Einbau einer +12V-Steckdose an meiner CBR600FA PC41

  • Hallo, zusammen,



    auf Wunsch von Afrikaans hier beschreibe ich den Einbau einer 12V-Zigarettenanzünder-Steckdose an meinem Motorrad.


    Auf Anfrage hat mir der Honda-Händler, bei dem ich die CBR gekauft hatte, damals erklärt, daß ich die Garantie verliere, wenn ich ein größeres Loch für die Steckdose in die Verkleidung bohre. Ich bin dann auf eine garantieerhaltende Lösung gekommen, die auch die Befestigung des Navis ermöglicht. Grundidee war, auf die Gabelbrücke eine schwarze Alu-Platte zu spannen, in die ich dann nach Belieben Löcher bohren kann, ohne die Garantie zu verlieren.


    Zuerst habe ich aus größerer Entfernung mit Tele die Gabelbrücke von oben zusammen mit einem Maßlineal fotographiert. Das Bild habe ich in ein Vektorgraphik-Programm (CorelDraw) importiert und so skaliert, daß das Maßlineal die richtige Größe hatte. In diese Zeichnung habe ich dann die Umrisse der benötigten Alu-Platte, Aussparungen für Kabelbinder und die Bohrungen für Steckdose, Navi-Halter und Lenker-Achse eingezeichnet.


    Navi-Halteblech_lr.jpg


    Diese Zeichnung habe ich ausgedruckt und auf ein Alu-Blech geklebt. Daraus habe ich entlang der Zeichnungs-Konturen die Halteplatte ausgesägt, zurechtgefeilt und gebohrt. Das Ganze habe ich mit selbstklebender schwarzer Bastelfolie bespannt. Im Nachhinein wäre eine Carbonfolie besser gewesen, weil man auf der glatten schwarzen Folie jeden Fingerabdruck sieht.


    Bei Louis habe ich eine Steckdose der Firma Saito gekauft, siehe hier. Die Steckdose wurde durch das Loch gesteckt und mittels Zentrallochbefestigung von unten verschraubt. Außerdem habe ich den Navi-Halter festgeschraubt. Schließlich wurde das Ganze mit zwei schwarzen lösbaren Kabelbindern gegen die Gabelbrücke gespannt. Hier das Ergebnis, die Kabelbinder sind wie gesagt inzwischen schwarz und fallen nicht mehr auf:


    DSC02104_gamma_lowres.jpg


    Das Anschlußkabel habe ich entlang des Kabelbaums unter dem Tank zur Batterie gezogen und dort über die mitgelieferte 15A-Sicherung angeschlossen. Ja, ich weiß, daß ich dadurch die Batterie entladen kann, wenn ich z.B. das Navi eingeschaltet lasse. Da muß ich eben aufpassen. Dafür hat der Anschluß am Dauerplus den Vorteil, daß ich das Navi auch bei einer kurzen Rast oder beim Tanken eingeschaltet lassen kann und dann nicht umständlich wieder neu programmieren muß. Außerdem kann ich im Winter damit die Batterie nachladen.


    Da ich damals daran gescheitert bin, die Seitenverkleidung und erst recht den Tank abzumontieren, habe ich die Verlegung des Kabels beim 1000km-Kundendienst durch die Werkstatt kontrollieren lassen (soll möglichst Abstand von heißen Motorteilen halten). Die haben 12min Arbeitszeit verrechnet und bestätigt, daß alles OK ist.


    Um Navi etc. anschließen zu können, hatte ich ursprünglich diesen Doppel-USB-Steckadapter gekauft (bei Louis, Hersteller Saito).


    Diese Lösung hatte zwei Nachteile. Erstens hatte ich auch eine Micro-Kamera damit versorgt (die sich inzwischen aber den Erschütterungen nicht gewachsen gezeigt hat). Diese ging beim Anlassen des Motors oft aus, weil der Spannungswandler im USB-Adapter zu viel Spannungsabfall hatte. Zweitens hatte ich noch im Frühling mit eingestecktem USB-Adapter ein paar Regentropfen abbekommen. Nach einer Woche in der Garage war dann die USB-Steckdose innen verrostet. Ich hätte eigentlich erwartet, daß für eine Motorrad-Steckdose rostfreier Stahl verwendet wird. Mit Caramba-Entroster habe ich die Steckdose wieder halbwegs hinbekommen, aber ich brauchte eine Lösung, die Eindringen von Wasser während der Fahrt verhindert. Drittens ragten die USB-Stecker weit nach oben und kamen mit dem Navi in Konflikt.


    Deswegen habe ich schließlich selbst einen geeigneten USB-Spannungswandler gebaut und in ein Gehäuse gesteckt, das die 12V-Steckdose ganz überdeckt, damit kein Wasser eindringt, und das seitliche USB-Anschlüsse hat. Bei der Gelegenheit habe ich auch einen Schalter spendiert. Für diese Aktion sollte man aber Elektronik-Kenntnisse, die nötigen Meßgeräte und keine Angst vor exotishen SMD-Bauteilen und Mikroskop-Löten haben.


