XL 350 R springt MISERABEL an, Choke funktioniert gar nicht

  • Ich kenne die XL zwar nicht im Detail - hört sich aber an wie der Ausbau der Vergaserbatterie bei ner (meiner) 750 four. Hervorragendes Instrument zur Agressionsbewältigung. And einer Seite drin, die andere draußen, vergnaddelt etc. Wobei raus eigentlich noch geht.


    OK, ich machs so -

    raus:

    überall die Schlauchschellen ab, Kriechöl auf alle Gummis, Brett drunter und mit nem Wagenheber (Lappen auf Motor) von unten anheben, kräftig wackeln. Brücken zum Luftfilter (sofern vorhanden :D) als erstes ab dann komplett abziehen.

    rein:

    Alle Gummis / Brücken gut mit Silikon schmieren. Brett auf die Luftfilterseite von Vergaser und mit Wagenheber (Lappen diesmal am Rahmen) die Vergaser in die Gummies zum Zylinder reindrücken. Luftfilterbrücken dann irgednwie reingnaddeln.


    Dazwischen beherztes draufdresschen mit Gummi oder Hartplastikhammer.


    Keine Ahnung ob Dir das was bringt, aber viel Erfolg.

    Alteisenfahrer

  • Für mich hat sich bewährt, die Arbeit einzustellen, wenn man in Wallung gerät.


    Komischerweise gelangen beim nächsten Anlauf unmöglich scheinende Dinge problemlos.


    Vergaser sind dafür ein gutes Beispiel.
    Es ist immer tricky, jedenfalls so lange, bis man Routine für das Modell entwickelt hat.


    Und bei der nächsten Operation hat man davon wieder zwei Drittel vergessen. :D

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Vielen Dank schon mal für die liebevollen Antworten! :-)

    Ich nehme auch gleich Abstand von den Motorrädern, wenn mich etwas nervt. Meist habe ich ein Stück Holz irgendwo herumstehen, dass ich dann kleinholzen kann. Mein Fluchen ist dann meist recht laut, teils interessant formuliert, oft aber nur zotig. Grins.
    Am meisten ärgert mich etwas, wenn ich es als Auto-Kfz-Mechaniker können müsste und nicht kann, oder wenn etwas von der Konstruktion her... bescheiden ist. Letzteres ist definitiv bei den Doppelvergasern der XL350R der Fall.

    Die beiden Vergaser stehen nicht parallel zueinander, sondern zum Motor hin enger zusammen. Der zweistromige sehr kurze und sehr stabile Insulator/Isolator/Ansaugstutzen läuft in Richtung Vergaser dementsprechend auseinander. Stecken beide fürs gemeinsame Liebesspiel auf Feld, Wald und Wiese innig ineinander, ist alles gut - da gibt's kein rausrütteln! Sind beide einmal getrennt, finden die Liebenden aber nicht mehr so einfach zueinander, ehrlich gesagt, ich weiß nicht wie.

    Der Schwierigkeiten durchaus bewusst, kaufte ich mir einen neuen Vergaser, habe alles Störende beiseite geräumt, den Luftfilterkasten so weit wie möglich nach hinten versetzt (für den Ausbau muss wohl mindestens das Hinterrad raus, oder?), alles aus Gummi in Siliconspray ersäuft und mich frohen Mutes an die Paarung gemacht.
    Einen langen Nachmittag und eine zusammengetretene Holzleiter später musste ich erst wieder Energien tanken.
    Am Sonntag wollte ich die Idee umsetzen, eine Seite wenige Milimeter in den einen Stutzen zu stecken, den Vergaser zur Seite zu drücken und die andere Seite dann in den zweiten Stutzen flutschen zu lassen, doch... es gibt Gummis die sind flexibel und gefühlsecht, aber nicht das Gummi der XL! Recht früh habe ich das aufgegeben und keine logische Methode sehen können. Ob der vielen herumliegenden Hölzer nahm ich zwei ca. 40cm lange Hebel, setzte einen zwischen Rahmen und Vergaser an, dann den zweiten auf der anderen Seite, dann mit der dritten Hand den Vergaser auf möglichst ideale Höhe positioniert und schließlich mit beiden Hebeln den Versager ins Gummi gedrückt. Die Hölzer (2x4cm) waren kurz vorm Zerbrechen, aber immerhin...
    Die verzogenen Gummis vom Luftfiltergehäuse aufzusetzen war dagegen ETWAS leichter zu bewerkstelligen.

