Hilfe, CB250K Ölproblem, kein Ölfluß

    Hallo Leute,
    nachdem ich an einer CB250K ein bisschen Hand angelegt habe mag sie mich nicht mehr.
    Hab das Teil im letzten August gekauft und nach 5 Jahren Standzeit mal wieder zum laufen gebracht. Bei einer kurzen Probefahrt über knapp 1 KM erwies sich der Motor als okay.
    Also hab ich sie über den Winter in meinem Hobbykeller untergebracht um die Optik und die Vergaser usw etwas auf Vordermann zu bringen.
    Dabei habe ich unter anderem die Motordeckel links und rechts abgenommen und lackiert. Das Ölsieb der Pumpe sah gut aus, logischerweise hab ich frisches 10W40 eingefüllt
    (1,5 Liter, Messstab zeigt voll an).
    Vor vier Wochen dann Moped rausgeholt und kurze Probefahrt, wieder knapp 1 KM, gemacht, alles okay, das Teil ist bereit für die Saison.
    Danach hab ich noch die Sitzbank renoviert und drei neue Schrauben in den Limadeckel eingesetzt, das wars.
    Denkste, jetzt kommts erst: am vergangenen Samstag wollte ich mal eben das Rädle in meine Werkstatt holen. Erst mal ist sie schlecht angesprungen, dann hat sie nach 500 m abgestellt. Ein paar Min gewartet, georgelt, wieder angesprungen. Nach weiteren 100 m wieder abgestellt, wollte wieder starten, Anlasser dreht schwer, Kickstarter genauso schwer, springt nicht mehr an. Also die Karre bei 30 Grad geschoben und erst mal zur Seite gestellt.
    Nach einer halben Stunde läuft sie wieder, aber stellt dann wieder schlagartig ab und lässt sich kaum noch durchdrehen. Ich vermute Öldruckproblem.
    Gestern hab ich mal nach dem Ölfluß aus der M6 Schraube im Zyl.Kopf geschaut, da kommt rein gar nichts, weder beim Starten noch bei laufendem Motor. Muss da was entlüftet werden?
    Was hat es mit dem ominösen Ventil in dem runden Deckel über der Zentrifuge auf sich?
    Die Zentrifuge ist staubtrocken!
    Muss ich die ganze Schose noch mal zerlegen?


    Viele Grüße und Danke schon mal im Voraus,
    Wilfried

    Hi,


    Zitat von W650ilfried


    Nach einer halben Stunde läuft sie wieder, aber stellt dann wieder schlagartig ab und lässt sich kaum noch durchdrehen. Ich vermute Öldruckproblem.


    Wenn wirklich, dann hast Du ein größeres Problem :( ...


    Da die Kugellager der Kurbelwelle nach so kurzer Zeit eher nicht festgehen, können nur die Pleuelfußlager oder die Nockenwellenlager defekt sein und klemmen.
    Pleuelfußlager kann man hier nicht einfach ersetzen - da muss eine neue/gebrauchte Kurbelwelle her. Die Pleuelfußlager habe ich schon mehrfach nach längeren Standzeiten bei den alten Twins defekt gesehen. Allerdings ist das ein Schaden, der sich eigentlich über einige Zeit mit gut hörbarem Tickern ankündigt bis die Kurbelwelle immer schwerer geht und dann einfach stehen bleibt. Dass sie sich dann nach einiger Zeit erstmal wieder drehen lässt, ist normal. Das hilft aber nix...
    Die Nockenwellenlager sind von Außen nur angeschraubt und können mit etwas Geschick ohne Motorausbau gewechselt werden, wenn die Nockenwelle nicht allzu viel abbekommen hat. Das wäre aber der günstigste Fall :wink: ...


    Zitat


    Gestern hab ich mal nach dem Ölfluß aus der M6 Schraube im Zyl.Kopf geschaut, da kommt rein gar nichts, weder beim Starten noch bei laufendem Motor. Muss da was entlüftet werden?
    Was hat es mit dem ominösen Ventil in dem runden Deckel über der Zentrifuge auf sich?
    Die Zentrifuge ist staubtrocken!
    Muss ich die ganze Schose noch mal zerlegen?


