Fahrwerkseinstellung Setup

  • Also habs jetzt doch gleich gemacht... Das ganze is wirklich kein Act und ist recht schnell gemacht. Ich muss aber dazu sagen dass ich die Federvorspannung so gelassen hab wie sie war. Ich bin beim Nachmessen auf 4,3cm Negativfederweg vorne und 4 cm hinten gekommen, was glaub ich schon noch gut in der Toleranz liegt. (Soweit ich mich informiert hab hat die 600RR 120mm Federweg vorn und 130 hinten. Hab extra auch nochmal im Handbuch nachgeschaut: das gibt bei den Technischen Daten aber nur die Information "Federweg: 98mm" her...)


    So, jetzt zum Ablauf: Ich hab zwar jetzt Bilder gemacht aber ob die sooo hilfreich sind weiß ich nicht, weil fast das gleiche ist auch schon im Handbuch...


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    Also erstmal sollte man wie ja schon beschrieben den Nagativfederweg messen. Dazu erstmal vorne nen Kabelbinder um das Tauchrohr machen und bis zum Abstreifring hoch schieben, mit voller Montur draufsetzen, dann versuchen ohne die Gabel runterzudrücken, abzusteigen. Jetzt das Motorrad über den Seitenständer kippen und die Differenz zwischen Kabelbinder und Abstreifring messen. Das sollte dann etwa 1/3 des Federwegs betragen. Nachdem ich selber aber nix eingestellt hab mach ich gleich weiter mit dem hinteren Negativfederweg. Aber das erklärt sich ja dann von selbst.



    Ziemlich ähnlich nur ohne Kabelbinder. Zwei feste Punkte an der Schwinge und am Heck suchen (ich denke mal im Idealfall auf Höhe der Achse). Dann draufsetzen, messen, übern Ständer kippen, messsen. Schon hat man den zweiten Negativfederweg. Dann wieder einstellen und nachmessen obs passt. Diesmal aber mit Hakenschlüssel. Ich habs nicht gemacht deswegen spar ich mir die Erklärung.


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    Dann das Einstellen der Zugstufe (Ausfederungsdämpfung) vorne: im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag drehen (härteste Einstellung), dann die gewünschten Drehungen zur Einstellung in die andere Richtung. Andere Seite genauso und drauf achten dass die wirklich gleich eingestellt sind. Fertig!


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    Druckstufe (Einfederungsdämpfer) genauso.


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    Jetzt hinten Zugstufe (Ausfederungsdämpfung): Im Grunde genommen auch genau gleich, nur gibts hier nur einen Einsteller. Also im Uhrzeigersinn bis Anschlag, dann gewünschte Drehungen in Gegenrichtung.


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    Hinten Druckstufe (Einfederungsdämpfer): Ziemlich genau gleich, nur dass es jetzt nichtmehr mit Umdrehungen sondern mit Klicks geht (also mitzählen!). Der Ablauf ist bekannt.


    Das is dann eigentlich schon alles. Wenn jemand nen Fehler findet bitte melden. Ich habs mal n bisschen ausführlicher gemacht, vielleicht hilfts ja jemand weiter. Ich post mal noch meine Einstellungen (die aus der PS):


    Gabel:
    Federbasis: 5U
    Druckstufe: 1U
    Zugstufe: 1U
    Niveau: Standard
    Federbein:
    Federbasis: Stufe 2
    Druckstufe: 8K
    Zugstufe: geschlossen
    Niveau: Standard


    Also ich kanns aufgrund des Pisswetters leider net ausprobieren, aber man merkt schon einen deutlichen Unterschied beim Einfedern. Bin mal gespannt wie sichs fährt...

  • Hab mich heut mal rangemacht... Die Vorbesitzerin hat wohl doch gut dran rum gepfuscht.
    Vorn war Standard hinten irgendwas merkwürdiges, was mir zu hart war.


    Vorn kam ich dabei gut mit klar, hoffe, dass ich es hinten auch so sagen kann nach dem einstellen heute.
    Was mich nur wundert, vorne federe ich auf standard nur ~1,5-2cm ein, während ich hinten etwa die 4mm erreiche.
    Normal? Eigentlich müsst ich dann doch trotzdem vorn auf die 4cm komm

  • Der Negativfederweg sollte bei ca. einem Drittel liegen. Nicht vergessen dabei: Wenn das Motorrad nur da steht, liegt es ja schon auf der Feder. Also den komplett ausgefederten Zustand mitmessen.

