VF700c zu hoher Verbrauch

  • Hallo Leute,


    ich habe vorletzten Winter die Vergaser draußen gehabt, um diese zu reinigen. In dem Zug habe ich auch gleich die Düsen der hinteren Bank um eine Nummer größere ersetzt.


    Anschließend wurden die Vergaser in einer Werkstatt synchronisiert und jetzt läuft das Motorrad auch gut.


    Ich habe schon länger einen K&N Luftfilter verbaut, inkl. der Schaumstoffmatte, da sie ohne diese Matte nicht sauber durchzieht. Das ist auch nach der Vergaserreinigung so geblieben, also ist die Matte weiterhin verbaut.


    Seit der Reinigung verbraucht das gute Stück gut 10l/ 100km. Vorher waren es 7-8l.


    Was kann ich falsch gemacht haben?


    Danke im Voraus und beste Grüße,

    Ralf

  • Ich habe einen Vor-Vorgänger gehabt, VF 750 C, die hat genau so gesoffen, aber das soll jetzt mal nicht als Standard gelten!

    Und 7 - 8 L ist ja auch nicht gerade wenig.


    Größeres Loch, da passt halt mehr durch. Und ganz unbewusst reißt man auch den Hahn mehr auf, einfach weil man es kann.

    Aber erzähl mal von Anfang an, warum größere Düsen, was hat angelegen?

  • Danke für deine Antwort. Sie lief eigentlich gut, nur hat sie mir zu lange gebraucht, bis sie ohne Choke das Standgas hielt, daher die Idee mit der Reinigung. War aber auch kaum Dreck zu finden.

    Die größeren Düsen werden in US-Foren für die hintere Bank empfohlen, da diese dann etwas fetter und somit kälter verbrennt (liegt nicht im Fahrtwind). Da habe ich mich verleiten lassen.


    Aufgerissen habe ich sie vorher auch schon sehr :D Mehrleistung ist durch die etwas größeren Düsen auch nicht zu spüren.

  • ... die größeren Düsen aus diesem Grund sind ja immer schon in der Diskussion und machen eigentlich auch Sinn. Die Umsetzung ist allerdings dann eine andere Sache, denn am Gemischverhältnis sollte sich ja nichts wesentlich ändern (eben nur ein bisschen fetter), insbesondere im Zusammenspiel mit K&N Lufis.

    Wie empfindlich das sein kann, habe ich vor kurzem selbst an einer CB750 aus 98 gemerkt. Da war der "falsche" OEM-Lufi drin. Honda hat das Teil gegenüber vorherigen Baujahren am Einsauganschluß zum Lufikasten geändert, die Fläche des Ausschnitts, durch den die Luft in den Filter kommt, ca verdoppelt, während sonst alles scheinbar gleich geblieben ist (scheinbar insoweit, als dass es keine spezifischen Daten zu einzelnen Bestandteilen der Rep.-Sätze - zB Düsen - gibt).


    Vor ein paar Wochen (oder Monaten?) gabs hier eine Diskussion genau über das Thema Düsen iVm K&N , betroffenes Modell weiß ich nicht mehr, müsste sich aber finden lassen.


    Was den Verbrauch angeht, es liegt nun mal viel in der rechten Hand, ist halt so. Ob nun ein Mehrverbrauch aufgrund vergrößerter Düsen wirklich signifikant ist - kA! - aber theoretisch eben möglich.

    Überschlägig gerechnet, 1 Std. 100 km/h bei geschätzt 4.000 U/min, macht für die beiden hinteren Zylinder 240.000 Ansaugungsvorgänge.

    2 Liter Mehrverbrauch = 2.000.000 mm³, das sind dann über den breiten Daumen bis zu 10 mm³ je Ansaugung. Erscheint mir nicht ganz unrealistisch zu sein, dass mehr Sprit reingesaugt wird, ist ja schließlich Zweck der Übung.


    Was bei div. YTbern immer wieder betont wird, insbesondere bei Düsen unbekannter Herkunft, die Bohrung nachprüfen, da scheint es viel Wildwuchs zu geben, oder eben gleich OEM.

  • Hi Horst,


    danke für deine ausführliche Antwort.

    Das Thema Luffi und Empfindlichkeit kann ich bestätigen. Erst mit der Schaumstoffmatte lief und läuft der Motor normal.


    Der Mechaniker meint auch, dass sie sehr fett riecht. Von daher werde ich erstmal die Standgasluftgemischschrauben (ob das so heißt...) versuchen einzustellen. Er meinte zu mir, dass die Schrauben unter Last keinen Einfluss mehr haben. Ich werde es aber trotzdem versuchen, denn im Standgas stinkt sie wirklich.