    DSC03256_cut_lr20.JPGDSC03257_cut_lr20.JPGDSC03258_cut_lr20.JPGDSC03259_cut_lr20.JPG



    ... wird fortgesetzt wegen Begrenzung auf 6 Bilder pro Beitrag im Forum.

  • ... Fortsetzung:


    So sieht der Spannungswandler am Motorrad aus - den Fahrradreifen muß man sich natürlich wegdenken, in meiner Garage geht's leider eng zu:


    DSC03261_cut_lr25.JPG


    Die Wassertaufe wurde inzwischen bestanden: zwischen Falzarego und Pordoi bin ich unerwartet in einen starken Regenguß gekommen. Auf der Straße kamen Bäche entgegen. Im Stauraum unter dem Sitz war Wasser (nicht viel), und die Skianzug-Trockenanlage des Wirts auf dem Pordoi-Paß hatte Mühe, um Helm, Sturmhaube, Anzug, Stiefel und Handschuhe bis zum nächsten Morgen wieder trocken zu bekommen. Im Spannungswandler kann ich aber keine Wasserspuren an den Platinen sehen, scheint also funktioniert zu haben.



    Viele Grüße,


    Bernd

  • sauber gearbeitet :clap:


    Off Topic:
    Was für eine Verkleidungsscheibe hast du verbaut und wie bist du damit zufrieden?

  • Hallo, Code,


    meine Scheibe ist eine Powerbronze / Bodystyle Airflow-Scheibe. Sie gehörte zum Ausstattungspaket, das der Händler montiert hatte.


    Links:


    http://fechter.de/products/prod_list.php?modell=CBR%20600%20F%20[2011-]&gruppe=BODYSTYLE&typ=&exe=1
    https://www.louis.de/artikel/b…r_article_number=10007946
    http://www.powerbronze.co.uk/8…-(Double-Bubble).category
    http://www.powerbronze.co.uk/4…HONDA-CBR600F-11-13.model


    Fotos:
    DSC03276_cut_lr25.JPGDSC03277_cut_lr33.JPGDSC03279_cut_lr25.JPGDSC03281_cut_lr50.JPG


    Ich bin zufrieden damit.


    Auf den Fotos des Händlers sah die Scheibe viel heller aus, als sie dann tatsächlich war. Sie hat eher die Tönung einer Sonnenbrille. Ich habe aber festgestellt, daß ich den Kopf sowieso nie so tief habe, daß ich durch die Scheibe schaue (fahre allerdings nicht auf Rennstrecken). Also stört mich die dunkle Tönung nicht. Inzwischen würde ich das sogar als Vorteil sehen, denn ich hatte noch nie das gelegentlich beklagte Problem, daß ich den Tacho der CBR600F im Sonnenlicht schlecht ablesen kann. Naja, und an meinem schwarz-weißen Motorrad sieht sie auch besser aus.


    Mein Händler hat den Kantenschutz, der in der ABE gefordert ist, montiert, im Gegensatz zu den Abbildungen in obigen Links von Fechter, Louis und Powerbronze. Probleme wie z.B. Klappern oder gar Risse hatte ich noch nicht, hätte ich aber nach 6500km auch nicht erwartet.


    Wie gut die Scheibe den Wind abhält, was ja ihr eigentlicher Zweck ist, kann ich nur schwer beurteilen. Kurz nach der Führerscheinprüfung im Juli 2013 hatte ich eine CBR600F mit Originalscheibe geliehen. Mit meiner eigenen war ich zum ersten Mal im April 2014 auf der Autobahn, knapp 9 Monate und gut 2000km später. Mit der Original-Scheibe fand ich Geschwindigkeiten ab 160km/h furchterregend, weil der Winddruck meine Hände entlastete und ich das Gefühl hatte, keinen Lenkimpuls mehr geben zu können. Mit der Racing-Scheibe hatte ich das Gefühl nicht mehr, auch nicht bei kurzzeitig 200km/h. Das könnte aber an meiner inzwischen (hoffentlich) gestiegenen Fahrpraxis liegen, denn den Winddruck merke ich bei 200km/h sehr wohl, und ich könnte auch nicht lange so fahren, weil es anstrengend ist. Wenn ich mich weiter nach hinten setze, läßt der Winddruck nach; wenn ich mich ducke natürlich auch. Das spricht dafür, daß die Scheibe schon eine Wirkung hat. Müßte ich ein Urteil abgeben, würde ich eher sagen, daß ich mit der Racing-Scheibe weniger Wind abbekomme, aber mit aller Vorsicht.


    Der Benzinverbrauch der geliehenen CBR mit Originalscheibe war an dem Wochenende 4.4l/100km laut Anzeige. Der Durchschnittsverbrauch meiner eigenen CBR dieses Jahr laut Anzeige war ebenfalls 4.4l/100km. Also anscheinend kein extremer Unterschied im Benzinverbrauch. (Ja, ich weiß ja, daß der Vergleich schrecklich ungenau ist, weil der Benzinverbrauch von allem Möglichen mehr abhängt als von der Scheibe).



    Viele Grüße,


    Bernd