Woran erkenne ich, dass die Kupplung ihren Geist aufgibt?

Zitat von Divafahrer

Motoröl, Zündkerze und Lufi habe ich bei 36.000km gewechselt. Motoröl wäre eigentlich jetzt wieder fällig, bei 40.000km, wann allerdings die nächste Zündkerze fällig wäre, weiß ich nicht.
Das einzige was bei ca. 80km/h ist, dass da etwas rubbelt, Schwingungen erzeugt...weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Geht los bei lt. Tacho ca. 75km/h und geht bis ca 85km/h, dann hört es wieder auf, allerdings auch nur beim beschleunigen. Das tut es aber schon, seit ich den Roller mit 32.000km bekommen habe, kann also nix wildes sein.

So wie es aussieht, ist die Kupplung deines SH125 in Ordnung. Wenn was bei 80 km/h vibriert, dürfte das nicht die Kupplung sein. Wie Du ja schreibst, fährt der Roller ganz normal.
Bei meinem alten SH125 war die Kupplung nach ca. 50.000 km noch in Ordnung und bei meinem jetzigen SH300 ist sie mit 41.000 km auch noch OK. Somit sind 50.000 km mit einer Kupplung kein Problem.

Wenn Du trotz Deines hohen Alters ein wenig dazu lernen willst, um die Funktionsweise des Rollers zu verstehen und evtl. doch ein paar Wartungsarbeiten selbst erledigen zu können, dann empfehle ich Dir den Kauf des Haynes Werksatthandbuchs für den SH125i. Kostet ca. 20 Euro. Da ist wirklich jeder Handgriff beschrieben und bebildert. Gut angelegtes Geld. https://www.amazon.de/HONDA-12…=8-1&keywords=honda+sh125 Das Buch kannst Du auch in jeder Buchhandlung vor Ort bestellen.

Gruß
Bernd

Nabend,
man muss die der Technik innewährende Logik schon verstehen (wollen), sonst nützt da kein Buch.
Als ich mit 17 versuchte, nach Fahrerhandbuch die Ventile meiner SS50 einzustellen stand da sinngemäß: "Drehen Sie auf die Markierung "T", wenn sich die Ventile überschneiden, drehen Sie das Polrad eine Umdrehung weiter."
Was zum Teufel ist "Überschneiden" und warum tun sie das nach einer Umdrehung nicht, habe ich mir gedacht.
Jetzt bin ich 59 und habe heute vielleicht aus Neugierde den Kesselthermostaten meiner Heizung verbastelt und verbringe die Nacht im Kalten.

Die Kupplung wird sicher als letztes Teil in einer ungepflegten Variomatik den Geist aufgeben. Wenn der Allgemeinzustand (siehe Deine Erfahrung mit dem Luftfilter) auch für die Variomatik gilt, sehe ich da schon einen gewissen Handlungsbedarf. Da Du aber schreibst

Zitat von Divafahrer

ich werde in diesem Leben auch weder Selbstschrauber noch Mechaniker werden.

weiß ich halt nicht, welche Aussage Du Dir in diesem Thread erhoffst.

Andererseits hast Du Zündkerze und Filter bereits selbst gewechselt, da steht dann doch nichts dagegen, mal den Variomatikdeckel aufzumachen und hineinzublicken. Du kannst ja auch gerne mal ein Foto davon hier reinstellen. Es sind nur ein gutes Dutzend Schrauben aufzumachen, dann geht der Deckel ab, Zusammenbau umgekehrt, da kann man eigentlich kaum etwas falsch machen.

Am Zustand im Gehäuse (Menge des Abriebs, Sichtprüfung des Riemens auf Brüchigkeit, Breitenmessung mit dem Messschieber (dazu müsste noch jemand die werkseitig vorgeschriebene Mindestbreite bei der 2003er SH 125 wissen, ich weiß sie nicht)) hast Du schon einen gewissen Überblick, ob da Handlungsbedarf ist.

Ein gerissener Riemen kann mehr Unheil anrichten und ist wahrscheinlicher als ein massiver Kupplungsdefekt. In jedem Fall ist er doof, weil dann erst mal die Fahrt vorbei ist. Defekte/abgefahrene Rollen beschädigen zwar die Laufbahn und sind unschön bei der Beschleunigung, sind aber nicht gefährlich im Sinne eines Totalausfalls irgendwo auf der Strecke.

Wenn Du nicht selbst an die Variomatik an sich heranwillst, musst Du eben eine Werkstatt damit beauftragen, das kann aber jeder Zweirad-/Landmaschinen-/Automechaniker auch ohne Markenkenntnis. Es ist aber bei Beachtung einiger Regeln und bei Beachtung der Anzugsdrehmomente wirklich sehr einfach auch für Laien. Der Tausch oder die Wartung einer Rollervariomatik gehört zu den Basics, wer das auf die Reihe bekommt, ist deshalb noch kein Schraubergott.

Zitat

Da ich überhaupt keine Erfahrung mit dem Keilriemenantrieb habe, weiß ich auch nicht, worauf ich achten muss." (ich weiß noch nicht mal, wie der funktioniert!)

Das lässt sich ändern. Ich hab Dir mal ein paar Videos rausgesucht, ohne Wertung der Qualität und des Vermögens der Schrauber, aber danach versteht man es etwas leichter.

Hier sieht man die Funktionsweise. In der Variomatik (vorderes Bauteil) werden durch die Fliehkraft bei steigender Drehzahl die Rollen im Variator nach außen gedrückt, dadurch der Antriebsriemen auf den Läuferscheiben nach außen und entsprechend entgegengesetzt im hinteren Kupplungsteil der Variomatik nach innen. Die Kupplung arbeitet auch mit Fliehkraft, mit der passenden Drehzahl werden die Kupplungsbacken nach außen gedrückt und greifen in der Kupplungsglocke. Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei Trommelbremsen.

Man sieht auch recht deutlich, welche Probleme ein verschlissener, gelängter Riemen verursachen kann (Schwingungen bis hin zum Gehäusekontakt)

In diesem Video sieht man sehr schön, wie eine sauber aufgebaute und abgestimmte Variomatik funktioniert. Keine Riemenschwingungen, sehr lineare Übersetzungsänderung bei gleichbleibender Leistungsdrehzahl, optimalerweise bei Maximalleistung. Auch sieht man schön, was eine Änderung der Kupplungsfedern auf "härter" bedeutet: die Kupplung greift bedeutend später bei hoher Drehzahl, gut für den Sprint, schlecht für den Alltagskomfort.

Zu guter Letzt hab ich noch nach einer Seite geschaut, auf der die Funktionsweise und die Komponenten einer Variomatik verständlich erklärt sind, vielleicht hilft ja auch das:

https://www.hk-auto.de/Reparaturanle...torroller.html

Den Link hat die Forensoftware gefressen.
Neuer Versuch:

https://www.hk-auto.de/Reparaturanleitungen-Motorroller.html

Nur mal als Tipp vorweg: Wenn Du bei offenem Variomatikkasten den Riemen hinten in die Kupplungseinheit ziehst (einfach in der Riemenmitte kräftig zusammendrücken), bleibt er auch dort in der "kleinen" Übersetzung und wird damit locker genug, um ihn seitlich zu drehen. Dann kannst Du ihn biegen und bei gutem Licht schauen, ob an der Außenseite oder an den Zähnen der Lauffläche kleine Risse zu erkennen sind. Das ist bei älteren, lange gefahrenen Antriebsriemen nicht ungewöhnlich und ein sicheres Signal, diesen zu tauschen. Abgesehen von der Minimalbreite.