  • Ihr koennt Euch gerne an die Beschreibung von Dr. Doom halten. Er hat aber ein entscheidenden Fehler bei seiner Aktion drin.


    Zum Einstellen der Federbasis sollte man vorne wie hinten die Zug- und die Druckstufe komplett aufdrehen., sonst kann man die Federbasis nicht genau einstellen.


    Noch ein Tipp, die Bilder fuer Zug- und Druckstufe sind vertauscht.
    Zugstufe hinten ganz zu ist auch eher Kontraproduktiv, das kann eigentlich nicht stimmen. 1/4 - 1/2 U sollte die immer offen sein, sonst kann es beim Anbremsen stempeln.

    Gruss Streusel

  • Hab heut mal die Gabel 1U weicher gestellt. Manchmal wirt sie mir vorn etwas Ruppig. Hinten hab ich nur bei großen Schlaglöchern, dass der Reifen kurz in der Luft hängt. Sonst arbeitet die Schwinge sehr viel - was ich mit dem Hacken auf der Schwinge merke - bzw. hinten eben nix merke beim fahren.


    Aber was anderes, wie macht sich eine härtere / weichere Druckstufe bzw. Zugstufe bemerkbar? Was macht wo sinn es wie zu verstellen?

  • Willst Du es begreifen oder nur rumspielen?


    Ansonsten, hier ist die Kurzfassung auf Deine Frage: So weich wie moeglich, so hart wie noetig! Im Zweifel etwas weicher!

    Gruss Streusel

  • Ein wenig einlesen musst du dich schon !


    Druckstufe reguliert die Geschwindigkeit beim eintauchen.
    Zugstufe tut selbiges beim ausfedern.


    Am Federbein beeinflusst die Zugstufe meistens auch die Druckstufe.


    Das dein Hinterrad nicht genügend oder nicht schnell genug ausfedert kann zwei Ursachen haben:
    1. Federvorspannung zu hoch; d.h zu wenig Negativfederweg eingestellt. Somit KANN da hinten nichts ausfedern weil es das schon maximal ist.
    2.Zugstufe zu stark eigestellt, d.h das ausfedern wird zu stark gebremst ....

    Train insane! :evil:
    Or stay the same !:D

  • Willst Du es begreifen oder nur rumspielen?


    Ansonsten, hier ist die Kurzfassung auf Deine Frage: So weich wie moeglich, so hart wie noetig! Im Zweifel etwas weicher!


    :goodp:

    Train insane! :evil:
    Or stay the same !:D

  • Ich will verstehen, das Prinzip von Druck und Zugstufe hab ich schon verstanden, was ich meinte, wie sich die Änderung auf das Fahrverhalten auswirkt

  • Ich will verstehen, das Prinzip von Druck und Zugstufe hab ich schon verstanden, was ich meinte, wie sich die Änderung auf das Fahrverhalten auswirkt


    Das ging aber schnell, bei mir hat es einige Jahre gedauert. :res:


    :med: Dann kann es ja los gehen. :med:


    Hier nochmal die Kurzfassung: So weich wie moeglich, so hart wie noetig! Im Zweifel etwas weicher!


    Mit der Federvorspannung wird die Federbasis eingestellt. Ausserdem wird damit das Ansprechverhalten (Beginn des Ansprechens) der Federn eingestellt. Die Federbasis aendert entscheidend die Fahrwerksgeometrie. Durch eine groessere Federvorspannung wird das Fahrwerk hoeher, die Federbasis angehoben. Weicher machen senkt das Fahrwerk. In geringen Grenzen kann man damit die Front bzw. das Heck in der Hoehe unabhaengig voneinander einstellen. Bei der Einstellung der Federvorspannung sind die Zug- und Druckstufe voll aufzudrehen.


    Die Zugstufe stellt die Ausfederdaempfung, die Druckstufe die Einfederdaempfung ein. Zug- und Druckstufe sollten nie ganz zugedreht sein (geht bei neuen Fahrwerken konstruktiv auch nicht mehr). Klicks bzw. Umdrehungen werden immer von ganz zu nach ganz aufgedreht gezaehlt. Gilt auch fuer die Federvorspannung.


