CBX650 startet nach GÜ nicht

    Hallo zusammen,
    jetzt profitiere ich seit Jahren von diesem Board nur durch die Suchfunktion, doch steh ich aufm Schlauch.
    Mein Bruder und ich haben unsere CBX650 neu aufgebaut (Motorinstandsetzer, Lack, Schwinge...) Den Motor haben wir mit bestem Gewissen zerlegt und zusammengesetzt (Kopf hat der Instandsetzer komplett überholt und auch zusammengesetzt). Alles sitzt wieder da wo es einmal war. Nun hat sie neue Ventilführungen, Steuerkette, Spanner, Schaftdichtungen, Kolbenringe, neu gehohnt. Bohren war nicht notwendig laut unserem Instandsetzer. Hydros sind entlüftet. Ich geh stark davon aus, dass die Ventile eingeschliffen sind. Sonst gibt's Ärger^^. Die 4 Vergaser wurden getrennt, um die O-Ringe der Verbindungsröhrchen zu tauschen. Der Rest blieb zusammen. Dazu ist zu sagen, dass die Maschine vorm Winter bis auf den Ölverbrauch und schlechter Synchronisation gut lief. Zündfunken sind da (neue Kerzen, neue Stecker und Kabel). Kerzen sind nass. Batterie neuwertig und voll.


    Nun zu den Symptomen beim Anlassen:
    -Knallen im Auspuff (Flammen im Endtopf sichtbar)
    -Nasse Kerzen
    -Abgase riechen leicht nacht Verbrennung
    -Anrollen lassen funktioniert auch nicht.
    -Im Vergleich zu unserer SevenFifty scheint sie mehr zu saugen als zu blasen und das Kerzenloch lässt sich zuhalten mit dem Finger (Kompressionstester unterwegs im Paket).


    Da ich bisher nur Zweitakter der 50er Jahre offen vor mir hatte, haben wir gewissenhaft gearbeitet, um durch Fehler bei den Steuerzeiten ja keine schiefen Ventile oder weiß der Geier was zu provozieren. Ich hab nun folgende Fragen:


    1. Hat die CBX auch Zündungen im Leertakt?
    2. Liegt es vielleicht daran, dass wir den "falschen" OT für die Steuerzeiten genommen haben? (was mit Frage 1 zusammenhängt) -> Meint, Zylinder 1 & 4 = OT, wobei aber nur einer der beiden Zündung hat. Bringt es was, wenn ich das vertausche? Also beispielsweise Zyl.1 Zündung/ Zyl.4 Ausblasen umtauschen.


    Morgen kommt wahrscheinlich der Kompressionsmesser und dann weiß ich mehr.


    Vielen Dank für eure Antworten!


    JAN



    P.S. Foto zeigt "vorher"-Zustand. Ich meine, dass ich es nach diesem Foto eingestellt habe. Wie gesagt, morgen kommt der Kompressionstester.

    hallo Jan,


    der Motor zündet immer gleichzeitig Zyl. 1 und 4 sowie dann 2 und 3.
    Das heißt, es gibt auch einen Zündfunken im Leertakt.


    Beim Einbau der Nockenwellen gem. WHB habe ich festgestellt, daß die Beschreibung darin nicht passt.


    Ich habe die Nockenwellen so aufgelegt, daß die äußersten Nocken am Zyl. 4 (der rechte) beide nach oben stehen, leicht nach innen geneigt, die Markierungen fluchten mit dem Rand, sie liegen nach vorne und hinten.


    Dabei muß der Zündimpulsgeber auf der Markierung "T" stehen.


    Die anderen Beschreibungen im WHB treffen dann wieder zu.


    Damit müßten die Steuerzeiten eigentlich korrekt eingestellt sein.
    Überprüfen kannst du das jetzt natürlich auch, indem du den Motor drehst und nachschaust, ob die Markierungen alle aufeinander passen.
    Dann müßte alles OK sein.