    ca. 900 Kicks habe ich mit viel Geduld gemacht, bis ich das sehr geringe Ventilspiel nochmals kontrolliert habe. Diesmal bekam ich die 0.05er nicht mehr durch und entschied mich auch am Einlass für 0.08. Danach funktionierte das mehrfache Kicken mit vollem Choke und ohne Gas, danach ohne Choke und ohne Gas ein Kick und sie tuckerte eine Weile. Nach drei, vier, fünf mal dem Prozedere nahm sie auch Gas an und ich konnte eine kleine Hofrunde fahren.

    Doch Mühe dem, der den Erfolg nicht verdient... der exquisite Duft des "Essence Super" wirkte deutlich überdosiert. Der feuchte Fleck unter der XL ließ nur zwei Vermutungen zu: die eine oder ... Spritverlust.
    Die Schwimmerkammer des Sekundus (rechter Vergaser) läuft über. Der Ablauf ist dicht, also steigt das Niveau wohl über das Röhrchen. Die erste Sichtprüfung zeigte, dass der Schwimmer kein Taucher ist und das Schwimmernadelventil schließt. Was nun?

    Wenn der Sprit bis über das Röhrchen steigt, der Schwimmer schwimmt und das Ventil schließt, .... warum??? Bei angehobenem Schwimmer ist das Niveau des Röhrchens noch ein Stück höher. Nur bei die Vergaser muss ich noch bei.

    Baue ich jetzt den Auspuff ab, um den Vergaser besser neu bestücken zu können oder ... raus und rein? Immer nur das "Rein- und Raus-Spiel" ist auch kein Lebensziel, oder doch? Gibt es eine Selbsthilfegruppe "Doppelversager"?

    Sonnige Grüße, Ihr Lieben!

  • :sup1:
    Auch wenn das Reparieren nicht klappt,

    so ist doch die literarische Selbsttherapie lesenswert.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Salut Afrikaans,

    danke für die Blumen! Eigentlich habe ich mir die XL gekauft, weil ich nicht mehr so viel reparieren will :heheha:. Deshalb wurde mir von Freunden auch von einer alten LC4 abgeraten. Deine KTM Military ist ja auch ein Traum. Echt oder Umbau?

    Tja, viele Leidensgenossen findet man heutzutage nicht mehr, da muss ich mir wohl doch einen eigenen Erfahrungsschatz aneignen. Jetzt werde ich mich erstmal der etwas unwilligen Domi widmen. Zum Glück fährt die ältere Domi wie ein Uhrwerk, das macht dann den Kopf wieder frei. Eine Lösung wird sich finden :-)

  • Du hast gute Freunde!


    Der Rat war sinnvoll.


    Die Military ist toll, aber nur wenn sie läuft.


    Meine Erste hat einen Kopfschaden erlitten,

    meine Zweite einen Fußschaden.

    Es sind vom Wesen her wirklich Wildschweine für‘s Gelände. Konstante Geschwindigkeit - z. B. Autobahn-Etappen - mögen die nicht.


    Ersatzteile liefert KTM nach 15 Jahren nicht mehr.


    Also habe ich im ersten Corona-Winter die faulen Stellen aus zwei Motoren geschnitzt und einen Funktionierenden gebacken.

    In das zweite Fahrgestell musste ich einen Gebrauchtmotor einsetzen.

