• Wer Probleme mit der Einschätzung von Studien hat, sollte nicht deren Ergebnisse ignorieren, sondern die Studie lesen, die Methodik nachvollziehen und die Autoren im Zweifel anschreiben.
    Das Institut der TU kenne ich, das daran mitgewirkt hat, dort ist man interessierten Nachfragen gegenüber sicherlich offen, allerdings sind daran Mitwirkende wohl kaum noch dort beschäftigt. Im Zweifel setzt ja der Prof nur seinen Namen drauf, die Hauptarbeit machen die Assis oder auch HiWis. Und die sind weg.


    Hier gibt es ja keine wirtschaftlichen Interessen außer evtl. das Interesse der Versicherungswirtschaft, genauer und fundierter Problemgruppen zu definieren. Im Gegensatz z.B. zu Studien zur Gesundheitsbeeinträchtigung von Dieselabgasen der Autoindustrie. Dort gibt es Interessen, dass Ergebnisse günstig ausfallen - deshalb hat man wohl gesunde, junge Männer Stickoxiden ausgesetzt und nicht - wie man es egtl. machen müsste (um Gottes Willen!) - asthmakranke Kinder und lungenkranke Alte. Und nicht einmal kurz, sondern im Langzeitversuch.


    Leider gibt es eher wenige Studien ohne kommerzielle Interessen, da die Kosten dafür ja irgendjemand finanzieren muss. Da gibt es günstigenfalls vielleicht mal ein paar tausend Euro aus irgendnem Topf.


    Da das Leistungsgewicht signifikant für die Unfallschwere ist, sollte man also vor einer Urlaubstour gut futtern oder das Motorrad auflasten. Hrhr.
    Nee, im Ernst: Das Leben da draußen ist eben keine Rennstrecke, auf der man alleine unterwegs ist. In Brandenburg gibt es sogar Elche, manchmal liegt Öl oder verlorene Ladung in der Kurve und ganz oft wird man übersehen. Zweierlei hilft: Erstmal gutes Fahrkönnen, da sind wir uns alle einig. Technisch wie mental (bspw. Fluchtwege mental üben!).
    Aber es hilft auch langsameres Fahren. Und dafür helfen niedrigere Leistungsgewichte. Stichwort Entschleunigung.


    Ich weiß, das zweifeln viele an. Ich hatte mal nen Versicherungsvertreter zu Hause, lange her, der hatte damals ein Superbike, offene Leistung. Grund: "Mehr Sicherheit. Ich bin schneller vorbei, wenn es beim Überholen eng werden sollte." Ich habe dann gefragt, wie schnell er denn beim Überholen wird und wenn gerade dann ein Pilzsammler nach rechts einbiegt, der nur nach links guckt. Hat er auch nicht verstanden.


    Das sicherste Überholen ist der Verzicht auf das Überholen. Klingt doof, ist aber so. Ich fahre auch gern flotter, aber bin mir dann bewusst, mehr Risiko zu gehen. Offenbar nimmt das nicht jeder so wahr.

  • Ich habs ja schon mal gesagt, und erweitere:
    Ich glaube du hast allgemein einfach wenig Spaß. :| Schon allein die ganzen Elche und Öle auf der Straße. Und erst die Pilzsammler. Arme Seele. :|
    Warum nochmal fährst du Motorrad wenn Geschwindigkeit doch an sich schon blöd ist?
    Wäre es für dich nicht (jetzt im Ernst) viel cooler, du würdest in der Zeit wo du jetzt fährst, lieber spazieren gehen?


    Du hast keine Kinder, oder?


    Jaja, Studien und Erhebungen. Ich habe mal eine Studie lesen dürfen, aus den 90ern, da wurde zweifelsfrei nachgewiesen, dass in der Nähe zu Atomkraftwerken mehr Marmeladenverzehr stattfindet. Joa. Kann man sich jetzt draufstürzen und irgendwas ableiten. Oder halt auch nicht.

  • Ja klar. :D Wenn das einer ernst nimmt dann du. :D


    Ich hab nur das kleine Latinum, und selbst damit ist mir klar wie falsch das ist.
    Erbsenzähler. :D

  • RC75: Du kannst versuchen, Wissenschaft zu verstehen oder nicht.
    Falls du die Studie verstehen kannst, wirst du auch die Aussage sehen, dass Lenkerhöhe und Unfallschwere korreliert. Also bedeutet es mehr Sicherheit, wenn ich mir nen höheren Lenker anschraube? Nein!
    Aber die Lenkerhöhe hängt oft zusammen mit dem Leistungsgewicht und das Leistungsgewicht wegen der schnell erreichbaren hohen Geschwindigkeiten mit dem Tempo. Das Tempo mit der kinetischen Energie und beim Unfall mit der Unfallschwere. Scheinkorrelationen von echten zu unterscheiden: Die Mühe muss man sich eben machen, wenn man Ergebnisse einschätzen will.


    Dummheit ist für mich kein erstrebenswerter Zustand um mehr Spaß zu haben. Man kann auch Risiken kennen und dennoch Spaß haben. Lies mal Bernt Spiegel! Mach seine Übungen. Spaßfreie Übungen wie den Fehlerzähler. Echt ätzend! Aber...
    Effekt am Ende: Bessere Fähigkeiten und dann trotz Risikobewusstseins viel mehr Spaß! Und ganz wenig Angst.
    Risikobewusstsein ist eben keine Angst.

