Von Erlangen nach Porto mit dem Forza 300 - Ein Reisebericht

  • Auf alle Fälle hast du schonmal ne geile Kamera und nicht das Handygeknipse :D . Ganz tolle Bilder mit bester Qualität :topX:

    I learn from the mistakes of people who took my advice !! :mad:

  • Die Bilder sind sogar alle mit einem Galaxy S9+ gemacht worden, viele davon habe ich an langweiligen Bürotagen dann mit Snapseed nachbearbeitet.

    Bin aber seit über 10 Jahren auch mit einer DSLR und jetzt DSLM Unterwegs und achte daher etwas mehr auf Perspektive, Licht usw., das macht schon etwas Unterschied - und die Bearbeitung.

  • S9 mit Bokeh :wow: ... bin stärkstens überrascht, das hatte ich ja auch mal, habe mich aber wohl nicht genügend damit befasst :oops::cool:

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  • Das S9+ hatte noch eine (knapp) 50mm Telelinse, damit konnte man schonmal ein natürliches, leichtes Bokeh hinbekommen. Hier und da habe ich sicher auch den Portraitmodus genutzt, das sieht man dann aber auch, wenn man genauer hinsieht.

  • 7. Mai 2019 – Kilometerstand: 3.205 – Fátima - Alcalá de los Gazules (562 km)


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    Für das Hotel bezahlte ich ca. 25 EUR.


    Am nächsten Tag ging es zeitig los, denn für diesen Tag habe ich mir eine lange Strecke vorgenommen. Ich wollte den Rückweg an der Mittelmeerküste entlang fahren und auf dem Weg noch einen Abstecher nach Gibraltar machen – damit ich mit Fug und Recht sagen kann: ich war mit dem Roller in Großbritannien!


    Um 07:50 Uhr ging es sodann los, ich wählte, trotz der schlechten Erfahrung vom Vortag, wieder eine „N-Straße“ und dieses Mal hatte ich mehr Glück. Ich kann mich jedenfalls an nichts Schlimmes erinnern – wenngleich auch an nichts herausragendes, weswegen ich kaum Fotos von dem Tag habe.


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    Das nächste Foto entstand dann erst weit nach Sevilla an einem Ort, den ich auch gerne näher erkundet hätte: Arcos de la Frontera. Alleine der Name klingt schon gewaltig. Wie in einigen anderen Ortschaften in der Region, sind fast alle Häuser weiß gestrichen, was einen schönen Kontrast zu der Umgebung darstellt. Alleine schon die Lage an der Steilklippe ist phänomenal:


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    Übrigens: die meisten Fotos, die ich hier zeige, enthalten auch die jeweiligen GPS-Koordinaten. Einfach das Foto herunterladen und die EXIF-Daten auslesen. In meinem Bildbetrachter (Faststone ImageViewer) kann ich vom Bild aus direkt auf einen Knopf drücken, der mir den Ort in Google Maps öffnet.


    Den Campingplatz, den ich eigentlich ansteuern wollte, gab es zwar, jedoch sah er ziemlich leer und irgendwie geschlossen aus. Ich erinnere mich, dort ein niederländisches Pärchen im Wohnmobil angetroffen zu haben, die hinter der Absperrung standen. Sie meinten, dass der Platz zwar offiziell geschlossen sei, man mit dem Besitzer aber kurz Rücksprache halten könne, um dort stehen zu dürfen – jedoch ohne Sanitätsanlagen.


    Nun gut, das hilft mir wenig weiter, also kurz recherchiert und einen weiteren Campingplatz nur 30km weiter gefunden. Trotz der Lage, die mir eher mitten im Nirgendwo erschien, wollten die stolze 20 EUR haben. Es war bereits spät und nochmal weiterfahren wollte ich nicht mehr, also in den sauren Apfel beißen und hier das Zelt aufschlagen.


    Neben mir stand ein Wagen aus Deutschland und zwei junge Typen die sich gerade genüßlich ein paar Joints reingezogen haben. Hat nicht weiter gestört und so aß ich erstmal mein reichhaltiges Abendessen verbrachte ich eine ruhige Nacht.