    Ansonsten wurde mir empfohlen, mit den Vergasernadeln rumzuprobieren. Was wohl ein Geduldsspiel wäre.


    Ich hab nicht drauf geachtet beim Zerlegen. Gibt es da eine Einstellmöglichkeit?


    Bei den Düsen habe ich Markenware verwendet, die empfohlen wurde. Ich komm nur gerade nicht auf den Namen, liegt mir aber auf der Zunge.


    Ansonsten wie gesagt, meine Fahrweise hat sich nicht geändert.


    LG

    Ralf

  • Das hatte ich auch schon in meinen Gedanken daß man das riechen müßte wenn die so viel verbraucht und im Umkehrschluß Fett läuft.

    Die Leerlaufeinstellung hat soweit ich mich mit Vergasern auskenne wirklich keinen Einfluß auf den Verbrauch beim Fahrbetrieb.Es wird da nicht insgesammt 3 Stellschrauben geben wie bei einer Benzinmotorsäge.

    Wenn Du die alten Düsen noch hast würde ich die Mal wieder einbauen.

    Mein Meister (wir sind aber nicht in der KFZ Brance) ist immer auf dem Standpunkt nur eine Sache zu verändern und dann zu schauen was sich verändert hat.Sonst hat man 2 oder 3 Sachen verändert und weiß nacher nicht wo anfangen wenn es nichts ist.Damit hat er sehr oft recht behalten wenn es auch länger dauert bis dann das erwünschte Endergebniss erreicht ist.

    Viel auf einmal verändern kann amn wenn wein Motor von Grund auf "umgebaut" wird und dafür sichere Werte vorhanden sind.

    Grüße Michael


    Wünsche euch daß Ihr immer heile ankommt :dafürx:


    Mein Spaß steht im Vordergrund :wink1:

  • Hängen wir uns nicht an Begrifflichkeiten auf.

    Die Leerlaufnadeln werden auf einen Standardwert, den Honda vorgibt, eingestellt. Das sind irgendwo um 2 - 2,5 Umdrehungen raus von "leicht aufsitzend". Dieser Wert bleibt zunächst mal unangetastet.
    Schwieriger wird es mit der Klappeneinstellung. Wie man da vorgeht, wird normalerweise im WHB beschrieben oder man schaut sich YT-Videos an, die "Synchronisation" behandeln. Aber die erste Klappeneinstellung ist nur das Vorspiel. Um es wirklich bis aufs i-Tüpfelchen richtig zu machen, wird mit Unterdruckuhren gearbeitet und dabei auch noch mit der Drehzahlreaktion (externen Drehzahlmesser besser als +/- 50 U/Min) an den Leerlaufschrauben "gespielt".

    Die Empfindlichkeit der Einstellungen liegt tasächlich im unteren Bereich, bei Leerlauf ist diese Benzin- und Luftzufuhr ja die einzige und statische Energiequelle des Motors und die Abhängigkeit davon nimmt mit zunehmendem Aufdrehen der Klappen ab, irgendwann übertrifft der Zustrom durch die Hauptdüse den Zustrom durch die Leerlaufdüse, sodass die nur noch eine untergeordnete bis gar keine Rolle mehr spielt.

    Bleibt aber die Tatsache, dass die ordnungsgemäße Einstellung der Klappen sich durch das gesamte Drehzahlband durchzieht, falsche Klappenstellung hat auch Auswirkungen im oberen Bereich.


    Wenn ich der Schrauber wäre, würde ich alles auf Null stellen und von Grundauf neu anfangen. Ob dann erst einmal mit Originaldüsen und Lufi bleibt ein bisschen Geschmackssache, besser wäre es mM nach schon.


    Wenn Du schreibst, Du hast beim Demontieren "nicht darauf geachtet", dann könnte es auch sein, dass die Leerlaufeinstellnadeln nicht in der richtigen Reihenfolge montiert sind: Nadel - Feder - U-Scheibe - Dichtung. Wieviele Umdrehungen raus, wie schon erwähnt um 2 - 2,5 oder auch mehr sind üblich, bei der CB750 /98 PC 42 sind 1,75 U vorgegeben, aber da gibt es auch unterschiedliche Angaben in den div Quellen. Aber egal, erst mal wichtig, dass die Kiste läuft.


    michl3

    wo Dein Meister recht hat, hat er recht!

  • Danke für eure Antworten.

    Die Leerlaufnadeln habe ich meines Wissens nach wieder richtig eingebaut. Da war auch ein Blindstopfen drüber, den ich erst ausbohren musste. Diese hat dann die Werkstatt eingestellt, genauso wie die Drosselklappen mit Hilfe von Unterdruckanzeigen zum Synchronisieren.