    Sehr schlecht, wenn da nichts an Öl kommt.
    Entlüftet werden muss da nichts.
    Das Ventil muss leichtgängig gegen den Federdruck dahinter bewegt werden können. Wenn nicht, dann kommt oben kein Öl an.


    Sieht so aus, als wenn Du um eine Zerlegung des Motors nicht herumkommst :( ...


    Auf jeden Fall musst Du erst die tatsächliche Ursache finden und beseitigen :!:



    Gruß
    Thomi

    Hallo Thomi,


    danke für Deine prompte Antwort.
    Erstmal werde ich den rechten Motordeckel nochmal öffnen und nach der Ölpumpe schauen. Vielleicht ist auch eine Bohrung verschlossen zwischen Deckel und Motorgehäuse, weil ich eine Dichtung aus dem Zubehör verwendet habe?
    Kann man bei abgenommenem Deckel irgendwie Öl nach oben drücken, vielleicht an der Pumpe vorbei?
    Wenn ich tatsächlich den ganzen Mot zerlegen muß, wird das wohl nicht vor dem nächsten Winter geschehen, hab ja noch andere Karren zum fahren.
    Aber stinken tuts mir schon gewaltig!
    Ich werde Euch auf dem laufenden halten.
    Danke nochmals,
    Gruß Wilfried

    Hi,


    Zitat von W650ilfried

    Vielleicht ist auch eine Bohrung verschlossen zwischen Deckel und Motorgehäuse, weil ich eine Dichtung aus dem Zubehör verwendet habe?


    Autsch!
    Da ist so viel Mist auf dem Markt - ich schneide daher fast nur noch selber.
    Da müssen 2 Löcher sein - einmal eines direkt neben der vorderen Schraube 12 auf dem Bild. Und dann ist da eines, wenn man von diesem schräge links nach oben geht.


    http://images.cmsnl.com/img/pa…y_bigma000147e07_a22d.gif


    Auf der linken Seite ist dann am hinteren linken Stehbolzen der Steigkanal für's Öl. Um dessen "Einlass" am Zylinderfuß zu überprüfen, muss man den inneren Lichtmaschinendeckel und den Ritzeldeckel entfernen.


    http://images.cmsnl.com/img/pa…y_bigma000147e10_9f7b.gif



    Btw: Hast Du die Nockenwellenlager oben seitlich auch abgehabt?
    Da sind nämlich bei den Dichtungen extrem viele Ausführungen ohne die notwendigen Bohrungen auf dem Markt oder zumindest richtig fies an falschen Stellen :mad: ...



    Zitat


    Kann man bei abgenommenem Deckel irgendwie Öl nach oben drücken, vielleicht an der Pumpe vorbei?


    Geht nicht wirklich, denn das System ist weit verzweigt bis zu den Getriebelagern und den Kurbelwellenlagern.


    Wenn Du oben Öl reinhaben willst, musst Du das mit einer Einwegspritze im komplett zusammengebauten Zustand in die Bohrung der Kontrollschraube des Zylinderkopfes machen.


    Du musst aber auf jeden Fall die Ursache der Trockenheit da oben beseitigen. Normalerweise kommt da nach wenigen Umdrehungen oben Öl an.




    Gruß
    Thomi

    Danke Thomi,
    könnte sein dass der Hund dort begraben liegt. Werde bei Gelegenheit die Deckel nochmal abnehmen und prüfen, ggf. Löcher nacharbeiten. Dann hoffen, dass noch nichts ernsthaftes passiert ist.
    Kann allerdings noch ein paar Tage dauern, aber ich melde mich auf jeden Fall wieder hier.


    Herzlichen Dank, Gruß Wilfried


    Übrigens ein klasse Forum, sehr fachlich, kaum bzw keine Dummschwätzer, hab ich schon oft anders erlebt.

