder Bandschleifer in den Schraubstock gespannt und auf Dauerbetrieb eingeschaltet vereinfacht das noch weiter... Lederhandschuhe sind aber angebracht.

    Mit der Schrubbscheibe von ner Flex gehts nicht, verursacht in der Regel Schmerzen - hab ich gehört.....

    Alteisenfahrer

  • Und als Ausgangs-Werkstück nimmt man den Stahl-Quader, wie damals in der ersten Woche bei der Schlosser-Lehre.

  • Allein wegen Arbeitsschutz !