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  • Ich muss echt sagen ... bei Tageslicht ist das S9 dann wirklich top. Wer braucht noch bessere Qualität:nixweiss:

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  • Bin auch der Ansicht, dass sich seit vielen Jahren nichts nennenswertes mehr getan hat bei den Kameras. Die Dinger sind bei Tageslicht allesamt gut genug für die meisten Anwendungsfälle. Zumindest bei Xiaomi habe auch festgestellt. dass die die Kameras der "Mittelklasse"-Geräte absichtlich beschneiden. Wenn ich sehe, was für heftige Unterschiede mit einer gut angepassten Gcam vs. der originalen Kamera-App auf meinem aktuellen Gerät zu sehen sind, dann kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass die ihre hochpreisigen Geräte nicht kannibalisieren wollen. Im Prinzip so, als würde man eine 180 PS Fireblade auf 34 PS Drosseln, damit man sie als Führerscheinneuling fahren darf :-D


    Und trotzdem laufe ich, gerade im Urlaub, immer noch am liebsten mit der großen Kamera herum. Die Qualität der Fotos ist dann doch einfach nochmal besser, zumal man sich viel intensiver mit der Bildgestaltung beschäftigt und später auch noch etwas bearbeitet - was ich mit den Handyfotos irgendwie ungern mache.


    Gleich kommt der nächste Tagesbericht.

  • 8. Mai 2019 – Kilometerstand: 3.767 - Alcalá de los Gazules, Gibraltar, Málaga (340 km)


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    Der heutige Tag sollte zu einem Highlight meiner Reise werden. Gut ausgeschlafen ging es um 0900 los. Ich wählte eine vielversprechende Route durch die Berge in Richtung Gibraltar.


    Bereits kurz nachdem ich losgefahren bin, stellte sich meine Vermutung als richtig heraus: eine enge kurve nach der anderen und leere Straßen. Herrlich zu fahren. Das dachten sich auch andere Motorradfahrer und so wurde ich bereits nach kurzer Zeit von einer 5-Köpfigen-Motorradgruppe eingeholt – Spanier. Der Fahrweise nach entweder Ortskundig, oder völlig Lebensmüde – vermutlich beides.


    Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen und bin in der Gruppe mitgefahren.



    Es ist immer einfacher, wenn einer vorausfährt, der sich auskennt und die Geschwindigkeit vorgibt, mit der man durch die kurven kommt (kommen sollte). Auch wenn mir das während anderer Fahrten auch schon ab und an passiert ist, ist mein Seitenständer auf dieser Tour um einige mm erleichtert worden. Eine brenzlige Situation gab es zwar auch, in der ich in einer Linkskurve in die zum rechten Straßenrand unerwartet stark abfallende Straße gekommen bin, aber wozu hat der Reifen so einen großen Rand, wenn man ihn nicht auch mal mit der Straße in Kontakt bringen will J



    Jedenfalls hat sich erneut gezeigt, dass der Forza 300 durchaus mit Motorrädern mithalten kann, sofern es sich um kurvige Straßen handelt. Die letzten beiden in der Gruppe konnten mich nur später auf einer langen Geraden überholen und haben mich anschließend bei den Kurven eher ausgebremst.



    Kurz, bevor mein Navi eigentlich eine Abbiegung vorgesehen hat, hielt die Gruppe an, ich natürlich auch. Nach kurzen eher hilfslosen Wortwechseln (ich mit meinem „Jo no hablo espanol“) hat man mir zu verstehen gegeben, dass wir nun gemeinsam Frühstücken – da sage ich nicht nein. Leider war der Empfang in der Ecke ausgesprochen schlecht, sodass eine Kommunikation nur mit Händen und Füßen, ohne Google Translator, möglich war. Das Frühstück war klasse und man lud mich auch noch ein. Ich zeigte auf der Karte, wohin ich fahren wollte und sie schlugen vor, dass ich noch ein Stückchen weiter mit ihnen Fahre, was ich natürlich nicht ausgeschlagen habe.


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    Auch die Aussicht von dem Ort war nicht übel:


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    So fuhren wir also los und kurvten noch ein wenig durch die Gegend.


    Eine Stunde später trennten sich dann unsere Wege und für mich ging es weiter nach Gibraltar.


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    Gibraltar ist, wie bereits erwähnt, ein Teil Großbritanniens – genaugenommen ein Teil des Britischen Überseegebietes. Der Grenzübertritt verläuft über die Start- und Landebahn des Flughafens. Es ist sprichwörtlich so, dass man über die Bahn fährt (oder läuft), um nach Gibraltar zu kommen. Wenn Flugverkehr herrscht, dann wird der Bereich, ähnlich wie bei einem Bahnübergang, gesperrt und man wartet, bis der Flieger durch ist. Wenn das Gro eines Stückchen Landes aus einem Berg besteht, muss man eben kreativ werden.