    Hi,


    Zitat von W650ilfried

    Übrigens ein klasse Forum, sehr fachlich, kaum bzw keine Dummschwätzer, hab ich schon oft anders erlebt.


    Deine Frage war ja auch mit genug Infos garniert, dass man sich ein Bild machen konnte.
    Manche schreiben nicht einmal, um welches Motorrad es sich handelt und man braucht 5 Postings bis sie damit widerwillig rausrücken :D ...



    Gruß
    Thomi

    Moin, melde mich nach längerm auch mal wieder, hatte wenig Zeit, die Pflicht hat laut geschrien:D


    Das Ölproblem hatte ich bei meiner 250K genauso.
    Nachdem ich versucht habe, von oben Öl reinzudrücken und immer noch nichts kam, habe ich in die obere Ölöffnung, die man sieht, wenn der Zentrifugendeckel raus ist, einen Schlauch eingeführt und mittels Druckluft Öl reingeblasen. Da auch das nix brachte, habe ich die Leitungen intensiv mit Bremsenreiniger durchgespült und die Ölorgie wiederholt . Dann war gut.
    Jetzt pumpt sie wie sie soll!
    Die Bremsenreiniger-Spülung habe ich allerdings durchgeführt, nach dem ich das Öl abgelassen hatte.
    Auf alle Fälle mußt du sicher sein, daß oben Öl ankommt, bevor du den Motor laufen läßt.
    Hör auf Thomi, hab ich auch gemacht, bin bestens damit gefahren !:D


    Grüße
    Piet

    Das beste Werkzeug ist ein Tand in eines tumben Toren Hand ! (Daniel Düsentrieb)

    Hallo Thomi, hallo Piet,


    danke nochmal für Euere Infos. Es hat mir keine Ruhe gelassen und ich hab mich ans Werk gemacht. Wie Piet geschrieben hat hab ich versucht, Öl über die besagte Bohrung zu Pumpen, nichts kam oben an, aber auch kein Gegendruck.
    Dann mit Druckluft probiert, oben bläst es leicht, lässt sich aber ohne weiteres zuhalten. Dann rechten Deckel abgenommen, keine Auffälligkeiten bis auf zerstörten O-Ring des kleinen runden Deckels der Zentrifuge.
    Danach Öl über Kontrollschraube im Kopf reingepumpt, tropft aus der Ölwanne.
    Linken Limadeckel abgenommen, Ölfluss von oben kommt am besagten Steigkanal an. Aber die Dichtung ist um den Steigkanal nach unten zu groß ausgeschnitten, sodass das Öl von der Pumpe natürlich lieber zurück in das Motorgehäuse läuft statt in den Kopf. Das wird der Hund sein.
    Bei CMSNL gibt es zweierlei Dichtungen für den Limadeckel, und zwar bis und ab Serial Nr. 4161166, ist das die Motor- oder Fahrgestellnummer?
    Meine FG- Nr ist CB3504107208, Motor weiß ich gerade nicht.
    Hoffentlich ist den Nockenwellenlagern nichts passiert, werds mal einfach probieren wenn alles wieder beisammen ist.


    Also nochmals danke Euch beiden,


    Gruß Wilfried

    Moin Wilfried, hast du eigentlich mal geguckt, ob überhaupt Öl von der Ölpumpe zur Zentrifuge kommt ?
    Bei mir waren alle Leitungen nach 16 Jahren so zugesetzt, daß die schwache Pumpe da keine Chance hatte.


    Grüße
    Piet

    Das beste Werkzeug ist ein Tand in eines tumben Toren Hand ! (Daniel Düsentrieb)

    Vielleicht noch ein kleiner Tipp für die Zukunft.


    Diese Kolbenölpumpen brauchen, besonders nach längerer Standzeit, eine Weile bis sie das Öl angesaugt und an alle wichtigen Stellen gepumpt haben. Ich kicke deshalb, bevor ich den Motor starte, eine gute Minute ohne Zündung durch. So bin ich einigermaßen sicher, dass beim Start des Motors das Öl schon an den Lagern ist und er nicht die ersten Sekunden trocken läuft.


