Dichtungssatz Vergaser CM400T

  • Hallo, Leute, wieder mal bin ich mit einer Frage hier.
    Nun, im Winter, möchte ich die Zeit nutzen, meinen Zwin fürs nächste Jahr fit zu machen.
    Mir ist aufgefallen, dass der rechte Zylinder ziemlich fett läuft, die CM recht viel Sprit zieht und sie auch n ach Sprit riecht ;-)
    Habe mir einen Preisüberschlag in einer Werkstatt geholt und mich entschieden, dass die mein Mopped nicht kriegen.


    Ich mache alles selber, Vergaserdichtungen, Ventile einstellen, Vergaser synchronisieren.....
    Nur CO muss ich, wegen fehlendem Werkzeug einstellen lassen, es sei denn, hier hat jemand Tipps, wie man das über die Faust so hinbekommt. Da die CM's vor 1989 gebaut wurden, ist das eh nicht tüvrelevant.


    Zur eigentlichen Frage: Ich suche den Dichtungssatz für die beiden Vergaser, finde aber immer nur bis BJ. 83, für die Custom.
    Meine CM ist BJ 84 und von Custom steht nirgends etwas. Was macht denn die Custom aus? Ist nur NC01 wichtig, um die richtigen Teile zu finden? Ist dann das Baujahr unwichtig?


    Ich bedanke mich schonmal im Voraus für Eure Unterstützung!


    Viele Grüße,


    Diddy

  • Moin Diddy,


    bei den Vergasern unterscheiden sich unsere T und C(ustom) nur in den Düsenbestückungen - da wurde im Lauf der Jahre mal geändert ...


    Aaaaaber ...
    Die US-T und -C-Modelle hatten andere Versager (mit Beschleunigerpumpe), wie die sich in den diversen Dichtungen unterscheiden :nixweiss:



    Die Custom-Version erkennst Du am kombinierten Zünd-Lenk-Schloß (T hat separates Lenkschloß), dementsprechend sind auch der Rahmen und diverse Kleinteile anders :o



    Wenn Du die "normalen" Vergaser hast (schau einfach mal auf e***.de, was an Vergasern angeboten wird - die US-Vergaser haben hinten unten noch 'nen zusätzlichen Anbau dran ...), dann hol Dir 'nen Dichtungssatz, wie er überall für CM/CB 400 angeboten wird ...


    Sofern die Versager aber nicht tatsächlich irgendwo tropfen, würde ich sie garnicht auseinandernehmen - Schwimmerkammern ab, die Ablagerungen unten rauswischen, und gut ist. Dichtungen sollten auch bleiben können.
    Dann prüfen, ob die Spritpegel gleich sind (ein paar Millimeter unter der Dichtungsfläche), dazu durchsichtige Schläuche an die Überlaufnippel, Schläuche hochhalten und Ablaßschraube aufdrehen. Du hast wahrscheinlich die Vollplastik-Schwimmer, da gibts nix einzustellen und sollte nichts verstellt sein ...



    Zur Einstellung:
    Erster Schritt:
    Laufen die Drosselklappen absolut parallel? Das siehst Du am besten, wenn Du die Schieber raus hast und von oben reinschaust. Da ist an der Unterkante der Drosselklappe die Standgasgemischbohrung. Die Klappen müssen absolut gleich über die Bohrung wandern, wenn Du ganz sachte am Gasgriff drehst. Also nicht Bohrung links halb und rechts dreiviertel verdeckt :nono:
    Ist ein bischen mühselig, weil Du mit einem Auge rechts und dem anderen Auge links am Rahmen vorbeischauen musst :o Ausserdem kommst Du schlecht an die Verstellschraube in der Verbindungsmechanik ran.
    Ist aber wichtig das sehr genau zu machen, ein Zehntelmillimeter Unterschied macht sich schon mit schlechterem Motorlauf bemerkbar :mad:


    Schieber und Federn rein, Deckel drauf.


    Zweiter Schritt:
    Die Einstellung der Standgasgemischregulierschrauben. Beide sachte bis zum Anschlag reindrehen und gleich weit wieder rausdrehen (ca. 2 Umdrehungen, ist nur Grobeinstellung). Motor sanft warmfahren oder warmlaufen lassen. Mit viel Gefühl über die Schrauben die höchste Drehzahl einregeln, dabei mit der Standgasdrehzahlregulierschraube (die Dicke zwischen den Vergasern) soweit runterregeln, dass der Motor grad noch glatt läuft (sollte unter 1000 sein). Dann Standgasgemischregulierschraube ( ich liebe dieses Bandwurmwort) langsam reindrehen, bis die Drehzahl einbricht (kommt ziemlich plötzlich), Viertelumdrehung wieder raus.


    Diesen Schritt kannst Du im "Einzylinder"-Betrieb rechts und links vornehmen, wie von Jürgen beschrieben, aber ich bevorzuge den "Normalbetrieb". Erfordert zwar mehr Feingefühl, aber damit hast Du die Drosselklappen in Grundstellung und bist gleich näher am Zielwert dran ...
    Wenn "Einzylinder", unbedingt den abgezogenen Kerzenstecker mit 'nem Nagel oder ähnlichem gegen Masse kurzschliessen, machst Dir sonst die Isolierung der Hochspannungsspule kaputt.

    Wenn die Einstellung stimmt, fällt die Drehzahl deutlich ab und der Motor will ausgehen, sobald Du eine Standgasgemischregulierschraube eine Viertelumdrehung reindrehst - rechts wie links gleichermaßen.
    Dann die Standgasdrehzahl auf 1000 bis 1200 einregeln - ich find 1200 schon zu viel :D



    Dritter Schritt (überflüssig, wenn Du gut gearbeitet hast):
    TwinMax anschliessen und Dich überzeugen, dass die Versager wirklich synchron sind :D





    Wenn der Motor dann dazu neigt, beim plötzlichen Gaswegnehmen auszugehen, die Standgasgemischregulierschrauben jeweils noch eine Viertelumdrehung rausdrehen und evtl. die Standgasdrehzahl etwas höher.






    Soviel dazu
    :wavey:

    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • :o


    Nachtrag noch:


    Zuerst Ventile einstellen.
    Luftfilter und Zündkerzen neu machen (wenn nicht grad vor kurzem neu - sollten nach meiner ganz persönlichen und natürlich absolut unmaßgeblichen Erfahrung alle 7500 Kilometer neu für störungsfreien und sparsamen Motorlauf ...).


    Kompression messen - beide Kerzen raus, kein Choke, Vollgas. Wenn da beide Werte annähernd gleich sind, Vergasereinstellung wie oben.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Moin, Olaf!


    Ich habe ja mit viel gerechnet, aber Deine Antwort übertrifft alle meine Erwartungen!:!:
    Vielen Dank! Damit bekomme ich mein Mopped sicher pfleglich über den Winter :wink::)-

  • :D


    Diese Versager-Einstell-Anleitung hab ich hier ja schon öfter gebracht - habe ich schon abgespeichert. Musste das nicht alles tippen ... :o






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Dennoch zeugt es von einer tollen Hilfsbereitschaft. Allein, dass Du Deine Erklärung abspeicherst, um sie jederzeit wieder zur Verfügung stellen zu können, beweist Deine selbstlose Hilfsbereitschaft!
    So viel "Alte Schule" kenne ich nur noch unter Bikern und Funkamateuren.

  • Ja so isser, unser Olaf :clap: An die Verstellschraube des Verbindungsmechanismus bin ich eigentlich ganz gut
    rangekommen, wenn zweite Person am Gasgriff Vollgas gibt.