    Für den Übertritt musste ich kurz meinen Reisepass herauskramen und schon war ich mit meinem Roller in Großbritannien – ein komisches Gefühl.


    Nun stellt sich die Frage: wie läuft das eigentlich mit dem Verkehr dort? Wechselt man nach der Grenze die Straßenseite? Nein! In Gibraltar herrscht Rechtsverkehr.


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    Nun gut, ich hatte noch eine lange Strecke vor mir und so bin ich nur ein kleines Stückchen herumgelaufen, einmal um die Halbinsel gefahren und habe mich dann auf den Weg nach Malaga gemacht.


    (Teil 2 folgt)

  • (Teil 2)

    Ich muss sagen: die Gegend dort um Gibraltar / Malaga hat mir landschaftlich sehr gut gefallen.


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    Für Malaga habe ich ein Hostel gebucht. Direkt in der Stadt und günstiger oder gleichteuer, wie ein Campingplatz – irgendwas zwischen 15-20 EUR für ein Bett im 8-Bett-Zimmer.


    In Malaga angekommen, bin ich naiverweise einfach mal schnurstracks durch die Innenstadt gefahren, ohne zu wissen, dass das dort streng verboten ist. Irgendwie erschlich sich schon der Eindruck, nachdem ich durch immer enger-werdende Gassen gefahren bin und weit und breit der einzige mit einem motorisierten Fahrzeug war. Am Hostel angekommen hat man mir dann auch bestätigt, dass ich hier definitiv nicht sein dürfte und Glück hatte, nicht erwischt worden zu sein. Also was tun? Gepäck ausladen und den Roller durch die halbe Innenstadt geschoben. Ich hatte Glück, denn auch in Malaga schleicht sich die Polizei geräuschlos an einen heran:



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    Und noch ein paar weitere Eindrücke:


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    Wie in Hostels üblich, hat man mal Glück und mal nicht. Dieses Mal hatte ich kein Glück, denn auf dem kleinen Balkon, der zu dem Zimmer gehörte, hat sich die halbe Nacht ein Typ mit seiner neuen Bekanntschaft unterhalten. Da halfen auch die Ohrstöpsel nicht mehr.



    Die Stadt habe ich wirklich positiv in Erinnerung behalten, aber das mag auch durch die tolle Fahrt dahin beeinflusst worden sein.


    (Ich bin aktuell auch in Spanien unterwegs und sehe fast überall nur Dreck und Graffity). Das ist mir in der Form damals nicht aufgefallen. So sieht man die Dinge jedes Mal doch irgendwie anders.

  • 9. Mai 2019 – Kilometerstand: 4.107 – Málaga – Alicante (544 km)



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    Da ich eh nicht gut schlafen konnte, bin ich zeitig aufgestanden und schon um kurz nach 0700 losgefahren. Da ich von dem Tag wenige Fotos habe, packe ich mal zwei vom Hostel rein:



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    Ich hatte mir auch wieder eine weite Strecke vorgenommen: Heute soll es nach Alicante gehen. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich das ursprünglich geplant hatte, jedoch ging es bis nach Almeria über eine „N-Straße“ (Nationalstraße), die durch die Ortschaften entlang der Küste verlief.

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    Da ich für die 270 km bis nach Almeria fast 5h gebraucht habe, habe ich mich dort wohl dazu entschloßen, zum ersten Mal auf meiner Tour auf einer Autobahn zu fahren. Ich hatte insgesamt schließlich noch locker 3.000 km vor mir und musste etwas Strecke machen. Ich bin dennoch nicht mehr als ca. 100 km/h gefahren und zum ersten Mal auf der Tour tat mir nach einiger Zeit auch mal der Hintern weh. Es ist wirklich so: solange man auf (kurvenreichen) Landstraßen fährt, ist man in gewisser Hinsicht in Bewegung. Aber schnödes Geradeausfahren auf der Autobahn belastet den Körper ganz anders.


    Bei Murcia bin ich dann wieder auf die Landstraße und dann in Torrevieja alias Rentners Paradise, gefahren. Schon auf dem Weg dorthin sieht man unzäääählige Ferienhausanlagen. Zichfach aneinandergereihte Siedlungen mit jeweils ein und demselben Gebäudetyp. Hier kann man schon für 60.000 EUR eine Wohnung kaufen (für das Geld bekommt man in Spanien woanders auch ein Haus). Die Leute auf den Straßen waren überwiegend vom Typus „Englischer Rentner“. Wer auf rotgebrannte Bierbäuche steht, ist hier am richtigen Ort!