    P.S.
    Es schadet auch nicht, wenn das Teil länger steht, z. B. im Winter, ab und an per Kickstarter etwas Öl durchs System zu pumpen.

    Wer ständig etwas "muss" ist nicht mehr frei in seinen Entscheidungen...


    LG Mario
    Der ultimative Honda-Board-Song unter "Sonstiges (dies & das) / Das Board hat sein eigenes Lied"     :topX:

    Hi,


    Was hält dich davon ab, die Dichtung selbst zu schneiden?
    Für gut €25.- würde ich das allemal machen.
    Dichtpappe nehmen, etwas Öl auf die Dichtflächen des Deckels machen und diesen dann auf die Dichtpappe drücken. Dann kann man mit einer Nagelschere wunderbar um alle Ecken und Biegungen schneiden.


    Dann hast Du auf jeden Fall die passende Dichtung ;) ...


    Hier noch ein Bild mit allen Öffnungen, wie es rechts nachher aussehen muss:
    http://images.cmsnl.com/img/pr…ig11394286040-01_de79.jpg


    Und hier noch die linke Dichtung:
    http://images.cmsnl.com/img/pr…ig11395286040-01_b7fc.jpg


    Diese Dichtung für links passt so für beide Versionen.




    Mit den Fahrgestell- und Motornummern ist das ganz einfach:
    Fahrgestellteile muss man nach seiner Fahrgestellnummer bestellen.
    Motorteile sinnigerweise natürlich nach der Motornummer.
    Man kann ja nie wissen, ob der Motor schon immer zum Fahrgestell gehörte :wink1: ...



    Gruß
    Thomi

    Hallo Piet,
    nachdem das Problem auftrat habe ich der Zetrifugendeckel abgenommen, da war die Zertrifuge total trocken. Kann man die Ölpumpe irgendwie vorfüllen? Den großen Deckel hab ich ja inzwischen abmontiert, da käme ich jetzt gut ran.


    An Thomi:
    auf Deine Frage: Die Nockenwellenlager hatte ich nicht demontiert, sind also noch die Originaldichtungen drin.


    Gruß Wilfried

    Hallo Mario 2
    Wie du auch festgestellt hast dauert es mit dein öl pumpe bis öl kommt nach oben.Ich habe mein öl pumpe ausgeputzt wie Thomi sagt aber 1A ist noch nix.Ich habe es rein getan in Kalt reiniger ein Tag auch.Dann pumpe test in öl teich ,pumpt ok.Wenn Zyl ab dauert es ca 1 min bis öl kommt am OK Gehäuse Decke in kl Loch.Nach ein Tag ist der öl raus aus der Bohrung?Der öl geht also wieder nach unten.?
    Das heisst der pumpe dichtet nach unten auf der Dauer nix ab,der Sitz ist nix dicht.Vielleicht der Pumpe in Ultraschall?Da muss Treck drin sein der nix raus will mit Bremsreiniger auch nix?
    frog

    Hallo zusammen,


    hab mir jede Menge Mühe gegeben, doch die "Mühle" dankt es mir nicht.
    Habe für den linken Deckel eine neue Dichtung angefertigt, die Bohrungen alle gereinigt und durchgespült, rechten Deckel abmontiert und Pumpe und deren Befestigung sichtgeprüft und ob der Kolben sich überhaupt bewegt. Alles bestens!
    Dann zusammengebaut und alle Bohrungen bei abgenommenem Zentrifugendeckel mithilfe eines Schlauchs und einer Ölkanne gefüllt, Zentrifuge gefüllt und Deckel drauf.
    Zündkerzen raus und mit Kickstarter durchgedreht: nichts kommt oben an! Dann mit Anlasser durchgedreht, kein Tropfen Öl
    am Kopf.
    Jetzt bin ich erstmal deprimiert und beleidigt und stell das Geraffel zur Seite bis ich wieder Zeit (und Lust) habe, dann werde ich mal die Pumpe ausbauen (dazu muss wohl die Kupplung runter?).


    Grüße und schönes Wochenende,


    Wilfried