  • Naja, egal ob schnell oder langsam Fahrer...einfach mal das Hirn einschalten wenn man am Straßenverkehr teilnimmt --> Allein DAS ist schon mal viel wert ;)

    haisasig.png


  • Aber es hilft auch langsameres Fahren. Und dafür helfen niedrigere Leistungsgewichte. Stichwort Entschleunigung.


    Niedrige Leistungsgewichte sind in 9 von 10 Fällen Chopper/Cruiser.
    Der Großteil der Fahrer solcher Gefährte sind entweder ältere Semester oder (aufgrund der niedrigen Sitzhöhe) Frauen.
    Sicher gibts auch ausnahmen davon...


    Ich wage zu behaupten, das ein Großteil dieser Fahrer Schwierigkeiten hat mit so einem Bock langsam zu fahren.


    Mal so am Rande...nach dem körperlichen Aufwärmen steht bei uns das Aufwärmen mit dem Mopped auf dem Programm.
    Dazu wird unter anderem im Schrittempo ein Kreis gefahren mit dem Lenker am Endanschlag.
    Dann eine Acht mit dem Lenker erst am rechtsanschlag und dann am linksanschlag (oder umgekehrt)


    KTM Adventure 1190 R 658153_5.png

  • RC75: Du kannst versuchen, Wissenschaft zu verstehen oder nicht.
    Falls du die Studie verstehen kannst, wirst du auch die Aussage sehen, dass Lenkerhöhe und Unfallschwere korreliert. Also bedeutet es mehr Sicherheit, wenn ich mir nen höheren Lenker anschraube? Nein!
    Aber die Lenkerhöhe hängt oft zusammen mit dem Leistungsgewicht und das Leistungsgewicht wegen der schnell erreichbaren hohen Geschwindigkeiten mit dem Tempo. Das Tempo mit der kinetischen Energie und beim Unfall mit der Unfallschwere. Scheinkorrelationen von echten zu unterscheiden: Die Mühe muss man sich eben machen, wenn man Ergebnisse einschätzen will.


    Dummheit ist für mich kein erstrebenswerter Zustand um mehr Spaß zu haben. Man kann auch Risiken kennen und dennoch Spaß haben. Lies mal Bernt Spiegel! Mach seine Übungen. Spaßfreie Übungen wie den Fehlerzähler. Echt ätzend! Aber...
    Effekt am Ende: Bessere Fähigkeiten und dann trotz Risikobewusstseins viel mehr Spaß! Und ganz wenig Angst.
    Risikobewusstsein ist eben keine Angst.


    Da gebe ich Dir wiederum absolut recht --> Die obere Hälfte des Motorrads --> geiles Buch, wenn auch manchmal langatmig. Habs gelesen und allein der Fehlerzähler, war es schon wert, es gelesen zu haben.

    haisasig.png

  • Naja, egal ob schnell oder langsam Fahrer...einfach mal das Hirn einschalten wenn man am Straßenverkehr teilnimmt --> Allein DAS ist schon mal viel wert ;)


    :!:


    Und damit man mich nicht wieder grundfalsch versteht: Ich bin der Meinung, dass schnelleres Fahren ceteris paribus das Risiko exponentiell erhöhen würde zu verunfallen und was die Schwere angeht, sowieso. Dass dennoch schnelle Fahrer ein kaum höheres Risiko haben, manche seit Jahrzehnten enorm sicher auch ohne Beinaheunfälle fahren, liegt an deren Fahrkönnen.
    Der schnelle Fahrer ist also nur dann ein großes Risiko, wenn er nicht wirklich sicher schnell fahren kann.
    Aber daraus einen Artikel zu schreben mit dem Titel "Ran ans Gas!", sehe ich eben sehr kritisch. Aus ner ängstlichen Zucklerin wird keine gute Fahrerin, wenn man sie nötigt, doch bitte schneller zu fahren als sie möchte. Darum sollten wir nicht zu kritisch mit denen sein, die in der Kurve rumwackeln. Manche kommen bspw. aus kurvenarmen Gebieten und haben das nie gelernt, die fahren in der Tat Mist. Aber dann bitte doch langsam.

  • Ja klar. :D Wenn das einer ernst nimmt dann du. :D


    Ich hab nur das kleine Latinum, und selbst damit ist mir klar wie falsch das ist.
    Erbsenzähler. :D


    Danke für die Blumen. Ich bin bei 587. Nee, drei davon waren keine ganze Erbse. 584 und drei Halbe.

  • Da gebe ich Dir wiederum absolut recht --> Die obere Hälfte des Motorrads --> geiles Buch, wenn auch manchmal langatmig. Habs gelesen und allein der Fehlerzähler, war es schon wert, es gelesen zu haben.



    Gibt mittlerweile auch ein gutes Übungsbuch dazu, wem das erste zu "verkopft" ist. Finde das erste aber schon allein deswegen gut weil er Dinge erklärt die man so "nebenher" aktzeptiert... Er geht halt ziemlich gut darauf ein warum und wieso etwas so läuft wie es läuft... und wie man das ggf. optimieren kann.

  • Ja verkopft ist der richtige Ausdruck dafür.
    Aber ich habe einige Sachen mitgenommen, die ich vorher so nicht oder teils garnicht gemacht habe...daher tolles Buch.

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