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    Nun, ein kurzes Foto noch und gleich weiter nach Alicante, wo ich mir wieder ein Hostel gebucht habe (15 EUR). Ein Campingplatz macht einfach keinen Sinn, wenn ich direkt in der Stadt für denselben Preis auch ein richtiges Bett bekomme und mir den Zeltaufbau etc. erspare.


    Gegen 18 Uhr kam ich dann schließlich im Hostel an.




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    Geplättet von der langen Fahrt, bin ich nur noch ein kurzes Stück durch die Stadt gelaufen, habe sage und schreibe 2 Fotos gemacht und dann, meiner Abrechnung nach, noch eine Wasserpfeife für 15 EUR geraucht – muss auch mal sein :D Ich habe ehrlich gesagt keine Erinnerung mehr daran.


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  • 10. Mai 2019 – Kilometerstand: 4.651 – Alicante – Barcelona (619 km)


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    Getreu dem Motto „Schlafen kannst du, wenn du tot bist“, bin ich wieder um kurz nach 0700 losgefahren, denn auch für den heutigen Tag hatte ich mir wieder eine sehr lange Strecke vorgenommen. Es geht nach Barcelona. Mit 619 km meine größte Tagesetappe. Wie auch den Tag zuvor, bin ich zunächst gute 200 km bzw. 4h auf der Landstraße (nicht Nationalstraße) gefahren. Ich erinnere mich an völlig leeren Straßen und Ruhe. Ich habe öfter angehalten, den Helm abgenommen und einfach die Ruhe genossen. Die Sonne brennte herab, es ging ein bisschen Wind, aber sonst: Stille. Gefühlt hat man im Schnitt alle 10 Minuten mal ein Auto auf der Straße gesehen – genial.Porto-Tour(62).jpegPorto-Tour(63).jpegPorto-Tour (247).jpg

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    Bei Chiva bin ich dann schließlich wieder auf die Autobahn, um die restlichen 400 km abzuspulen. Fahren fahren fahren, mal aufstehen und den Hintern strecken, fahren fahren fahren, tanken, usw.


    Autobahn ist einfach nichts fürs Motorrad, das steht fest.


    Wieder gegen 1800 bin ich im Hostel angekommen, dieses hatte sogar ein Frühstück im Preis inbegriffen, hui. Dafür war es aber auch wieder deutlich teurer, ich habe gut 24 EUR bezahlt.


    Tja, und was macht man, wenn man schon mal in Barcelona ist? Richtig: eine kleine Runde laufen, Abendessen im Lidl kaufen und zeitig ins Bett gehen, denn am nächsten Tag geht es schon wieder weiter – puh. Hatte ich schon erwähnt, dass ich gerne mehr Zeit gehabt hätte? Aber das ist Klagen auf hohem Niveau.

    Rückwirkend betrachtet wäre es aber doch schlauer gewesen, wenn ich in einer kleineren Stadt auf dem Weg günstiger übernachtet hätte, aber das hake ich mal unter dem Punkt "Lehrgeld" ab.

  • 11. Mai 2019 – Kilometerstand: 5.270 – Barcelona – Perpignan (294 km)


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    Das Frühstück im Hostel war nichts aufregendes, aber eine willkommene Abwechslung zum bisherigen (keines). Für diesen Tag habe ich mir vorgenommen, mindestens bis Perpignan, oder etwas weiter zu fahren, je nachdem, wie gut ich vorankomme, denn von nun an sollte es auch wieder vorbei sein mit den Autobahnabschnitten und so plante ich eine vielversprechende Route durch die Ausläufer der Pyrenäen. Gegen kurz vor 0900 ging es dann los.


    Das Wetter wurde auch schon wieder wechselhafter, aber hielt sich noch stabil trocken. Die Route war, wieder einmal, gekennzeichnet durch leere Straßen und ein wunderschönes Panorama, an dem man sich nicht sattsehen konnte.



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    Manche Straßen waren aber auch echt abenteuerlich und ab und an kamen (unberechtigte) Zweifel an der Tauglichkeit von Calimoto, der Navigationssoftware, auf:


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    Gut in Erinnerung habe ich den Grenzübertritt nach Frankreich. Es hat keine drei Minuten gedauert und schon fing es zum ersten Mal, seit langem an zu regnen. Es ging nun auch wieder bergab und weiter unten stand ein Motorradfahrer am Seitenstreifen. Ich hielt kurz an, um ihn zu fragen, ob er Hilfe benötigt (nein) und stellte beim Bremsen ein Schleifgeräusch an meinem Hinterrad fest.