    Und das, wo ich eigentlich nicht mehr schrauben wollte. :D

    Meine Hondas waren und sind da wesentlich verlässlicher. Besonders die diversen V2.


    Mal schauen, wie lange der Vorrat an Krädern jetzt hält.

    Hab noch Teile für mindestens drei Frankenstein-Maschinen.


    Allerdings können meine Möpps zu ihrem Glück sagen, dass ich mittlerweile gerne wandere,

    Fahrrad fahre und mir nach 30 Jahren wieder einen VAN zum Campieren zugelegt habe.


    Schaun mer ma.


    350er trifft man nur sehr selten an, auch hier im Board.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ja, meine XL350r-Geschichte will nicht so recht ins Laufen kommen. Die Mühle ist nun praktisch seit Mai betriebsbereit (nur der Schutz vor dem Ritzel und der Drehzahlmesserantrieb fehlt), springt super an und fährt sich im Hof schon toll. Kein Vergleich zur schweren Domina. Leider weigert sich der Verkäufer standhaft, bei der Zulassungsstelle Paderborn eine Eidesstattliche Erklärung über den Verlust der Fahrzeugpapiere abzugeben, also kann ich keine neuen Papiere beantragen.

    In LU habe ich den Kaufvertrag mit der Erklärung gezeigt, das interessiert die aber nicht.

    Paderborn (wo die Mühle zuletzt zugelassen war) interessiert sich auch nicht für irgendwelche dahingeschmierten Zeilen und will unbedingt die Eidesstattliche Erklärung über den Verlust der Papiere vor Ort oder über einen Notar.

    Der Verkäufer weigert sich und lacht mich aus.


    In meinem Job im öffentlichen Dienst kann ich nicht einfach sagen, ich hätte die Papiere verloren. Einerseits, weil ich auf der Zulassungsstelle ja den Vertrag mit der Verlustbestätigung gezeigt habe, ebenso das Problem mit der Zulassungsstelle Paderborn besprochen habe, und anderseits, falls die Papiere noch existieren und irgendwas Blödes damit läuft.

    Hat jemand Erfahrung, welche Möglichkeiten man da gegenüber dem Verkäufer hat?
    Oder ist es einfacher einen Rahmen mit Papieren zu kaufen und umzubauen? Ähm... muss dann der Vergaser wieder extra ausgebaut werden??? Dann wäre vielleicht noch ein einfacher Selbstmord eine Option ;-)

  • Bei einem derartigen Aufriss seitens der Zulassungsbehörde ist wohl der Gang zum Anwalt ratsam.

    Die Zwickmühle ist sonst kaum zu lösen.


    In einem ähnlich gelagerten Fall habe ich einen Termin mit dem Leiter des StVA gemacht

    und die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel gestellt?

    Es ging auch da nicht um einen Maserati,

    sondern um ein Objekt mit einem Wert unter 1000€.

    Desweiteren darf dort man auch fragen,

    ob es der Behörde obliegt,

    einem unbescholtenem Bürger quasi automatisch einen Betrugsversuch zu unterstellen?


    Das Ganze bezweckt nämlich,

    als Behörde/Sachbearbeiter keine Verantwortung übernehmen zu wollen.


    Verständlich, aber manchmal überzogen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Lu ist halt ein ganz übles Pflaster... :wink1: Ab Oggersheim wirds richtig gefährlich.... da kann man nur noch ZickZack fahren um den Kugeln auszuweichen.


    Also eigentlich ist es doch so das du den Vorbesitzer nicht brauchst.

    Man kann doch zur Polizei gehen und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung (das das Teil nicht geklaut ist) besorgen.

    Dann damit zur Zulassung und die Papiere neu beantragen.


    Das ist ein regulärer Vorgang bei Oldies die jahrelang in irgendwelchen Scheunen gegammelt haben.

    Alteisenfahrer