Alles anzeigenAltern tut natürlich alles davon, aber verschieden schnell.
Bspw. altert das geschäumte Polystyrol (EPS, ich schreibe meist gern vom Styropor) auch. Allerdings problematisch nur bei arg hohen Temperaturen, unter dem Einfluss von Lösungsmitteln oder v.a. durch UV-Licht. Dies ist aber bei Motorradhelmen unproblematisch, da die Außenschale den EPS-Kern vor solchem Licht schützt. Anders sieht dies bei vielen Fahrradhelmen aus, v.a. wenn die tagsüber am Lenker hängen bleiben. Da kann es zur Versprödung bis hin zu Spannungsrissen oder gar Abbröselung kommen.
Polycarbonathelme sind manchmal zu Unrecht hier am Pranger, man lese bspw. mal folgenden Test der "Motorrad", bei der bis zu 20 Jahre alte Helme mit einer Ausnahme noch tadellos funktionierten:
https://www.motorradonline.de/…-halten-helme.106776.html
Ich mag Polycarbonathelme meist auch nicht, die knistern und fassen sich einfach anders an und ich vertraue der Außenschale weniger, wenn man damit doch mal gegen den Türrahmen oder das Garagentor stößt, oder nach dem Aufschließen des Schlosses gegen den Lenker.
Grundsätzlich ist die oft genannte "Regel", Polycarbonathelme bspw. unabhängig von der Nutzung immer alle 5 Jahre austauschen zu sollen, nicht begründbar. Ein fünf Jahre dunkel gelagerter Helm kann mechanisch wie chemisch seine Eigenschaften einfach nicht signifikant ändern.
Ich habe dennoch meine Helme immer sogar vor 5 Jahren ausgetauscht, da dann meist das Visier erste Mängel zeigt oder die Polsterung langsam aufribbelt oder ich einfach ein anderes Design wollte - da lohnt ein Austausch oft nicht mehr. Bisher. Meinen ersten Shoei werde ich länger nutzen.
Für meine Freundin habe ich einen (visierlosen) Jethelm zu Weihnachten gekauft, ein Nolan, aber aus Fiberglas, mit Doppel-D und schöner Verarbeitung in Italien (bei X-Lite), wobei mir mein (visierloser) Arai Jet da verarbeitungsmäßig noch besser gefällt (beim Nolan geht allerdings das Polster extrem gut raus), der Listenpreis liegt hier wie da über 300 Euro, ich habe aber hier wie da unter 200 bezahlt.
Für sie soll der Helm v.a. die Lust auf Übungsfahrten auf dem Platz erhöhen, aber auch für bestimmte Anwendungen, wo sie bisher übergroße Leihhelme tragen musste oder müsste. Vielleicht hilft es ja.
So sollte jeder einen Helm kaufen, der passt. Und dann, der gefällt. Und das Budget muss jeder selbst bestimmen. Teure Helme sind v.a. oft komfortabler und eben haltbarer. In den Augen mancher hier gefühlt auch (deutlich) sicherer. Und wer sich mit seinem Helm unsicher fühlt, hat kein Spaß am Fahren.
Passend zum Thema wurden im neuen "Motorradfahrer" 02/2019 ebenfalls teils rund 20 Jahre alte Helme auf ihre Schlagwerte hin geprüft. Die Ergebnisse waren - anders als bei der "Motorrad" (s.o.) - sehr geteilt: Hier schnitten die alten GFK-Schalen-Helme noch ordentlich ab, die Polycarbonathelme (incl. eines Schuberths) hingegen weniger.
Noch ein Grund mehr, sich eher für hochwertige Helme zu entscheiden.