    Bzgl. Kompressionstest:
    Ich habe wundersame Feststellungen gemacht.
    Bei kaltem Motor probiert, hatte ich teilweise kaum oder gar keine Kompression, dann aber wieder doch, bei warmem Motor war alles OK.


    Zur jetzt bei dir nötigen Fehlersuche könnte so ein Ergebnis irritieren.



    Noch was:
    Ich habe es auch schon gehabt, daß neue Zündkerzen nach einigen erfolglosen Startversuchen kaputt waren.
    Das habe ich hier im Forum bei anderen auch schon mal gelesen.


    Also: erst Steuerzeiten noch mal prüfen und dann mit anderen Kerzen probieren.


    Zudem: meine CBX tat sich nach der Teilrevision auch ziemlich schwer mit dem ersten Start.



    gute Fahrt
    vom haller

    Wenn der Motor am Auspuff saugt und am Ansaugtrakt spuckt, dann stimmt was mit den Steuerzeiten nicht. Schaut mal wie die Nocken stehen.
    Sowie der Haller schon sagte, die Nocken des auf OT stehenden Zylinders müssen leicht gegeneinander zeigen. Tun sie das nicht, dann sollte man mal nen Blick auf die Ventile werfen. Bei der Boldor z.B. nehmen die Ventile z.B. Schaden wenn die nocken der Einlass- und Auslasseite in Fahrtrichtung zeigen :(


    ..und rast nicht so! :wink:

    Hallo,
    vielen Dank für das Foto und die Hilfe. Somit konnte ich sichergehen, dass die Steuerzeiten richtig waren.
    Ich habe nun die Kompression gemessen. Diese war zwar mit dem Finger fühlbar, aber mit dem Messgerät nicht messbar (Kontrollmessung bei SevenFifty funktioniert -> 12bar). Daraufhin habe ich den Kopf heruntergenommen und mit Terpentin auf Dichtigkeit getestet und siehe da, undicht wie ein Sieb. Die 8 Ventilführungen (Auslass) sind neu und nun höre ich von meinem Kfz-Meister, dass es möglicherweise mit Einschleifen der Ventile nicht getan ist, sondern auch gefräst werden muss.
    Was sagt ihr? Denn Instandsetzer muss ich mir erstmal zur Brust nehmen. Ich sage euch, es ist schwerer als man denkt gute Handwerker zu finden. Jener, den ich beauftragte, baute die Ventile ein ohne zu schleifen oder vielleicht zu fräsen. Ist das nicht der Grund, warum man sich an einen Fachmann wendet, nämlich weil man selbst keine Ahnung hat? Wo kommt man da hin, wenn Profis Dinge vernachlässigen, die, so schätze ich das als "Laie" ein, zum obligatorischen Standardprogramm zählen. Will ich mal hoffen, dass mein Lackierer nicht den Klarlack "vergisst". :wink:


    Nun gut. Ich werd mich nun darauf einstellen, dass noch zahlreiche Wochen ins Land gehen werden, bis der Motor wieder läuft. Noch ist so das teuflische Salz auf den Straßen. Ich werde mich melden.



    Gruß


    JAN

    Hallo zusammen,
    ich hab das Problem gelöst und wollte es euch nun mitteilen: Da sich meine Kenntnisse bei für mich filigranen 16-Ventil-Motoren in Grenzen hielten (bin eigentlich DKW-Schrauber) habe ich den Verschleiß der Ventilsitze unterschätzt und so konnten die Hydros nicht mehr arbeiten, d.h. selbst in komplett zusammengepresst waren sie teilweise noch zu lang. Lösung war ein gut erhaltener Kopf bei Ebay. Ein paar Stunden später lief unsere CBX wieder und alle sind happy. Was ich gelernt habe? Zylinderkopfdemontage und Montage in Rekordzeit^^ und Geduld zu üben, eine Menge Geduld...


    Gruß


    JAN