    Ich bin bis jetzt noch nicht dazu gekommen, aber ich werde das Motorrad mal warm fahren und dann die Schrauben anders einstellen, evtl. bringt das schon einen gewissen Erfolg. Obwohl ich die Sache mit der Überschneidung natürlich nachvollziehen kann, danke für die Erklärung.


    Als ich schrieb, nicht drauf geachtet, waren die Vergasernadeln gemeint, die senkrecht an der Gummimembrane hängen. Können sich diese ungewollt verstellen, ohne dass man was beim Einbau merkt? Die Membranen sind aber dicht, ich hab mit Luft geprüft, ob sich die Nadeln wieder korrekt abheben.


    Ansonsten muss ich wohl doch in den sauren Apfel beißen und alles wieder rausholen und anschließend nochmal hin zum Synchronisieren.

    Vergaseraus- und Einbau ist keine schöne Arbeit bei dem Modell:o.


    Die Muffen vorher einzulegen (ich glaub ich Weichspüler war das), hat aber definitiv was geholfen, die weicher zu machen für den Einbau.

  • Dass Vergasernadel (der Hauptdüse) sich ohne Zutun verstellen können, ist mir nicht bekannt, es gibt aber einstellbare und nicht einstellbare Nadeln. Welche das bei Dir sind :frage:

    Die Nadel können aber theoretisch verbiegen, ausgeschliffen werden, der Nadelsitz kann einen Schaden genommen haben, der Schieber könnte klemmen. Bei dem Auseinandernehmen muss man darauf achten, ob zusätzliche U-Scheibchen in der Halterung sind oder nicht.
    Die Membran sitzt ja unter der Abdeckung, die ihrerseits auf eine Feder drückt, die den Schieber nieder hält. Sie ist zugleich (in den meisten Fällen) Dichtung und muss in der eingefrästen Spur sitzen, insbesonders muss das "kleine Ohr", das den Ansaugkanal umgibt, richtig sitzen. Das "Reinfummeln" wird sehr erleichtert, wenn man mit den Finger den Schieber leicht anhebt, sodass die Membran und ihr verstärkter Dichtungsrand spannungsfrei bleibt.


    Wenn nicht grundlegend da etwas falsch gelaufen ist, sehe ich zunächst in dem Bereich nicht die Lösung des Problems. Du hast einen enormen Verbrauch, die Kiste stinkt nach Benzin und läuft offenbar deutlich zu fett. Das kann mehrere Ursachen haben, Leerlaufnadel, Düsen, Lufi und Drosselklappen sind schon angesprochen, noch nicht in Betracht gezogen wurde bislang die Möglichkeit, dass die Schwimmerventile nicht richtig absperren. Würde bewirken, dass der Vergaser mehr Sprit durchlässt (Vorstufe zum Fluten des Motors) als nach den Einstellugen und der Gashand entsprechend zu erwarten wäre.


    Ich würde da jetzt nicht mehr groß Zeit und Aufwand investieren, ausbauen und von Grundauf penibel wieder aufbauen.


    Nachtrag:

    In welchem Zustand befindet sich der Nebenluftfilter?

  • Danke dir! Da habe ich überall mit Bedacht gearbeitet, auch die Schwimmer hatte ich eingestellt. Aber das ist nochmal ein guter Anhaltspunkt, da auch nochmal ein Auge drauf zu werden.


    Dann ist mein Plan jetzt der Reihe nach:

    - Leerlaufgemisch einstellen

    wenn das keinen Erfolg bringt, dann:

    - Vergaser nochmal raus, zerlegen

    - alte Düsen wieder rein

    - Schwimmer kontrollieren

    - prüfen, ob bei den Vergasernadeln U-Scheiben fehlen (obwohl nichts übrig geblieben ist:D)


    Nebenluftfilter: wüsste nicht, dass die Maschine einen hat. Wo sollte der sitzen?

  • Gute Frage,

    in den Explo-Zeichnungen bei CMS kann ich die einzelnen Teile nur schlecht identifizieren, sind ganz schlecht "gemalt" und lückenhaft bezeichnet.

    Wenn es so etwas gibt, dann ist es ein (oder mehrere) Kästchen mit einem Schaumstofffilter, der über ein T-Stück an die jeweilige Vergaserbank angeschlossen wird. Verbindungsschlauch in Daumenstärke. So ist es bei vielen Modellen, die ich kenne.

    Kann bei der Magna anders sein, ggf zieht sie die gefilterte Luft aus dem Lufi-Kasten, ich erkenne in den Zeichnungen etliche Schläuche, die das naheliegen lassen.


    Problem bei den Nebenluftfiltern, die Schaumstoffeinlagen neigen dazu zu zerbröseln oder sich gleich in einen zähen Brei zu verwandeln und dann in den Vergasern zu landen.