    Bei Hondafahrwerken sind Zug- bzw. Druckstufe immer voneinander abhaengig. D.h., es kann vorkommen, dass die Einstellung der einen Daempfung die Andere mit veraendert.


    Zug- und Druckstufe muessen vorne und hinten immer zueinander passen, sonst hast Du ein "Schaukelpferd". Normalerweise ist die Zugstufe etwas weicher als die Druckstufe, sonst geht in unguenstigen Faellen die Gabel auf Block, da sie nicht schnell genug ausfedert. Die Zugstufe muss aber so sehr daempfen, dass nach einer starken Bremsung die Gabel nicht extrem schnell ausfedert (z.B. in der Kurve). Die Druckstufe verhindert beim Einfedern das Durckschlagen des Fahrwerks, d.h., baut diese Energie ab. Mindestens 10% des Einfederweges sollten nach einer starken Bremsung noch uebrig sein.


    Durch die Einstellung des Fahrwerks koennen keine zu schwachen Federelemente ausgeglichen werden. Gabel oder Federbein koennen nur durch staerkere oder schwaechere Federn haerter bzw. weicher gemacht werden. Haengt z.B. von der Anzahl der Windungen und der Drahtstaerke der Feder ab. Durch Veraenderung des Luftpolsters (in geringen Grenzen) in der Gabel kann die Progressivitaet des Ansprechverhaltens staerker als durch dickes Gabeloel geaendert werden.


    Zu viel Zugstufe:
    an der Gabel: Vorderad verliert sehr schnell die Bodenhaftung beim Beschleunigen
    am Federbein: Hinterrad kommt sehr schnell beim Anbremsen hoch


    Zu wenig Zugstufe:
    an der Gabel: federt zu schnell aus und das Vorderrad springt
    am Federbein: federt zu schnell aus, schwimmen in welligen Kurven, Schaukelpferdeffekt


    Zu viel Druckstufe:
    an der Gabel: Federt nicht mehr ein, keine Daempfung von Bodenwellen, direkte Weiterleitung aller Unebenheiten.
    am Federbein: Federt nicht mehr aus, keine Daempfung von Bodenwellen, direkte Weiterleitung aller Unebenheiten.

    Zu wenig Druckstufe:
    an der Gabel: Hinterrad kommt sehr schnell beim Anbremsen hoch und Gabel taucht extrem schnell ein und geht eventuell auf Block
    am Federbein: federt zu schnell ein, schwimmen in welligen Kurven, Schaukelpferdeffekt


    Jetzt kannst Du zuviel/zuwenig Zugstufe/Druckstufe noch entsprechend kombinieren. Als Beispiel: zuwenig Druckstufe und zuviel Zugstufe an der Gabel und zuviel Druckstufe und zuwenig Zugstufe am Federbein. Das ist einer der bloedesten Extremfaelle. Viel Spass beim Probieren. :gruebelx:


    Fahrwerk insgesamt zu weich: kippt in die Kurve
    Fahrwerk insgesamt zu hart: faehrt gerade aus


    Gabel auf Block zieht ueblicherweise einen Sturz nach sich.


    Ein richtig eingestelltes Fahrwerk ist immer ein Kompromiss. Das Fahrzeug sollte sich dann in den Kurven neutral verhalten. Auch ein Fahrwerk muss man warmfahren und erst danach einstellen.


    Sonst noch Fragen? :groel:

    Gruss Streusel

  • Vielleicht habe ich es übersehen, aber woher kriege ich meine Einstelldaten bezüglich des Eigengewichtes heraus? Habe leider kein Handbuch mehr :(


    Wiege 62kg. Baujahr: 2008

  • Du wiegst 62KG obwohl Du Baujahr 2008 bist?
    Respekt :D
    Spaß bei Seite ;)
    Ich finde das perfekte um sein Bike auf sich abzustimmen, sind so Fahrertrainings mit anschließendem Setup-Lehrgang fürs eigene Bike.
    Musst mal Googln, da gibts extra solche Kurse, bei denen Du lernst, Dein Bike optimal für LS, oder RS auf Deine Belange abzustimmen.

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