    Kurz mit der Taschenlampe reingeleuchtet und festgestellt: die Bremsbeläge waren einmal. Ohje.


    Vom Gefühl her bremse ich häufiger vorne, oft auch mit beiden gleichzeitig. Aber offenbar täuschte mein Gefühl, denn Vorne war noch gut Belag vorhanden. Nun, ab sofort heißt es, nur noch Vorne bremsen.


    Heute ist Samstag, da läuft sowieso nichts mehr und morgen erst recht nicht. Der nächste Honda Händler, ich glaube, irgendwo bei Perpignan, hatte aber auch am Montag zu – oh man. Aber der Honda Händler in Cannes hat ab Montag wieder geöffnet, und das lag ja auch auf dem Weg. Aber Cannes? Sind da nicht gerade die Filmfestspiele? Und ist da nicht auch alles übertrieben teuer? Nun, das werde ich bald sehen.


    Zunächst ging es weiter in Richtung Perpignan und schon bald wurde mir klar, dass der Regen eigentlich gar nicht so schlimm ist.


    Aber der Wind!! Himmel, an diesem Tag ging irgendein Orkan in der Gegen umher mit heftigen Böen. Ich habe gerade bei Kachelmannwetter nachgeschaut. Es waren wohl um die 75 km/h.


    Noch nie habe ich mich so umwohl auf dem Moped gefühlt. Ich wurde durch die Böen bevorzugt in Richtung Gegenverkehr gedrückt, nur um nach einer Böe plötzlich in Richtung Straßengraben zu lenken. In diesem Fall hat die längs angebrachte Tasche natürlich zum Windwiderstand beigetragen.


    Ich musste so konzentriert versuchen exakt in der Mitte der Fahrbahn zu bleiben, weil mich jede Böe sonst ins Verderben bringen konnte. Zum Teil fuhr ich in Schräglage auf gerader Bahn, nur um dann plötzlich in ein Luftloch zu kommen.


    Das war so gefährlich, dass ich erstmal angehalten habe, und nach der nächsten Unterkunft gesucht habe. Nichts anständiges in der Nähe, nur ein kleines Hotel. Nun gut, hingefahren. Das Hotel machte keinen sonderlich einladenden Eindruck und als mir die Dame an der Rezeption den Preis für die Nacht (gut über 50 EUR) nannte, dachte ich mir: Augen zu und durch, die letzten 100 km nach Perpignan zum Campingplatz schaffst du auch noch, aber weiter werde ich bei dem Mistwetter sicher nicht mehr fahren.


    Und so ging die Fahrt in dem Sturm weiter. Während der Fahrt kam mir dann auch der Gedanke, dass Zelten bei so einem Wetter auch spannend werden dürfte, aber ich hatte da genug Vertrauen in mein Zelt.


    Um 1500 bin ich am Campingplatz angekommen und bekam eine Parzelle zugeteilt, die eigentlich für ein Wohnmobil ausgelegt war – die haben schlicht keine Plätze nur für Zelte. Immerhin habe ich „nur“ 14.30 EUR für den Platz bezahlt und das Beste: er war umzäunt von hohen Hecken, die den Wind perfekt in Schach gehalten haben.


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    Der Platz war auch wirklich sehr schön, an einem See gelegen und in der Nähe einer kleinen Stadt (Pollestres). In die bin ich noch kurz zum Einkaufen gefahren und war nicht schlecht beeindruckt von der imposanten Bergkulisse, die einem darbot.


    Nicht ganz so imposant sah es vom See gesehen aus, aber nur davon habe ich ein Foto:


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    Da ich heute sehr früh fertig war mit der Tour, hatte ich umso mehr Zeit für ein Abendessen am See:


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  • toller Bericht und tolle Erfahrungen.Liest sich sehr gut und spannend. Weiterhin gute Fahrt. Bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

  • Calimoto und die kleinsten Nebenstrassen, ja da wird man gelegentlich gefordert und die 50km in der Stunde schrumpfen gegen 30-40.

  • Calimoto und die kleinsten Nebenstrassen, ja da wird man gelegentlich gefordert

    .. auch wenn´s dumm klingt, ich würde gerne einmal wissen, ob die Standard-Navigation von Google-Maps ebenfalls funktionieren würde? Die sollte doch in ganz Europa klappen?

    Oder ist eine Software wie Calimoto in Bezug auf die reine Navigation besser?

    Übrigens: eine sehr schöne Reisebeschreibung, die macht Lust auf mehr ...

    Dieter