Ja, das Problem ist bekannt!
Das nennt sich "Unterschied zwischen Theorie und Praxis".
Klingt vielleicht im ersten Moment naseweis,
es hat sich jedoch nach meiner Erfahrung bewährt,
IMMER davon auszugehen, dass es nicht wie im Lehrbuch klappt.
Egal ob Kettensatz-, Lagerwechsel oder so was Simples wie Ölwechsel:
Von einer Dumpfbacke dabei angelabbert
und schon ist das aufgefangene Altöl
in den Kanister mit dem Frischöl gekippt.
Einen kontreten Grund für das Klemmen kann ich dir mangels Modellkenntnis nicht nennen.
Heraushebeln hinterlässt eigentlich immer üble Schäden am Leichtmetall und ist nicht letzte, sondern nur allerallerletzte Lösung.
Wichtig ist, dass man Stand- und Tauchrohr nicht zu zögerlich versucht, auseinanderzurupfen. Die Rohre werden ineinander durch Führungsbuchsen gelagert. Wer hier anfangs zu zaghaft versucht, beides auseinanderzuziehen, erreicht nur, dass sich oberer und unterer Führungsring ineinander verkeilen. Aber selbst dann geht es noch -ab hier muss man zu zweit ruckartig ziehen, um das Schlagmoment zu verdoppel. Und, wichtig: bitte keinen Schraubstock verwenden, schon gar nicht ohne Schutzbacken.
Man muss tatsächlich versuchen, beides ruckartig auseinander zu ziehen. So kann man nach dem Gleithammerprinzip arbeiten.
Bei etwa 10 bis 15 überholten CB-Gabeln musste ich noch keine durch Hebeln "vermacken".
"Mal wieder die Gabel nass"...das hört sich nach bereits beschädigter Gabel an. Das ist an CB und CBF kein Standardproblem, übliche Lebensdauer etwa 15 Jahre pro Satz. Neben dem Zustand der Tauch- und Standrohre sind hier auch die Führungsbuchsen verdächtig, die das "Rupfen" irgendwann eben doch durch erhöhtes Spiel beantworten. Also am Besten gleich mal in Augenschein nehmen und ggfs. austauschen.
Beim nächsten Mal mittels Heißluftfön den Bereich des Sitzes des Siris am Tauchrohr erwärmen, damit solche Probleme erst gar nicht entstehen.
Der Wellendichtring ist aber nicht das Problem.
Hier meine Erfahrungen mit dem Zerlegen der Gabel: http://www.cb500-wiki.de/doku.php?id=gabelreperatur
Es geht um diese Buchsen:
Eine davon steckt unterhalb der Wellendichtringe in den Tauchrohren, eine umschließt das untere Ende des Standrohres. Löst man die Dämpferstangenschraube und zieht beide Rohre ruckartig auseinander, schlägt die Buchse des Standrohres unter die des Tauchrohres. Idealerweise reichen zwei, drei kräftige Schläge, um mit der Standrohrbuchse die Tauchrohrbuchse samt Beilagscheibe und Wellendichtring nach oben auszutreiben. Dabei passiert dem empfindlichen Leichtmetall nichts.
Ist man aber zu vorsichtig, schlägt sich die Buchse des Standrohres in die Buchse des Tauchrohres hinein. Die beiden Buchsen, die aus weichem Kupfer mit Graphitschicht bestehen, verklemmen dann miteinander und die Gabel steckt fest. Ab da wird es immer schwerer, die Rohre auseinander zu ziehen. Daran ändert aber auch Wärme nichts, erst recht nicht oben an den Wellendichtringen. Die haben mit den klemmenden Holmen nichts zu tun.
So ein paar Gabeln hab ich ja schon gemacht, und etwas Wärme ist definitiv hilfreich, ob du das jetzt glaubst oder nicht...
Doch doch, ich glaube Dir das. Gerade, wenn ich zum Thema CB/CBF500 noch etwas dazu lernen kann, freue ich mich immer, das kann ich fast täglich in der Praxis umsetzen.